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Alt 17.06.2019, 15:26   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Louis und die Frauen (1. Teil)

Am Wochenende gab es immer die meisten Aufträge. Bis jetzt hatte Louis noch nicht herausgefunden, warum die Frauen sich offensichtlich samstags und sonntags besonders allein fühlten. Oder warum es ihnen an diesen Tagen mehr nach Sex war als beispielsweise an einem Montag. Am Montag war immer Flaute, deswegen hatte er den Montag zu seinem freien Tag gemacht, den er meist alleine zu Hause verbrachte. Ausgehen lohnte sich an diesem Tag kaum, viele Bistros und Restaurants hatten geschlossen und sowieso - warum sollte er ausgehen? Frauen aufreißen entfiel. Nach einem aebeitsreichen Wochenende war ihm erstens sowieso nicht danach und was noch viel wichtiger war - er musste seinen Akku wieder aufladen, um am nächsten Arbeitstag funktionieren zu können.

Seit zwei Jahren arbeitete er nun als Callboy. Auf die Idee hatte ihn sein bester Freund Norbert gebracht, als er ihn zum ca. 20. Mal anpumpen wollte.
„Hör mal, Louis", hatte er gesagt, „ich helfe dir ja wirklich mal gerne aus der Patsche, doch allmählich nimmt es überhand."
„Tut mir leid, Norbert. Ich finde im Moment einfach keine Arbeit, ich habe mindestens 30 Bewerbungen geschrieben. Entweder bekomme ich Absagen oder gar nichts."
Norbert hatte ihn von oben bis unten gemustert. „Weißt du was? Als Callboy hättest du bestimmt Erfolg, so wie du aussiehst."
Die dahingeworfene und von Norbert halb scherzhaft gemeinte Bemerkung löste dann tatsächlich Louis' „Berufswechsel" aus. Schließlich sah er wirklich wahnsinnig gut aus mit seinem dunklen, lockigen Haarschopf, den haselnussbraunen Augen und der großen, schlanken Statur. Er hatte schon in der Schule gemerkt, dass die Mädchen viel für ihn übrig hatten, nicht nur wegen seines Aussehens, sondern auch, weil er perfekt Französisch sprach, da seine Mutter Französin war und er zweisprachig erzogen wurde. Eigentlich hatte er Arzt werden wollen, rasselte aber durchs Examen. Aus Enttäuschung darüber schmiss er das Studium und hatte keine Lust mehr, etwas „Anständiges" zu lernen. Er nahm ein paar Gelegenheitsjobs an, doch in keinem Job hielt es ihn lange. Erstens war er sowieso von seinem Wesen her recht unstet und zweitens stellte er schnell fest, dass mit all diesen Jobs nicht das große Geld zu machen war. Unter diesem Aspekt hatte Norberts Vorschlag schon etwas. Er beschloss, ein paar Jahre als Callboy einzulegen, Geld auf die Seite zu legen und es danach noch einmal mit dem Studium zu versuchen, bewarb sich bei einer Agentur und wurde mit Kusshand genommen. Zu diesem Zeitpunkt war er 26 Jahre alt. Nun war er 28 und fand, dass er es eigentlich in den letzten beiden Jahren weit gebracht hatte. Er hatte nicht nur keine Geldsorgen mehr, sondern konnte sich sogar einiges leisten und hatte ein nettes kleines Geldpolster auf einem Sparbuch angelegt. Aber dieses Geld war tabu. Es sollte ihm schließlich helfen, zu einem späteren Zeitpunkt sein Studium zu finanzieren.

Louis lächelte seinem Spiegelbild zufrieden zu und hörte dann seinen Anrufbeantworter ab. Es war Samstag und der arbeitsreichste Tag der Woche stand ihm bevor. Für diesen Abend hatte er bereits zwei Aufträge.
Die ersten zwei Nachrichten waren das übliche: die Frauen bedankten sich für das wunderschöne letzte Mal und fragten nach einem neuen Termin. Doch bei der dritten Nachricht erstarrte er.
„Hi, Louis, hier ist Nadja. Erinnerst du dich? Wir waren zusammen in der Schule und haben uns vor drei Jahren auf einem Klassentreffen gesehen. Ich habe jetzt zufällig gesehen, dass du dich..... ähm, beruflich verändert hast, also ich habe deine Setcard gelesen und dachte, ich melde mich mal. Ich fand dich schon immer geil. Ruf mich zurück unter..... " dann folgte ihre Handynummer.

Louis war völlig perplex. Er erinnerte sich an das Klassentreffen. Damals war er mit Valerie im Bett gelandet, Valerie, mit der er während der Schulzeit in den Pausen oft zusammen gewesen war und die in der Schule so etwas wie eine Freundin gewesen war. Aber Nadja? Wie kam sie denn auf einmal auf ihn? Klar, sie war auch auf dem Klassentreffen gewesen, doch er hatte kaum drei Worte mit ihr gewechselt. Zu diesem Zeitpunkt war er noch verheiratet gewesen, doch die Ehe stand schon kurz nach der Hochzeit auf der Kippe und hatte nur ein Jahr gehalten. Seinen jetzigen Beruf hatte er damals natürlich noch nicht ausgeübt. Und sein Typ war Nadja schon gar nicht: groß, sehr schlank, fast mager, die hellblonden Haare zu einem Knoten hochgesteckt, mit blassem Teint und einem strengen Ausdruck in den Augen. Auf dem Klassentreffen hatte er gedacht, sie sähe wohl eher ihrer ehemaligen Lehrerin ähnlich als einer damaligen Schülerin.
„Und wenn schon", ermahnte er sich selbst. „Keine potenzielle Kundin wird abgewimmelt." Das war die Maxime, nach der er seinen Beruf ausübte. Anders hätte er kaum soviel verdienen können. In seinem Beruf konnte man nicht wählerisch sein.
Also gut. Er war schließlich professionell genug, um mit einer solchen Situation fertig zu werden. Er wählte die angegebene Nummer. Er erkannte Nadjas Stimme, als sie sich meldete.
„Nadja, hier ist Louis. Du möchtest mich beruflich kontaktieren? "
„Oh la la, Louis!" Nadja kicherte. „Louis, le beau! Tu as du temps pour moi?" Ihr Französisch war schauderhaft. Louis lag eine Bemerkung darüber auf der Zunge, doch er beherrschte sich.
„Du möchtest meine Dienste in Anspruch nehmen?" fragte er in freundlichem, aber geschäftsmäßigem Ton. Er hatte nicht die Absicht, sich auf dieses alberne Spiel einzulassen.
Nadja schien zu verstehen, denn sie schaltete sofort auf einen sachlicheren Ton um.
„Ja, richtig. Also was soll ich lange Reden schwingen. Ich suche eine Begleitung für eine Reise, 4 Tage Toulouse. Du wärst doch perfekt dafür, hast ja mal da gelebt."
Louis zögerte. In Toulouse hatte er eigentlich alle Brücken abgebrochen. Seine geschiedene Frau lebte wohl immer noch da und vermutlich auch ihre Verwandtschaft, die nicht unerheblich zum Scheitern seiner Ehe beigetragen hatte. Aber dass er nun ausgerechnet einem von ihnen dort über den Weg laufen würde, war nun doch sehr unwahrscheinlich.
„Ich bezahle dir natürlich den Flug und übernehme die Hotelkosten", fuhr Nadja fort.
„Dein Honorar für die Begleitung inklusive Sex - denn dann will ich auch alles - habe ich auf deiner Seite eingesehen." Sie nannte einen Preis und Louis bestätigte ihn.
„Nicht gerade ein Schnäppchen, aber das ist es mir wert." Nadja lachte. „Gib mir deine Anschrift, ich schicke dir die Reiseunterlagen und Anweisungen zu. Wir treffen uns am Flughafen nächsten Samstag. Wenn du nichts dagegen einzuwenden hast. Ich meine, wenn du den Auftrag annimmst."
Louis sagte zu. Als er aufgelegt hatte, überlegte er, ob nicht noch etwas anderes dahinter stecken könnte. Er hätte Nadja nie zugetraut, dass sie einen Callboy mieten würde. Aber ach und wenn schon! Es war ja ihr Geld und wenn sie zuviel davon hatte....

Auf einmal merkte er, wie sehr er sich darauf freute, Toulouse wieder zu sehen.

