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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 01.08.2016, 07:49   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Als meine Mutter starb


Als meine Mutter starb

©Hans Hartmut Karg
2016

Als meine Mutter starb,
Den Leib die Erde barg,
Ich früh von ihr gegangen,
Als Lebensgeister rangen.

Sie starb, als ich nicht bei ihr war.
Sie tat mir leid, ihr weißes Haar
Hatte den Glanz nun nimmermehr –
Sie atmete so schrecklich schwer.

Aufhalten wollt' ich das Erkalten,
Als ich ihr noch die Hand gehalten.
Sie stöhnte auf in ihrem Schmerz,
Es brach mir fast mein eigenes Herz.

Der Todeskampf ging stundenlang,
Mir wurde dabei heiß und bang,
Als sie verzweifelt mit sich rang
Und blasser wurden Stirn und Wang'.

Der Todesschweiß stand im Gesicht,
Augen geschlossen, wenig Licht.
So kämpfte sie da Stund' um Stunde
Mit Krebsgeschwür und Eiterwunde.

Doch musste ich zur Arbeit gehen
Und hoffte, sie lebend zu sehen,
Wenn ich nach meiner Arbeitspflicht
Sie sah doch noch von Angesicht.

Als ich am nächsten Tag erfuhr,
Dass heim gegangen die Natur,
Tat mir der Heimgang schrecklich leid:
Ich hatte für sie k e i n e Zeit

Den Weg begleitend mit zu gehen
Und ihr dann noch zur Seit' zu stehen.
Die Pflichten nahmen in Beschlag
Mich, der am Ende nichts mittrag'!

Der Tod hielt sie eisern in Schach,
Als sie noch lebend, sie noch wach.
Sie starb im wunderhellen Maien,
Ich hoffe sie wird mir verzeihen.

*

Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2016, 16:08   #2
männlich Heinz
 
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Standard Als meine Mutter

Voran gestellt: Niemals würde ich mich über den Tod einer Mutter lustig machen! Ich gehe davon aus, dass der Autor nicht mit dem LI identisch ist.

Herr Doktor Karg,
was ist das?
Ich lasse eine Formbetrachtung mal außen vor, es wäre ein Novum, gingen Sie auch nur ansatzweise auf berechtigte Kritik ein. Ohne Begründung: Die Form des Werks ist miserabel!
Zum Inhalt (ich weiß nicht, ob das LI ein Sohn oder eine Tochter ist):
Das pflichtversessene Kind setzt seine Pflicht zur Arbeit zu gehen vor die humane Pflicht, seine Mutter auf dem letzten Gang zu begleiten.
Das LI winselt, es bräche im fast das Herz, ihm würde heiß und bang, doch musste es zur Arbeit gehen, hoffte, sie lebend noch zu sehen und erfuhr am nächsten Tag, dass die Mutter gestorben war. Der Heimgang tat ihm schrecklich leid, es hatte dafür keine Zeit und hofft nun, sie würde ihm verzeihen.
Der (literarischen) Mutter ist zu gratulieren! Dieser pflichtbesessene und doch so pflichtvergessene Typ gerät ihr nicht mehr unter die Augen.
Ich höre schon Ihre Stimme, Herr Doktor: Das ist Erdichtetes und hat mit mir nichts zu tun. Doch - hat es! Wer solche Denkmäler für ein falsch verstandenes Pflichtbewusstsein errichtet, lässt tief in seine verdorbene Seele blicken.
Heinz
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Alt 03.08.2016, 19:46   #3
weiblich Ex-Dabschi
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Ich muss Dir hier widersprechen, lieber Heinz. Es gibt Situationen im Leben, die man alleine nicht steuern kann. Man kann nicht einfach der Arbeit fern bleiben ohne Zustimmung des Arbeitgebers. Manche Arbeitgeber scheinen ein Herz aus Stein zu haben, wenn private Angelegenheiten den Arbeitsrhythmus stören.

Es gibt gesetzliche Vereinbarungen, wenn ein Angehöriger verstorben ist, aber es gibt keine gesetzlichen Vereinbarungen, wenn es einem Angehörigen schlecht geht, leider.

Als es meiner Schwiegermutter sehr schlecht ging, war mein Mann dienstlich unterwegs und nur telefonisch erreichbar. Ich bekam einen Anruf von der Freundin meiner Schwiegermutter, die bei meiner Schwiegermutter gerade zu Hause war. Sie bat mich, ganz schnell zu kommen und mein Arbeitgeber stellte mich sofort frei. Das macht aber nicht jeder Arbeitgeber.

Was sich die Freundin meiner Schwiegermutter nicht traute, weil meine Schwiegermutter absolut nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden wollte, setzte ich in telefonischer Abstimmung mit meinem Mann dann aber durch und rief sofort den Rettungsdienst an. Meine Schwiegermutter wäre in ihrem Sessel eines furchtbaren und qualvollen Erstickungstodes gestorben.

Sie war zwar im Krankenhaus wenige Tage nach ihrer Einlieferung durch Nierenversagen auch gestorben, aber friedlich, ohne Ängste und ohne Schmerzen ...

Mein Mann und ich unterhielten uns oft darüber, wie es ohne ärztliche Hilfe für unsere Mutter / Schwiegermutter ausgegangen wäre, wenn ich nicht vor Ort hätte helfen können und das verdanke ich einzig meinem Arbeitgeber.

Liebe Grüße
Dabschi
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Alt 03.08.2016, 21:32   #4
männlich Heinz
 
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Standard Als...

Liebe Dabschi,
Dein Widerspruch wird von mir ernst genommen. Der Einfachheit halber habe ich ihn kopiert und schreibe meine Bemerkungen kursiv dazwischen.

