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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 25.08.2014, 23:03   #1
männlich TheShape89
 
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Standard Wehe denen

Wehe denen:

Wehe denen die verzückt die Lüge kaufen,
die die sich der trügerischen Sicherheit ergeben.
Dem Konformisten im Schatten der Masse.
Dem kleinem Rad im Mahlwerk des Fortschritts.

Wehe der Stimme die für viele spricht,
jene die, die Lüge zur Wahrheit erklärt.
Dem Chor des gesichtslosen Kollektivs.
Dem Gleichsteller des Individuums.

Wehe dem Auge das seinen Einblick erzwingt,
sich jedoch vor fremden Blick verschließt.
Dem großen Bruder im Misstrauen.
Dem Glaser der Zivilisation.

Wehe denen die ihren Stolz mit Grenzen umziehen,
die den Erfolg anderer als ihren sehen.
Dem beseelten Fußabtreter der Spieler.
Dem Zinnsoldaten der zornigen Kinder.

Wehe denen die ihren Untergang, mit offenen Augen nicht kommen sehen.
Euch die ihr herzhaft applaudiert,
ihr die bereit seid voll lust zu maschieren.
Uns die stehts den Nullpunkt anstreben,
wir die den Weg unserer Väter wählen.
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Alt 26.08.2014, 13:53   #2
männlich Ex Pedroburla
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Wehe denen!

Und es wird ein Sturm kommen da aus der Höhe! Und er wird ... *

* Ja - was eigentlich?
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Alt 26.08.2014, 18:08   #3
männlich TheShape89
 
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Irgendwas passiert immer
es gibt keine Auflösung, weil wir ja den Weg der Väter genommen haben. Immer schön die alten Fehler machen, bis zu dem Punkt wo es nicht weiter geht.
Es macht halt laut Bumm und die Menschheit steht wieder am Anfang.
So hab ich mir das gedacht aber, es kommt wohl nicht so gut rüber.

Geändert von TheShape89 (26.08.2014 um 22:36 Uhr)
TheShape89 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.08.2014, 18:53   #4
männlich Ex Pedroburla
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Zitat:
Zitat von TheShape89 Beitrag anzeigen
(...) So hab ich mir das gedacht - aber es kommt wohl nicht so gut rüber ...
Na gut, dann eben etwas "seriöser": Es kommt überhaupt nicht darauf an, ob etwas "gut rüberkommt", schon darum, weil viele "Wahrheiten" per se als "unerfreulich" gelten - und auch sind. Sondern auf das trotz alledem - also auf jene Menschen, die die "Wahrheit" zwar kennen, diese aber konstruktiv und lebensbejaend in die richtige Richtung zu verändern versuchen! Und diese Motivation gibt es von Anbeginn des Menschtums, ist Wesen humanistischer Kultur, die uns Menschen mit reflektiv hinterfragenden (Hirn-)Optionen vom Archaischen unterscheiden.

Das Problem dabei: Das "kulturlose Archaische" existiert immer noch, und oft sehr dicht unter der Oberfläche des Zivilisierten; es genügt meistens schon eine als existenziell gefährlich bewertete Situation, damit das Archaische die Maske der Zivilisation vergessen lässt - siehe auch der Status quo dieser einen Welt mit seinen vielen Kriegen ...

Darüber habe ich mir schon viele Gedanken gemacht - und in meinem Roman einem der Protagonisten "in den Mund gelegt":

(...) "Vielleicht gibt es Hoffnung, wenn die Menschen auf der ganzen Erde sich der Tatsache bewusst werden, dass es – bei mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit unwichtig werdende – Ängste sind, die Geld so überwichtig erscheinen lassen. Was ursprünglich nur leicht tragbares 'Pfand' war, wurde zum illusionären Garanten einer falschen Sicherheit gegen die eigentlich unabwägbaren Risiken des Lebens, sogar den Tod will man mit Geld besiegen, 'die Erde untertan', die Natur beherrschbar machen. Und nur mit Geld scheint man sich noch des ebenfalls nach Glück strebenden, des konkurrierenden Mitmenschen erwehren zu können, nur mit diesem werden aus der Angst voreinander geborene Aggressionen 'unter dem Deckel' gehalten - und 'Mauern' gebaut. Weil die Fähigkeit zum Teilen verkümmert ist, aus der wahrer Reichtum, die Kultur des solidarischen Miteinander entsteht. Geld wurde zum Regulativ, zum Instrument der in Wahrheit nicht realisierbaren Utopie einer 'global gültigen neuen Ordnung'. Aber auf diesem Weg, würde man ihn weitergehen, entstünde eine kulturell monochrome Welt, die in der Vielfalt verborgenen Selbstheilungskräfte des Lebens würden verschwinden. Es gilt also, die Gründe und Ursachen der sich global manifestierenden Ängste und Aggressionen herauszufinden, die Geld so überwichtig macht. Um diese - mit langem Atem und viel Geduld – als 'Feinde des Lebens' zu entlarven, deren destruktive Potenz zu begrenzen. Das sollte die ambitionierte Mission aller sein, die der Zerstörung der Erde, von Mensch und Natur Einhalt gebieten wollen – egal ob Christ, Muslim oder Jude, Gläubiger wie Atheist. Jeder, der mutig und stark genug ist, sollte in dieser Richtung wirken ..." (Ende Auszug)


Gruß. Pedro
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Alt 26.08.2014, 20:30   #5
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Wenn ich dich richtig verstanden habe, kritisierst du den Mangel an Konstruktivität in meinem Text. Das aufzeigen von Problemen(Bzw. Meine Auslegung davon) alleine ist nicht sonderlich konstruktiv, da geb ich dir recht.

