Siesta

[Walter]

Siesta


Siesta am Strand von Trinidad.
In der Glut der Sonne
zieht eine leichte Brise vom Meer,
zerstäubt die weiße Asche meiner Havanna
und lässt
die unzähligen Teilchen tanzen.

Der Palmzweig
über meinem Kopf zittert.
Mittagslicht glitzert
auf dem Wasser,
und die Schattenspiele der Nadeln
tanzen lebhaft auf meinem Körper.

Der Hut mit der verbogenen Krempe
rutscht mir von der Stirn
fast bis zur Nase
und lässt nur noch
den Blick zum Horizont zu.

Ich dämmere vor mich hin,
träume von blauen Lagunen,
von schneeweißen Stränden,
von Wogen und Wellen.

Im Dunst der Hitze gräbt sich alles
so lässig leicht in mein Haar, und ich erwache,
als frisches Meerwasser meine Füße
bis zu den Knöcheln umspült.

Das Rauschen des Meeres
legt sich über das Schweigen der Stadt,
und unaufhörlich weht die Zeit
durch die Straßen,
durch die Gassen und über die Dächer.



Hans-Walter Voigt
2016