Ich muss Dir hier widersprechen, lieber Heinz. Es gibt Situationen im Leben, die man alleine nicht steuern kann. Man kann nicht einfach der Arbeit fern bleiben ohne Zustimmung des Arbeitgebers. Manche Arbeitgeber scheinen ein Herz aus Stein zu haben, wenn private Angelegenheiten den Arbeitsrhythmus stören.
der erste und zweite Satz finden meine Zustimmung, der dritte mag auf Deinen persönlichen Erfahrungen fußen, aber hier geht es nicht um ein einfaches, sondern um ein sehr begründetes Fernbleiben. Zeig mir den Arbeitgeber, der seinem Arbeitnehmer verwehrt, die letzten Stunden bei seiner leidenden Mutter zuzubringen.
Es gibt gesetzliche Vereinbarungen, wenn ein Angehöriger verstorben ist, aber es gibt keine gesetzlichen Vereinbarungen, wenn es einem Angehörigen schlecht geht, leider.
Wieder Zustimmung zum ersten Halbsatz, aber wieder: Zeig mir den Arbeitgeber, der es einem Sohn/einer Tochter untersagt, der im Sterben liegende Mutter beizustehen. Ich bin selbst Arbeitgeber und es wäre unvorstellbar für mich (abgesehen von der gesetzlichen Bestimmung beim Tod eines nahen Angehörigen), so kaltherzig zu handeln.
Als es meiner Schwiegermutter sehr schlecht ging, war mein Mann dienstlich unterwegs und nur telefonisch erreichbar. Ich bekam einen Anruf von der Freundin meiner Schwiegermutter, die bei meiner Schwiegermutter gerade zu Hause war. Sie bat mich, ganz schnell zu kommen und mein Arbeitgeber stellte mich sofort frei. Siehste!
Das macht aber nicht jeder Arbeitgeber. Doch - das macht jeder Arbeitgeber! Ob er die nicht gesetzlich geregelte Freistellung zu bezahlen hat, ist eine andere Frage. Aber bitte, stell Dir vor, Du rufst Deinen Arbeitgeber an und sagst ihm: "Ich sitze bei meiner Mutter am Sterbebett, ich kann morgen nicht zur Arbeit kommen." Was passiert dann?
Was sich die Freundin meiner Schwiegermutter nicht traute, weil meine Schwiegermutter absolut nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden wollte, setzte ich in telefonischer Abstimmung mit meinem Mann dann aber durch und rief sofort den Rettungsdienst an. Meine Schwiegermutter wäre in ihrem Sessel eines furchtbaren und qualvollen Erstickungstodes gestorben.
Liebe Dabschi, Du ziehst einen ganz anderen Fall heran. In Kargs "Gedicht" ist keine Rettung mehr möglich. Ich erspare Dir die Einzelheiten, die kannst Du im genannten Werk selbst nachlesen.
Sie war zwar im Krankenhaus wenige Tage nach ihrer Einlieferung durch Nierenversagen auch gestorben, aber friedlich, ohne Ängste und ohne Schmerzen ...
Mein Mann und ich unterhielten uns oft darüber, wie es ohne ärztliche Hilfe für unsere Mutter / Schwiegermutter ausgegangen wäre, wenn ich nicht vor Ort hätte helfen können und das verdanke ich einzig meinem Arbeitgeber.

Ich bleibe bei meinem vernichtenden Urteil: Ein Sohn/eine Tochter, der/die neben der Mutter sitzt, die erkaltenden Hände hält, den Todesschweiß auf der Stirn wahr nimmt und dann zur Arbeit geht, ist vielleicht ein "pflichtbewusster" Angestellter, aber gewiss kein leuchtendes Beispiel für Kindesliebe.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 03.08.2016, 22:55   #5
männlich dr.Frankenstein
 
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Ja vielleicht hat sie nur darauf gewartet das du weg gehst um es dir zu ersparen... solang man lebt ist es schön wenn jemand da ist ...
Beim sterben ist allein sein wohl manchmal besser. Damit die ander en sich an dich lebend erinnern und nicht an deinen Tod.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2016, 23:03   #6
männlich Ex-Poesieger
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Wie man so in allem einsame Spitze sein kann!
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Alt 03.08.2016, 23:27   #7
männlich Heinz
 
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Standard meine Mutter

Popöchen, Popöchen,
Du bist ja immer noch nicht in der Heia! Muss Papi erst schimpfen?
Wie man in allem so Spitze sein kann?
Ab ins Bettchen, erklär ich Dir morgen.
Heinz
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Alt 04.08.2016, 09:19   #8
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Als meine Mutter starb

Liebe Dichterfreunde,
vielleicht tragen hier einige klärende Sätze zum Verständnis meines Gedichtes bei:
1. Ich fühle so etwas wie Schuld, dass ich beim Tod meiner Mutter nicht anwesend sein konnte.
2. Wenn man eine gute Mutter hatte, hätte man gern mit ihr diesen Weg gemeinsam gehen wollen.
3. In meiner Verunsicherung schwanke ich deshalb zwischen dem Lyrischen Ich und dem Personalen Ich hin und her.
Mit besten Grüßen!
H. H. Karg
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Alt 04.08.2016, 18:37   #9
männlich Heinz
 
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Standard Als meine Mutter

Doktor Karg,
wie a.a.O.:
1. die Anrede "Dichterfreunde" - auf wen soll sie zutreffen? Ich maße mir nicht an, den Titel "Dichter" zu beanspruchen. Bestenfalls bin ich ein Autor oder Gelegenheitsschriftsteller mit Neigung zur Lyrik.
2. Meine Freunde suche ich mir selbst aus. Dass ich auf eine Freundschaft mit Ihnen keinen Wert lege, können Sie meinen Beiträgen, die Ihre Werke betreffen, entnehmen.
Die "klärenden" Sätze:
Sie fühlen "so etwas" wie Schuld und outen sich selbst als das literarische Ich.
Sie "konnten" beim Tod Ihrer Mutter nicht anwesend sein. Weshalb, das haben Sie ja im Werk beschrieben. Sie mussten Ihrer Arbeitspflicht nachgehen. Merken Sie nicht, wie kleinkariert Ihr Drückebergerverhalten war? Ich weiß nicht, wie Ihre Pflicht im Detail aussah, aber wie unsagbar kläglich ist und bleibt Ihre Ausrede! "man" hätte "gern" mit ihr diesen Weg gemeinsam gehen wollen. Dass Sie eine gute Mutter hatten, nehme ich Ihnen unbesehen ab. Aber diese Mutter hatte einen elenden Wicht zum Sohn, der nun äußert: "In meiner Verunsicherung schwanke ich deshalb zwischen dem Lyrischen Ich und dem Personalen Ich hin und her." Ich kann Ihnen festen Halt verschaffen: Fallen Sie auf die Kniee und schämen Sie sich! Und - löschen Sie dieses schriftliche Armustzeugnis.
Heinz
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Alt 04.08.2016, 19:12   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Sie "konnten" beim Tod Ihrer Mutter nicht anwesend sein. Weshalb, das haben Sie ja im Werk beschrieben. Sie mussten Ihrer Arbeitspflicht nachgehen. Merken Sie nicht, wie kleinkariert Ihr Drückebergerverhalten war? Ich weiß nicht, wie Ihre Pflicht im Detail aussah, ...
So ist es wohl.

