Der Spaziergang

[MerjaSinovsk]

Einst sah ich im Park eine Blüte stehen,
sie durchbrach mit Stängeln den Asphalt,
wollte gern blühen, niemals untergehen,
so zärtlich und doch so voller Gewalt.

Schädlinge hatten sie oft überfallen,
sie widerstand den Wind und dem Regen,
seit ihrer Zeugung trotzte sie stets allem,
jeglicher Erschütterung hielt sie entgegen.

Die Fliegen surren im Sonnenschein,
ich frag' mich: Ist der Mensch nicht wie sie?
Wie diese Blüte, im Leben noch so klein,
was uns erwartet, erfahren wir nie.

Wir durchbrechen die Mauern,
durchbrechen, wenn es sein muss, alle Schranken,
und lassen das Leben versauern,
von kleinlichen Sorgen, im Kerker der Gedanken.

Das Schicksal, das wir nicht wählen,
zerbricht eiskalt des Menschen Leben,
unterm Rad zerbrechen Körper und Seelen,
spielerisch und leicht, kalt, nicht zu vergeben.

So leben wir, unter ewigem Himmel
und so gleichgültig schaut er zu,
herunter auf menschliches Gewimmel,
auf unser Scheitern und unser Getu'.