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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 08.03.2024, 19:52   #1
männlich Eisenvorhang
 
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Standard venedig

WIR VERSCHWANDEN NICHT IN DEN WANGEN der wiesen,
als wir in venedig waren, füllten sich die kanäle
mit deinen tränen, freude über die flucht vor der
verwandschaft, wir zogen unsere köpfe unter den
brücken ein, stirn an stirn im gestirn,
näher sein wollte nur die umarmung mit dir,
im vorbeiziehenden schatten der rii träumten
wir von heimat, verstorbene sterne im spiegel des
salzwassers, planten das streicheln
unseres ersten hundes, wusch ich dein kleid im mondlicht,
byzantinischer zucker im gotischen buckel des
sarde in saor, den kaffee im cafe genuckelt,
die gefleckte latte aus dem himmel getrunken,
aufgeschäumte lust im endgegner der liebe,
keiner macht der lippen, pfirsichflaum auf rissiger
haut, hing ich deinen kuss an die schnäbel der tauben,
wir zogen durch die gassen und liebten uns im dreck.

-----

@Ilka, kann sein, dass du das Teil wieder rausboxen musst, ist ein erst-entwurf, brauche aber ein feedback über struktur, falls es überhaupt ein fiedback über das zeitgenössische gewebe von der geneigten leserschaft geben sollte.
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Alt 08.03.2024, 20:36   #2
weiblich Lizard
 
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Hey! Im Off und nach einer Dosis EV japsend auf deinen Anfangsoderendzeitliebestaumel und Endgegner der Interpunktion gestoßen.
Bedarf Taumeln überhaupt einer weiteren Struktur? Nicht bei diesem gelungenen dirty ending.
Meint Lizard...
Grüße!
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Alt 08.03.2024, 20:47   #3
männlich aufgeklappt
 
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das mit der Beschlagenheit des Ortes, trabt in Erinnerung die Gegenseitigkeit

beste Grüße
aufgeklappt
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Alt 08.03.2024, 20:49   #4
männlich Eisenvorhang
 
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Hey Lizard!

Du bist ja wieder mal da! Sehr nice! Danke für deine Rückmeldung!

a) Pass auf; kursiv-unterschtrichen ist fraglich und unsicher, vielleicht zu inflationär und zu banal?

b) Außerdem: Satzstruktur, mir kommt jede eingeschobene Zeile zu "eingeschoben" vor, vielleicht zu collagiert. Was du denkst du?

wir verschwanden nicht in den wangen der wiesen,
als wir in venedig waren, füllten sich die kanäle
mit deinen tränen, freude über die flucht vor der
verwandschaft, wir zogen unsere köpfe unter den
brücken ein
, stirn an stirn im gestirn,
näher sein wollte nur die umarmung mit dir,

im vorbeiziehenden schatten der rii träumten
wir von heimat, verstorbene sterne im spiegel des
salzwassers
, planten das streicheln
unseres ersten hundes, wusch ich dein kleid im mondlicht,
byzantinischer zucker im gotischen buckel des
sarde in saor, den kaffee im cafe genuckelt,
die gefleckte latte aus dem himmel getrunken,
aufgeschäumte lust im endgegner der liebe,
keiner macht der lippen, pfirsichflaum auf rissiger
haut, hing ich deinen kuss an die schnäbel der tauben,
wir zogen durch die gassen und liebten uns im dreck.