Das Leben ist nicht so einfach gestrickt, dass jeder Mensch zu jeder Zeit die idealen Entscheidungsmöglichkeiten hat. Deshalb ist mir dieses Urteil in seiner Pauschalität zu hart.

Was ist, wenn ein Lehrer gerade auf einer Klassenfahrt mit seinen Schülern ist, vielleicht sogar im Ausland? Er hat Verantwortung für Kinder, die ihm von deren Eltern anvertraut wurden, und kann nicht über Nacht durch eine Vertretung ersetzt werden.

Was ist mit einem Chirurgen, dem mehrere Patienten in den OP-Saal gelegt wurden, weil sie nach einem Massenunfall um ihr Leben ringen und dringend operiert werden müssen, was seine Kollegen allein nicht bewältigen können?

Es geht nicht darum, ob ein Arbeitgeber Verständnis hat - oder sogar die Pflicht -, einen Arbeitnehmer für extreme familiäre Situationen freizustellen. Es geht darum, zwischen der Verantwortung, die man für bestimmte Menschen übernommen hat, und der moralischen Pflicht gegenüber der Familie abzuwägen. Beispiele dafür, dass es dabei zu enormen Konflikten kommen kann, gibt es en masse.
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Alt 04.08.2016, 19:30   #11
männlich Heinz
 
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Standard Mutter

Liebe Ilka-Maria,
in fast allen Punkten stimme ich Dir zu.
Aber hier geht es um einen Sohn, der am Todestag stundenlang am Bett der schmerzgepeinigten Mutter sitzt, der dann die sterbende Mutter verlässt, um seiner Arbeitspflicht nachzugehen. Ich ziehe mir hier nichts aus den Fingernägeln, Du kannst alles in dem Machwerk des Doktors nachlesen.
In allen von Dir angeführten Situationen stimme ich Dir vorbehaltlos zu, aber dieser ewig moralisierende Doktor Karg schlägt mit seinem Werk den Faßboden mitten ins Gesicht. Ich fälle auch kein Pauschalurteil, sondern beziehe mich detailgetreu auf diesen Einzelfall.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 04.08.2016, 19:34   #12
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Doktor Karg,
wie a.a.O.:
1. die Anrede "Dichterfreunde" - auf wen soll sie zutreffen? Ich maße mir nicht an, den Titel "Dichter" zu beanspruchen. Bestenfalls bin ich ein Autor oder Gelegenheitsschriftsteller mit Neigung zur Lyrik.
2. Meine Freunde suche ich mir selbst aus. Dass ich auf eine Freundschaft mit Ihnen keinen Wert lege, können Sie meinen Beiträgen, die Ihre Werke betreffen, entnehmen.
Die "klärenden" Sätze:
Sie fühlen "so etwas" wie Schuld und outen sich selbst als das literarische Ich.
Sie "konnten" beim Tod Ihrer Mutter nicht anwesend sein. Weshalb, das haben Sie ja im Werk beschrieben. Sie mussten Ihrer Arbeitspflicht nachgehen. Merken Sie nicht, wie kleinkariert Ihr Drückebergerverhalten war? Ich weiß nicht, wie Ihre Pflicht im Detail aussah, aber wie unsagbar kläglich ist und bleibt Ihre Ausrede! "man" hätte "gern" mit ihr diesen Weg gemeinsam gehen wollen. Dass Sie eine gute Mutter hatten, nehme ich Ihnen unbesehen ab. Aber diese Mutter hatte einen elenden Wicht zum Sohn, der nun äußert: "In meiner Verunsicherung schwanke ich deshalb zwischen dem Lyrischen Ich und dem Personalen Ich hin und her." Ich kann Ihnen festen Halt verschaffen: Fallen Sie auf die Kniee und schämen Sie sich! Und - löschen Sie dieses schriftliche Armustzeugnis.
Heinz
Hallo Heinz,

ich dachte bisher, dass Du ein ganz Netter bist, aber dieser Kommentar an Dr. Karg geht m.E. gar nicht. Du reagierst überempfindlich wegen einer Anrede, die Dr. Karg meistens verwendet. Du meine Güte, wie kann man nur so kleinlich sein.
Du scheinst persönliche Aversionen gegen Dr. Karg zu hegen. Dann gehe ihm doch einfach aus dem Weg und kommentiere seine Gedichte nicht. Stattdessen greifst Du ihn an und zwar an einem wunden Punkt, der ihm ohnehin zu schaffen macht. Das hat nichts mit konstruktiver Kritik zu tun.

Es ist eine persönliche Angelegenheit und es hat Niemandem etwas anzugehen, ob Dr. Karg bei seiner Mutter war, als sie im Sterben lag oder ob er seiner Arbeit nachging.

Ich finde so ein Verhalten unmöglich, ganz ehrlich!

@ Hallo Dr. Karg,

es tut mir sehr leid, dass hier so unsensible Menschen, wie z.B. Heinz, derartige Kommentare von sich geben. Nimm es Dir nicht allzu sehr zu Herzen.

Liebe Grüße
Dabschi
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Alt 04.08.2016, 19:54   #13
weiblich DieSilbermöwe
 
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Ich finde auch: Niemand hat das Recht, sich als Richter über einen anderen aufzuspielen.

@Frankenstein
Dir stimme ich zu.
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Alt 04.08.2016, 19:58   #14
männlich Heinz
 
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Standard Mutter

Liebe Dabschi,
Dein Eintreten für Doktor Karg ehrt Dich! Wie Du ganz richtig sagst:

"Es ist eine persönliche Angelegenheit und es hat Niemandem etwas anzugehen, ob Dr. Karg bei seiner Mutter war, als sie im Sterben lag oder ob er seiner Arbeit nachging. "

Das unterschreibe ich Dir gern.
Ich bin a.a.O. im Detail auf das "Gedicht" des Dr. Karg eingegangen, aber er hält es wie immer
1. überhaupt nicht reagieren
2. wenn mehrere harsche Kritiken kommen, versucht er sich bei den "lieben Dichterfreunden" einzuschleimen
3. kommt wieder eines oft moralisierenden, belehrenden (und schlecht geschriebenen) Werke
4. kann ich mich nicht erinnern, dass er schon ein einziges Mal ein Werk eines seiner "lieben Dichterfreunde" mit einem Beitrag beehrte hat
5. dass er von der Moderation gelöschte Werke (z.B. wegen Volksverhetzung) unkommentiert verschwinden lässt

Zu dem anfangs erwähnten Zitat von Dir: Wenn dem so ist, weshalb geht er dann damit an die Öffentlichkeit - da pfeift dann schon mal der Wind.

