Der Zaubergarten

[DieSilbermöwe]

Vor Jahren küssten ein Mädchen im Garten die Träume,
es lockte die Sonne, es lockte das Licht,
im Wind wiegten sich sprechende, verzauberte Bäume,
sie wisperten: "Warum kommt dein Geliebter denn nicht?"
Und das Mädchen flüsterte: "Er kommt, er küsst mich, er findet mich."

Es vergingen die Jahre im verwunschenen Garten,
das Mädchen wartete voll Sehnsucht wie Dornröschen auf den erlösenden Kuss,
von ihrem Helden, dem Starken, dem Liebsten, dem Zarten
und dachte, dass er doch bald kommen muss.
Die Bäume wisperten: "Warum kommt er denn nicht, bist du ihm egal?"
Und das Mädchen schluckte und antwortete nicht und wurde aschfahl.

In dem verwunschenen Garten blühen seit zwanzig Jahren schon
die Blumen voller Pracht in einem fort,
die Rosen, die weißen, die Gladiolen, die gelben,
und die Bäume wispern immer noch, es klingt wie Hohn:
"Warum bist du noch hier, an diesem Ort!
Er kommt nicht! Geh doch einfach fort!"

Das Mädchen, so jung wie damals, es wurde nicht alt,
sehnte sich nach dem Geliebten so sehr.
Er würde kommen, schon bald,
den wispernden Bäumen antwortete das Mädchen nicht mehr.

Die Jahre gingen ins Land,
niemandem ist die Geschichte bekannt,
und das Mädchen ist immer noch an der Stelle,
wo kein Liebster es jemals fand.

[Ex-Poesieger]

Ja so izitätisch wird hier alles vertauscht was man gerne so hätte wie unverwechselbar.

[DieSilbermöwe]

Lieber Poesieger,

ich habe den Text nochmal ein wenig überarbeitet. Bitte nochmals lesen

[Ex-Poesieger]

Wir sind hier nicht im Kreuzverhör,
Detective der ich gerne wäre.
Durch Verbrechen jeglicher Gefühle,
bin ich nur zufällig der
dem es das Herz zerreist.

[DieSilbermöwe]

Zitat von Poesieger

Wir sind hier nicht im Kreuzverhör,
Detective der ich gerne wäre.
Durch Verbrechen jeglicher Gefühle,
bin ich nur zufällig der
dem es das Herz zerreist.

Oh. Das ist ein schöner Kommentar. Danke

Ich habe nochmals etwas umgestellt, damit die Versform stimmt (dann gefiel mir der vorherige Text trotzdem besser und ich habe es wieder so geändert).

Jetzt bleibt es so.

[Ex Lucyinthesky]

Hallo Silbermöwe,

dein Gedicht hat eine sehr schöne Melodie für mich, wie es so traurig-sehnsuchtsvoll klingt und ich habe sofort ein bild vor Augen - echt schön!

Lieben Gruß,
Lucy

P.S.: im letzten Vers hat sich noch ein kleiner Fehler eingeschlichen ---> niemandem

[DieSilbermöwe]

Hallo Lucy,

danke für deinen Kommentar und den Hinweis! Ich konnte das "n" noch in ein "m" ändern.

Wenn du ein Bild vor Augen hast, hab ich mein Ziel mit dem Gedicht erreicht. Auch wenn ich weiß, dass es von der Form her nicht exakt ist.

Liebe Grüße
Silbermöwe

[Heinz]

Hallo, Silbermöwe,
in gebotener Kürze: Unbedingt "Dornröschen" noch einmal lesen! Als es in den langen Schlaf fiel, hat es gepennt und auf nix gewartet/Vergleich hinkt. Das Mädchen in Deinem Gedicht wartete auf seinen Helden/dem Starken etc./falscher Artikel. "wispern" ist ein schönes Wort/viermal in einem Gedicht wispern - schlicht zu oft gewispert. Gleiches gilt für das sechsmalige "Mädchen"; übrigens, wenn sie 20 Jahre gewartet hat, ist Mädchen zuletzt nicht mehr angebracht.
Die Story selbst - hübsche Idee. Zur Form: Dein Gedicht hat große Ähnlichkeit mit rhythmisierter Prosa/manchmal zu lange Verse/Versfüße - wie sie gerade so kommen. Summa summarum: Idee gut, Ausführung suboptimal.
Gruß,
Heinz

[dr.Frankenstein]

Klingt gut. Da rätselt man was wohl den Garten so unzugänglich macht. Wahrscheinlich sind die Männer zu schüchtern .

