Haus am See

[Syrinx]

Mein Haus am See

Morgensonne flattert über den See,
mit Rotorenblättern der Windmühle.
Schwalben fliegen durch die Nebelkühle;
der Rasen ist grün, weil ich ihn nie mäh.

Der Schatten springt rhythmisch durch mein Schlafzimmer.
Mein Herzschlag paßt sich diesem Schattenspringer an,
wenn ich dich mit dem Geisterfinger berühr,
Und dich so zu Traumlandreisen animier.

Ein weißer Schleier liegt über dem Wasser,
und leckt mit seiner Zunge dein Ohrläppchen.
Im Halbschlaf wendest du dich, sagst: das laß er!
Die Sonne saugt alles in seine Lungesäckchen,

bläht sich auf und geht dabei so schrecklich auf.
Ein Eichhörnchen springt durch den Garten und streift
mit buschigen Schwanz deinen Rückenverlauf;
ein Schauer fällt herab und eine Frucht reift.

Aus meinem Seeauge glitzert Sonnenlicht,
funkelt dir einen Gruß in dein Augengrün,
und nimmt dir für einen Augenblick die Sicht;
denn diesmal war ich mal wieder viel zu kühn.

Mein Haus am See hüllt sich in Rapsfeldblüten;
Gelb ist das Feld und blau der Morgenhimmel.
Vor diesem Duft muß man sich aber hüten!
Im Grün der Pferdekoppel steigt ein Schimmel.

Leichter Wind kommt auf und bewegt die Bäume;
ihre Kronen streicheln sich sanft mit dem Laub.
Wir sehen uns an und fallen in Träume.
Den werdenden Tag erachten wir für Raub.

Meine Geisterhand streicht durch die Feuchtigkeit
und fährt über die blühenden Seerosen.
Gold blickt mich an und sagt, nimm noch etwas Zeit.
Ich steh auf und spring in die Hosen,

gehe hinunter an den See und schaue
in die Ferne, sehe dich in den Wolkenbildern,
so gerne, liebe den Traum und baue
mir daraus mein Haus am See.