Darf ich Dir versichern, dass ich tatsächlich ein ganz Netter bin? Glaubst Du nicht? Na, dann stöbere doch mal in meinen Dingern, da gibt es auch eins mit dem Titel "Sohnesliebe", aber unter meinem damaligen Nicknamen "Heinz".

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 04.08.2016, 20:13   #15
männlich Ex-Larkin
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Ich finde es ulkig, dass jemand einer Person "Kleinkariertheit" vorwirft, um sich nur einige Zeilen zuvor über die Anrede zu echauffieren. (Ebenso, wie man sich wohl schlecht über "moralisierende Gedicht" echauffieren sollte, wenn man diese Gedichte dann vom moralischen Standpunkt kritisiert...)

Man kann, und da will ich nicht widersprechen, durchaus behaupten, dass diese sog. "Arbeitspflicht" entweder fade Ausrede, ein antiquiertes Prinzip oder zum Mindesten doch das Klischee preußischer Korrektheit darstellt. Es wirkt durchaus befremdlich, dass man die "Arbeit" - und derart weltbewegend wird sie wohl nicht gewesen sein, diese Tätigkeit, wenigstens nehme ich nicht an, dass "Hans Hartmut Karg" nach seinem Ableben einen Eintrag in sämtliche Lexika dieser Welt erhalten wird* - und eine sonderbare "Pflicht" dieser Tätigkeit gegenüber über die Familie stellt.

Zum einen wirkt dieser Beamtenstolz immer ein wenig befremdlich, da für Außenstehende diese Tätigkeit nicht unbedingt mit "harter Arbeit" oder persönlicher Schaffenskraft zusammenhängt; man bekommt erstaunliche Verköstigungen, man ist ein Schreibtischtäter usw. Es fällt schwer, darin irgendwo die Notwendigkeit eines Pflichtgefühls entdecken zu können.

Davon abgesehen, dass es viele Leute gibt, die allergisch darauf reagieren, Worte wie "Ehre", "Pflicht" oder "Anstand" vorgesetzt zu bekommen, da sie damit v.a. eine Obrigkeitshörigkeit verbinden - konträr zu dem, was diese Worte eigentlich bedeuten.

Aber: Das Lyrische Ich wusste nicht, wann seine Mutter denn nun sterben würde. Es sollte nicht vergessen werden, dass das Gedicht nicht zum Ausdruck bringt einen Mann, der seine Arbeit trotz aller Widrigkeiten - i.e. der kranken Mutter - erledigte. Das Gedicht ist nun keine Lobpreisung der erfüllten Pflicht, eher eine Darstellung - wie immer man sie auch finden möge - einer Tragödie, dass der Sohn gewissermaßen rückblickend eine falsche Entscheidung getroffen hat.

Das schlechte Gewissen nun ist bereits Last genug - da bedarf es nicht noch eines Pater Lämmermann vom Heinz humanistischer Pflichten, der uns selbstherrlich darüber unterrichtet, dass alle Doktoren der Welt auf die Knie fallen sollen. Ich kann mit dieser "Arbeitspflicht", diesem Beamtenstolz - wie gesehen - ebenso wenig anfangen wie mit moralischen Zeigefingern, zumal, wenn sie virtuell in die Höhe gestreckt werden. Meine Erfahrung nach haben gerade diese Beichtväter mehr zu verbergen als ihre Kontrahenten.

Oder anders: Man mag über die Beweggründe, die in diesem Gedicht dargelegt wurden, denken wie man will - Dr. Karg wird sicherlich an seinem Gewissen zu nagen haben und es bedarf keines Salzes, dass von selbstherrlichen Moralisten in die Wunde gestreut wird.

*: Nein, das meine ich nicht abwertend. Nur wirkt "Pflicht" im Kontext eines "normalen Berufes" doch ein wenig ... übertrieben. Ich gehe nicht davon aus, dass die Welt oder wenigstens der deutsche Staat ohne Ihre Tätigkeit das zeitliche gesegnet hätte. Das ist damit gemeint.

P.S.: Wenn wir schon von Moral sprechen - wie wäre es, wenn wir der toten Mutter die Ehre erweisen, sie nicht zum Idol zu verklären und ihren Sohn nicht durch die Jauchegrube der Heuchelei zu ziehen?
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Alt 04.08.2016, 20:30   #16
Thing
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Ich bin mir nicht sicher, worauf Heinz im Grundse abzielt:
Auf die Handlungsweise des Protagonisten oder auf Dr.Kargs Stil, mit dem er nicht zurechtkommt.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2016, 20:31   #17
männlich Ex-Larkin
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Ich bin mir nicht sicher, worauf Heinz im Grundse abzielt:
Auf die Handlungsweise des Protagonisten oder auf Dr.Kargs Stil, mit dem er nicht zurechtkommt.
Sowohl als auch - wenn ich's recht verstanden habe...
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Alt 04.08.2016, 21:14   #18
weiblich Ilka-Maria
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Hatte jemand die Mutter gefragt, wie sie ihr Sterben gerne gehabt hätte und wer an ihrem Bett sitzen durfte?

Und wer sagt denn, dass jemand, der dem oder der Sterbenden die Hand bis zum letzten Hauch hielt, nicht trotzdem mit Schuldgefühlen von diesem Sterbebett aufstand? Ich kenne einen solchen Fall, und ich hoffe, nicht Gleiches erleben zu müssen.

Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als im Sterben von Trauernden umringt zu sein, egal ob von nur einem oder von der ganzen Familie. Es mag jetzt ein wenig ausgeholt sein, ab es erinnert mich an einen Sketch von Loriot, in dem bei seiner Zuspitzung eine Menge Leute auf den Teller eines Gastes starrten und ihn aufforderten, endlich zu essen, nachdem er sich beschwert hatte, beim Essen ständig gestört zu werden.Iich finde, da ist eine gewisse Ähnlichkeit. Jedenfalls hoffe ich, dass ich, wenn es soweit ist, ungestört sterben kann, ohne Händchen halten zu müssen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2016, 21:40   #19
männlich Heinz
 
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Standard Mutter

Hallo, Larkin
ich neige leider manchmal zum Widerspruch. In sachlicher Weise habe ich zur Anrede des Doktor Karg geschrieben - ohne mich zu echauffieren:

1. die Anrede "Dichterfreunde" - auf wen soll sie zutreffen? Ich maße mir nicht an, den Titel "Dichter" zu beanspruchen. Bestenfalls bin ich ein Autor oder Gelegenheitsschriftsteller mit Neigung zur Lyrik.
2. Meine Freunde suche ich mir selbst aus. Dass ich auf eine Freundschaft mit Ihnen keinen Wert lege, können Sie meinen Beiträgen, die Ihre Werke betreffen, entnehmen.

Jemanden in diesem Forum Dichter zu nennen ist einfach zu viel der Ehre. In aller Bescheidenheit habe ich Doktor Karg darauf hingewiesen, dass ich mir diesen Titel nicht anmaße. Dass ich keinen Wert darauf lege, zum Freundeskreis Doktor Kargs zu gehören, sage ich ihm schon seit mehreren Jahren.

Zu Deinen Betrachtungen, die nicht unmittelbar mit dem Werk Doktor Kargs zusammen hängen, könnte man trefflich diskutieren. Nicht zu diskutieren, sondern einzusehen ist der Irrtum:"Das Lyrische Ich wusste nicht, wann seine Mutter denn nun sterben würde." Erstens: Doktor Karg outet sich selbst als Protagonist, also als leibhaftiger Sohn und versteckt sich nicht hinter einem literarischen Ich. Zweitens: H.H. Karg - dass er selbst das LI ist, dürfte inzwischen klar sein - wusste nicht, wann seine Mutter denn nun sterben würde. Da schauen wir doch mal in den Text:
"Als meine Mutter starb/...ich früh von ihr gegangen (für sein Deutsch kann ich nichts)
"Sie atmete so schrecklich schwer"
"Aufhalten wollte ich das Erkalten"
"als ich noch die Hand gehalten"
"sie stöhnte auf in ihrem Schmerz"
"der Todeskampf ging stundenlang"
"mir wurde dabei heiß und bang"
"Der Todesschweiß stand im Gesicht"
"so kämpfte sie da Stund um Stunde mit Krebsgeschwür und Eiterwunde"

und dann kommt der lapidare Vers

"doch musste ich zur Arbeit gehen".

Die Zitate sprechen eine klare Sprache: Der Sohn ist während der traurigen Ereignisse anwesend - doch musste er zur Arbeit gehen.

Wenn Du nun meine Kritik moralisch begründet siehst - na klar, da hast Du völlig Recht! Meine Moral sagt mir, dass meine Mutter meilenweit vor und über arbeitstäglichen Pflichten steht und ich mich nicht verkrümeln kann, wenn es akut um ihr Leben/ihr Sterben geht.
Ich sei einer, "der uns selbstherrlich darüber unterrichtet, dass alle Doktoren der Welt auf die Knie fallen sollen".
Selbstherrlich - was kann man gegen ein Vorurteil sagen? Gelassen lächeln und darüber nachdenken, ob das Gesagte selbstherrlich klingt.
An welcher Stelle ich verlange, dass alle Doktoren auf die Knie fallen sollen, erschließt sich mir nicht. Doktor Karg beklagte ein Schwanken zwischen dem "Personalen Ich" und dem "Lyrischen Ich", hatte vorher gesagt, dass er selbst dieses lyrische Ich ist und schwankt somit in sich selbst. Meine Empfehlung war, er möge sich (nicht alle Doktoren) zwecks festen Halts hinknieen und die Gelegenheit nutzen sich zu schämen.
Letzte Bemerkung: Du schreibst: "es bedarf keines Salzes, dass von selbstherrlichen Moralisten in die Wunde gestreut wird". Na, was denn nun? Wenn Du von einem literarischen Ich ausgehst, dann musst Du mir auch sagen, wie man einem literarischen Ich solches antun kann. Wenn wir richtiger Weise annehmen, dass H.H. Karg deckungsgleich mit dem LI ist, dann hat er sich "pflichtbewusst" verkrümelt, als seine Mutter ihn mehr als in ihrem ganzen Leben brauchte. "Selbstherrlich" hatten wir schon - Moralist? Wenn Du wüsstest, in wie vielen Situationen schon versagt habe oder bei anderen fünfe gerade sein ließ, würdest Du diese Bezeichnung wohl nicht für mich wählen. Aber sei es drum: Ja, ich stehe dazu - meine Moral schreibt mir ein anderes Pflichtbewusstsein vor. Einen guten Abend,
Heinz
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Alt 04.08.2016, 21:45   #20
weiblich Ex-Thrud
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Zitat:
Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als im Sterben von Trauernden umringt zu sein, egal ob von nur einem oder von der ganzen Familie.
Hallo Ilka, da ist sicher was dran. Meine Tante saß lange am Sterbebett ihres Mannes. Dann musste sie kurz weg, um ihren angereisten Kindern das Haus zu öffnen. Sie hat sich beeilt, aber als sie zurück in die Klinik kam, war er verstorben. Sie hat sich Vorwürfe gemacht. Aber: Könnte es nicht auch so gewesen sein, dass ihm das Sterben leichter fiel, als sie weg war? Vielleicht hatte er ein Problem damit, sie dabei zusehen zu lassen? Eine interessante Frage, wie ich finde.

Liebe Grüße

Thrud
Ex-Thrud ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2016, 21:59   #21
männlich Ex-Larkin
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Und genau diese penible Verwunderung über die Anrede "Dichter" in diesem Forum erachte ich als kleinkariert. Wenn man sich nun über "kleinkarierte Moral" echauffiert - und in meinen Augen echauffierst du dich sehr wohl -, so wundert einen doch diese bürokratische Genauigkeit. Mit wem du befreundet sein willst oder nicht ist mir herzlich egal und als was sich die Personen in diesem Forum betrachten ebenso - ob nun als Dichter, Autor oder Volltrottel. Wenn man nun auf solche Dinge übermäßig wert legt, wirkt das zumindest kleinkariert, immerhin aber stellt es nur unter Beweis, dass hier unwichtige Verhalte viel zu wichtig genommen werden.

