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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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24.08.2015, 08:42 | #1 |
Gast
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Lob der europäischen Erziehungstradition
Lob der europäischen Erziehungstradition ©Hans Hartmut Karg 2015 Man hört ja manches von der Welt, Um die's nicht immer gut bestellt, Denn postmodernes Morgengrauen Erzeugt global so manches Grauen. Positiv da mancher denkt, In Harmonien tief versenkt, Dass Gutes in des Menschen Zeit Sei seine Gottesebenbildlichkeit. Doch weit gefehlt, denn auf der Reise Durchs Leben fehlt oft Seelenspeise, Mit welcher Mensch human erst reift, Weil ihn der Götterwind gestreift. Als krummes Holz ins Sein geboren, Zu Elternhochstolz auserkoren Entwickelt sich das kleine Kind Wie Eltern ihm zuträglich sind. Ob Kinder mit Bauklötzen spielen Oder auf die Nachbarn zielen Begleitet durch Modell und Rede Die Elternsicht – auch Macht und Fehde! Das bringt ein Kind zur Kita mit, Beobachtet der Eltern Schritt Und auch, wie positiv die Mutter Nun kocht mit Milch – mit Fertigfutter. Auch ob sie Gutes stets verweigert, Maßlos sich in Aufregung steigert, Rauchend und mit Sprachgossenwahl Im Kampf steht mit dem Jammertal. Wo Anregung im Jammertal Den Kindern fehlt in großer Zahl, Kann weiter nichts aus ihnen werden, Als Glied der Konsumentenherden. Mit abgeschlagenen Hühnerköpfen Fußballen, Mampf aus den Blechtöpfen Wächst manches Kind doch anders auf, Als hier im Europäerhaus. Wo Kinderarbeit, Kindsoldaten, Gilt Bildung nur den Mördertaten, Entscheidet in der Klassengruppe Den Status – Mitleid ist da schnuppe! Da sieht erst der Europäer Im Ausland als Verhaltensspäher, Warum auf unsere Schulen stolz Wir sehen, was aus krummem Holz. Mit Unterricht, Bildung, Erziehung Der Lehrkräfte, Elternbemühung, Wird manches Krummholz grad gebogen, Wird nichts gestohlen, nicht gelogen. Basics – und das ist hier Konsens! – Lernt schon das Kind im frühen Lenz. Und Jugendliche können reifen, Weil lernend sie die Welt begreifen. Entgleisungen in der Geschichte, Die gab es, nicht nur Schöngeschichte: Kreuzfahrer schlugen Moslems tot, Eroberungen brachten Not. Man nötigte Menschen im Glauben, Ließ ihre Götter nicht erlauben. Das Volk der Dichter und der Denker Wurde zum Volk der Richter, Henker. Denn wo Ideologieverrat Wird alles nur unmenschlich' Tat, Doch immer menschlich ging es weiter: Europas Lehrkräfte sind heiter! Sie lassen sich nicht unterkriegen Und auch von Dummheit nicht besiegen, Denn wo gelehrig Mann und Frau Wird selbst der Weltgeist menschlich, schlau. So lockt der Schulen reicher Lohn: Das feine Wort, Kommunikation Als konstruktive, gute Sache, Womit man niemand' runtermache. So lob ich mir die Pädagogen, Die glätten aggressive Wogen Und Bildungsferne a u c h ertragen Von Windeltern an schlimmen Tagen. Da braucht es Bildungstradition Für manche Tochter, manchen Sohn, Die früh erlebt nur Streit und Hass Und Wildgesang ohn' Unterlass. * |
24.08.2015, 09:53 | #2 |
R.I.P.
