Mondentfernt

Was strahlt, ja, was schwebt Ihr,
So unwirklich lebt Ihr,
Meinen Sinn betören können,
Ohne gegen uns zu kennen...

Und so lauf` ich, hoffend nicht –
Oder doch Euch zu erleben;
Mich Gefühlen hinzugeben,
So warm und so herzlich
Von Wellen, gefährlich,
Ich angstvoll, all das schwachsinnig...

So froh, Euch nicht zu sehen,
In Gedanken verfolgend aus dem Wege zu gehen,
Denn spür` ich es alsbald
Von Euch ausschweifend
Zu mir, da Ihr mir so schön,
Ich Euch zu selten geseh`n,
Im Nebel also zu mir greifend,
Bedrängt mich Eure Gewalt,
Die es durch Erfahrung,
In Qualen schwindend Erinnerung,
Zu meiden, Himmel,
Immer, immer zu meiden galt!

So laßt mich Euch nur seh`n, beschreiben:
Schönheit, beginnig, ihr Schicksal zu treiben.
Ich werde mich wehren,
Zu oft schon gesehen,
Zu oft schon versucht zu dürfen Schönheit zu sehen.
So helft mir Euch zu meiden,
Nicht auch durch Euch,
Welch glanzvoll Reich,
Ich will den Schmerz des Strahls nicht leiden,
Könnt Euch zu ehren lehren?!

Doch steht Ihr da voll Bescheidenheit,
Die Schönheit zu verdecken Bestreben,
Um Eurer „Trän` unnahbarkeit“
Verhindern wollt, dass Menschen leben
Durch Euch, ja, Eurer Schönheit wegen.
Was wollt Ihr sie verdecken, Sonne,
Doch kalt, Abweisung, Mond wohl besser,
Und frisch, so klar,
So kühlend schön es war – Gewässer
Lebensnötig ist zum Leben,
Ihr Herz, Ihr Mond, Ihr sprudelnd Wonne!

So wag` mir keiner abzuschlagen,
Euch Eurer Schönheit zu erfragen!
Doch, mondentfernt, seid Ihr Beweis:
Zahl` ich hier Eurer Schönheit Preis...