Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 07.08.2007, 02:18   #1
Ingravity
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 1

Standard Monolog die Erste

Bremen, -27 Grad. Die Tage verfliegen in nahezu ungebremster Trübseligkeit. Langsam, zäh und real. Impressionen der letzten 3 Quartale liegen auf meinen gebeugten und in sich gekehrten Schultern.
Groteskes Lächeln entrinnt meinen Gesichtszügen in dem Wissen und der Verachtung ihrer Notwendigkeit. `Viel zu oft` ist nun Geschichte. `Zu lange her` belanglos. `Viel zu selten` die Mater.
Der Blick auf die Uhr und das Warten auf den Moment der Illumination des Zimmers nur Beigeschmack der immer stetigen Trauerparade. Oder auch nicht. Liebe kommt und Liebe geht. Und das, was längst keinen Halt zu finden vermochte, so schien als sei es es nie dagewesen, blitzt einen Augenschlag lang auf, um dann vielleicht für immer das Weite zu suchen. Vielleicht. Allen Eventualitäten zum trotz versteckt sich die Hoffnung und foltert mit Sehnsucht im stillen Kämmerlein. Viel zu still. Man könnte die Schaben diskutieren hören, seien sie nicht scheue Meister der Tarnung, wie es auch der Protagonist manchmal begehrte zu sein. Doch seine blass-roten Augen verraten viel zu viel des gebrochenen Herzens und sind es letztendlich doch, die nicht in sich selbst sehen, wie die Flut kommt und das Mehr der Gefühle und deren Wellen toben lassen. Vergewaltigt, allein, leer. Die Etymologie der Eifersucht, die ihre Rechtfertigung erst in ihrer Begründetheit findet. Ironie der Wortgewalt...

Kalte Glut, die so vieles verdeckt, was in Vergessenheit geraten soll, nicht kann und auch nicht darf. Jeder Tritt in den Teer erschwert die Reise gen Zukunft, jeder Schlag ist ein Leberhaken. Selbst gewähltes Leid, vielleicht. Quadratische Köpfe leuchten im Dukeln des Kerkers, die Axt ist stumpf und schwer, der Henker in der Probezeit, ein sauberer Schnitt nicht zu erwarten. Die Synphonie reicher Zeiten erklingt nun schon lange nicht mehr. Harmonien überdauern die längst zerborstenen Geigen in hektischer Schweigsamkeit. Das längst mehrfach kopierte Original springt während das enttäuschte Plagiat seinen Weg der Musik sucht, die einen loop nach dem anderen erklingen lässt. Begonnen und vergangen. Geboren und gestorben. Aber gelebt? Zu Dumpf und steril ist der Herzschlag, der gut gemeint war, jedoch deutlich und uneingeschränkt ertönen sollte. Nie dagewesene Freiheit wird zur Selbstkastei. Der Preis der Neugierde ist unbezahlbar geworden, Geduld das größte Hindernis. Die Souffleuse ist fristlos entlassen, der Vorhang entwendet. Statisten schreiben das Drama, die Komparserie lacht hämisch und gleichmäßig schmerzhaft, das Windspiel riss der Sturm hinfort. Hält der Autor den Stift derzeit zu selten selbst in der Hand, so muss der Regisseur mit seinem kreativitätfreien Talent und der Einfühlsamkeit von Daumenschrauben improvisieren. Der Film ist aus, das Spiel vorbei. Das Publikum verlässt strahlend und frenetisch applaudierend die Hinrichtung, die so langsam, genussvoll, verspielt und qualvoll ein Ende suchte.

Der Ring versucht sich über den gebrochenen Finger zu stülpen,
doch schafft es nicht, solange sich niemand erbarmt, den Verband zu legen. Was lohnt der Tod und wen beschenkt er?
Die Zeit verrinnt nicht, der Mensch hadert und rennt in die falsche Richtung vor ihr davon, anstatt sie ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten. Doch was wir brauchen ist nicht Zeit, vielmehr Liebe...
Ingravity ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Monolog die Erste




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.