Ende des 1. Teils

Geändert von DieSilbermöwe (17.06.2019 um 17:05 Uhr)
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Alt 17.06.2019, 20:03   #2
männlich Ex-Ralfchen
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Hallo leserschaft -

ich gehe überhaupt nicht auf den stil ein, der mir großteils nicht zusagt. es fehlt jeglich spannung und die natürlichkeit von dialogen ist völlig absent. und das wichtigste die autorin hat tatsächlich keine ahnung von call-boys. was mich nicht wundert, denn erstens ist sie ein frau und zweitens kommt sie aus einem ganz anderem - also nicht soziopathischem - milieu. so eine story kann man derart spannend erzählen, dass die leserschaft sich schon auf die nächste fortsetzung freut. nicht bei diesem text und allein dieser absatz zeigt wie in diesem genre NIEMALS kommuniziert wird. keine frau bedankt sich auf diese art und weise und keine frau redet so Nadja - und noch weniger am telefon!!!. so redet eine frau mit einem mann wenn sie einander sexuell nahe stehen und vertrauen. der beruf des call-boys ist so ziemlcih das schwierigste in der prostitu-branche. die meisten laufen dem job im gay-milieu nach. es gibt keine setcard. die gibt es nur bei fotomodellen. auf der plattform der agentur gibt es bestenfalls eine fotoserie der person und angaben zur person und preise. man sieht dass die autorin NICHT DEN GERINGSTENS RESEARCH für die story machte. bedauerlich. das bizz wird über agenturen abgewicklet private kontakte sind verboten, entwickeln sich allerdings im laufe der zeit durch mehrer dates mit dem gleichen menschen. ich markiere nur in diesem block die unzulänglichkeiten des textes. insgsamt wäre mir das zuviel arbeit. zwei aufträge an einem abend sind für eeinen mann selsbt mit chemie sehr schwer zu bewältigen. es gibt KEINE AUFTRÄGE es gibt nur DATES.

Zitat:
Louis lächelte seinem Spiegelbild zufrieden zu und hörte dann seinen Anrufbeantworter ab. Es war Samstag und der arbeitsreichste Tag der Woche stand ihm bevor. Für diesen Abend hatte er bereits zwei Aufträge.
Die ersten zwei Nachrichten waren das übliche: die Frauen bedankten sich für das wunderschöne letzte Mal und fragten nach einem neuen Termin. Doch bei der dritten Nachricht erstarrte er.
„Hi, Louis, hier ist Nadja. Erinnerst du dich? Wir waren zusammen in der Schule und haben uns vor drei Jahren auf einem Klassentreffen gesehen. Ich habe jetzt zufällig gesehen, dass du dich..... ähm, beruflich verändert hast, also ich habe deine Setcard gelesen und dachte, ich melde mich mal. Ich fand dich schon immer geil. Ruf mich zurück unter..... " dann folgte ihre Handynummer.

zusammenfassend: ein völlig unmöglicher text. der sich nict mal für ein pulb magazine eigenen würde. da ich das milieu aus dem bereich der weiblichen escorts seit 2000 kenne und auch in jüngeren jahren freundschaften zu escorts pflegte kann ich diesen text nur so kritisieren. eine sehr enge freund hatte einer der führenden escort agenturen in wien und ich hatte eine ganze reihe von mädchen - die keine geld für den fotografen hatten - kostenlos fotografiert. in wien gab es damals nur 2 oder drei escortboys und der teil des bizz war auch davor völlig uninteressant. was anderes ist der elegante begleitservice ohne sexuelle dienstleistung. aber das ist ein völlig anderes gebiet.
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Alt 18.06.2019, 09:40   #3
animar
 
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ende des 1. Teils
Alle "Louis"-Geschichten haben mich in den Bann gezogen. Wie schon an anderer Stelle geschrieben gefallen alle mir sehr.
Ich freue mich auf weitere Fortsetzungen.

VG animar
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Alt 18.06.2019, 10:27   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Dankeschön, liebe animar! Wenn man überlegt, dass alle wegen einer ganz kurzen Geschichte ("Versteckspiel") entstanden sind - da hat sich die Louis-Figur tatsächlich verselbständigt. Also ich hätte nicht gedacht, als ich in der ersten Geschichte über ihn geschrieben habe, dass er ein solches Leben führt
Freut mich sehr, dass dir die Geschichten gefallen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 18.06.2019, 13:17   #5
weiblich Ilka-Maria
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Interessante Variante der "Louis"-Geschichte, aus der sich eine Menge herausholen ließe. Aber wir wissen ja noch nicht, wie es weitergehen wird.

Auf die Idee mit dem Callboy-Geschäft muss man erst einmal kommen. Allerdings bin ich, ebenso wie Ralfchen, darüber gestolpert, dass dieser harte und für die meisten "Jungs" wenig lukrative Job zu rosig dargstellt wird. In zwei Jahren etwas auf der hohen Kante zu haben halte ich für unrealistisch - es sei denn, der Callboy macht alles mit, von Hardcore bis Homo. Ich weiß allerdings nicht, wie gefährlich es ist, sich auf gewisse Milieus einzulassen, ohne einen "Beschützer" zu haben, der mit abkassiert. Aber da müsste ich recherchieren, weil ich mich nicht auskenne und sich mein Wissen auf Filme beschränkt, wie z.B. "Asphalt Cowboy".

Auch bei den Dialogen finde ich, dass sie etwas zu hölzern klingen und die Alltagessprache nicht abbilden.

Zitat:
Norbert hatte ihn von oben bis unten gemustert. „Weißt du was? Als Callboy hättest du bestimmt Erfolg, so wie du aussiehst."
Die dahingeworfene und von Norbert halb scherzhaft gemeinte Bemerkung ...
Hier hätte ich das Scherzhafte in den Dialog einfließen lassen, z.B.:

Norbert hatte ihn demonstrativ von oben bis unten gemustert und dreckig gegrinst: "Versuchs mal als Callboy. Die Weiber heutzutage sind Karrieregeil, verzichten auf Familie, liegen abends frustriert in ihrem Bett und kriegen kein Auge zu. Fehlende Entspannung, verstehst du. Aber die verdienen jede Menge Kohle, die man abschöpfen kann. Glaub mir: Die haben es bitter nötig. Guck mal in den Spiegel, George Clooney ist nichts gegen dich. Bei einem wie dir bekommt jede Frau ein nasses Höschen, da kann ich ohne Risiko meinen Kopf drauf wetten!"

Louis hatte ihn verblüfft angesehen. "Sag mal, spinnst du?"

"Schon möglich, man wird ja mal phantasieren dürfen." Er hatte Louis beschichtigend auf die Schulter geklopft. "Vergiss es einfach."

Doch Norberts Phantasien wirkten nach, und Louis begann, darüber nachzudenken: Er könnte es ja einfach mal versuchen. Was hätte er schon zu verlieren?


Diese nachträglich Erklärung, dass Norberts Vorschlag scherzhaft gemeint gewesen war,
Zitat:
Die dahingeworfene und von Norbert halb scherzhaft gemeinte Bemerkung ...
könnte dann wegfallen.

LG
Ilka
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Alt 18.06.2019, 14:06   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Interessante Variante der "Louis"-Geschichte, aus der sich eine Menge herausholen ließe. Aber wir wissen ja noch nicht, wie es weitergehen wird.

Auf die Idee mit dem Callboy-Geschäft muss man erst einmal kommen. Allerdings bin ich, ebenso wie Ralfchen, darüber gestolpert, dass dieser harte und für die meisten "Jungs" wenig lukrative Job zu rosig dargstellt wird. In zwei Jahren etwas auf der hohen Kante zu haben halte ich für unrealistisch - es sei denn, der Callboy macht alles mit, von Hardcore bis Homo. Ich weiß allerdings nicht, wie gefährlich es ist, sich auf gewisse Milieus einzulassen, ohne einen "Beschützer" zu haben, der mit abkassiert. Aber da müsste ich recherchieren, weil ich mich nicht auskenne und sich mein Wissen auf Filme beschränkt, wie z.B. "Asphalt Cowboy".

Auch bei den Dialogen finde ich, dass sie etwas zu hölzern klingen und die Alltagessprache nicht abbilden.



Hier hätte ich das Scherzhafte in den Dialog einfließen lassen, z.B.:

Norbert hatte ihn demonstrativ von oben bis unten gemustert und dreckig gegrinst: "Versuchs mal als Callboy. Die Weiber heutzutage sind Karrieregeil, verzichten auf Familie, liegen abends frustriert in ihrem Bett und kriegen kein Auge zu. Fehlende Entspannung, verstehst du. Aber die verdienen jede Menge Kohle, die man abschöpfen kann. Glaub mir: Die haben es bitter nötig. Guck mal in den Spiegel, George Clooney ist nichts gegen dich. Bei einem wie dir bekommt jede Frau ein nasses Höschen, da kann ich ohne Risiko meinen Kopf drauf wetten!"

Louis hatte ihn verblüfft angesehen. "Sag mal, spinnst du?"

"Schon möglich, man wird ja mal phantasieren dürfen." Er hatte Louis beschichtigend auf die Schulter geklopft. "Vergiss es einfach."

Doch Norberts Phantasien wirkten nach, und Louis begann, darüber nachzudenken: Er könnte es ja einfach mal versuchen. Was hätte er schon zu verlieren?


Diese nachträglich Erklärung, dass Norberts Vorschlag scherzhaft gemeint gewesen war,

könnte dann wegfallen.

LG
Ilka
Hallo Ilka,

ich finde eher, dass deine Version des Dialogs die Alltagsprache nicht abbildet. Ich würde jedenfalls nicht so reden und meine Bekannten auch nicht das Thema hatten wir aber auch schon öfters.

