Die Lehre von Gefühlen

[Max K.]

Kühle Träne im Gesicht,
die glitzert weiß im Sonnenlicht
und wenn sie fließt mir in den Mund
dann weiß ich, ich bin kerngesund.

Doch nicht vom Körper spreche ich,
Gefühle, sie sind wesentlich
und nur, wer diese auch versteht,
mit ihnen frei durchs Leben geht.

Wer zulässt, dass die Träne fließt,
nur der versteht, und in ihr sieht
den Spiegel, welcher wieder zeigt,
was einem aus der Seele scheint.

[Martand]

Hi Max K.,

das ist ein starkes Gedicht, das mir, bis auf die unangenehme Inversion in Zeile 8, sehr gefällt.

Ich würde mit "Die kühle Träne im Gesicht" beginnen.
Das "weiße Sonnenlicht" ist etwas abgegriffen, trotzdem verwende ich es auch oft.

Eine feine Arbeit.

LG
Martin

[Ex-Nitribitto]

Lieber Max,

wie könnte es anders sein: Ein Mann, der nicht weinen kann, dem fehlt etwas. Entweder, weil ihm das Weinen über dem Leid verlorengegangen ist, oder weil er glaubt, Männer dürften nicht weinen. Für beide ist es tragisch.
Wenn sie nur begreifen würden, dass nicht allein das Rationale den Menschen ausmacht, sondern immer das Zusammenspiel von Rationalem und Emotionalem. Dein Gedicht spricht das an, ich habe es gern gelesen.

Mit liebem Gruß
Nitribitto