@aufgeklappt

Danke für dein Feedback!
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Alt 08.03.2024, 21:58   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
@Ilka, kann sein, dass du das Teil wieder rausboxen musst, ist ein erst-entwurf, brauche aber ein feedback über struktur, falls es überhaupt ein fiedback über das zeitgenössische gewebe von der geneigten leserschaft geben sollte.
Fällt mir schwer, etwas dazu von mir zu geben. Ich bin zwar nicht von der romantischen Truppe und sehe Venedig gewiss nicht durch die schöngefärbte Brille, aber wie in deinem Gedicht habe die die Lagunenstadt nicht wahrgenommen.
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Alt 08.03.2024, 22:17   #6
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
sehe Venedig gewiss nicht durch die schöngefärbte Brille
Konkretisiere!
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Alt 08.03.2024, 22:36   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Konkretisiere!
In meiner Erinnerung sind am eindrücklichsten die Menschenmassen, die Straßenhändler mit den billigen Handtaschen, die sie Touristinnen andrehen wollten, und die ungewöhnlich vielen Polizeikräfte sowie die mit Algen und Moos bewachsenen Gebäudeteile am Canal Grande in Erinnerung geblieben. Dann noch die engen Gassen, über denen Unmengen an gewaschenen Textilien hingen, an Seilen, die man quer von Fenster zu Fenster gespannt hatte. Wo man ging und stand, gab es vor allem "Fressalien", wie überall, wo sich Touristen zusammenballen. Durch den Canal Grande fegte ein unangenehmer Wind, und die Wassermassen, sowie man weiter raus aufs Meer fuhr, waren mir unheimlich. Die Gondoliere sangen keine Lieder, wie das in dummen Schlagern gegenteilig behauptet wird, und überhaupt ist dieser Job ein fürchterlich anstrengendes Geochse. Vermutlich müssen die Kerle, die jeden Tag hart ran müssen, die Gondeln sogar selbst bezahlen. Was die kosten, will ich gar nicht wissen, seitdem ich erfahren habe, dass sie nicht fabrikgefertigt werden, sondern in Handarbeit entstehen.
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Alt 08.03.2024, 22:42   #8
männlich Eisenvorhang
 
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Das sind sehr wertvolle Informationen, die ich sehr gern mit einfließen lasse!
Die letzte Zeile im Werk, deutet in die Richtung. Aber sehr sehr subtil...
Ich selbst war noch nie in Venedig, besitze aber ein schönes Gemälde und kenne unterschiedliche Erzählungen von Bekannten und schaute einige Videos.

Oft heißt es ja auch, dass das Salzwasser der Kanäle, den Stadtgeruch verfälsche.
Ein paar Dinge aus deinen Schilderungen, werde ich mit einfließen lassen. Ich mag differenzierte Bilder und jetzt habe ich auch einen Grund, mehr Einschübe einzubauen. Mal sehen wie ich mich durch die Zeilen buddeln kann.

Merci, Ilka.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2024, 10:36   #9
weiblich Lizard
 
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Hey EV
ich empfinde Venedig ähnlich wie Ilka, deshalb stach vor allem der Schlusssatz hervor. Alles zuvor sind für mich Impressionen, hormonunterstützte Wahrnehmungsfetzen. Wie ein kurzes Auftauchen aus einem wunderbarem Taumel, der Touristenmassen ausblendet (allein das zeugt von Blindheit im Liebestaumel), den hektisch servierten aufgeschäumten Kaffe himmlisch erscheinen lässt und welcher der vordergründigen Zweisamkeit Raum gibt.
Daher wäre für mich das die Struktur. Fetzen, Einschübe, romantische Spitzen und ein Ende im Dreck.
Lizard ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2024, 11:44   #10
männlich Eisenvorhang
 
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Je te remercie, mon ami! Ton retour m'a beaucoup aide!

Liebe Lizard,

ich werde noch etwas verändern, dein Feedback ist jedoch sehr hilfreich.
Das weiß ich zu schätzen.

lg EV
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Alt 09.03.2024, 12:04   #11
weiblich Ilka-Maria
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Ich kann einen genaueren Bericht abliefern über meinen Aufenthalt in Venedig. Er war Teil einer dreitägigen Busreise (mit einem Veranstalter), in der noch andere Orte besucht wurden, und ein Tag davon war für Venedig eingeplant gewesen. Wir reisten zu zweit, meine Freundin und ich.

Wir starteten von einem Seitenplatz des Frankfurter Hauptbahnhofs morgens früh gegen fünf Uhr. Unterwegs hielten wir mehrfach an, um weitere Fahrgäste aufzunehmen, zuletzt in München. Dann ging es über den Brenner in Richtung Süden. Kurzer Aufenthalt in Meran. Auf unsere Frage, ob man nicht eine Stadt in den Alpen, die niemanden interessierte, gegen Bozen tauschen könne, kam die Antwort: "Geht nicht, denn das ist eine andere Reise."

Weiter zum Hotel, das auf einem Berg lag.

Eigentlich war Venedig für den nächsten Tag vorgesehen gewesen, wurde aber auf den letzten Tag verlegt. Grund: Die Reise beinhaltete die "Kirschblüte", aber da sie in diesem Jahr zu früh stattgefunden hatte und sich im Endstadium befand, wurde die Plantagenbesichtigung vorgezogen, um wenigstens auf den Restbestand der Blüten einen Blick werfen zu können. Allgemeines Murren, was aber an den Tatsachen nichts änderte. Unsere Reiseleitung war in dieser Hinsicht nicht nur flexibel, sondern auch standfest.