Ich finde auch nicht, dass ich den Beruf zu rosarot dargestellt habe, die Geschichte handelt ja nicht vom Drogen- und Strichermilieu, wo die Abhängigen sich verkaufen.

Ich hatte eher so einen Typ - also nicht den Typ, sondern die Darstellung des Berufes wie den des Lovers in "Die flambierte Frau" im Hinterkopf. Da hat sich auch kein Mensch beschwert, der Beruf sei zu rosarot dargestellt worden.
Und außerdem: ein so hübscher junger Mann wie Louis? Der bekommt ja nicht nur sein Honorar, sondern noch fette Trinkgelder obendrauf. Aber gut, man könnte drei Jahre draus machen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 18.06.2019, 14:17   #7
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich würde jedenfalls nicht so reden und meine Bekannten auch nicht
Männer unter sich reden anders als in Anwesenheit von Frauen. Außerdem ist von den Figuren auszugehen, nicht davon, wie der Autor sprechen würde. Der darf gar nicht spürbar sein. Jeder Charakter einer Geschichte muss seine eigene Sprache sprechen. Nicht deine Welt soll in der Geschichte abgebildet werden, sondern die Welt der Figuren.

Wie redet denn Donald Trump über die Frauen, wenn er sich abseits der Öffentlichkeit wähnt? Und was hat seine Frau bisher dazu gesagt?

Wenn ein Schreiber von Fernsehserien sein Ekel Alfred die Ehefrau permanent als "dusselige Kuh" beschimpften lässt, kann niemand davon ausgehen, dass der Autor das bei sich zu Hause auch so macht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2019, 14:44   #8
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Auch wenn: es ist einfach nicht meine Ausdrucks- bzw. Erzählweise.

Es geht nicht darum, dass eine Figur etwas sagt, was ich nicht sagen würde. Das ist kein Problem. Eine Figur "blöde Kuh" zu seiner Frau sagen zu lassen, ist ja nix Besonderes - es geht um das Wie. Wenn ich einen Dialog so schreiben würde wie du in deinem Beispiel, würde ich mich nicht wohlfühlen, weil es meinem Stil nicht entspricht.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2019, 15:06   #9
männlich Ex-Ralfchen
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hallo -

diese antwort ist unhaltbar und lächerlich!

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Auch wenn: es ist einfach nicht meine Ausdrucksweise.

Es geht nicht darum, dass eine Figur etwas sagt, was ich nicht sagen würde. Das ist kein Problem. Eine Figur "blöde Kuh" zu seiner Frau sagen zu lassen, ist ja nix Besonderes - es geht um das Wie. Wenn ich einen Dialog so schreiben würde wie du in deinem Beispiel, würde ich mich nicht wohlfühlen, weil es meinem Stil nicht entspricht.
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ansonsten eine von Ilka geführte gute diskussion.

dSM hat leider null ahnung wie männer unter einander reden und auch nicht die allergeringste über das milieu/metier. daher ist dieser text eine flache völlig daneben liegende schilderung. user wie animar scheinen nur als - geradezu lächerliche - mottende lober zu fungieren. Diese Mitgliedin ist überhaupt nur da um zu kommentieren und schreibt keine eigene beiträge. das schaut mir verdächtig nach eine doppel-account aus.

so kommt es mir vor. aber jegliches falsche lob - auch wenn es die meinung des mitglied ist - bringt der autorin nichts. wenn dSM nicht in der lage ist, eine story mit quellen und milieu-studium zu planen (das ist ein projekt wie die planung eines hauses) dann wird nie ein text herauskommen, der die leserschaft - also die ehrliche - fasziniert. was nützt all das intensive arbeiten an den fundamenten des schreibens, wenn es dann völlig am inhaltlichen und dem fehlenden spannungsbogen scheitert? und so kommen die texte von dSM herüber: technisch/grammatisch halbwegs, nicht adjektiv-gestopft, aber inhaltlich zum abschlummern. und dieses thema könnte fantastisch geschildert werden. nur die autorin ist dazu nicht in der lage - obschon das ein kinderspiel wäre: hier nur eine quelle die man recherchieren könnte um der geschicht authentizität zu geben:

Zitat:
"Freier wollen Frischfleisch"

Mindestens 600 junge Männer gehen in München auf den Strich - der 29-jährige Stefan war einer von ihnen.

Von Von Bernd Kastner


Wie viele Männeraugen haben schon durch diese Scheiben gestarrt. Auf die goldenen Knöpfe des Jacketts, auf die Krawatten, die Hosen. Haben sie angeschaut, und doch nicht wahrgenommen, weil sie den Mann neben sich im Visier haben, ohne ihn anzuschauen. Die Klamotten im Schaufenster des Herrenausstatters sind die Dekoration, um sich anzunähern. Gezielt zufällig. Mann und Mann.

Eine Uhr hängt von der Decke, es ist vier Uhr nachmittags. Neonlampen leuchten, ohne Schatten zu werfen. Ein Ort ohne Konturen. Frauenabsätze machen klack, klack auf den grauen Steinplatten. Menschen mit Kaufhaustüten hasten durch, andere schlendern, ohne Tasche, ohne Eile, kommen immer wieder hier vorbei, an der öffentlichen Toilette. Es zieht sie rein, die Tür geht auf und zu, auf und zu. Klapp, klapp.

Untergeschoss einer U-Bahnstation. Ein Pfeil weist den Weg hinauf ins Helle. Unten, wo die Sonne nie hinkommt, schlendert Stefan vor den Auslagen. Auf und ab. Hin und her. Das Herrenhemd ist runtergesetzt - uninteressant. Blicke finden sich, flüchtig, verschämt. So ein Augenblick reicht nicht, Stefan wartet auf ein Lächeln.

Ein Lächeln ist das Zeichen des anderen. So wie sein Zeichen das Schlendern ist oder das Lehnen am Schaufenster, auf einem Bein, das zweite angewinkelt, Fuß am Fenster, cooler Blick. Klack, klack.
Ein Mann um die 60, stürmt aus der Toilette. "So eine Drecksau!" Es tobt in ihm. Seine fettigen Haare sind nach hinten gekämmt. Er bekam nicht, was er wollte, geht davon Richtung Treppe.

Stefan ist an seinem alten Arbeitsplatz, der Klappe mitten in der Stadt. Inzwischen sei er ausgestiegen. Wiederholt es, ist bemüht, abgeklärt zu wirken. "Ich bin nicht mehr drauf angewiesen." Er hat jetzt eine Wohnung und auch zu essen, die Sozialhilfe reiche zwar kaum, aber er habe sein Ziel erreicht, das der Start ins neue Leben sein soll. Er träumt vom Auswandern.
Stefan war Stricher. Berufsstart mit 15, heute ist er 29. Beim ersten Treffen, vor Monaten, hat er gefragt, wie das denn sei, er habe da ein Buch geschrieben, und ob man nicht einen Verlag wisse. 160 Seiten sind es inzwischen - okay, eher eine Stoffsammlung, aber wenn die zu einem Buch würde, das wäre was. Sein Werk! Auf der ersten Seite steht "Das totale Chaos". Die Überschrift, die Stefan seinem Leben gegeben hat. "Seit meiner Kindheit habe ich das Gefühl, von meinen Eltern nicht geliebt zu werden."
Er, aufgewachsen in Würzburg, berichtet, wie der Vater zuschlägt, mit der Hand und mit dem Teppichklopfer, der dieses Muster hinterlässt. Wie er auf der Sonderschule gegen seine Konzentrationsschwäche kämpft und verliert. Und wie er träumt, immer träumt, heute noch.

Es war Sommer damals, und er ist ins Freibad gegangen, 15 war er da. Sitzt am Beckenrand und starrt auf den Zehn-Meter-Turm. Plötzlich ein Mann neben ihm. Ob er sich was verdienen will, 30 Mark. Stefan weiß nicht, was das soll, aber er weiß, dass es viel Geld ist. Der Mann erklärt, was er will: Nur berühren, du mich, ich dich. 30 Mark! Stefan geht mit in die Kabine, dort bietet der Unbekannte einen Hunderter, wenn der Junge mehr macht. Doch Stefan hat Angst, der Typ könnte seinen Penis abbeißen. Nein! Der Mann akzeptiert, und Stefan kauft sich eine große Tüte Süßigkeiten von dem Geld.
An diesem Sommertag hat er eine Welt betreten, die an der Oberfläche der Stadt nur wahrgenommen wird, wenn in der Zeitung steht: Stricher tötet Freier. Oder wie vor zwei Jahren, als ein Stricher die kleine Anna vergewaltigte. Nur dann taucht diese Welt kurz aus dem bürgerlichen Untergrund auf.

Simone Ortner kennt viele dieser Geschichten von weit unten. Sie leitet "Marikas", die Beratungsstelle der Inneren Mission für Stricher. Die meisten der "Jungs", so nennt Ortner ihre Klienten, wurden von älteren Männern angesprochen, da waren sie noch Kinder. Auf dem Schulweg oder in den Kaufhäusern, wo die Kids an den Playstations die Nachmittage zubringen. Plötzlich lockt einer mit verdammt viel Geld.

