hol Dir mein Herz..(reimt sich überhaupt nicht..)

[Legionär]

Du willst mein Herz erobern ?
Du kannst es Dir holen.
Es liegt völlig schutzlos
vor Dir ausgebreitet.

Ich habe es wiederbekommen
zerschunden, blutend und halbtot
weil ich es einst hingab
ohne Bedingungen zu stellen.

Du kannst es Dir nehmen
es zerquetschen, zerstören
oder einfach nur wieder wegwerfen,
wenn Du es zerissen hast.

Ich gebe es Dir gern,
wenn Du die Mauer überwinden kannst
und die Flammenwerfer auf der anderen Seite überlebst.
Du musst nur heil durch die Minenfelder kommen
und wissen, wo die Maschinengewehre stehen,
die auf Dich warten werden.

Wenn Dich das immer noch nicht abschreckt,
du auch noch an meinen Bestien vorbeikommst
und dann immer noch mein Herz haben willst
werde ich es Dir auf einem goldenen Teller servieren.

[Heinz]

Lieber Legionär,
das in Klammer neben den Titel gesetzte "reimt sich überhaupt nicht" klingt fast wie eine Entschuldigung. Darf ich Dich beruhigen und Dir sagen, dass die überwiegende Mehrheit aller Gedichte dieser Welt den Endreim (und den meinst Du ja) gar nicht kennen. Der Endreim ist ein relativ junges Gestaltungsmittel in deutschen Landen. Gestaltungsmittel gibt es viele (Stabreim/Alliterationen, Binnenreime, Versfüße, Strophenformen usw.). Dein Gedicht ist für mich so etwas wie rhythmisierte Prosa und hat einen Fehler. Du schreibst im Vers 3 der ersten Strophe "Es liegt völlig schutzlos" und dann stellt sich heraus, dass es von einer Mauer geschützt, von Flammenwerfern, Maschinengewehren und Minenfeldern verteidigt wird. Eine weirere Anmerkung: Es gibt da eine Aufzählung "blutend, halbtot und zerschunden". Daran fällt mir die fehlende Achterlastigkeit auf. "Zerschunden, blutend und halbtot", das wäre so eine Steigerung, wie sie mir gefallen würde. Sehr martialisch, aber insgesamt recht wirkungsvoll inszeniert.
Liebe Grüße,
Heinz

[Legionär]

Zitat von Heinz

Lieber Legionär,
das in Klammer neben den Titel gesetzte "reimt sich überhaupt nicht" klingt fast wie eine Entschuldigung.
Eine weirere Anmerkung: Es gibt da eine Aufzählung "blutend, halbtot und zerschunden". Daran fällt mir die fehlende Achterlastigkeit auf. "Zerschunden, blutend und halbtot", das wäre so eine Steigerung, wie sie mir gefallen würde. Sehr martialisch, aber insgesamt recht wirkungsvoll inszeniert.
Liebe Grüße,
Heinz

Hallo Heinz, Danke für Deinen Kommentar.

Für Deine Anmerkung zu "blutend, halbtot und zerschunden" bin ich sehr dankbar.
Ich habe die Zeilen geändert, und so trifft es wirklich das, was ich ausdrücken wollte. Sind eben manchmal wirklich die Feinheiten, daran muss ich noch arbeiten.
Ein weiterer Hinweis von Dir bezieht sich auf das "schutzlose" ... das ist wirklich so gemeint, denn im "inneren Kreis", der von Mauern, Minenfeldern etc. umgeben ist, liegt das Herz wirklich schutzlos da... wenn ich ein Gedicht schreibe, sehe ich Bilder vor mir, ich denke auch sehr viel in Bildern. Ist vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber meine Art. Das "reimt sich überhaupt nicht" ist keine Entschuldigung. Das ist nur mein erstes Gedicht, das nicht in Reimform geschrieben ist...

lg, Legionär

[al96]

total schön!
das nicht reimen machts gerade schön.
Es lässt das authentischer wirken das reimen hätte dein Gedicht jetzt nur kaputt gemacht.
dadurch werden emotionen hervorgerufen die einen darüber nachdenken lassen