Dann kam der Venedig-Tag. Aus verkehrstechnischen Gründen war geplant gewesen, mit der Bahn nach Venedig zu reisen, aber aus Gründen, die ich nicht mehr weiß, rückte man davon ab. Bevor wir in den Bus stiegen, wurde uns offeriert, dass für die Fremdenführerin ein Extra-Beitrag von 15 Euro zu zahlen war, den sie selbst vor Ort einzusammeln gedachte. Kurz bevor wir den Parkplatz am Gestade erreichten, wo die Taxi-Boote auf Touristen warteten, wäre es fast zu einem Unfall gekommen, wäre unser Fahrer nicht geistesgegenwärtig und fluchend in die Eisen gestiegen.

Wir also alle raus aus dem Bus und hinein in die Taxi-Boote, die uns über den Canal Grande ins Herz von Venedig düsten und im Zentrum an den Kai spuckten. Dort nahm uns die Fremdenführerin in Empfang, stellte sich als "Mama Rosa" vor und kassierte von jedem einzelnen ihr Honorar. Ihr Name leitete sich von ihrem Regenschirm ab, der in einer rosa Hülle steckte und den sie hoch über ihr Haupt schwenkte, damit wir ihr durch die Menge von Touristen folgen konnten, ohne dass jemand verloren ging.

Wir lernten, dass der "Markus-Platz" nur der "kleine" Markus-Platz war, der eigentliche aber derjenige, der sich daran anschloss. Meine Freundin bedauerte, dass eine Besichtigung des Dogen-Palastes nicht eingeplant gewesen war. Überhaupt blieb die Besichtigungstour nur am Äußeren hängen, vom Inneren der geschichtsträchtigen Gebäude bekamen wir nichts zu sehen. Dabei ging es durch enge Gassen, unter einer Takelage von Wäsche, die an Leinen trockneten, hindurch, und immer wieder durch Trauben von Touristen, auffallend viele davon junge Leute.

Nachdem wir mit der Besichtigungstour fertig waren und "Mama Rosa" abgedampft war, hatten wir Freizeit. Meine Freundin und ich versorgten uns mit Fast Food von einem Stand auf unserem Weg zur Rialto-Brücke. Sie war drapiert mit einem Spruchband, das Papst Benedikt, unseren Ratzinger, willkommen hieß.

Ich machte Fotos.

Was ich auf meinen Fotos sehe: Die Rialto mit dem Benedikt-Spruchband, die Pfähle im Canal Grande mit den blauen Querstreifen, von denen ich nicht weiß, was sie bedeuten. Die Algen am Fuß der Treppe eines der Gebäude, die im Wasser stehen. Die vielen Polizeiboote im Canal Grande, aber auch die Präsenz der männlichen und weiblichen Polizeikräfte, die an den neuralgischen Punkten der Tourismusszene Aufsicht hielten. Die Straßenverkäufer, die ihre Billigprodukte verkaufen wollten und dabei ein unglaublich show-talentiertes Geschick an den Tag legten. Mitreisende aus unserer Gruppe, die nach Murano, einer Glasbläserinsel, rübergefahren waren, und uns stolz ihre kunstgeblasenen Mitbringsel zeigten. Souvenirs fürs Leben.

Bevor der Tag zu Ende ging, hatte die Gruppe noch eine Lagunen-Rundfahrt gemacht. So erfuhr ich über das "Moses"-Projekt, das Venedig vor dem Versinken im Meer bewahren soll. Das war der Moment, wo ich vor den Wassermassen Respekt bekam. Ob dieses Projekt ein Kampf gegen Windmühlen ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls wird er gefochten.

Venedig wäre nicht die erste Stadt bzw. Insel, die sich das Meer zurückholt. Und dem Meer ist völlig egal, welche Geschichte und Kultur dabei ertrinkt.
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2024, 13:45   #12
weiblich Lizard
 
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Ja, Ilka, das stimmt. Man ist hin- und hergerissen. Zwischen der kulturgeschichtlichen und architektonischen Faszination, einem Menschenmassengrusel und der Gewissheit, dass der zahlende Tourismus den Kampf gegen den Untergang zumindest unterstützt und daher notwendig ist. Vielleicht ist es auch das Wissen, dass man hier keinen wirklichen Rückzug oder uneingeschränkte Bewegungsfreiheit hat und mit der Masse im wahrsten Sinne in einem Boot hockt.