An die 600 männliche Prostituierte gibt es schätzungsweise in München, immer mehr kommen aus Osteuropa, wo sich diese Verdienstmöglichkeit herumspricht. Das mache die Arbeit mit den Strichern nicht einfacher, sagt Ortner, allein wegen der Sprachbarriere. Die Sex-Arbeiter werden immer jünger, mit 30 ist man so gut wie raus aus dem Geschäft, Freier wollen "Frischfleisch".

Die Jungs ziehen von Stadt zu Stadt, leben oft auf der Straße und sind froh, mal eine Nacht bei einem Freier zu schlafen. Oder bei Marikas in der Dreimühlenstraße. Sieben Nächte pro Monat darf man dort wohnen. Marikas ist für die "Grundversorgung" da, fürs Ausschlafen, Duschen und Wäsche waschen.

Marikas, die einzige derartige Einrichtung in Bayern, ist eine Insel, auf der die Stricher durchatmen können. Und Fragen stellen im Gespräch mit einem der Sozialarbeiter. Da kommt raus, wie sehr sie ihren Job verachten und wie unsicher die Jungs sind, sagt Ortner. Wenn sie fragen, ob man sich in der Sauna mit Aids anstecken könne. Sie sprechen dann zusammen über Hygiene - und müssen beim Zähneputzen beginnen.

Stefans zweiter Freier heißt Manfred. Aus schneller Befriedigung wird eine Art Beziehung, man quatscht stundenlang miteinander, sitzt vor der Glotze, und vielleicht ist Manfred ein Vater-Ersatz für Stefan. Der Mann macht ihn mit der Szene vertraut, verrät, wo er Freier treffen kann, auf Klappen, am Bahnhof und in Kneipen. Erklärt, wie er ihre Blicke zu deuten hat. Da wohnt Stefan noch bei den Eltern.

Simone Ortner sagt, das sei oft so. Dass Freier nicht nur den Sex suchen, sondern jemand brauchen, um aus der Einsamkeit zu fliehen. Die meisten Freier sind 50 und älter, viele führen ein Doppelleben, haben Frau und Kind, oder stehen nicht offen zu ihrer Homosexualität. "Manche Freier tun mir leid", sagt Ortner. Auch sie haben den Faden in ihrem Leben verloren.

Mit 18 hält Stefan es nicht mehr aus zu Hause, flieht nach München, beginnt, vor der Klappe im Untergrund hin und her zu gehen. Auf und ab. "Heute gehe ich entspannt runter", sagt er, zieht an der Zigarette. Weil er ja nicht mehr anschaffe - "im Prinzip". Für Kippen hat damals oft das Geld nicht gereicht, nicht mal für 'ne Currywurst. Der knurrende Magen zog ihn nach unten, erst die Arbeit, dann die Mahlzeit. Neben dem Klo ist ein Imbiss-Stand, "Aus Liebe zum Besten" steht darüber. Der I-Punkt der "Liebe" ist ein rotes Herz.

Ein Fünfziger auf die Schnelle Stefan ist also nach München gestürzt, und dort noch weiter nach unten. Keine Wohnung, kein Job, kein Geld. "Rumspielen auf'm Klo" bringt 'nen Fünfziger, und wenn er bei einem Freier übernachten kann, macht er's auch mal umsonst. Dann wieder Nächte auf der Straße, in der Sex-Kabine, in der Disco, bei der Heilsarmee. Depressionen quälen ihn, er denkt an Selbstmord.

Er findet Jobs, doch er hält nicht durch, schmeißt selber hin oder wird gefeuert. Schläft im Blumenladen eines Freundes und in einer stillgelegten Büro-Toilette. Für 232 Mark mietet er sich einen Lagercontainer in einem Industriegebiet, legt eine Matratze rein. Irgendwann heiratet Stefan eine Nepalesin. Es muss ein großes Glück gewesen sein, und ein kurzes. Er geht weiter anschaffen, sie weiß nichts, ahnt aber, dass er sie mit Männern betrüge. Mit Männern? "Ich bin hetero!"

Jetzt sind sie geschieden, und er träumt weiter von der Liebe und einer Frau und weiß, wie schwierig das ist für ihn sein wird. Manchmal wünscht er sich, schwul zu sein.

Simone Ortner sagt, dass sie bei Marikas niemand zum Ausstieg drängen. Das wäre kontraproduktiv, die Jungs würden nicht mehr kommen. Also machen sie Angebote, verteilen Kondome und reden, und nach und nach wird vielen klar, dass sie raus wollen, es aber nicht schaffen. Wenn das fest steht, helfen die Marikas-Leute bei der Suche nach einer Wohnung und nach einem Job.

Manchmal klappt es, wie bei Michael, 30, der als Stricher durch ganz Deutschland tingelte, der Pfarrer als Kunden hatte - und jetzt als Altenpfleger arbeitet.

Eine Stunde ist vergangen, Stefan wartet noch auf das Lächeln. Ein Stricher, Typ gut gebauter Südländer, höchstens 20, kommt zum x-ten Mal vorbei, schwingt lässig seine Schlüsselkette. Ein Freier, gute 50, gedrungen, Glatze, Bauch, rosa Hemd, streift herum.

Einen anderen, gleiche Statur, treibt's rein und raus, er verharrt minutenlang am Pissoir, schaut links, schaut rechts, doch die Blicke schweigen. Es stinkt, und die Tür macht klapp, klapp.

Dann das Lächeln. Für Stefan. Einer mit Schnauzer und weißen Socken wartet gegenüber den Auslagen. Der Mann habe zuerst das Übliche gewollt, für 50 Euro, erzählt Stefan später. Dann aber: Wie es denn sei, er hätte schon gerne mehr... - mit oder ohne? Stefan sagt, nur mit Gummi, da habe der andere gegrinst: Dann kannst es ja bei mir ohne machen.
Stefan sagt, das kenne er, Freier, die zwischendurch das riskante Spiel mit HIV spielen. Er selbst habe es ja auch so gemacht, als er Frauen bezahlt hat. In Thailand war das, vor Jahren, als die Prostituierte ihm versichert hat, dass sie es sonst nie ohne mache. Stefan vertraut seiner "Menschenkenntnis". "Man merkt ja, wenn man angelogen wird."

Das Geschäft mit dem Schnauzbartträger kommt nicht zustande, es war nur zur Demonstration gedacht. Später verabschiedet sich Stefan vor einer Kneipe im "rosa Viertel", wo man ins Gespräch und ins Geschäft kommt. Tags darauf ruft er noch mal an, wegen dieser Frage nach dem Ausstieg. "Wenn man drin ist, ist das wie eine Sucht." Er sei nicht mehr süchtig, aber es falle einem leicht, wieder reinzukommen, wenn man darauf angewiesen ist. Sind Sie es? "Ja", sagt er.
klar ist: in einer zusammenfassenden erkenntnis von fakten, dass - ebenso wie im model-job- auch die top-jungs nur sehr sehr wenig verdienen und den job nur nebenbei machen können. escort boys für die damen-welt gibt es praktisch nicht, weil der job nicht zu machen ist. dafür gibt es vielerlei gründe, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. klar ist, dass die autorin sich über ein thema hermacht, von dem sie null-komma-null ahnung hat. so entstehen keine texte. ich erinnere dabei nur an meinen aussergewöhnlich subtilen milieu-text:

ICH LIEBE DIE MENSCHEN

so schreibt man eine geschichte aus dem queer-daily-life.

vlg
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2019, 15:56   #10
animar
 
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
user wie animar scheinen nur als - geradezu lächerliche - mottende lober zu fungieren. Diese Mitgliedin ist überhaupt nur da um zu kommentieren und schreibt keine eigene beiträge. das schaut mir verdächtig nach eine doppel-account aus.

Stell dir mal vor, in einem Forum wie Poetry gibt es einen einzigen User - nämlich 'Ralfchen', der sich überhaupt nicht vorstellen kann, dass es Menschen gibt, die Gedichte/Texte anderer mögen!

Und diese User können sachliche Kritiken abgeben, ohne dass diese unter die Gürtellinie gehen. Deine Kritiken sind häufig nicht sachlich und du wirst immer gleich persönlich, sobald du merkst, andere Usern gefällt das eine oder andere Gedicht. Du gehörst leider nicht zu den toleranten Menschen, nein......du maßregelst, urteilst ständig, sprichst dauernd anderen Meinungen ab. Ja, ich maße mir jetzt ein Urteil über dich und kann es so offen sagen, weil ich alles hier seit über 9 Jahren beobachte, so also auch dich.

