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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 26.04.2022, 07:54   #1
weiblich Lenus
 
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Standard doch nur geliehen

Das verschenkte Herz,
zurückbekommen,
zerstört und zerrissen
es blutet und pumpt schnell vor Schmerz.

Ich verspürte ein starkes Vermissen,
was es mir entgegen schrie.
Ein undankbares Wesen,

was es nie verstand,
den Wert des halb Verwesten.
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Alt 26.04.2022, 09:52   #2
männlich dunkler Traum
 
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Alter: 60
Beiträge: 1.596

... ich vermute, ich verstehe das LI, aber ja, nein, ja, nein, nein.

Schreit und versteht das Vermissen nicht oder das zerrissene Herz? Und wer oder was ist jetzt undankbar? Ich vermute, ich verstehe, was das LI ausdrücken will, aber es steht nicht dort, schade.

wünsche schöne Träume
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Alt 26.04.2022, 11:49   #3
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.087

Ach, wieder so viel Terz
um ein zerrissnes Herz
und bittren Liebesschmerz!
Der Tod steht ihm ins Haus,
da bricht vor lauter Qual
der ganze Vorführsaal
in heiße Tränen aus,
ob dieses Kitschgewühls
im „Kino des Gefühls“.

Bedauerlicherweise ist keine Tradition so überlebensfähig wie diese unselige Herz-Schmerz-"Lyrik". Aber ich habe noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass mal jemand mit einem stählernen, unverwundbaren Herzen auftritt.
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Alt 26.04.2022, 12:16   #4
männlich Ex-petrucci
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Aber ich habe noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass mal jemand mit einem stählernen, unverwundbaren Herzen auftritt.
Eine Statue aus Stein oder eine Gummipuppe, sollten das hinbekommen.
Die "Tradition" des Herzschmerzes wird mit dem Zunehmen des Alters der Menschheit größer werden und der Bedarf nach Ventilen zur Verarbeitung emotionaler Probleme zunehmen. Und ich bin heilfroh, dass die Gesellschaft mehr Verständnis aufbringt als die Generation der Nachkriegszeit, die oft bedingungslos Härte erwarten und austeilen.
Denn Stärke ist nicht, wer ein Leben alles bedingungslos einsteckt, ohne zu wanken, sondern jener, der seinen Weg geht und auch "nein" sagen kann. Auch wenn das mit negativen Konsequenzen behaftet ist, die unvorteilhaft für das Leben sind.
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Alt 26.04.2022, 13:19   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Denn Stärke ist nicht, wer ein Leben alles bedingungslos einsteckt, ohne zu wanken, sondern jener, der seinen Weg geht und auch "nein" sagen kann. Auch wenn das mit negativen Konsequenzen behaftet ist, die unvorteilhaft für das Leben sind.
Eben! Genau das ist mein Anliegen. Wem wehgetan wird, sollte nicht in Jammer verfallen, sondern sich wehren und erhobenen Hauptes weitergehen. Zum Glück kapieren das die meisten Menschen instinktiv, sondern hätte man vor lauter Herzschmerz und zertrampelten Seelen nur mit Depressiven und Suizidkandidaten zu tun.

Ich bin ein gebranntes Kind, was diese Herzschmerz-Ideologie angeht, denn ich habe ihre Blüte in den 70er und 80er Jahren mitbekommen. Die damals lawinenartig erschienen Ratgeber über das "Erschließen der eigenen Gefühlswelt", mit denen sich die Autoren eine wehleidige, auf Irrationalität getrimmte Jugend aufbauten, spülten reines Gold in die Kassen der Verlage. Völlig klar, dass gemäß diesen Hobbypsychologen die gebeutelten Menschen immer "die anderen" für ihr seelisches Elend verantwortlich machen durften. Dass sich da manche Leute vor lauter verratenen Gefühlen und blutenden Herzen nicht gegenseitig erschossen haben, ist ein Wunder. In meinem Bekanntenkreis war jedenfalls mancher nahe dran. Leider hat sich daran nicht viel geändert - im Gegenteil: Nie haben die Leute mehr um sich selbst gekreist, ihrem Egoismus gefrönt, andere für ihr Versagen verantwortlich gemacht und mehr gejammert als heute.

