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Alt 03.04.2022, 21:40   #1
weiblich magda127
 
Dabei seit: 04/2022
Beiträge: 2

Standard Angst

Was ist Angst? Kinder haben Angst vor der Dunkelheit oder Spinnen,Monstern, Höhen. Wovor hast du Angst, wovor hat die Person neben mir Angst, wovor habe ich Angst? Ich habe Angst vor der Liebe, dem Tod, davor zu vertrauen und zu lügen. Aber was ist Angst? Werde ich mich nie verlieben, nie sterben, nie vertrauen oder nie lügen nur weil ich Angst habe? Nein. Ängste müssen überwunden werden. Man muss sich selbst tagtäglich übertreffen. Sonst frisst einen die Ungewissheit, die Angst auf. Bin ich mutig nur weil ich mich meiner Angst stelle oder bin ich mutig weil ich die Kraft finde immer und immerwieder vor meiner Angst davon zu laufen? Bin ich mutig wenn ich meine Angst überwinde oder bin ich mutig wenn ich die Angst von jemand anders überwinde? Mutig bin ich wenn ich keine Angst habe neue Dinge auszuprobieren und nicht wenn ich gar keine Ängste habe. Was ist nun Angst? Angst ist ein unbehandeltes Trauma oder eine Sache über die man nicht ausreichend aufgeklärt ist. Angst ist gut, und menschlich. Sie schützt uns vor dummen Ideen. Mut ist ein imaginäres, durch Menschen erschaffenes Gefühl. Kann ich also mutig sein wenn ich mich meinen Ängsten stelle? Oder vor ihnen davon laufe, mich den Ängsten anderer stelle? Darf ich Angst haben? Oder muss ich mich anpassen und dieses imaginäre Gefühl erzwingen, Mut.
magda127 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2022, 22:21   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Guten Abend, Magda

Du bist neu hier und ich habe das Vergnügen, Dich willkommen zu heißen.
Ich bin zwar eine Riese von Gestalt und habe zweimal gegen Dr, Eisenhammer geboxt (und selbstverständlich gewonnen), meine Muskelpakete sind sehr ordentlich und meine Schnelligkeit hat mich zur Legende der Aschenbahn gemacht.
Aber - Du brauchst kein bissschen Angst vor mir zu haben, denn das ist alles gelogen. Ich bringe locker 85 Kilo auf die Waage, aber das meiste davon ist Wohlstandsspeck, meine Messlatte für die Senkrechte hört bei 173 cm auf, geboxt habe ich mein Lebtag nicht und als Sprinter war ich immer nur auf den ersten zwei Metern der Schnellste. Also: Angst brauchst Du vor mir nicht zu haben.
Angst ist, wie ich meine, eine Überlebensnotwendigkeit, aber 90% der Angsterscheinungen spielen sich nur im Kopf ab und bei genauem Hinsehen erkennt man, dass die meisten Ängste überflüssig und oft, aus welchen Gründen auch immer, antrainiert werden.
Du schreibst gleich zu Beginn: "...Kinder haben Angst vor der Dunkelheit oder Spinnen,Monstern...". Ich bin Vater dreier Kinder, einer Tochter und drei Söhnen. Vor Dunkelheit hat sich nicht eines meiner Kinder geängstigt. Im Gegenteil, sie haben sich aus Decken und anderem Material Hütten oder so was ähnliches gebaut und da drin wars dunkel wie in einem Bärenarsch. Bei Nachtwanderungen flitzten sie voraus, versteckten sich hinter Büschen und versuchten ich zu erschrecken.
Spinnen: Ich hatte Mühe sie daran zu hindern, die Biester zu fangen und mein Jüngster wollte sich eine schon in den Mund schieben. Angst hatten hysterisch schreiende Erwachsene. Und so etwas beeindruckt Kinder allemal. Auch das wilde Fuchteln bei Annäherung von räuberischen Insekten, speziell Wespen und - noch viel schlimmer - Hornissen.
Mal ehrlich: Von wieviel Hornissen bist Du schon gestochen worden?
Wenn man das wilde Fuchteln und die Igitt-Schreie der Erwachsenen eliminieren könnte, käme kein Kind auf die Idee, Angst vor so kleinen Lebewesen zu entwickeln. Monster? Wer erzählt den Kindern, dass es überhaupt Monster gibt? Sie selbst kommen nicht auf so bescheuerte Ideen.
Also: Vor wirklichen Gefahren hat Angst eine Grundlage. Fast alle anderen Ängste werden aus den unterschiedlichsten Gründen produziert und stellen sich bei näherem Hinsehen als überflüssig heraus.
Du fragst Dich jetzt bestimmt, ob ich überhaupt keine Angst kenne.
Natürlich habe ich auch meine Ängste. Ich habe manchmal Angst eine schöne Frau anzusprechen. Vor der Frau habe ich keine Angst, aber vor der möglichen Zurückweisung. Angst habe ich auch im Dunkeln. Aber nicht vor der Dunkelheit, sondern davor, über eine Wurzel zu stolpern und aufs Antlitz zu knallen.
Demnächst werde ich operiert. Habe ich Angst? Nee, eigentlich nicht. Unwohl ist mir bei dem Gedanken, dass ich durch die Narkose nicht Herr meiner Sinne bin. Was tub? Ich quatsche mit meinem Arzt, lassmir alles erklären und - statt Angst stellt sich Vertrauen ein.
Genug der Predigt.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2022, 22:28   #3
weiblich magda127
 
Dabei seit: 04/2022
Beiträge: 2

Standard Hallo Heinz,

wie ich bereits schreibe, Ängste sind unbehandelte Traumata. So sehe ich das. Du bist mit Sicherheit ein er Vater wenn deine Kinder keine Angst vor sowas haben. Leider wurde ich anders erzogen, diese Ängste die ich bei Kindern beschreibe, sind meine Ängste die ich aus meiner Kindheit mitgenommen habe. Obwohl ich eigentlich immernoch ein Kind bin. Dennoch freut es mich sehr, dass deine Kinder so offen für Sachen sind. Schönen Abend noch!
magda127 ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
gefühle, realität



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