Doppelaccount? Ich? Entschuldige bitte, dass ich da laut lachen muss. Aber bitte, wenn du so denkst...bitte. Ich kann nur darüber lachen und dich enttäuschen: Tatsächlich besitze ich hier nur den einzigen Account und habe nicht nötig, mehrere Accounts zu haben. Warum auch? Aber das kannst du dir nicht vorstellen, gell?
Ich verrate dir jetzt mal, warum ich hier nie Gedichte schreibe: Du bist einer der einigen Gründen, warum ich keine Gedichte hier reinstelle! Mehr musst du nicht wissen!

Sorry bitte, Ilka-Maria und auch Silbermöwe, dass ich so schreiben musste, aber es muss einmal klar gesagt werden! Mehr kommt von mir nicht, denn ich werde Ralfchen ab sofort ignorieren.

animar
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Alt 18.06.2019, 16:16   #11
männlich Ex-Ralfchen
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Rede keinen ÜBERQUELLENDEN schwachsinn animar. an der meinung einer userin die selbst nicht am foren-geschehen teilnimmt kann ich nichts konstruktives wahrnehmen. dass du keine ahnung von prosa hast, sieht jeder kindergarteninsasse der von a bis e die ersten paar buchstaben kennt. es ehrt mich dass du nur wegen mir im forum bist. nur dein gequarrel ist unbuchstäblich analphabetiert. und ja für diesen dummen kommentar musst du dich forenweit entschuldigen. lies mal ein paar paperback ärzte oder liebesromane, das könnte dir vll. helfen.

ps.: du stellst keine texte ein, weil entweder keine schreibst oder dein material so kalamitös ist dass es nicht mal für einen der sieben zwerge verständlich wäre. und das seit 9 jahren. und dass du eine konstruktive kritik schreibst ist der große lachmisserfolg rundum:

und das ist der leer doppelgemoppelte quatsch den du konstkrit nennst:

Zitat:
Zitat von animar Beitrag anzeigen
Alle "Louis"-Geschichten haben mich in den Bann gezogen. Wie schon an anderer Stelle geschrieben gefallen alle mir sehr.
Ich freue mich auf weitere Fortsetzungen.

VG animar
wenn dich sowas in den bann zieht bleibst du besser gleich bei mickymouse und Tom&Jerry,
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Alt 19.06.2019, 16:20   #12
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Liebe DieSilbermöwe,
interessiert habe ich deine Geschichte gelesen. Die Geschichte eines Call Boys spricht mich vom Thema jetzt nicht so an, aber du hast mir die Story glaubwürdig verkauft und ich habe sie gerne gelesen!

Liebe Grüße Gylon
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Alt 19.06.2019, 18:55   #13
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber Gylon,

das freut mich sehr!

Ich finde die Welt der (Edel-) Callboys übrigens faszinierend - auch die der (Edel-) Callgirls, also Escort-Service etc.

LG DieSilbermöwe
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Alt 14.10.2019, 11:29   #14
männlich kuse
 
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Puh.
Man bekommt hier wirklich das Gefühl, als seine eine persönliche, absolut verklärte und naive Sicht auf die Innenwelt von Männern sowie das Callboy Geschäft auf lieblose Schreiberei gestoßen.
tatsächlich ist schon der Einstieg von unfassbarer Naivität geprägt.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Am Wochenende gab es immer die meisten Aufträge. Bis jetzt hatte Louis noch nicht herausgefunden, warum die Frauen sich offensichtlich samstags und sonntags besonders allein fühlten. Oder warum es ihnen an diesen Tagen mehr nach Sex war als beispielsweise an einem Montag. Am Montag war immer Flaute, deswegen hatte er den Montag zu seinem freien Tag gemacht, den er meist alleine zu Hause verbrachte.
Anfang der Woche. Die Menschen arbeiten. Genug Ablenkung, wenig bis keine sozialen Veranstaltungen. Die Notwendigkeit/das Verlangen nach sozialer Begleitung und/oder zweisamkeit wird hier entweder nicht benötigt oder hinten an gestellt. hier kann man einfach als Autor nachdenken. Den Protagonisten aber exponierst du unnötig. Als Leser denke ich, entweder die Autorind enkt nicht 2 Meter nach, oder der Protagonist ist nicht in der Lage das zu tun. Beides wirft jetzt kein besonders gutes licht auf die Geschichte, da es zu wenig "gewollt" wirkt.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Seit zwei Jahren arbeitete er nun als Callboy. Auf die Idee hatte ihn sein bester Freund Norbert gebracht, als er ihn zum ca. 20. Mal anpumpen wollte.
„Hör mal, Louis", hatte er gesagt, „ich helfe dir ja wirklich mal gerne aus der Patsche, doch allmählich nimmt es überhand."
„Tut mir leid, Norbert. Ich finde im Moment einfach keine Arbeit, ich habe mindestens 30 Bewerbungen geschrieben. Entweder bekomme ich Absagen oder gar nichts."
Diese ganze Schilderung klingt so naiv beiläufig. Als ob Norbert vorgeschlagen hätte, er solle sich ein Fahrrad kaufen. Aber nicht so lakonisch gewollt, nicht so beklemmend beiläufig. Das ist technisch nicht gut. Hier kommt absolut nicht die Tragweite einer solchen Entscheidung raus, aber auch nicht die Sorglosigkeit des Protagonisten. Der ganze Part klingt so, als wäre die Entscheidung, Callboy zu werden, genau so unbedeutend, wie die, ob man nun Autoverkäufer oder Schuhverkäufer wird. und das ist es nunmal nicht.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
„Hi, Louis, hier ist Nadja. Erinnerst du dich? Wir waren zusammen in der Schule und haben uns vor drei Jahren auf einem Klassentreffen gesehen. Ich habe jetzt zufällig gesehen, dass du dich..... ähm, beruflich verändert hast, also ich habe deine Setcard gelesen und dachte, ich melde mich mal. Ich fand dich schon immer geil. Ruf mich zurück unter..... " dann folgte ihre Handynummer.
Auch, wenn man sich das als Mann vielleicht wünschen würde: Welche Frau redet so? Ich wage zu behaupten, wenn eine Frau einen Callboy in Anspruch nimmt, ihn sogar noch von früher kennt, dann wird sie ihn buchen, ohne vorher sich so angreifbar zu machen. Sie würden seine Dienstleistung kaufen und es subtil genießen, die Macht zu haben. Vorneherum eher noch verstecken, dass ihr der Sex überhaupt wichtig ist.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Zu diesem Zeitpunkt war er noch verheiratet gewesen, doch die Ehe stand schon kurz nach der Hochzeit auf der Kippe und hatte nur ein Jahr gehalten. Seinen jetzigen Beruf hatte er damals natürlich noch nicht ausgeübt.
Hier kommt eine auf einmal eine Ebene rein, die unerwartet und gut ist, aber schnell abgehandelt wird. Der Typ ist 28, war schonmal verheiratet, hat ein Studium geschmissen, ist Callboy - das bietet so viel Stoff, um diese Konflikte zu behandeln, und wenn man es nur destilliert auf 'verquere / verkorkste / komplizierte Vergangenheit". Du nutzt diese (eigene) Vorlage aber nicht, sondern fragmentierst es fahrlässig und unglaubwürdig. Schade!

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
„Und wenn schon", ermahnte er sich selbst. „Keine potenzielle Kundin wird abgewimmelt." Das war die Maxime, nach der er seinen Beruf ausübte. Anders hätte er kaum soviel verdienen können. In seinem Beruf konnte man nicht wählerisch sein.
Hier führst du mit der Klassentreffen-Geschichte wieder wunderbar zu einem inneren Konflikt, nur um ihn dann mit "und wenn schon" abrupt abzuwürgen und auch hier die Chance auf Tiefe zunichte zu machen.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
„Ja, richtig. Also was soll ich lange Reden schwingen. Ich suche eine Begleitung für eine Reise, 4 Tage Toulouse. Du wärst doch perfekt dafür, hast ja mal da gelebt."
Gut! Das ist ihr vordergründiges Motiv!

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
„Dein Honorar für die Begleitung inklusive Sex - denn dann will ich auch alles - habe ich auf deiner Seite eingesehen." Sie nannte einen Preis und Louis bestätigte ihn.
Und hier wirst du plump, unglaubwürdig und fällst mit der Tür ins Haus.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Louis sagte zu. Als er aufgelegt hatte, überlegte er, ob nicht noch etwas anderes dahinter stecken könnte.
Schön, endlich amchst du die Ebene auf. Wenn du das ganze "ich fand dich schon immer geil" Gelaber weggelassen hättest, würde man als Leser sogar noch mehr über ihre Motive im dunkeln tappen und viel mehr damit spielen, ob sie nun Nähe, Sex, Emotionen, Macht oder sonstwas will. Selbst wenn sie den Sex nur als Vorwand benutzt, ist es unnötig das thema so plump auf das tablett zu haben an der Stelle.


Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Auf einmal merkte er, wie sehr er sich darauf freute, Toulouse wieder zu sehen.
Schöne Hinleitung zum 2. Teil
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Alt 14.10.2019, 12:58   #15
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Hallo kuse,

ich habe gestern schon gesehen, dass du sehr interessiert Geschichten kommentiert hast und dir mit deiner Kritik überall viel Mühe gegeben hast. Finde ich sehr gut, da die meisten User hier sich eher auf die Gedichte konzentrieren und die Geschichten meistens etwas untergehen. Ich war sehr gespannt, ob du auch eine Geschichte von mir kommentieren würdest und freue mich über das Feedback.

