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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 16.04.2022, 16:27   #1
männlich Yeti1
 
Benutzerbild von Yeti1
 
Dabei seit: 04/2022
Beiträge: 31

Standard Der Zorn des Dichters

Der Zorn des Dichters


Der Dichter kleidet seinen Zorn in Worte.
Er wählt die stärksten.
Sie sind ihm Werkzeug, Waffe, Licht und Horte,
gegen die ärgsten.

Er nimmt ein Blatt, doch nicht für seinen Mund,
er kann nicht schweigen.
Schreibt sich darauf die Fieberfinger wund,
gegen die feigen.

Schwillt dann an seiner Stirn die Zornesader,
atmet er tiefer.
Befreit noch seinen Geist von allem Hader -
doch bebt der Kiefer.

Die Zornesröte will partout nicht weichen;
da hilft kein Atem.
Die Morgenröte sieht ein Meer aus Leichen;
das schafft kein Spaten.

Der Frieden in ihm - nur noch Scherbenberge,
zerbombt von Toren.
Die Träume in den Nächten - voller Särge
und Schreie in den Ohren...

---

So wohnt im Dichter jetzt die Angst neben dem Zorn.
Das geht nicht gut;
denn aus dem anfänglich recht unscheinbaren Korn
erwächst die Wut.

Die Wut jedoch ist jedes Zornes Büttel
und führt ins Leid.
Sie schwingt despotisch ihren Seelenknüttel
und macht sich breit.

Es folgt die Axt, der Bogen, dann Kanonen -
Eskalation!
Kein Mensch kann so mehr in sich selber wohnen -
Desperation!
Yeti1 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2022, 18:36   #2
weiblich Herbstreiter
 
Dabei seit: 02/2022
Ort: alzey
Beiträge: 18

Hallo Yeti,

Das sind starke Worte und d starke Gefühle, hoffentlich errege ich niemals deinen Zorn auf diese Weise und muss mich nie mit der Schärfe deiner Feder duellieren,
wow, da kann man Angst bekommen.

Toll geschrieben, gerne gelesen

Gruß Herbstreiter
Herbstreiter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2022, 20:34   #3
männlich Yeti1
 
Benutzerbild von Yeti1
 
Dabei seit: 04/2022
Beiträge: 31

Hallo Herbstreiter!

Herzlichen Dank für Deine Auseinandersetzung mit meinem Werk und die lobenden Worte.
Eigentlich ist das Gedicht nicht zum Angst machen gedacht, sondern zeigt meinen Blick auf den Zusammenhang zwischen Zorn, Angst und Wut, ausgelöst durch die aktuellen Kriegsereignisse.

Liebe Grüße
vom Yeti
Yeti1 ist offline   Mit Zitat antworten
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