vergeudete Jahre bei Poetry.de

Legionär · 19.01.2011, 22:57

Ich habe Ewigkeiten am Fenster verbracht
und starrte für Stunden hinaus in die Nacht
und maß vergeudete Zeit nicht in Tagen,
sondern in Jahren.

Ich hab zu der Falschen von Liebe gesprochen
und im vollen Bewußtsein die Regeln gebrochen,
die mir für andere so wichtig waren.

Ich hab viel zu lange an meiner Hölle gebaut
und irgendwann war sie mir so vertraut,
dass ich in ihr fast zu Hause war.
Doch irgend etwas in mir ließ sich niemals besiegen.

Die Bilder von Dir waren nicht unterzukriegen,
auch wenn ich sie nur noch in Träumen sah.
Die Träume jedoch kamen nicht in der Nacht,
sie haben mich auch nicht um den Schlaf gebracht.

Nein, die Bilder von Dir waren immer da.
Und plötzlich dachte ich an die verlorene Zeit
nach Jahren der Sehnsucht war ich endlich bereit
den Weg aus meiner Hölle zu gehn

Egal, was passiert, ich musste es wagen
sonst würde ich am Ende der Tage mich fragen,
was wäre wenn, wo würden wir stehn
Wieder brach ich die Regeln, schwamm gegen den Strom.

Ich hatte niemals gedacht, Dich je wiederzuseh´n.
Als wir uns endlich fanden und in den Armen uns lagen,
da wollt ich´s nicht glauben, denn ich hörte Dich sagen...
"Ich habe Ewigkeiten am Fenster verbracht..."

Ilka-Maria · 20.01.2011, 00:05

Ich hatte zwei Anläufe genommen, das Gedicht zu lesen - und dann erst habe ich es zu Ende gebracht.

Weshalb zwei Anläufe?

Weil ich erst das Gefühl hatte: Das Übliche und eine gewisse Unordnung.

Aber das stimmte nicht.

Es gibt ein paar Verse, die mir stilistisch nicht in den Kram passten, aber dann nahm mich der Inhalt gefangen. Hier wird nämlich in einer wirklich stark verdichteten Form erzählt, wie jemand an seiner wahren Liebe vorbeigerauscht ist und sie im letzten Moment doch noch einfangen konnte - und noch viel mehr, daß dieser andere Part sich der Liebe sicher war und eingefangen zu werden. Man muß nur allein zu zweit lange genug aus dem Fenster sehen, bis sich die Blicke am Horizont treffen. Einfach schön. Jedenfalls für mich.

LG
Ilka-M.

Legionär · 20.01.2011, 00:09

Zitat:

Zitat von Ilka-Maria

Ich hatte zwei Anläufe genommen, das Gedicht zu lesen - und dann erst habe ich es zu Ende gebracht.

Weshalb zwei Anläufe?

Weil ich erst das Gefühl hatte: Das Übliche und eine gewisse Unordnung.

Aber das stimmte nicht.

Es gibt ein paar Verse, die mir stilistisch nicht in den Kram passten, aber dann nahm mich der Inhalt gefangen. Hier wird nämlich in einer wirklich stark verdichteten Form erzählt, wie jemand an seiner wahren Liebe vorbeigerauscht ist und sie im letzten Moment doch noch einfangen konnte - und noch viel mehr, daß dieser andere Part der Liebe sich sicher war, eingefangen zu werden. Man muß nur allein zu zweit lange genug aus dem Fenster sehen, bis sich die Blicke am Horizont treffen. Einfach schön. Jedenfalls für mich.

LG
Ilka-M.

na, da habe ich ja nochmal die Kurve bekommen... mit den stilistischen "Ungereimtheiten" kämpfe ich zur Zeit noch, ich schreibe seit 20 Jahren das erste Mal wieder, weil ich einige Sachen erst jetzt verarbeiten konnte oder zumindest damit anfange... ansonsten hast Du genau das erfasst, was ich sagen wollte. Danke für Deinen Kommentar

lg Legionär

Thing · 20.01.2011, 00:20

Halli Hallo, Legionär!