Ich habe jetzt in der Mittagspause nicht solange Zeit, alle Kritikpunkte einzeln abzuhandeln (werde ich aber noch machen), nur eines vorweg: das sollte grundsätzlich eine erotische Geschichte sein, also die Erotik im Vordergrund stehen. Es existieren noch zwei weitere Teile, die unter "nicht jugendfreie Geschichten" stehen. An und für sich ist es keine Konfliktgeschichte.... Auf die einzelnen Passagen gehe ich später ein.

LG DieSilbermöwe
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Alt 14.10.2019, 18:05   #16
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So, jetzt geht es los .

Zitat:
Puh.
Man bekommt hier wirklich das Gefühl, als seine eine persönliche, absolut verklärte und naive Sicht auf die Innenwelt von Männern sowie das Callboy Geschäft auf lieblose Schreiberei gestoßen.
tatsächlich ist schon der Einstieg von unfassbarer Naivität geprägt.
Meinetwegen. Ich wollte keinen Tatsachenbericht, sondern eine erotische Erzählung schreiben. Dafür habe ich übrigens recherchiert. Ich finde auch nicht, dass ich verpflichtet bin (als Schreiber einer fiktiven Story), die Innenwelt von Männern so wiedergeben zu müssen wie es ein Mann gerne hätte.
Spielt aber keine Rolle, denn der Anfang ist tatsächlich Schrott - viel zu viele Erklärungen, meine alte Schwäche. "Montags hatte Louis frei" hätte als Einstieg gereicht.

Zitat:
Anfang der Woche. Die Menschen arbeiten. Genug Ablenkung, wenig bis keine sozialen Veranstaltungen. Die Notwendigkeit/das Verlangen nach sozialer Begleitung und/oder zweisamkeit wird hier entweder nicht benötigt oder hinten an gestellt. hier kann man einfach als Autor nachdenken. Den Protagonisten aber exponierst du unnötig. Als Leser denke ich, entweder die Autorind enkt nicht 2 Meter nach, oder der Protagonist ist nicht in der Lage das zu tun. Beides wirft jetzt kein besonders gutes licht auf die Geschichte, da es zu wenig "gewollt" wirkt.
Hier weiß ich nicht ganz, was du möchtest. Warum sollte gerade montags keine Flaute in einem solchen Job herrschen? Nach der Arbeit sind die meisten Leute fertig und wollen ihre Ruhe haben - anders als am Wochenende, wo sie einen drauf machen wollen.

Zitat:
.Auch, wenn man sich das als Mann vielleicht wünschen würde: Welche Frau redet so? Ich wage zu behaupten, wenn eine Frau einen Callboy in Anspruch nimmt, ihn sogar noch von früher kennt, dann wird sie ihn buchen, ohne vorher sich so angreifbar zu machen. Sie würden seine Dienstleistung kaufen und es subtil genießen, die Macht zu haben. Vorneherum eher noch verstecken, dass ihr der Sex überhaupt wichtig ist.
Ich muss dich enttäuschen, ich bin eine Frau und würde genauso reden...Ich sehe gar nicht, wo man sich da angreifbar macht. (Und jetzt werde ich von Ilka-Maria um die Ohren gehauen bekommen, dass die Sprache des Autors in der Geschichte nichts zu suchen hat )
Aber ganz im Ernst: Wenn eine Frau einen Callboy bucht, warum sollte sie verstecken, dass ihr der Sex wichtig ist? Das wäre ja mal sowas von total verklemmt. Jetzt könnte ich dir übrigens auch sagen, dass du vom Innenleben einer Frau keine Ahnung hast .

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
„Dein Honorar für die Begleitung inklusive Sex - denn dann will ich auch alles - habe ich auf deiner Seite eingesehen." Sie nannte einen Preis und Louis bestätigte ihn.
Und hier wirst du plump, unglaubwürdig und fällst mit der Tür ins Haus.
Also wie gesagt: Ich würde es tatsächlich so abhandeln und bei meiner Recherche habe ich mir auch die Karten von Callboys angeschaut. Vielleicht mit der Tür ins Haus fallen, aber unglaubwürdig? Nee.

Du kritisierst wiederholt fehlende Tiefe. Das war aber Absicht. Ich wollte kein Drama schreiben.

Zitat:
Schön, endlich amchst du die Ebene auf. Wenn du das ganze "ich fand dich schon immer geil" Gelaber weggelassen hättest, würde man als Leser sogar noch mehr über ihre Motive im dunkeln tappen und viel mehr damit spielen, ob sie nun Nähe, Sex, Emotionen, Macht oder sonstwas will. Selbst wenn sie den Sex nur als Vorwand benutzt, ist es unnötig das thema so plump auf das tablett zu haben an der Stelle.
Im Gegenteil, es sollte ja hauptsächlich eine erotische Geschichte werden ursprünglich hatte ich sie geschrieben, um sie in einem anderen Forum unter der Rubrik "Erotische Geschichten" einzustellen. Man kann natürlich drüber streiten, ob "Ich fand dich schon immer geil" ein erotisch triefender Satz ist - aber es wird klar, es geht den Protagonisten hauptsächlich um Sex.

Trotzdem finde ich deine Kritik sehr interessant! Einiges werde ich mir sicher für die nächsten Geschichten merken.

Vielen Dank und viele Grüße
DieSilbermöwe
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Alt 14.10.2019, 18:58   #17
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich muss dich enttäuschen, ich bin eine Frau und würde genauso reden...Ich sehe gar nicht, wo man sich da angreifbar macht. (Und jetzt werde ich von Ilka-Maria um die Ohren gehauen bekommen, dass die Sprache des Autors in der Geschichte nichts zu suchen hat )
Unsinn!

Deine Protagnistin so agieren zu lassen, wie du als Autorin empfindest, ist etwas anderes, als sie aus der Position des Autors zu bewerten. Deine Protagonistin kann jederzeit deine Gefühle widerspiegeln und mit dir identifizierbar sein - solange es der Leser nicht merkt. Du schickst diese Figur auf den Weg, ohne sie zu bewerten, sie zu erklären oder sie mit dir in Verbindung zu bringen. Das ist eine Sache der Formulierung, die den Autor außen vorlässt, d.h., er darf den Leser nicht direkt ansprechen, z.B. durch einen Einwurf wie: "... und ich muss euch sagen, dieser Krieg war fürchterlich ...", wenn er eigentlich aus der Perspektive einer Person erzählt ist, der diese Fürchterlichkeit noch gar nicht bewusst geworden ist.

Lass dich nicht irritieren. Fast alle weiblichen Autorinnen schreiben aus ihrem weiblichen Empfinden heraus. Woraus denn sonst?
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Alt 14.10.2019, 20:07   #18
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich finde auch nicht, dass ich verpflichtet bin (als Schreiber einer fiktiven Story), die Innenwelt von Männern so wiedergeben zu müssen wie es ein Mann gerne hätte.
Du verwechselst hier etwas: Es ist nicht, wie ich oder Mann es gerne hätte. Aus meiner Sicht ist es schlciht unglaubwürdig. Das hat nichts damit zu tun, ob du irgendwas so wiedergeben musst, aber die Qualität einer Geschichte leidet, wenn der Autor nicht in der Lage, sich glaubwürdig und nachvollziehbar gerade in seinen Protagonisten einzufühlen.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hier weiß ich nicht ganz, was du möchtest. Warum sollte gerade montags keine Flaute in einem solchen Job herrschen? Nach der Arbeit sind die meisten Leute fertig und wollen ihre Ruhe haben - anders als am Wochenende, wo sie einen drauf machen wollen.
Genau das meine ich. Du schreibst in deiner Geschichte aber, dass sich Louis keinen reim darauf machen kann.


Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich muss dich enttäuschen, ich bin eine Frau und würde genauso reden...
Aber ganz im Ernst: Wenn eine Frau einen Callboy bucht, warum sollte sie verstecken, dass ihr der Sex wichtig ist? Das wäre ja mal sowas von total verklemmt. Jetzt könnte ich dir übrigens auch sagen, dass du vom Innenleben einer Frau keine Ahnung hast .
Der Punkt geht teils an dich, dennoch empfinde ich ihre Aussagen als wenig glaubwürdig, wenig subtil und unfassbar plump. Das hat auch nichts mit verklemmt zu tun. Es gibt einen Unterschied, ob ich zu meinem gegenüber gehe, die momente genieße und anschließend sex habe oder ob ich hingehe und 'FIC**N!' sage. egal ob ich dafür bezahlt habe oder nicht, vor allem da es eben um Escort / Callboy geht und nicht um den schnellen Strassenstrichsex.