Das Gedicht ist entsprechend rückschauend geschrieben worden - insofern bleibt der Einwand, dass Lyrische oder Personale Ich wusste nicht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, wohl bestehen. Da kannst du dich mit allen anderen Formulierungen noch so sehr auf den Kopf stellen, das Gedicht blickt zurück. Ich hingegen sprach von dem Moment als sich alles zutrug. Es kommt im Gedicht selbst - freundlicherweise von dir ignoriert - dies auch selbst zum Ausdruck:

"Und hoffte, sie lebend zu sehen,[...]"

Er ist dementsprechend nicht während des eigentlichen Todes anwesend. Und wie ein Mensch lebt, so besteht keine Sicherheit über den Zeitpunkt. Er erfuhr immerhin auch erst am nächsten Tag von den Geschehnissen. Er verließ sie demzufolge in der Hoffnung, sie noch einmal zu sehen.

Ob Fehler oder nicht - hier hat niemand aus rabiater, kleinkarierter Bosheit heraus gehandelt. Das willst du scheinbar so sehen, aber das ist nicht der Fall.

Zu deinen restlichen Ausführungen: Das sind keine Vorurteile, schlicht gemachte Erfahrungen. Ich mag Menschen nicht, die über einen wesentlich zu langen Finger in moralischen Dingen verfügen - in dieser Hinsicht sei auch gesagt, dass Kommentare wie dieser:

Zitat:
Dass Sie eine gute Mutter hatten, nehme ich Ihnen unbesehen ab. Aber diese Mutter hatte einen elenden Wicht zum Sohn[...]
in meinen Augen nur Zeugnis über die Richtigkeit meiner Erfahrungen halten; es ist immer leichter, sich zu einem Richter aufzuspielen als wenigstens halbwegs einer gewissen Sachlichkeit treu zu bleiben. Und hier greift auch dein Argument "Lyrisches oder Personales Ich" nicht; wie du sehr richtig erkannt hast, hat Dr. Karg sich und das LI als identisch erklärt - damit macht es deine Kommentare, oder vielmehr die Beschimpfungen darin, nicht besser ... eher schlimmer. Du überträgst deine ethischen Prinzipien auf Dr. Karg und seine Handlungen und bemühst dich darum, deine Prinzipien als die "einzig Wahren" - weil humanistisch und gerecht und sozial und yadda yadda - darzustellen, i.e. es sei doch selbstverständlich, der Mutter beizustehen. Man kann über den gesamten Sachverhalt noch so diskutieren; das, was mich anwidert, ist der Unwille zu schlichtem Verständnis, die Beleidigungen aus einer ethischen Selbstverständlichkeit heraus und schließlich die Weisheit, ohne ausreichendes Wissen über den Sachverhalt dennoch darüber zu fachsimpeln. Dass es sich durchaus auch anders verhalten kann, hat sich inzwischen selbst gezeigt.
Und wenn man dann von humanistischen Pflichten schwadroniert, allerdings kein bisschen Anstand gegenüber jemandem zeigt, der durch sein schlechtes Gewissen geplagt genug ist, dann sehe ich nichts anderes als - Verzeihung - Heuchelei übelster Sorte.
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Alt 04.08.2016, 22:25   #22
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Thrud Beitrag anzeigen
Eine interessante Frage, wie ich finde.
Ja, eine interessante Frage, auf die es viele Antworten geben kann.

Als mein Vater im Sterben lag, war er nur noch auf meine Mutter fixiert. Obwohl ich zu ihm ein inniges Verhältnis hatte und da war, existierte ich in diesen Stunden für ihn nicht mehr. Ich konnte gar nicht von ihm Abschied nehmen, selbst wenn ich es gewollt hätte, weil ich genausogut hätte Luft sein können.

Ganz anderer Fall: Die zweitjüngste Tochter (von vier Töchtern) meines Großvaters war bei ihm, als er starb. Sein Körper war voller Metastasen. Er erstickte. Sein Todeskampf muss grausam gewesen sein, er trat fast Fußende des Bettes ein. Sie wünschte sich: "Lieber Gott, lass es zu Ende sein!" Später machte sie sich jahrelang Vorwürfe, dass sie diesen Gedanken gehabt hatte. Sie fühlte sich schlecht, mies und schuldig.

Es ist bestimmt nicht falsch, sich auch einmal damit zu beschäftigen, was es für die Hinterbliebenen bedeutet, einen Menschen beim Sterben begleitet zu haben. So etwas hinterlässt Spuren, die versteinern und von keinem Wind mehr weggefegt werden können.
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Alt 04.08.2016, 22:31   #23
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Zitat:
Zitat von Larkin Beitrag anzeigen
Und genau diese penible Verwunderung über die Anrede "Dichter" in diesem Forum erachte ich als kleinkariert. Wenn man sich nun über "kleinkarierte Moral" echauffiert - und in meinen Augen echauffierst du dich sehr wohl -, so wundert einen doch diese bürokratische Genauigkeit. Mit wem du befreundet sein willst oder nicht ist mir herzlich egal und als was sich die Personen in diesem Forum betrachten ebenso - ob nun als Dichter, Autor oder Volltrottel. Wenn man nun auf solche Dinge übermäßig wert legt, wirkt das zumindest kleinkariert, immerhin aber stellt es nur unter Beweis, dass hier unwichtige Verhalte viel zu wichtig genommen werden.

Das Gedicht ist entsprechend rückschauend geschrieben worden - insofern bleibt der Einwand, dass Lyrische oder Personale Ich wusste nicht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, wohl bestehen. Da kannst du dich mit allen anderen Formulierungen noch so sehr auf den Kopf stellen, das Gedicht blickt zurück. Ich hingegen sprach von dem Moment als sich alles zutrug. Es kommt im Gedicht selbst - freundlicherweise von dir ignoriert - dies auch selbst zum Ausdruck:

"Und hoffte, sie lebend zu sehen,[...]"

Er ist dementsprechend nicht während des eigentlichen Todes anwesend. Und wie ein Mensch lebt, so besteht keine Sicherheit über den Zeitpunkt. Er erfuhr immerhin auch erst am nächsten Tag von den Geschehnissen. Er verließ sie demzufolge in der Hoffnung, sie noch einmal zu sehen.

Ob Fehler oder nicht - hier hat niemand aus rabiater, kleinkarierter Bosheit heraus gehandelt. Das willst du scheinbar so sehen, aber das ist nicht der Fall.

