Abschiedsbrief (2010) bei Poetry.de

Reference · 02.06.2010, 00:52

Abschiedsbrief (2010)

Ein weißes Brautkleid liegt auf dem Boden,
Rote Farbe macht sich drüber breit,
Geglättet haben sich die Wogen,
Also wird es langsam Zeit.

Brief und Waffe liegen schon daneben,
Der Lauf der Glock ist nicht verriegelt,
Hast dir selbst den Schuss gegeben,
Den Brief mit einem Kuss versiegelt.

Ich lese ihn mit zitternenden Händen,
Ziehe meinen Anzug an,
Betrachte dein Blut an den Wänden,
Trete näher an Dich ran.

Ich lege meine Hand in deine,
Streiche sachte über meinen Frack,
Merke nicht mehr, wie ich weine,
Sondern drücke einfach ab.

Caliban · 02.06.2010, 12:29

Au weia.

Zitternde Hände, Weinen, Abdrücken, um Himmels Willen, nee. Da lobe ich mir glatt den guten Werther, der hat sich wenigstens nur selbst von seinem Elend erlöst, statt gebadet im Selbstmitleid Amok zu laufen.

Zur Form:

In zwei Versen unsaubere Reime:
Boden -Wogen
Frack -ab

Außerdem solltest Du das Gedicht metrisch bereinigen, da etwa 2/3 der Verse 10-silbig ist, sollte es nicht schwerfallen, mit einigen Füllwörtern und Umstellungen 5-hebige Jamben zu konstruieren.

Formal also ein akzeptabler Einstieg mit Feinschliffbedarf, inhaltlich aber mal mEn nix. Der Versuch, durch ein offensichtlich psychisch instabiles LI mit Rachephantasien zu schockieren, ist weder originell, noch zeitgemäß.

02.06.2010, 00:52	#1
Reference Dabei seit: 10/2009 Ort: Essen Alter: 32 Beiträge: 72 Meine Gedichte	Abschiedsbrief (2010) Abschiedsbrief (2010) Ein weißes Brautkleid liegt auf dem Boden, Rote Farbe macht sich drüber breit, Geglättet haben sich die Wogen, Also wird es langsam Zeit. Brief und Waffe liegen schon daneben, Der Lauf der Glock ist nicht verriegelt, Hast dir selbst den Schuss gegeben, Den Brief mit einem Kuss versiegelt. Ich lese ihn mit zitternenden Händen, Ziehe meinen Anzug an, Betrachte dein Blut an den Wänden, Trete näher an Dich ran. Ich lege meine Hand in deine, Streiche sachte über meinen Frack, Merke nicht mehr, wie ich weine, Sondern drücke einfach ab.

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02.06.2010, 12:29	#2
Caliban Dabei seit: 02/2007 Ort: Zuhause in jeder guten Bar Beiträge: 555 Meine Gedichte Meine Favoriten	Au weia. Zitternde Hände, Weinen, Abdrücken, um Himmels Willen, nee. Da lobe ich mir glatt den guten Werther, der hat sich wenigstens nur selbst von seinem Elend erlöst, statt gebadet im Selbstmitleid Amok zu laufen. Zur Form: In zwei Versen unsaubere Reime: Boden -Wogen Frack -ab Außerdem solltest Du das Gedicht metrisch bereinigen, da etwa 2/3 der Verse 10-silbig ist, sollte es nicht schwerfallen, mit einigen Füllwörtern und Umstellungen 5-hebige Jamben zu konstruieren. Formal also ein akzeptabler Einstieg mit Feinschliffbedarf, inhaltlich aber mal mEn nix. Der Versuch, durch ein offensichtlich psychisch instabiles LI mit Rachephantasien zu schockieren, ist weder originell, noch zeitgemäß.