Kaffeesatz im Milchglas

[Skidbladnir]

Honigklare Morgenstunden
bestreichen Träume
von Gewalt
und Zärtlichkeit.

Wie sie klagen
um die Nachtzeit,
die ich allein
durchzog.

Wie sie weinen
um den Tagschlaf,
der der Nacht
so gleicht.

Ein stilledurchflutetes Zimmer
gewährt Beengtheit
und Schwäche
in bitterer

Honigsüße.

[Werther]

Uih, das gefällt mir. Ein Gedicht im Tran des Morgens, in dem man sich auch schon mal Butter in den Kaffee haut.
Die Paradoxien sind gut gesetzt und gefallen. Die beiden mittleren Strophen in kohärentem Erscheinungsbild lesen sich gut und stimmungsvoll.
Einzig das "Honig-" an Anfang und Ende stört mich etwas, da es nur eine halbe Wiederholung darstellt. Warum nicht im letzten auch "Honigklare"? (Als etwas von der Norm abweichende Substantivierung)
Dass du das erste nicht ändern magst, ist mir klar. Es ist schließlich ein Paradoxon, das den verkleisterten Blick am Morgen beschreibt, ein großes Stimmungselement.

Im Großen und Ganzen sehr bildhaft und ansprechend.

Gruß, der Mann mit der Bärenfellmütze

[Skidbladnir]

ich denke, kleiner nazarener, du denkst einfach zu positiv für meine texte. ich hatte überlegt, obs im kernschatten besser aufgehoben wär, hab dann aber für die optimisten diese möglichkeit gewähllt.
es geht um den sonntag... mit der drohenden wolke des folgetages.
ein tag, voll verschwendeter zeit etc.