Sorry, aber bei allem Weh und aller Enttäuschung der großen Gefühle: Mir ist ein Löwenherz lieber als das Gequietsche einer verzagten Maus. Mit keinem Wort habe ich sagen wollen, dass man keine Gefühle haben soll, und ich wüsste auch gar nicht, wie sich ein Wesen wie der Mensch, der zu ziemlich 90 Prozent aus Emotionen besteht, dagegen verwahren könnte. Es kann aber nicht angehen, dass jeder, der meint, darüber schreiben zu müssen, in den millionenfach durchgelutschten Kitsch verfällt und glaubt, damit große Lyrik geschaffen zu haben, die jemanden vom Hocker reißt. Offensichtlich ist niemandem klar, dass sowieso - egal, um welchen seelischen Schmerz es geht - immer viele Emotionen beteiligt sind, die oft von dem Betroffenen gar nicht einzeln wahrgenommen werden können. Gejammer und Selbstmitleid ist deshalb ein bisschen wenig. Kurz gesagt: Man könnte darüber intelligenter schreiben.
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Alt 27.04.2022, 10:15   #6
männlich Ex-petrucci
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Nie haben die Leute mehr um sich selbst gekreist, ihrem Egoismus gefrönt, andere für ihr Versagen verantwortlich gemacht und mehr gejammert als heute.

Sorry, aber bei allem Weh und aller Enttäuschung der großen Gefühle: Mir ist ein Löwenherz lieber als das Gequietsche einer verzagten Maus. Mit keinem Wort habe ich sagen wollen, dass man keine Gefühle haben soll, und ich wüsste auch gar nicht, wie sich ein Wesen wie der Mensch, der zu ziemlich 90 Prozent aus Emotionen besteht, dagegen verwahren könnte. Es kann aber nicht angehen, dass jeder, der meint, darüber schreiben zu müssen, in den millionenfach durchgelutschten Kitsch verfällt und glaubt, damit große Lyrik geschaffen zu haben, die jemanden vom Hocker reißt. Offensichtlich ist niemandem klar, dass sowieso - egal, um welchen seelischen Schmerz es geht - immer viele Emotionen beteiligt sind, die oft von dem Betroffenen gar nicht einzeln wahrgenommen werden können. Gejammer und Selbstmitleid ist deshalb ein bisschen wenig. Kurz gesagt: Man könnte darüber intelligenter schreiben.
Früher besaß man die heutigen Möglichkeiten nicht; auch das Umfeld ist in 2022 völlig anders. Die späte 90er Generation hat es schwer und die noch jüngere Generation noch viel schwerer. Mit Möglichkeiten meine ich die sozialen Medien. Meiner Meinung nach war der Mensch immer so, wie er heute ist. Es gibt ein berühmtes Sokrateszitat über die Jugend. Ich bin mir sicher, dass du es kennst.

Jeder Mensch ist verschieden Ilka. Du kannst von niemanden etwas erwarten, dass er nicht zu leisten in der Lage ist. Natürlich können Gedichte wie dieses "intelligenter" geschrieben sein. Das können deine Gedichte aber auch und meine auch. Sie sind es aber nicht und trotzdem müssen wir lernen, damit zufrieden zu sein.

Natürlich erziehen viele Eltern in ihren Kindern den Narzissten. Schau Dir an, wie teilweise die Kinder erzogen werden: Es gibt kaum noch ein Kind, das nicht "special", "hochbegabt" oder sonst was ist. Andererseits ist das Abschieben von Schuld eine Ego-Problematik, denn "Schuld" ist ein schwieriges Konstrukt. Es bedarf an Reife intelligent damit umzugehen. Und das ist ein Lernprozess. Es gibt bestimmt Menschen, die mit einer dickeren Haut auf die Welt gekommen sind. Aber auch hier, hatten die keine Wahl.

Von daher wäre es, in meinen Augen, klug, mit dem zu arbeiten, was jemand liefert und nicht etwas zu erwarten, dass er anscheinend nicht "liefern" kann. Der Mensch, der nicht jammert hat genauso seine Gründe und Berechtigung wie die Menschen, die es tun.

Was du mit "Löwerherzen" meinst, weiß ich nicht. Der männliche Löwe hat eine Mähne, liegt den Tag lang in der Sonne, wälzt sich im Gras, frisst, prügelt sich hin und wieder und "pflegt" seine Löwinnen. Eigentlich ignoriert er sie nur und wacht auf, wenn es Fleisch gibt. Wenn ich das auf einen Menschen übertrage... Ja, da hast du anscheinend keine hohen Ansprüche an die Männerwelt oder einen Hang für ziemlich große Idioten. Objektiv tut er nichts anderes und keiner weiß, ob er jammert oder nicht. Ich meine... Niemand von uns beherrscht "löwisch". Wir interpretieren den Löwen als das, was wir in ihm sehen. Was ist aber, wenn er in Wirklichkeit ein absoluter Jammersack ist, der 24/7 säuft, ihm nichts angeht und nur die Damen schuften müssen? Who knows?

