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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 13.07.2009, 20:12   #1
männlich Lyricwriter
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Hassbach
Alter: 74
Beiträge: 30

Standard Hast du Zeit?

Hast du Zeit?

Ich sitze still vor dem Kamin
Und starre in die lodernden Flammen,
die nicht wärmen, sondern verdammen.
So wird mich einst das Feuer der Hölle umgeben,
weil ich versagt in meinem Leben.
Sie wollte von mir nur Liebe und Zeit,
ich nahm es nicht ernst und war nicht bereit.

Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben,
das hat auch meine Liebe zu dem Kind verdorben.
Als der Arzt sagte: “Ihr Kind wird leben,
doch ich fürchte, Ihre Frau übersteht nicht die Nacht.“
Da habe ich plötzlich an nichts mehr gedacht,
sondern fühlte nur meine Seele erbeben
Ergab, was geschah, wirklich Sinn?

Das Feuer flackert, ich starre vor mich hin.
Dass ich meine Liebe so früh zu Grabe getragen,
schmerzte mein Herz, ich kann es nicht sagen.
Doch wenn man den Schicksalsbecher einmal geleert,
wird mit den Jahren das Leben wieder lebenswert.
Die Kleine wuchs auf und sagte: “Papa“,
mir schmolz das Herz, wenn ich sie lachen sah.

Sollte ich ein Kind ewig dafür hassen,
weil ihre Mutter für sie ihr Leben gelassen?
Ich vergrub mich in Arbeit und verdiente viel Geld,
das ist ja das Wichtigste in der heutigen Welt.
Schließlich sollte mein Kind das Beste bekommen,
doch mit den Jahren ist sie seelisch verkommen.
Und ich hab’s nicht bemerkt, ich war wie verbohrt.

Ich höre sie noch sagen: „Papa spielst du mit mir, hast du jetzt Zeit?“
„Gleich mein Kind, gleich ist es soweit.
Lass mich nur zuvor meine Arbeit machen,
dann spiel ich mit dir und deinen Spielsachen.“
Doch die Arbeit wuchs, nie sollte ihr die Sonne der Liebe scheinen
Und nachts, wenn ich zu müde war, hörte ich sie in ihr Kissen weinen.
Doch auch sie ist heute an einem anderen Ort.

An einem Sommertag, da lief sie fort,
sie nahm mit in einem Sack ihre liebsten Sachen.
Da hörte ich Bremsen quietschen und dann ein Krachen.
Als ich stand vor dem kleinen Sarg,
der ihre sterbliche Hülle verbarg.
Da bereute ich alles, was ich ihr verwehrt
Da erst hatte ich den Becher des Schicksals ganz geleert.



Ihre Seele wurde immer stärker entleert,
während ich sah, wie unser Geld sich vermehrt.
Ich hab mir nie für sie Zeit genommen
Doch sie ist sehr früh zu den Englein gekommen,
jetzt bekommt sie, was sie immer vermisst,
weil im Himmel niemand auf sie vergisst.
Jetzt spielt sie mit den Engeln und sie haben Zeit,
von heute an bis in die Unendlichkeit.
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