Zu deinen restlichen Ausführungen: Das sind keine Vorurteile, schlicht gemachte Erfahrungen. Ich mag Menschen nicht, die über einen wesentlich zu langen Finger in moralischen Dingen verfügen - in dieser Hinsicht sei auch gesagt, dass Kommentare wie dieser:



in meinen Augen nur Zeugnis über die Richtigkeit meiner Erfahrungen halten; es ist immer leichter, sich zu einem Richter aufzuspielen als wenigstens halbwegs einer gewissen Sachlichkeit treu zu bleiben. Und hier greift auch dein Argument "Lyrisches oder Personales Ich" nicht; wie du sehr richtig erkannt hast, hat Dr. Karg sich und das LI als identisch erklärt - damit macht es deine Kommentare, oder vielmehr die Beschimpfungen darin, nicht besser ... eher schlimmer. Du überträgst deine ethischen Prinzipien auf Dr. Karg und seine Handlungen und bemühst dich darum, deine Prinzipien als die "einzig Wahren" - weil humanistisch und gerecht und sozial und yadda yadda - darzustellen, i.e. es sei doch selbstverständlich, der Mutter beizustehen. Man kann über den gesamten Sachverhalt noch so diskutieren; das, was mich anwidert, ist der Unwille zu schlichtem Verständnis, die Beleidigungen aus einer ethischen Selbstverständlichkeit heraus und schließlich die Weisheit, ohne ausreichendes Wissen über den Sachverhalt dennoch darüber zu fachsimpeln. Dass es sich durchaus auch anders verhalten kann, hat sich inzwischen selbst gezeigt.
Und wenn man dann von humanistischen Pflichten schwadroniert, allerdings kein bisschen Anstand gegenüber jemandem zeigt, der durch sein schlechtes Gewissen geplagt genug ist, dann sehe ich nichts anderes als - Verzeihung - Heuchelei übelster Sorte.
Lieber Larkin,

ich bin nicht so wortgewandt, wie Du, aber eines weiß ich ... Wäre ich so wortgewandt wie Du, dann hätte ich dasselbe geschrieben.

Bei so einem Kommentar von Heinz verblassen ja sogar die Kommentare einer "Muskelfrau" ... Ich hoffe, dass ich ruhig schlafen kann ...

Nachtchen
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Alt 04.08.2016, 22:35   #24
weiblich Ex Lucyinthesky
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Lieber Dr. Karg,

deine Mutter hat dir bestimmt verziehen, denn eine liebende Mutter verzeiht ihrem Kind alles. Und wahrscheinlich war es auch so, wie es geschah, passend - da schließe ich mich meinen Vorrednern an ...

Als mein Vater nachts im Krankenhaus starb, war ich auch nicht physikalisch bei ihm, aber es gibt noch andere Dimensionen beim Übergang vom Leben in den Tod, das habe ich nicht nur einmal erfahren dürfen. In der Nacht bin ich aufgewacht und sah ihn an einem Strand, wie er ins Meer, der untergehenden Sonne entgegenging, bis er verschwunden war. Ich winkte ihm nach und wusste in dem Moment, wohin er gegangen war. Vielleicht war ich ihm näher als meine Mutter, die ihm beim sterben die Hand hielt. Als am nächsten Morgen das Telefon klingelte, gab es für mich keine Unsicherheit mehr darüber, dass er gestorben war ...

Du warst in Gedanken bei deiner Mutter, ich bin mir sicher - das hat sie gespürt!

Liebe Grüße,

Lucy
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Alt 04.08.2016, 23:05   #25
männlich Heinz
 
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Standard meine Mutter

ich hätte noch eine bescheidene Frage: Nachdem Ihr Euch fast alle über meine harsche Kritik geäußert habt, darf ich meine erst Reaktion auf Dr. Kargs Werk ins Gedächtnis rufen:

Voran gestellt: Niemals würde ich mich über den Tod einer Mutter lustig machen! Ich gehe davon aus, dass der Autor nicht mit dem LI identisch ist.

Herr Doktor Karg,
was ist das?
Ich lasse eine Formbetrachtung mal außen vor, es wäre ein Novum, gingen Sie auch nur ansatzweise auf berechtigte Kritik ein. Ohne Begründung: Die Form des Werks ist miserabel!
Zum Inhalt (ich weiß nicht, ob das LI ein Sohn oder eine Tochter ist):
Das pflichtversessene Kind setzt seine Pflicht zur Arbeit zu gehen vor die humane Pflicht, seine Mutter auf dem letzten Gang zu begleiten.
Das LI winselt, es bräche im fast das Herz, ihm würde heiß und bang, doch musste es zur Arbeit gehen, hoffte, sie lebend noch zu sehen und erfuhr am nächsten Tag, dass die Mutter gestorben war. Der Heimgang tat ihm schrecklich leid, es hatte dafür keine Zeit und hofft nun, sie würde ihm verzeihen.
Der (literarischen) Mutter ist zu gratulieren! Dieser pflichtbesessene und doch so pflichtvergessene Typ gerät ihr nicht mehr unter die Augen.
Ich höre schon Ihre Stimme, Herr Doktor: Das ist Erdichtetes und hat mit mir nichts zu tun. Doch - hat es! Wer solche Denkmäler für ein falsch verstandenes Pflichtbewusstsein errichtet, lässt tief in seine verdorbene Seele blicken.
Heinz

Das war ein Kommentar, der sich auf das eingestellte Werk bezog.
Wie wäre es, wenn Ihr Euch alle weniger um meine Moralvorstellungen oder meine Folgebeiträge (die sich nicht an Euch, sondern an den - wie immer schweigenden - Autor richten) Gedanken macht, sondern das Werk des Autors unter den Aspekten Form und Inhalt betrachtet, lobt oder kritisiert.