Und es gibt wissenschaftliche Betrachtung: Jammern und Selbstmitleid als Funktion: Zu heilen und zum Schutze. Und nein, mit dem Geist der 70er hat das nichts zu tun! Es gibt ja nicht grundlos Gesprächstherapien und nicht grundlos sind diese Therapien bis zu 3 Jahre im Voraus ausgebucht.
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Alt 27.04.2022, 11:02   #7
weiblich Ilka-Maria
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Ich kann dir nicht beipflichten, petrucci. Die Jugend hat es heute nicht schwerer als früher, das Gegenteil müsste man mir an Einzelbeispielen erst einmal nachweisen. Die Schwierigkeiten sind heute lediglich andere als früher. In manchen Bereichen ist es einfacher geworden, mit den Erfordernissen umzugehen, in anderen Bereichen schwieriger. Das ändert nichts daran, dass man sich den Herauforderungen stellen und sie zu meistern versuchen muss. Schnelle und oberflächliche Lösungen sind so gut wie gar keine.

Mit der Reife ist das so eine Sache: Einerseits sehe ich, dass die Jugend heute wesentlich pfiffiger und frühreifer ist als zu meiner Zeit. Sie ist auch aufmüpfiger, setzt sich für ihre Rechte ein usw. Das wäre früher nicht möglich gewesen, da hatte man sich unterzuordnen. Die klassichen Sätze waren: "Solange du die Füße unter meinen Tisch streckst ..." und "Lehrjahre sind keine Herrenjahre". Wir hatten Noten, auch ungerechte, bedrückt, aber klaglos weggesteckt; heute rennen die Eltern zum Rechtsanwalt. Andererseits erwartet die Jugend von heute, ständig Zucker in den Hintern geblasen zu bekommen. Man will alles machen und haben, und zwar gleich und ohne Anstrengung.

Nein, ich akzeptiere nicht, dass jemand in einem Bereich, für den er nicht geeignet ist, schlechte Arbeit abliefert. Entweder er lässt sich leiten und versucht, sich zu verbessern, oder er geht in sich und findet heraus, wo seine Fähigkeiten liegen. Es hat keinen Sinn, sich als Künstler profilieren zu wollen, um sich als große Nummer zu fühlen, während insgeheim die Welt über ihn lacht oder sich genervt fühlt. Richtig ist wohl, dass jeder so gut liefern sollte, wie es seine Möglichkeiten zulassen, aber dann bitte erst einmal testen, worin diese Möglichkeiten überhaupt bestehen. Ich käme nie auf die Ideen, Pianistin oder Sängerin zu werden, weil ich weiß, dass ich dafür nicht geeignet bin. Wer auf dem falschen Parkett tanzt und eine lächerliche Figur abgibt, muss Kritik einstecken können. Mit Bauchpinselei ist niemandem gedient, denn irgendwann kommt der Dämpfer so oder so. Ich habe im Berufsleben mehr als einmal Leute erlebt, die sich als hochqualifiziert beworben hatten und in totaler Selbstüberschätzung jämmerlich gescheitert sind. Diese Schlappe, die sich psychisch mit Sicherheit nicht gerade positiv auswirkt, könnte man solchen Leuten ersparen, indem man sie lehrt, ihre Grenzen realistisch auszuloten. Falsches Lob ist inhuman, denn sie führen aufs Glatteis, und das ist bekanntlich gefährlich.

Weshalb du auf dem "Löwenherz" herumreitest, erschließt sich mir nicht. Das ist nichts weiter als eine Metapher und hat mit der realen Tierwelt nichts zu tun. Man gab König Richard von England den Beinamen "Löwenherz", um seine Tapferkeit und Stärke hervorzuheben, die Assoziation liegt also bei "König" und "Kraft", denn der Löwe gilt im Volksmund als der König der Tierwelt - und damit hat es sich schon. Wir müssen also weder Brehm noch Grzimek bemühen.

