Tick tack

[Tupaia]

Sie ist immer da.
Gnadenlos dreht sie weiter an dem Zeiger meiner Uhr,
Zwingt die Sonne aus ihrem Versteck am Horizont, drückt sie wieder hinab und lässt einen weiteren Tag für immer enden.
Tick tack.
Und so geht es weiter. Unaufhaltsam.
Niemand kann es ändern, nie wird es aufhören.
Alles geht vorüber, alles beginnt irgendwann.
Wir takten unsere Tage nach ihr, unsere Pflichten, unsere Hobbys.
Unsere Leben richten wir nach ihr aus, immer mit der Sorge: Wie viel habe ich noch? Heute, diese Woche, wie viele Jahre noch?
Die gefürchteten Prüfungen werden näher an uns geschoben, aber auch die Freiheit danach, die Möglichkeiten.
Ein anrückender Geburtstag macht uns immer glücklicher, bis er gnadenlos zu Ende ist.
Alles wird geschehen, alles wird enden.
Tick tack.

Aber manchmal schaffe ich es.
Dieser brutalen Konstante zu entkommen.
Ich schaue jemandem in die Augen.
Begebe mich auf eine Reise.
Starte einen Film und werde in diesen hineingesogen.
Bleibe am Wochenende einfach liegen, gucke nicht auf die Uhr.
Verbringe einen Tag mit wundervollen Menschen.
Einfach mal was machen, ganz spontan.

In diesen Momenten spüre ich es immer wieder.
Natürlich, auch das hier wird enden, aber jetzt gerade?
Bin ich zeitlos.
Frei.
Frei von Pflichten, frei von dem ewigen Weitermahlen des Steines, der uns alle verschlingen wird.
Einfach nur zeitlos.
Ich liebe diese Momente.
Sie sind selten, aber ich tue mein Bestes, sie auszukosten.
Bis sie zu Ende sind.