Zitat:
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eine erotische Erzählung schreiben
Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Du kritisierst wiederholt fehlende Tiefe. Das war aber Absicht. Ich wollte kein Drama schreiben.
Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Im Gegenteil, es sollte ja hauptsächlich eine erotische Geschichte werden
Ja, das habe ich mittlerweile verinnerlicht, aber ich finde, dass auch eine erotische geschichte davon lebt, dass sie gut geschrieben ist, dass sie mich emotional mitnimmt, dass die charaktere schlüssig handeln. Das muss kein riesen drama sein, absolut nicht. aber man sollte auch nicht den rest vernachlässigen nur um ein paar mal die Worte Schwanz oder Orgasmus unterzubringen.
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Alt 14.10.2019, 20:25   #19
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Es ist nicht, wie ich oder Mann es gerne hätte. Aus meiner Sicht ist es schlciht unglaubwürdig.
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Alt 14.10.2019, 20:30   #20
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Es geht nicht um meinen persönlichen Geschmack oder meine Vorliebe. Es geht darum, das ich es für unglaubwürdig erachte. Ich erachte es ja nicht nur für mich als unglaubwürdig. Es könnte ja auch mein Geschmack treffen, aber dennoch unglaubwürdig sein.


Beides kann zwar nur subjektiv sein, das eine ist aber der Versuch, es objektiv zu betrachten und einzuordnen.
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Alt 14.10.2019, 20:45   #21
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Es geht nicht um meinen persönlichen Geschmack oder meine Vorliebe.
So? Um was denn sonst? Für wen meinst du, eine Meinung abgeben zu müssen?

Deine Kommentare zu verschiedenen Geschichten habe ich verfolgt und dabei den Eindruck gewonnen, dass du dich ziemlich weit aus dem Fenster lehnst. Zum Bespiel fand ich das Urteil, ein Text sei "einfach nur schlecht" als eine ungeheuerliche Anmaßung, von der sich der Autor hoffentlich nicht abschrecken lässt. Auf welche Expertise berufst du dich, ein solchen Urteil fällen zu dürfen?
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Alt 14.10.2019, 21:00   #22
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So? Um was denn sonst? Für wen meinst du, eine Meinung abgeben zu müssen?

Deine Kommentare zu verschiedenen Geschichten habe ich verfolgt und dabei den Eindruck gewonnen, dass du dich ziemlich weit aus dem Fenster lehnst. Zum Bespiel fand ich das Urteil, ein Text sei "einfach nur schlecht" als eine ungeheuerliche Anmaßung, von der sich der Autor hoffentlich nicht abschrecken lässt. Auf welche Expertise berufst du dich, ein solchen Urteil fällen zu dürfen?
Können wir bei der Sache bleiben und weiter über die Geschichte reden? Wenn du anderer Meinung bist und glaubst, es sei nicht unglaubwürdig, dann ist das ein ebenso wertvoller Beitrag für die Autorin. Diese kann dann für sich abwägen, was sie aus der Kritik macht.
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Alt 14.10.2019, 21:19   #23
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Können wir bei der Sache bleiben und weiter über die Geschichte reden? Wenn du anderer Meinung bist und glaubst, es sei nicht unglaubwürdig, dann ist das ein ebenso wertvoller Beitrag für die Autorin. Diese kann dann für sich abwägen, was sie aus der Kritik macht.
Ich denke, dass die Autorin längst fit genug ist, das zu entscheiden. Mit ihr habe ich monatelang genügend über ihre Texte konferiert.
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Alt 14.10.2019, 21:23   #24
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Ich denke, dass die Autorin längst fit genug ist, das zu entscheiden.
Habe ich nie bezweifelt. Nur, denke ich, möchte die Autorin Kritik hören, sonst würde sie nicht hier veröffentlichen. Wenn das nicht der Fall, wird sie ebenso fit sein, mir das selbst mitzuteilen. Also, können wir bitte wieder über die Geschichte reden?
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Alt 14.10.2019, 21:25   #25
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Also, können wir bitte wieder über die Geschichte reden?
Habe ich bereits. Und sie sogar zu Ende gelesen.
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Alt 15.10.2019, 07:01   #26
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Unsinn!

Deine Protagnistin so agieren zu lassen, wie du als Autorin empfindest, ist etwas anderes, als sie aus der Position des Autors zu bewerten. Deine Protagonistin kann jederzeit deine Gefühle widerspiegeln und mit dir identifizierbar sein - solange es der Leser nicht merkt. Du schickst diese Figur auf den Weg, ohne sie zu bewerten, sie zu erklären oder sie mit dir in Verbindung zu bringen. Das ist eine Sache der Formulierung, die den Autor außen vorlässt, d.h., er darf den Leser nicht direkt ansprechen, z.B. durch einen Einwurf wie: "... und ich muss euch sagen, dieser Krieg war fürchterlich ...", wenn er eigentlich aus der Perspektive einer Person erzählt ist, der diese Fürchterlichkeit noch gar nicht bewusst geworden ist.

Lass dich nicht irritieren. Fast alle weiblichen Autorinnen schreiben aus ihrem weiblichen Empfinden heraus. Woraus denn sonst?
Danke für diesen Kommentar, Ilka. Da kann man (Frau) nur zustimmen.

Übrigens finden es manche Leser, vor allen Dingen Männer, komisch, wenn Frauen aus der Männerperspektive schreiben, weil sie glauben, dass Frauen das nicht können. Habe ich auch woanders beobachtet. Aber ich finde, es schränkt zu sehr ein, immer nur die Perspektive des eigenen Geschlechts einzunehmen. Patricia Highsmith hat die meisten ihrer Bücher aus der männlichen Perspektive geschrieben und ich finde sie sehr glaubwürdig (sie sagte einmal, weil Männer so viel mehr machen können als Frauen und ich finde, sie hat recht. Als Mann hat man dieses Empfinden, immer Rücksicht auf alle nehmen zu müssen, nicht).

Hallo kuse,

Zitat:
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Du verwechselst hier etwas: Es ist nicht, wie ich oder Mann es gerne hätte. Aus meiner Sicht ist es schlciht unglaubwürdig. Das hat nichts damit zu tun, ob du irgendwas so wiedergeben musst, aber die Qualität einer Geschichte leidet, wenn der Autor nicht in der Lage, sich glaubwürdig und nachvollziehbar gerade in seinen Protagonisten einzufühlen.
Nun gut, du findest es unglaubwürdig. So weit zu gehen, es selbst auszuprobieren, wollte ich für die Geschichte nun allerdings auch nicht. Also nehme ich das einfach mal hin.

Zitat:
Genau das meine ich. Du schreibst in deiner Geschichte aber, dass sich Louis keinen reim darauf machen kann.
Ich habe ja schon gesagt, der Anfang ist Schrott, die ganze Passage würde ich jetzt ersatzlos streichen.
Gestern hatte ich allerdings nicht ganz verstanden, was du meinst, jetzt schon, also danke für die Erläuterung.

Zitat:
Der Punkt geht teils an dich, dennoch empfinde ich ihre Aussagen als wenig glaubwürdig, wenig subtil und unfassbar plump. Das hat auch nichts mit verklemmt zu tun. Es gibt einen Unterschied, ob ich zu meinem gegenüber gehe, die momente genieße und anschließend sex habe oder ob ich hingehe und 'FIC**N!' sage. egal ob ich dafür bezahlt habe oder nicht, vor allem da es eben um Escort / Callboy geht und nicht um den schnellen Strassenstrichsex.
Mag sein, dass du das so empfindest, das bedeutet aber nicht, dass jeder so empfindet. Nadja ist eine starke selbstbewusste Frau und kommandiert gerne herum. Ihr Tonfall und ihre Ausdrucksweise passen zu ihrem Charakter (jetzt kommt ein Zitat aus meiner Geschichte):

Zitat:
.Und sein Typ war Nadja schon gar nicht: groß, sehr schlank, fast mager, die hellblonden Haare zu einem Knoten hochgesteckt, mit blassem Teint und einem strengen Ausdruck in den Augen. Auf dem Klassentreffen hatte er gedacht, sie sähe wohl eher ihrer ehemaligen Lehrerin ähnlich als einer damaligen Schülerin
Hier war ich tatsächlich kurz in Versuchung, Nadja zu einer Domina zu machen.
Auf alle Fälle würde es nach der Beschreibung überhaupt nicht passen, Nadja mit romantischem Flair zu umgeben.
Nicht jeder ist äußerst romantisch veranlagt, tatsächlich auch Frauen nicht.
Aber das habe ich bei erotischen Geschichten auch immer wieder festgestellt: Weicht die dargestellte Sexualität zu stark von der eigenen ab, fühlen sich manche Leser auf den Schlips getreten. Stört mich aber nicht weiter, die Szene würde ich weiterhin so schreiben.

