Verweigerung

[KatharinDiscere]

Die Uhr zeigt Nacht,
ich bin noch nicht so weit – mag sie noch nicht kommen lassen.

Trau‘ mich nicht mich abzuschminken,
denn die schöne Frau im Spiegel hat es nicht getroffen.
Trau mich nicht zu essen,
mag noch keinen Trost brauchen.

Mag dort noch nicht hinfühlen.
Weiß um die Frau, die dort auf mich wartet.
Habe schon so manche abgeholt.

Werd‘ sie morgen pflegen.
Werd‘ ihr sagen, dass sie schön ist,
werd‘ sie streicheln.
Werd‘ ihr ihren Wert vorrechnen.

Die Uhr zeigt Nacht,
ich bin noch nicht so weit.

Denn nach der Nacht kommt sicherlich der Morgen.
Und morgen, weiß ich, ist es wahr.

[gummibaum]

Hallo KatharinDiscere,

ich verstehe das Gedicht als Verweigerung gegen die Zeit. Zukunft ist bedrohlich, weil sie -jedenfalls im Erfahrungshorizont des Sprechenden- keine Veränderung ergibt. Entfremdung von selbst wird gefühlt, aus der heraus der ersehnte Kontakt mit dem Ich eher irritiert und ein Verzagen und Aufschieben in alles bringt. Ist das so? Und darf ich das fragen?

LG gummibaum