Zum Schluss: Meine sprachlichen Fähigkeiten stehen hier als Vergleich nicht zur Debatte. Ich habe in diesem Forum stets die Meinung vertreten, dass es keinen Text gibt, den man nicht besser machen könnte, und davon habe ich mich nie ausgenommen. In dieser Beziehung rennst du also mit deiner Belehrung bei mir offene Türen ein. Ich bin auch in der Lage, Kritik anzunehmen und zu prüfen, ob der Kritiker eventuell richtig liegen könnte. Stattgeben muss ich der Kritik nicht, aber ich nehme sie ernst, statt sofort die Mimose zu geben.

Natürlich kenne ich die Klage des Sokrates über die Jugend. Diese Klagen gab es aber schon viel früher, nämlich schon bei den Sumerern. Aber das ist ein anderes Thema. Wir vergleichen nicht mit Kulturen, die 5000 oder auch nur 2000 Jahre alt sind, sondern mit einem Zeitraum, der zwei bis drei Generationen umfasst. Das ist ist eine völlig andere Hausnummer. Außerdem umfassten diese Klagen grundsätzliche Verhaltensmuster, wie sie nun einmal in jeder Generation vorkommen, z.B. den mangelnden Respekt vor der Lebenserfahrung der Alten. Das hat nichts mit den Themen zu tun, die heute zwischen Jung und Alt zu Auseinandersetzungen führen und weit über das hinausgehen, was grundsätzliche Selbstfindungsprozesse und Abgrenzungsversuche der jungen Menschen während der Adoleszenz durchleben.

Glaube nicht, dass ich meine Haltung nur aus der Perspektive der Älteren gegenüber den Jüngeren vertrete. Ich hatte schon früher auch Gleichaltrigen, die nur jammerten und nur Ansprüche hatten, ohne etwas dafür tun zu wollen (oder zu können), dieselbe Meinung vertreten. Es bedarf nämlich nicht unterschiedlicher Generationen, um unterschiedliche Haltungen einzunehmen.
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2022, 17:13   #8
männlich Ex-petrucci
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich kann dir nicht beipflichten, petrucci.
Ist völlig in Ordnung und Teil eines Austausches. Einzelbeispiele findest du in den Medien millionenfach: Twitter, Facebook, Instagram, TikTok, Tumblr oder auch aus direkten Gesprächen. Wenn ich mich selbst in meine Jugend versetze, dann kannte ich von den Problemen (und die Tragweite der Probleme), die es jetzt gibt, nicht viel. Jetzt stehen sehr viele verschiedene Probleme auf dem Programm: Fat Shaming, Dysmorphophobie, hochgradiger Narzissmus, Gender, Histrionismus, Angststörungen, Borderline (Irre! Die Anzahl der Betroffenen explodiert) uvm...
Dazu kommen Begriffe wie sozialer Stand oder das wirtschaftliche Umfeld: Kinder mit Bildungshintergrund und einen gewissen Reichtum, haben es schulisch und in der Universität leichter (Fakt), all solcher Dinge entscheiden über Sympathien und Antisympathien und über das Leben des Heranwachsenden.

Eigentlich ist es auch egal, da sich unsere Meinungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vereinigen lassen.
Was die schlechte Arbeit betrifft... Mich stimmen deinen Zeilen traurig.
Mir ist es fremd, etwas von jemanden zu erwarten, was er nicht leisten kann. Verbale Prügel sollten in dem Fall erst recht nicht erfolgen. Sonst entwickelt sich der Betroffene wie ein Hund.

Was das Löwenbeispiel angeht: Okay, es war etwas überspitzt, so scharf sollte es nicht bei dir ankommen. Ich tue mich sehr schwer mit Idealismus respektive absoluter Idealisierung.
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Alt 27.04.2022, 17:51   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Ist völlig in Ordnung und Teil eines Austausches. Einzelbeispiele findest du in den Medien millionenfach: Twitter, Facebook, Instagram, TikTok, Tumblr oder auch aus direkten Gesprächen. Wenn ich mich selbst in meine Jugend versetze, dann kannte ich von den Problemen (und die Tragweite der Probleme), die es jetzt gibt, nicht viel.
Klar finde ich sie. Aber ich wollte deine Einzelbeispiele lesen. Nicht die der Allgemeinheit, die jeder nachplappert. Die stimmen können oder nicht.

Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Jetzt stehen sehr viele verschiedene Probleme auf dem Programm: Fat Shaming, Dysmorphophobie, hochgradiger Narzissmus, Gender, Histrionismus, Angststörungen, Borderline (Irre! Die Anzahl der Betroffenen explodiert) uvm...
Gab es immer. Die Menschen waren früher nicht anders als heute, soweit wir von ihnen als den "modernen Menschen" reden. Nur wurde früher damit anders umgegangen. In manchen Kulturen wurden derart "gestörte" Menschen wie Heilige verehrt, in anderen Kulturen wurden sie schlimmer als Aussätzige behandelt. Die Zeit, als die Psychologie noch in den Kinderschuhen steckte und mental problematische Menschen mit Schwerverbrechern und sonstigen unliebsamen Zeitgenossen in Gefängnisse gesteckt wurden, sind noch nicht allzulange her. Ich behaupte, dass in den Jahrhunderten davor humaner mit ihnen umgegangen wurde, als nämlich die Großfamilien noch intakt waren und solche Menschen mittragen konnten. Zum Problem wurden sie erst mit dem Beginn der Industralisierung, und zwar aus naheliegenden Gründen, die ich hier nicht detailliert darlegen muss.

Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Dazu kommen Begriffe wie sozialer Stand oder das wirtschaftliche Umfeld: Kinder mit Bildungshintergrund und einen gewissen Reichtum, haben es schulisch und in der Universität leichter (Fakt), all solcher Dinge entscheiden über Sympathien und Antisympathien und über das Leben des Heranwachsenden.
Olle Weisheit. Widerspricht aber denjenigen, die es trotzdem geschafft haben, aufzusteigen. Und das sind nicht wenige. Wenn ich Biografien lese, kommen die Protagonisten immer aus dem Elend und enden als Superstars und Millionäre. Ja, was stimmt denn nun?

Ich selbst bin schon zwei bis drei Stufen über meiner Herkunft angekommen. Ebenso viele Menschen aus meinem Umfeld, die aus ähnlichen Verhältnissen kommen.

Klar, haben Menschen mit Bonus einen leichteren Tritt. Das hindert aber niemanden daran, auch auf den Deckel zu treten. Er muss nur mehr dafür tun. Aber niemand wird ihn erschießen, weil er es sich traut. Es geht doch nicht um den goldenen Löffeln, sondern um die Chance! Wenn aber jemand meint, in seinen Standesschranken verbleiben zu müssen, weil das von Gott so vorgegeben ist, wird er natürlich immer darin stecken bleiben. Das war eine von oben aufgepropfte Ideologie, um den Adel an der Macht zu erhalten. Bloß keinen Aufstand der niederen Stände!

Zitat:
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Mich stimmen deinen Zeilen traurig.
Tja, das kommt die Masche: "Wie kannst du nur so herzlos sein?!" Zieht bei bei allerdings nicht. Pack diese Waffe wieder ein. Und wenn dir jetzt die Tränen kommen, bekommst du von mir ein Paket Taschentücher gratis mit der Aufschrift: "Geht's noch?"

Zitat:
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Mir ist es fremd, etwas von jemanden zu erwarten, was er nicht leisten kann. Verbale Prügel sollten in dem Fall erst recht nicht erfolgen. Sonst entwickelt sich der Betroffene wie ein Hund.
Wer sagt denn, dass in Poetry etwas von jemandem erwartet wird? Niemand muss sich hier registrieren und Nonsens abwerfen. Wer, zum Teufel, hätte ihn je dazu aufgefordert? Es geschieht freiwillig, und zwar in völliger Selbstüberschätzung. Und was den Vergleich mit dem Hund angeht ...

Hunde werden nach Fähigkeiten und Charakter für die Aufgaben ausgesucht, die sie erfüllen sollen. Dafür begabt oder nicht? Da erfolgt eine Auslese. Am Ende bestehen die Hunde, die am begabtesten und lernfähigsten sind. Denn der Rest, und das sind die meisten Hunde, ist untauglich und nur auf Futternapf und Gassigehen fixiert. Deshalb Danke für den treffenden Vergleich.
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2022, 18:01   #10
männlich Ex-petrucci
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Tja, das kommt die Masche: "Wie kannst du nur so herzlos sein?!" Zieht bei bei allerdings nicht. Pack diese Waffe wieder ein. Und wenn dir jetzt die Tränen kommen, bekommst du von mir ein Paket Taschentücher gratis mit der Aufschrift: "Geht's noch?"
Nein, nicht herzlos. Ich entziehe mich hier einer Bewertung, weil ich kein Interesse hege eine abzugeben.

Hund? Ich kenne mich mit Hunden nicht gut aus. Ich schätze aber, dass liebevolle Hunde nur einer liebevollen Hand entspringen können.

Na gut, es gibt sicherlich Charaktere, die von Natur einen absoluten Volltreffer haben.
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