Schafmenschen

[Hans Plonka]

Schafmenschen

Wenn die Menschen Schafe sind,
folgen sie dem Ruf der Macht.
Die baut dann auch gern geschwind,
ein System, das überwacht.

Weisheit ist dann nicht gefragt,
wenn sie sich bei Schafen regt.
Stets gilt, was ein Hirte sagt,
gleich wie er es auch belegt.

Weise Schafe sind gern frei,
ohne dass die Macht sie lenkt.
Hirten denken sich dabei.
Schlecht ist, wenn ein Schaf selbst denkt.

[Heinz]

Bitte keine verklausulierten Selbstbekenntnisse!
H.

[Hans Plonka]

Lb. Heinz,

in meinem Gedicht habe ich von der Mehrheit geschrieben, zu der wir alle gehören. Siehe Rainer Mausfeld "Warum schweigen die Lämmer".

LG Hans

[Ilka-Maria]

Zitat von Hans Plonka

... in meinem Gedicht habe ich von der Mehrheit geschrieben, zu der wir alle gehören. Siehe Rainer Mausfeld "Warum schweigen die Lämmer".

Wenn Mausfeld, ein Sozialist in der Tradition Noam Chomskys, seinen berüchtigten Vortrag mit dieser Frage tituliert, scheint er den Lämmern offensichtlich zuzutrauen, denken und handeln zu können. Sein Vortrag hat auch wenig zu tun mit Behauptungen, wie du sie in deinem Gedicht aufstellst und die auf eine simpel gestrickte Weltanschauung schließen lassen. Er übt vielmehr Kritik an einem unzulänglichen Demokratieverständnis und der daraus gewachsenen Schieflage dieses System, am zugellosen gewordenen Kapitalismus und an dem Unsinn, den die Political Correctness verbreitet, wie auch Kritik an den Mechanismen der Propaganda überhaupt. Als ein Beispiel bringt er in diesem und in anderen Vorträgen (hier sei "Demokratie erneuern!" genannt) den verpönten Begriff "Volk", der - so Mausfeld - völlig falsch interpretiert wird. Ursprünglich, so führt er aus, bezeichnete der Begriff "Volk" nicht die ethnische Mehrheit eines Staates, sondern das Recht aller Mitbürger, sich selber eine Verfassung zu geben. Das heißt, dass dieses Recht alle Mitbürger eines Staates, gleich welcher Ethnie, miteinschließt.

Mausfelds Frage geht also nicht als ein Vorwurf an die Lämmer, sprich: die Menschen, sondern ist der Einstieg in seine Analyse, weshalb von unten zu wenig Kritik an den herrschenden Verhältnissen kommt. Wobei zu hinterfragen wäre, ob das wirklich stimmt, wenn man sich nämlich den Rechtsruck anschaut, der in den westlichen Demokratien mittlerweile passiert, oder auch das zunehemende Wegbleiben der Wahlberechtigten von der Urne.

Was du betreibst, Hans, indem du dir Mausfeld zum Vasallen zu machen versuchst, um deinen wenig durchdachten Text zu rechtfertigen, ist schlicht Trittbrettfahrerei. Wenn du seinem Vortrag richtig zugehört hättest, hätte dir das auffallen müssen. Das ist außerdem deshalb kritikwürdig, weil du hier in deinem Kommentar einen Namen reinschmeißt, ohne die User darüber aufzuklären, was mit ihm verbunden ist. Du scheinst offensichtlich vielmehr davon auszugehen, dass derjenige, der den Vortrag kennt, mit deiner Randbemerkung etwas anfangen könne, und der Rest der User sei dafür sowieso zu doof, aber immerhin damit zu beeindrucken.

Nebenbei bemerkt gibt zu denken, dass nicht nur die Schafe, sondern auch andere Tiere konditioniert werden können, zum Beispiele solche Mehrtonner wie Elefanten. Man braucht ihnen lediglich lange genug regelmäßig Futter und ein paar Leckerli zu geben und darauf zu achten, sie nicht mit den falschen Reizen zur Aufmüpfigkeit herauszufordern. So einfach ist das. Das wussten schon die Sklaven im alten Ägypten, die gerne an den Fleischtöpfen ihrer Herren blieben, bevor Moses auftauchte und sie jahrzehntelang mit Versprechungen durch die Wüste scheuchte.

[Heinz]

Das stimmt! Was stimmt? Dass man außer Lämmern (Pferden, Elefanten, Hunden usw.) Tiere konditionieren kann. Ich habe bei mir zuhause einen Grünspecht, dem haben ein paar Idioten den Schwanz abgefackelt, und das bedeutet, dass er nicht mehr fliegen kann. Er schafft es nur, von seiner Voliere, in der er am Gitter hinauf klettert, im Gleit-Sturzflug auf meiner Schulter zu landen. Seine Dankbarkeit (ja, er ist tatsächlich dankbar seinem Lebensretter, also mir gegenüber) beweist er, indem er mit seinem Schnabel (ähnlich einem Metronom) die jeweilig von mir verwendeten Versfüße auf Holz hackend begleitet. Ich wollte mit ihm die nächsthöhere Stufe humanisierter Bildung erreichen unnd habe ihn gelehrt, auf schlechten Texten herum zu hacken, Macht er auch schon. Als Reifeprüfung habe ich ihm einen Deiner Texte vorgelegt und zu ihm gesprochen: "Siegmund (so haben ihn meine Kinder getauft), Siegmung - hack!"
Er muss wohl statt "Hack" etwas anderes verstanden haben und hat das Blatt Papier mit Deinem Text besudelt.
Ja, Spechte sind unberechenbar, sehr lernfähig und klug.
Heinz