Gruß an alle,
Heinz
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Alt 05.08.2016, 06:38   #26
weiblich C.Alvarez
 
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Lieber Heinz,

du hast hier mal wieder eine poet(r)ische Realsatire verursacht, ich habe tatsächlich - trotz des ernsten Themas - Tränen gelacht. Was ist passiert? Du kritisierst das Verhalten des Protagonisten in Dr.Kargs Gedicht. Das ist dein gutes Recht. Nun könnten andere das nicht so tragisch finden und das mitteilen. Auch das wäre ihr gutes Recht. Aber wir sind hier bei Poetry, da läuft das anders:
Ilka-Maria erfindet einige Beispiele um dir zu widersprechen, die mit der Situation im Text und dem, was du kritisierst nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Fehlt nur der Astronaut der die Mondlandung nicht abbrechen kann, nur weil seine Mutter im Sterben liegt...Ja, so ist sie halt, unsere Ilka-Maria, immer Antworten auf Fragen parat, die keiner gestellt hat.
Dabschi wiederum erzählt - mal wieder - ein paar Schwänke aus ihrem Leben, garniert mit dem üblichen Hinweis, dass sie vor lauter Poetry nicht schlafen kann. Sie bedenkt natürlich überhaupt nicht, wen beides wohl interessieren könnte (kein Schwein). Was das alles mit deiner Kritik zu tun hat? Nichts, aber so kennt man sie halt. Sie betrachtet Poetry als Plattform für ihre Biografie.
Und Larkin lässt wieder die üblichen Referate los, und manche einfach gestrickten user halten seine eloquent formulierten leeren Worthülsen für intellektuelle Offenbarungen. So einfach wird aus pseudointellektuellem Gefasel ein beachtenswerter Beitrag...

Ja, da kann mich sich echt amüsieren, wundern kann man sich nicht, schliesslich ist man bei Poetry.

Dir liebe Grüsse

Corazon

P.S. Mit deiner Kritik an dem "Liebe Dichterfreunde" übertreibst du aber schon ein bischen, das wollte ich noch bemerken.
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Alt 05.08.2016, 06:56   #27
weiblich Ex-Dabschi
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Wow, er, sie, es hat gesprochen ...

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Ja, da kann mich sich echt amüsieren, wundern kann man sich nicht, schliesslich ist man bei Poetry.
Toller Deutsch
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Alt 05.08.2016, 07:57   #28
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Ich gehe davon aus, dass der Autor nicht mit dem LI identisch ist.

Ich höre schon Ihre Stimme, Herr Doktor: Das ist Erdichtetes und hat mit mir nichts zu tun. Doch - hat es! Wer solche Denkmäler für ein falsch verstandenes Pflichtbewusstsein errichtet, lässt tief in seine verdorbene Seele blicken.
Ja, was nun? Der Autor hat nichts mit dem LI zu tun, aber immerhin so viel, dass sich aus dem LI die "verdorbene" Seele des Autors ableiten lässt?

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Das pflichtversessene Kind setzt seine Pflicht zur Arbeit zu gehen vor die humane Pflicht, seine Mutter auf dem letzten Gang zu begleiten.
Woher nimmst Du eigentlich den Anspruch, ein Kind habe gegenüber den Eltern eine humane Pflicht zu erfüllen? Und was genau ist darunter zu verstehen? Manche stecken ihre Mutter oder ihren Vater einfach in ein Hospiz und überlassen es professionellen Sterbebegleitern, sich um sie oder ihn zu kümmern. Ist damit die Pflicht erfüllt oder nicht?

Ich meine außerdem, dass Du das Gedicht viel zu ernst nimmst. Wie Du selbst sagst, schreibt Hans einen miserablen Stil - dem kann ich leider nur zustimmen. Seine Ausdrucksweise ist ungelenk, und im Bestreben, dass sich bestimmte Wörter auf Biegen und Brechen reimen müssen, kommen oft Aussagen heraus, die gar nicht das rüberbringen, was er wirklich sagen wollte, dafür gibt es genügend Beispiele. Diesem Gedicht hier fehlt indessen der entscheidende Hinweis, der am interessantesten für den Leser hätte sein sollen: Hatte das LI wirklich keine Alternative, und wenn ja, warum? Oder hat das LI den Todeskampf der Mutter nicht mehr ausgehalten und nach einer Ausrede gesucht, um sich davonmachen zu können? War die psychische Belastung zu groß? Oder hat das LI, obwohl die Mutter "gut" war (was immer das bedeuten mag), trotzdem zu wenig soziale Bindung zu ihr entwickelt?

Das Gedicht klärt diese Fragen nicht, sondern begnügt sich mit Schuldgefühlen und "es tut mir leid", was ziemlich die oberflächlichste Methode ist, einen solchen Fall zu verarbeiten. Um Hobbypsychologie zu betreiben ist mir das zu wenig, und dem Autor eine "verdorbene Seele" zuzuschreiben, ohne ihn persönlich zu kennen, halte ich ohnehin für anmaßend.
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Alt 05.08.2016, 08:24   #29
Thing
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Konnte der Sohn wissen, daß seine Mutter während seiner Abwesenheit stirbt?
Nein. Das Sterben dauerte schon lang.
(Wenn ich richtig gelesen habe).
Daß er trotzdem unter einem Schuldkomplex leidet, kann ich ihm nachempfinden.
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Alt 05.08.2016, 08:25   #30
weiblich DieSilbermöwe
 
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Ich stimme Ilka-Marias Beitrag zu.

Mir wurde mal erzählt, dass eine Frau, die im Sterben lag, immer wieder anfing zu atmen, als sie merkte, dass ihre Angehörigen sich sorgten (nach jemand zu Hilfe riefen oder ihren Namen sagten).

Wie schrecklich muss ein solcher Todeskampf sein?
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2016, 08:42   #31
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Vielleicht war es sehr im Sinne der sterbenden Mutter, losgelassen zu werden. Als meine Mutter im KH lag und wir, die nächsten Angehörigen, ihrem Todeskampf hilflos zusehen mussten, haben wir ihr alle die baldige Erlösung gewünscht.
Irgendwann haben wir sie für ca. eine Stunde allein gelassen. Ich habe meiner in einem fieberähnlichen und qualvollen Schlaf liegenden Mutter bevor wir gingen noch ins Ohr geflüstert, "Schlaf ruhig weiter und wach nicht mehr auf." Als wir zurückkehrten, war das Krankenzimmer leer und wurde bereits gereinigt.
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Alt 05.08.2016, 08:44   #32
Thing
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Wie schmerzlich! Und dennoch: erlösend.
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Alt 05.08.2016, 08:53   #33
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Ilka-Maria, immer Antworten auf Fragen parat, die keiner gestellt hat.
„Charme ist die Kunst, als Antwort ein Ja zu bekommen, ohne etwas gefragt zu haben.“
―Albert Camus―



Passt auch auf die Analyse diverser User-Kommentare, nach der niemand gefragt hat. Du verstehst eben etwas von der Kunst des Charmes.
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