Zitat:
Ja, das habe ich mittlerweile verinnerlicht, aber ich finde, dass auch eine erotische geschichte davon lebt, dass sie gut geschrieben ist, dass sie mich emotional mitnimmt, dass die charaktere schlüssig handeln. Das muss kein riesen drama sein, absolut nicht. aber man sollte auch nicht den rest vernachlässigen nur um ein paar mal die Worte Schwanz oder Orgasmus unterzubringen.
Wieder nicht richtig gelesen. Weder "Schwanz" noch "Orgasmus" steht in meiner Geschichte.
Das ist übrigens nicht meine erste und nicht meine einzige erotische Geschichte, allerdings auch nicht meine beste, das sehe ich auch so. Aber ich mag sie trotzdem sehr, weil sich aus einem Kurzprosa-Text damals alle Geschichten mit Louis entwickelt haben.

Es ist nicht so einfach, erotisch zu schreiben, versuche es mal. Dass die Charaktere schlüssig handeln müssen, sehe ich übrigens nicht so. Sex und Liebe lässt einen eher unüberlegt handeln.

Viele Grüße
DieSilbermöwe
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Alt 15.10.2019, 08:56   #27
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Zitat:
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Übrigens finden es manche Leser, vor allen Dingen Männer, komisch, wenn Frauen aus der Männerperspektive schreiben, weil sie glauben, dass Frauen das nicht können.
Auch wenn der Part nicht an mich ging: Ob das 'Frauen' nicht können sei dahingestellt, es wäre sexistisch das so allgemein zu behaupten.
Allerdings ist es eine Herausforderung, aus einer Perspektive zu schreiben, die einem fremd ist. Man muss sich genauer die Handlungen überlegen, den Charakter, die Brüche, die Aussagen. Das Risiko, hierbei nicht das gewünschte Ergebnis zu erzielen bzw zu scheitern ist ungleich höher. Das gilt aber nicht nur für Frauen, die aus Männersicht schreiben.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Mag sein, dass du das so empfindest, das bedeutet aber nicht, dass jeder so empfindet. Nadja ist eine starke selbstbewusste Frau und kommandiert gerne herum. Ihr Tonfall und ihre Ausdrucksweise passen zu ihrem Charakter
Natürlich emnpfindet nicht jeder so. Das ist ein Totschlagargument.
Vielleicht hast du aber recht, vll passt es zu dem Charakter, den du schreiben und beschreiben wolltest. Vielleicht fehlt mir persönlich aber einfach die Tiefe des Charakters, der in mehr als 3 Sätzen abgehandelt wird, um die Plausibilität herzustellen.

Zitat:
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Auf alle Fälle würde es nach der Beschreibung überhaupt nicht passen, Nadja mit romantischem Flair zu umgeben.
Nicht jeder ist äußerst romantisch veranlagt, tatsächlich auch Frauen nicht.
Aber das habe ich bei erotischen Geschichten auch immer wieder festgestellt: Weicht die dargestellte Sexualität zu stark von der eigenen ab, fühlen sich manche Leser auf den Schlips getreten. Stört mich aber nicht weiter, die Szene würde ich weiterhin so schreiben.
Sexualität kennt aber doch viel mehr Grautöne als 'plump alles aussprechen' und 'romantik'. Und ich habe auch nie behauptet, dass alle Frauen romantisch veranlagt sind. Ich habe lediglich gesagt, dass Frauen meist subtiler sind.

Zitat:
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Wieder nicht richtig gelesen. Weder "Schwanz" noch "Orgasmus" steht in meiner Geschichte.
Das war eine überspitzte Darstellung. Mir war bewusst, dass du das nicht geschrieben hast.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Es ist nicht so einfach, erotisch zu schreiben, versuche es mal. Dass die Charaktere schlüssig handeln müssen, sehe ich übrigens nicht so. Sex und Liebe lässt einen eher unüberlegt handeln.
Du hast recht, dass es nicht so einfach ist, das sieht man, finde ich, auch an unserer Diskussion. Ich habe bisher noch nicht erotisch geschrieben, weil ich nicht das Gefühl habe, eine angemessen gute erotische Geschichte schreiben zu können. Noch dazu erschließt sich für mein persönliches Schreiben nicht, diese Facette unseres Alltags als zentrales Element in eine Geschichte zu packen. Es gibt mir wenig, da es meist ohne Aussage ist.
Ich finde, in der Ausgangslage müssen in jeder Geschichte Charaktere schlüssig handeln. Selbst wenn das Handeln unlogisch scheint, müssen die inneren Beweggründe ausreichend verständlich dem leser erscheinen. Zu sagen, 'Sex und Liebe lassen einen unüberlegt handeln', das ist zu einfach und kann als Feigenblatt für jede handwerkliche Unzulänglichkeit dienen. Das ist schade.
Im Übrigen finde ich auch, dass es ein Unterschied gibt, ob die Charaktere impulsiv/emotional/etc handeln oder aber für den Leser schlicht unschlüssig. Im letzteren Fall wurde der Leser einfach schlecht abgeholt.
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Alt 15.10.2019, 08:59   #28
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Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Übrigens finden es manche Leser, vor allen Dingen Männer, komisch, wenn Frauen aus der Männerperspektive schreiben, weil sie glauben, dass Frauen das nicht können. Habe ich auch woanders beobachtet. Aber ich finde, es schränkt zu sehr ein, immer nur die Perspektive des eigenen Geschlechts einzunehmen.
Ein Autor sollte sich in jede Figur hineindenken können, egal wessen Geschlechts (und auch Alters). Die Beschäftigung mit Psychologie ist dabei nützlich. Beliebt und erfolgreich bei weiblichen Lesern war in den 70er Jahren der Romancier Willi Heinrich ("Gottes zweite Garnitur), weil er sich in die Psyche einer Frau hineindenken konnte wie kaum ein anderer Autor seiner Zeit. Es kann also durchaus gut funktionieren.

Weitaus schwieriger als das Hineindenken in das andere Geschlecht ist das Schreiben einer Geschichte für Kinder oder Jugendliche. Da merkt man als Erwachsener, wie weit man von diesem Alter bereits entfernt ist und wie sich die Welt der Jugend inzwischen verändert hat. Aber das nur nebenbei.
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Alt 15.10.2019, 18:07   #29
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Hallo kuse,

erst mal vielen Dank für die Diskussion und deine Mühe.
Ich habe eigentlich nicht mehr viel dazu zu sagen, einiges werde ich sicher beherzigen, anderes nicht.

Zitat:
Vielleicht fehlt mir persönlich aber einfach die Tiefe des Charakters, der in mehr als 3 Sätzen abgehandelt wird, um die Plausibilität herzustellen.
In einem Roman ist dafür mehr Platz. Aber in einer Kurzgeschichte kann man das gar nicht. Ich habe mich ziemlich eingehend mit dem Schreiben von Kurzgeschichten beschäftigt und was der Unterschied zum Roman ist. Zu meiner eigenen Überraschung sollte man eine Kurzgeschichte eben nicht so wie einen Roman behandeln.

Und sogar in einem Roman kann nicht jeder Charakter tief gezeichnet sein.
Vor kurzem "beschwerte" ich mich über ein Buch im Faden "Welches Buch lest ihr gerade". Einige Charaktere waren mir auch zu flach gezeichnet. Aber die Autorin hat mit ihren Büchern trotzdem - oder deswegen? - einen Riesenerfolg.

Hallo Ilka,

auch dir vielen Dank für die Diskussion!

LG DieSilbermöwe
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Alt 15.10.2019, 18:29   #30
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hallo kuse,

erst mal vielen Dank für die Diskussion und deine Mühe.
Die Kritik anzunehmen, egal, ob und was man davon dann umsetzt oder anders macht, ist mehr wert als jedes Danke oder die Einigkeit mit dem Kritiker.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
In einem Roman ist dafür mehr Platz. Aber in einer Kurzgeschichte kann man das gar nicht. Ich habe mich ziemlich eingehend mit dem Schreiben von Kurzgeschichten beschäftigt und was der Unterschied zum Roman ist. Zu meiner eigenen Überraschung sollte man eine Kurzgeschichte eben nicht so wie einen Roman behandeln.
Gut, diese Erkenntnis setze ich ein Stück voraus, man sollte sich mit dem medium beschäftigen, was man bespielt. Aber ich glaube, genau darin besteht die Kunst. Wenn du es schaffst, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die trotz jedwedes plots, themas, aufhängers etc glaubhaft geschrieben ist, wenn sie, selbst bei Surrealität, imemr noch irgendwie greifbar ist, dann ist es handwerklich gut. Siehe Kafkas Verwandlung.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Aber die Autorin hat mit ihren Büchern trotzdem - oder deswegen? - einen Riesenerfolg.
Dazu zwei Punkte:

Wenn die Autorin deswegen Erfolg hat, kann es ein bewusstes Stilmittel sein. Das ist dann aber auch etwas ganz anderes als handwerkliche Unzulänglichkeit.
Und die Gleichsetzung von Erfolg und Qualität gehe ich nicht mit. Erfolg ist ein Indikator. Wenn ich mir aber zB Werke von EL James ansehe, ist das literarisch/qualitativ eher mau. Da speist sich der Erfolg aus ganz anderen Faktoren.
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