Daher gefällt mir EVs Liebesflucht aus dem und in den Dreck.
Lizard ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2024, 14:12   #13
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Das sind wunderbare Eindrücke, die du lieferst Ilka!
Alleine aus deinem Kommentar lassen sich mehrere Arbeiten illustrieren. ("der rosa regen in venedig")
Ich danke Dir für deine Teilnahme und für das Preisgeben deiner Erfahrungen. So macht Austausch Spaß! Es ist friedlich, alles auf Augenhöhe und jeder kann etwas lernen. So fühlt man sich heimisch.

Liebe Lizard!

"Menschenmassengrusel" werde ich in mein Vokabular aufnehmen. Köstlich!

Übrigens, auch wenn ich mich damit schwer tue, eine Sache in Eigenwerbung in poetry.de!
Ich werde dieses Jahr in der Wortschau zur Leipziger Buchmesse veröffentlicht, gemeinsam mit:
Thomas Kunst, Jörn-Peter Budesheim (Illustrator), Marion Gay, Rumania Ebert, Stefan Hölscher, Jane Wels, Kathrin Schadt, Kathrin Niemela, Werner Weimar-Mazur, Christoph Danne, Elke Engelhardt, Annette Hagemann, Ulrich Koch, Marina Büttner, Frank Milautzki und Eline Menke.
Die Ausgabe sollte 9€ kosten.

Eine illustre Runde! Und wenn alles gut verläuft, folgen im Sommer zwei weitere Bekanntgaben.

Mein Gedicht wird noch einen Schleifvorgang erfahren, die letzte Zeile wird aber definitiv bestehen bleiben!

Ich bedanke mich!

lg EV


geschliffen, die version sollte "rund" sein:

WIR VERSCHWANDEN NICHT IN DEN WANGEN der Wiesen,
als wir in Venedig waren, füllten sich die Kanäle mit deinen Tränen.
Leute machen Kleider, wurden auf Wäscheleinen hingerichtet;
Freude über die Flucht vor der Verwandtschaft. Wir zogen unsere
Köpfe unter den Brücken ein, Stirn an Stirn im Gestirn. Näher sein
wollte nur die Umarmung mit dir im sich verschmelzenden Licht
unserer Schatten. Buckelnd, die Gondoliere, die keine Lieder sangen,
standen wie eine Elegie im sich breitfächerndem Moor des Meers.

In den Rii träumten wir von Heimat, vom Canal Grande in den
unangenehmen Wind gespuckt. Tanzte Mama Rosa eingehüllt in Rosa
unter die Hülle des Regenschirms, zwischen Algen und Polizei,
legten wir uns in die Hektik des Sonnenlichts, Staugang, aufgekettet
im Perlmutglanz der Terrassen, wusch ich dein Kleid im Mondlicht
auf deinen Lippen, byzantinischer Zucker im gotischen Buckel
des sarde in saor, den Kaffee im Café genuckelt und die gefleckte
Latte aus dem Himmel getrunken, aufgeschäumte Lust am Kai
als Gigachad der Liebe, PepeHands, keine Macht der Lippen,
Pfirsichflaum auf rissiger Haut, hing ich deinen Kuss an die Schnäbel der Tauben,
wir zogen durch die Gassen und liebten uns im Dreck.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2024, 13:38   #14
weiblich Lizard
 
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Hey EV,

Danke für den Wortschau-Tipp! Glückwunsch und bin gespannt!

Zum Gedicht:
Was mir gerade auffiel. Ist Perlmut ein gewollter Neologismus oder ein Tippfehler? Falls Ersteres: sehr schön. Falls Letzteres, wandel ich das für mich in ein inspirierendes Neuwort um.

Ansonsten dominiert für mich jetzt Rosa, da ich Ilkas bildhafte Schilderungen nicht blixdingsen kann. Was nicht schlimm ist...

Grüße
Lizard
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Alt 10.03.2024, 14:05   #15
männlich Eisenvorhang
 
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Hey Lizard,

es wäre ja wirklich schön gewesen, hätte ich diesen Rechtschreibfehler als Neologismus angedacht. Muss also korrigiert werden!

Du hast recht, zu viel Rosa, weswegen ich die eine Zeile mit Mama Rosa Rosa just wegrubbern werde! Davon ab, finde ich die Kontraste eigentlich ganz cool.

Übrigens! Dir sollte Jane Wels sehr zu sagen, sie hat sehr viele Gedichte auf Instagram.
Manche sind wirklich sehr stark und manche weniger.

lg EV
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