Ich glaube das Wort "auskotzen" ist hier im Forum schon öfter mal gefallen.
Ansich wollte ich einfach nur einen pessimistischen Text schreiben.
Nicht weil ich mich auskotzen wollte, sondern weil ich persönlich gerne mich mit pessimistischen Texten befasse. Sie sind nicht konstktiv und sie bewegen nichts, aber eben diese nihilistisch Art fasziniert mich.

Im echten Leben jedoch, versuche ich schon "konstruktiv und lebensbejaend" zu sein. Auch sonst kann ich dir nur zustimmen.

Ich sehe meinen Text als Fiktion, mit einem Hauch Kritik.

Danke für deine ausführliche Antwort
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Alt 26.08.2014, 20:44   #6
männlich Ex Pedroburla
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Zitat:
Zitat von TheShape89 Beitrag anzeigen
(...) Im echten Leben jedoch, versuche ich schon "konstruktiv und lebensbejaend" zu sein. (...)
ICH gewichte völlig anders - das Ende des Prologs in meinem Roman:

(...) Ich denke, dass jedes Menschen auf-dem-Weg-sein das Suchen nach jenen tröstenden, mit der Endlichkeit und allem Leid versöhnenden Sekunden – und die glücklich machende Kraft dieser Momente ein Geschenk ist, das es zu teilen gilt. Auch darum schreibe ich. Wie andere vor mir, die sich zu mühen bereit waren, ihre Erlebnisse, über die Freude am neugierigen Lebendigsein zu erzählen. Ich hoffe, es ist mir gelungen ... (Ende Auszug)


Video John Lennon "Imagine" > https://www.youtube.com/watch?v=yRhq-yO1KN8 <
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Alt 26.08.2014, 22:10   #7
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Du bist also der Meinung, das wenn ich so "gewichten" würde wie du,
das ich dann einen solchen Text wie den da oben gar nicht erst geschreiben hätte oder ihn wenigsten nicht veröffentlichen würde.


Das fällt mir noch dazu ein: Bill Hicks It´s just a Ride https://www.youtube.com/watch?v=iMUiwTubYu0
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Alt 26.08.2014, 22:22   #8
männlich Ex Pedroburla
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Um es mal etwas "simplifiziert" zu sagen, denn jede/r hat für das was er/sie tut bzw. lässt, selber die Verantwortung zu übernehmen: Man hat die Wahl, das Gute oder das Schlechte (mit-) zu teilen - beides "multipliziert" sich damit. Oder, wie es ein altes chinesisches Sprichwort sagt:

"Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal." *


* Die Quellen Talmud, Mahatma Gandhi oder Charles Reade scheinen nach intensiver Recherche falsch zu sein ...
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.08.2014, 23:24   #9
männlich TheShape89
 
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Eine Sache die mir noch wichtig ist, die vielleicht nicht deutlich geworden ist.
Mir geht es nicht darum, mit dem Text einer bestimmten Autorität zu drohen.
Ich glorifiziere den "Weg der Väter" hier nicht, wenn man ihn z.B. auf den Nationalsozialismus beziehen möchte. Für mich stand besonders das zurückfallen in alte Verhaltensmuster im Vordergrund (Speziell im letzten Abschnitt) und das die Lebenden die Fehler der Väter wiederholen.
Ich weiss das hier einige Leute versuchen ihr braunes Gedankengut zu verbreiten, ich gehöre nicht dazu.

Ich glaube aber auch das man zwischen einem Lyrisches Ich und dem Verfasser/Dichter unterscheiden sollte.
Nicht alles was ich persönlich schreibe hat etwas mit mir zutun oder ist Teil meiner Überzeugung. Das wäre für mich langweilig. Ich verabscheue Gewalt, aber trotzdem würde ich einen Text aus der Sicht einer Person schreiben die gewalt ausübt. Für Pedroburla mag das ein Indiz sein, dafür das ich mich meiner Verantwortung für das von mir geschriebene/gedachte entziehen will,
für andere ist das vielleicht einfach kreative Freiheit, die natürlich kritisiert werden kann und soll.
TheShape89 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2014, 13:38   #10
männlich Ex Pedroburla
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Gewiss, als "Verdichter" (wie Romanschreiber) sollte man sich auch in das "Andere" hineinversetzen können, aus dessen Perspektive bzw. (jeweils "altersspezifischer") Lebenswirklichkeit heraus darzustellen versuchen!

Was mir jedoch wichtig war und ist, mal sehr vereinfacht: Die Beschreibung des "Bösen" ist für mich Zeit- und Kraftverschwendung; sinnvoller scheint mir zu sein, über das "Gute" - als "Weg & Ziel" - zu schreiben, über das, was diese eine Erde etwas "besser" machen könnte ...*

* Darum mag ich z.B. auch nur sehr wenig von Charles Bukowski; trotz dessen "verdichtendem Realismus" ist er mir zu desillusioniert, darum "entmutigend" - und seine späten Arbeiten, als er sich bereits "in den Suff" geflüchtet hatte, sind eigentlich nur noch als "zynisch" zu kategorisieren > bei Alkoholikern eine sehr oft vorkommende Art und Weise, ihre Beziehung zur "sozialen Umwelt" zu beschreiben bzw. wahrzunehmen ...



PS: Dass ICH seit vielen Jahrzehnten keinerlei Alkhaltiges mehr in meinen Körper reinlasse, macht(e) mir ohnehin das "Alkoholisierte" generell sehr fremd - und zum Glück gibt es da ja echte und lebensbejaende Alternativen!
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
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