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hallo dr.karg, admin und mituser
ja, man sollte sowas einfach missachten und nicht reagieren. aber als pädagoge, der gerade eine klassenzusammenkunft ehemaliger schüler besucht hat, liess ich mich von meiner neugier steuern. und nun: als pädagoge und befreundet mit menschen, welche unter den ergebnissen der "europäischen pädagogik" zur zeit des tausendjährigen reiches und früher gelitten haben, finde ich: mit diesem text ist genug. solche texte gehören gelöscht. altersdummheit ist o.k., aber in verbindung mit rassismus ist sie unerträglich. deshalb ein letzter versuch, nicht den kollegen dr.karg anzusprechen, sondern die admin und alle leser: admin, bitte solche dinge löschen, leser, bitte solche dinge gar nicht anklicken. gruss url |
25.08.2015, 10:44 | #3 |
Gast
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Re: Lob der europäischen Erziehungstradition
Liebe Freunde,
bei zahlreichen Klassenfeiern, zu denen mich ehemalige Schülerinnen und Schüler eingeladen haben und immer wieder einladen, bekam ich die positive Rückmeldung wiederholt bestätigt, dass der hohe Anspruch, den ich im Rahmen der Curricula gesetzt habe, gut angekommen ist - bei manchen allerdings erst im Nachhinein nach einigen Jahren. Und: Von Anfang an habe ich auch Behinderte und Ausländer so integriert, dass sie mir noch heute dafür dankbar sind. Natürlich gab es in Europa auch die Winkelpädagogik, die Prügelpädagogik und die "Schwarze Pädagogik". Aber in den groben Zügen der Weiterentwicklung beispielsweise über Sokrates, Gerson, Comenius, Luther, Kant, Pestalozzi, usw. hat die Pädagogik in Europa eine immer humanisierendere und förderlichere Wirkung in Didaktik und Methodik hervorgebracht. Das eraus zu stellen war mein Ansinnen mit meinem Gedicht - und manche haben das auch begriffen.... Beste Grüße H. H. Karg |
25.08.2015, 19:20 | #4 |
gesperrt
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Was hat denn nun deine Hymne (So grausig geht bei uns zu Hause zu) der „europäischen Erziehungstradition“, von der du ein wirkliches Musterbeispiel bist, hiermit zu tun:
Mit abgeschlagenen Hühnerköpfen Fußballen, Mampf aus den Blechtöpfen Wächst manches Kind doch anders auf, Als hier im Europäerhaus. Wo Kinderarbeit, Kindsoldaten, Gilt Bildung nur den Mördertaten, Entscheidet in der Klassengruppe Den Status – Mitleid ist da schnuppe! Musst du damit dein „Europäerhaus“ (Was für ein Quargel) aufwerten? Mit Unterricht, Bildung, Erziehung Der Lehrkräfte, Elternbemühung, Wird manches Krummholz grad gebogen.. Ja, das glaube ich gerne.. Sie lassen sich nicht unterkriegen Und auch von Dummheit nicht besiegen, Denn wo gelehrig Mann und Frau Wird selbst der Weltgeist menschlich, schlau. Und warum hat das bei dir nicht geklappt? Europas Lehrkräfte sind heiter! Finde ich toll! Abends von 20 Uhr 30 bis 20 Uhr 45 Familienzusammenkunft. Wir lachen über Papas Mohrenwitze. Jeronimo (strunzdoofer Mittelschüler) |
25.08.2015, 20:13 | #5 |
abgemeldet
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Unabhängig davon, was manche Zeilen auch zum Ausdruck bringen könnten, ist es mir eher nur schwer begreiflich, wie man - insbesondere im Hinblick auf die schulische Situation in Deutschland - auch nur Ansatzweise von einem Lob sprechen kann.
Die Systeme der genannten Denker wurden nicht bis ins Mark umgesetzt und insofern liegt hier der Fehler des Gedichts: Theorie und Praxis zu verwechseln, ja, gleichzusetzen. Die schulische Situation in Deutschland verdient weder Lob noch halbherzigen Zuspruch, noch nicht einmal ein kläglich ermunterndes Schulterklopfen - es verdient den Henker. Gegen dieses Schulsystem hat man nicht große Worte, keine Lobpreisung - man hat die Axt. Im Laufe meiner "Karriere", und diese liegt nicht ein halbes Jahrhundert zurück, habe ich die verschiedensten Lehrer und Schüler kennengelernt; ich bin so frei zu behaupten, dass ich in mehr oder minder jede gesellschaftliche Schicht und Klasse hineinblicken konnte und es war recht unwichtig, ob es sich um Begüterte oder Immigranten handelte - in jedem Falle herrschte Desorientierung, Karrierismus, Faulheit, Unwissen, Intoleranz ... und das beschreibt nur einen Teil meiner Lehrer! Wir hatten Fälle von Selbstverstümmelung - der Druck wurde zu hoch. Eine