Ich hatte (habe) auch Vorbehalte, allerdings eher der RS und Interpunktion wegen.
Um das ausführlich darzustellen bedarf es noch einer gewissen Ruhe-Lese-Pause.
Vorerst:

Ich schließe mich Ilka-Maria an.

Thing

Caliban · 20.01.2011, 09:34

Schön und gerade noch am Schmalztrief-Limit vorbeigeschrammt. Was mir gut gefällt, ist der sich schließende Kreis am Ende.

Allein das inkonsequente und unsaubere Reimschema und die unregeelmäßige Metrik stören noch, so wirkt es in meinen Augen etwas skizzenhaft, letztendlich aber ein guter Ansatz. Der Grundkörper gefällt, nun kann man die Feile ansetzen.

19.01.2011, 22:57	#1
Legionär Dabei seit: 01/2011 Alter: 58 Beiträge: 51 Meine Gedichte	vergeudete Jahre Ich habe Ewigkeiten am Fenster verbracht und starrte für Stunden hinaus in die Nacht und maß vergeudete Zeit nicht in Tagen, sondern in Jahren. Ich hab zu der Falschen von Liebe gesprochen und im vollen Bewußtsein die Regeln gebrochen, die mir für andere so wichtig waren. Ich hab viel zu lange an meiner Hölle gebaut und irgendwann war sie mir so vertraut, dass ich in ihr fast zu Hause war. Doch irgend etwas in mir ließ sich niemals besiegen. Die Bilder von Dir waren nicht unterzukriegen, auch wenn ich sie nur noch in Träumen sah. Die Träume jedoch kamen nicht in der Nacht, sie haben mich auch nicht um den Schlaf gebracht. Nein, die Bilder von Dir waren immer da. Und plötzlich dachte ich an die verlorene Zeit nach Jahren der Sehnsucht war ich endlich bereit den Weg aus meiner Hölle zu gehn Egal, was passiert, ich musste es wagen sonst würde ich am Ende der Tage mich fragen, was wäre wenn, wo würden wir stehn Wieder brach ich die Regeln, schwamm gegen den Strom. Ich hatte niemals gedacht, Dich je wiederzuseh´n. Als wir uns endlich fanden und in den Armen uns lagen, da wollt ich´s nicht glauben, denn ich hörte Dich sagen... "Ich habe Ewigkeiten am Fenster verbracht..."

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20.01.2011, 00:05	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.089 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich hatte zwei Anläufe genommen, das Gedicht zu lesen - und dann erst habe ich es zu Ende gebracht. Weshalb zwei Anläufe? Weil ich erst das Gefühl hatte: Das Übliche und eine gewisse Unordnung. Aber das stimmte nicht. Es gibt ein paar Verse, die mir stilistisch nicht in den Kram passten, aber dann nahm mich der Inhalt gefangen. Hier wird nämlich in einer wirklich stark verdichteten Form erzählt, wie jemand an seiner wahren Liebe vorbeigerauscht ist und sie im letzten Moment doch noch einfangen konnte - und noch viel mehr, daß dieser andere Part sich der Liebe sicher war und eingefangen zu werden. Man muß nur allein zu zweit lange genug aus dem Fenster sehen, bis sich die Blicke am Horizont treffen. Einfach schön. Jedenfalls für mich. LG Ilka-M.

20.01.2011, 00:20	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Legionär! Ich hatte (habe) auch Vorbehalte, allerdings eher der RS und Interpunktion wegen. Um das ausführlich darzustellen bedarf es noch einer gewissen Ruhe-Lese-Pause. Vorerst: Ich schließe mich Ilka-Maria an. Thing

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Caliban Dabei seit: 02/2007 Ort: Zuhause in jeder guten Bar Beiträge: 555 Meine Gedichte Meine Favoriten	Schön und gerade noch am Schmalztrief-Limit vorbeigeschrammt. Was mir gut gefällt, ist der sich schließende Kreis am Ende. Allein das inkonsequente und unsaubere Reimschema und die unregeelmäßige Metrik stören noch, so wirkt es in meinen Augen etwas skizzenhaft, letztendlich aber ein guter Ansatz. Der Grundkörper gefällt, nun kann man die Feile ansetzen.