andere Lehrerin - hier handelt es sich um einen, in der Zeitung aufgeschnappten Bericht - hatte sich nachweislich der Körperverletzung schuldig gemacht, war allerdings aufgrund ihres "Status" nur genötigt worden, die Einrichtung zu wechseln. Ich gebe zu, dass, was ich oder andere in der Schule erlebt haben, ist großartiger Stoff für dramatisch-tragische Prosa und beileibe war es nicht die Hölle per se. Ebenso wenig bin ich der Meinung, die eigene Erfahrung gelte als allgemeingültiger Beweis - aber in diesem Falle habe ich mir gestattet, in meiner eigenen Erinnerung zu kramen. Unabhängig davon also, wie man selbst zu der Pädagogik in Deutschland stehen mag, wird man doch nicht bestreiten können, dass es einen unerhörten Verbesserungsbedarf gibt und das diese Probleme nicht mit reiner Traditionsgläubigkeit zu beheben sind. Überdies variieren die schulischen Systeme in Europa derart, dass man kaum von einer geschlossenen "Europäischen Bildungstradition" sprechen kann; zwar mögen gewisse Prinzipien als Leitbild dienen, aber bereits die Interpretation und Ausführung dieser Sätze sprengt das Bild einer einheitlichen pädagogischen Tradition. |
25.08.2015, 23:13 | #6 |
Die Schule als Anstalt und Institution tut auch den Lehrern Gewalt an, indem sie den Geist in Kästchen sperrt und Erziehungsarbeit limitiert:
Wenn der Lehrer mit seinen Eleven nicht klar kommt, müsste eigentlich er das Problem lösen und auch die Eltern - da wird dann aber nicht gehandelt sondern gelabert und verschoben. Es läuft viel systemimmanent durcheinander. Am Ende kommt man trotz Schule irgendwie weiter oder auch wegen der Schule nicht weiter - ihr Einfluss war begrenzt. So ist eben wie überall in Deutschland, man passt sich lieber an. Und wenn sich die Schüler beim Lehrer langweilen kann der sich dann als alternder Heini auf's überholte Humboldtsche Bildungsideal zurückziehen. Begriffe wie Bildungsferne sind dabei ungemein hilfreich. |
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26.08.2015, 10:16 | #7 |
Gast
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Re: Lob der europäischen Erziehungstradition
Lieber Fremder,
nicht überall spielt die Anpassung eine große Rolle, weil Lehrkräfte in den Klassenzimmern doch weitgehend unabhängig bleiben - so sie diesen Freiraum nutzen wollen. Man kann jederzeit hinausgehen (Wald- und Wiesenpädagogik), sich Fachleute in den Unterricht holen, auch Dichter, Betriebe und Einrichtungen besuchen und weit überdas Klassenzimmer hinaus wirken - auch mit Mails heute. Ich selbst war mit Hauptschulklassen bei Gerichtsverhandlungen, in Supermärkten, beim ZDF, im Bundestag (damals noch in Bonn), in Berlin, in Italien, auf einem Hochofen, in Hornberg (Schwarzwald), usw. Man kann wirklich unwahrscheinlich viel bewegen und unternehmen - wenn man dies denn will! Niemand hat mich übrigens daran gehindert, das alles ist genehmigt worden! Herzliche Grüße H. H. Karg |
28.08.2015, 08:12 | #8 |
Ich hätte das hier gar nicht angeklickt, wenn nicht schon so viele Antworten da gestanden hätten. Mit der Hymne selbst kann ich nicht viel anfangen, warum soll europäische Erziehungstradition besser sein als andere? Wurde nicht in England noch zu Zeiten meiner Generation der Rohrstock eingesetzt? Als ich in der Grundschule war, war es noch gang und gaebe, dass die Lehrerin einfach mal einem Kind eine scheuerte.
P.S. Hab mal gerade nachgegoogelt, nach dem, was ich gefunden habe, wurde in England die Prügelstrafe erst 1987 mit einem Bann belegt und bis 1997 sogar war sie noch an privaten Schulen und in Internaten erlaubt. Also wirklich kein Grund, sich auf europäische Erziehungstradition was einzubilden. |
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29.08.2015, 07:33 | #9 |
Gast
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Re: Lob der europäischen Erziehungstradition
Liebe DieSilbermöwe,
wir müssen schon zwischen dem unterscheiden, was an Erziehungstheorien entworfen wurde und wie Erziehung in der Praxis in manchen Elternhäusern und Schulen abgelaufen ist bzw. immer noch abläuft. Mein Gedicht bezieht sich auf den wachsenden Humanisierungsgrad, mit dem die Erziehungstheorien bis auf den heutigen Tag sich immer weiter in eine menschenfreundliche und -würdige Entwicklung nachweislich begeben haben. Beste Grüße Dr. Karg |