Oder sie ist nur so eine Steinfigur... und niemand kauft ihr einen Mann.

[DieSilbermöwe]

@Heinz

Da ist nirgendwo ein falscher Artikel in meinem Gedicht.
Das Mädchen wartet auf einen Kuss VON ihrem Helden, DEM Starken, dem Zarten etc.

Und die Bäume wispern, weil sie nicht anders sprechen können, auch beim vierten Mal nicht. Es ist ein Zaubergarten.


@Frankie

Ja, vielleicht ist sie zu Stein erstarrt und antwortet deswegen nicht mehr
...

[Heinz]

Hallo, Silbermöwe,Zitat:

das Mädchen wartete voll Sehnsucht wie Dornröschen auf den erlösenden Kuss,
von ihrem Helden, dem Starken, dem Liebsten, dem Zarten

Wäre es nicht richtiger:

Das Mädchen wartete ... auf ... Kuss/von seinem Helden ???
Ich frag ja nur mal.

Heinz

[Nöck]

Ersetze Mädchen durch Pferd:

das Pferd wartete voll Sehnsucht wie Dornröschen auf den erlösenden Kuss,
von seinem Helden, dem Starken, dem Liebsten, dem Zarten

Heinz hat recht.

LG Nöck

[Ilka-Maria]

Silbermöwe wurde auf die falsche Fährte gelenkt, weil von einem Artikel die Rede war, nicht von einem Possessivpronomen.

[DieSilbermöwe]

Stimmt - beides. Ich hab gerade nachgeschaut. Es wird sich nach dem grammatischen Geschlecht gerichtet, nicht nach dem tatsächlichen.

[Heinz]

Hi, Silbermöwe
F.
und wie lange brauchst Du, um den Fehler zu beseitigen?

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Ich hab gerade nachgeschaut. Es wird sich nach dem grammatischen Geschlecht gerichtet, nicht nach dem tatsächlichen.

Das ist nicht zwangsläufig so. Viele Literaten gehen auf das "sie" über, wenn die Figur in einem längeren Text weiterhin auftritt und der Leser nicht mehr den direkten Rückbezug auf "das Mädchen" hat. Dann ist das tatsächliche Geschlecht nicht falsch.

Wird heute ein Pronomen auf Mädchen bezogen, steht gewöhnlich die neutrale Form des Pronomens, d. h., das grammatische Genus ist ausschlaggebend: Das Mädchen, das (nicht: die) ihm die Blumen überreichte, war völlig unbefangen. Was hatte das Mädchen von seinem (nicht: ihrem) Leben? Nur wenn das Pronomen weiter entfernt steht, kommt dem natürlichen Geschlecht entsprechend auch die feminine Form des Pronomens vor: Silke war ein aufgeschlossenes Mädchen, das guten Kontakt zu seinen Kameradinnen fand. Besonders bemühte sie sich auch um ihre Schwester.
© Duden - Richtiges und gutes Deutsch. 5. Aufl. Mannheim 2001.

Literaten haben ohnehin schon immer das natürliche Geschlecht bevorzugt:

"Als mich das Mädchen erblickte, trat sie den Pferden näher." (Goethe)

"Es ist mein starkes Mädchen! Nicht als Weib,
als Heldin will ich sie behandelt sehn." (Schiller)

"Ein Weiblein, grau von Jahren,
dort an dem Rocken spann;
sie hatte wohl nichts erfahren
vom strengen Spindelbann." (Uhland)

[DieSilbermöwe]

Danke, Ilka.

Ich hatte auch nicht vor, mein Gedicht nach Heinzs Vorstellungen zu verändern.

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Danke, Ilka.

Ich hatte auch nicht vor, mein Gedicht nach Heinzs Vorstellungen zu verändern.

Weshalb auch. Nur weil der große Diktator in die Trillerpfeife gepustet hat, musst Du keinen Mäusetanz hinlegen ,

[Heinz]

Hallo, Ilka-Maria
reicht es Dir nicht, Dich mit Corazon zu zoffen?
"Nur weil der große Diktator in die Trillerpfeife gepustet hat" - das ist ja schon beinahe der lässige Wurf eines Fehdehandschuhs. Ich nehme es mal von der humorvollen Seite:
Von Pfeifen und Pusten und Trillern,
da hab ich keinen blassen Schimmer.
Doch deine Augen würden schillern,
- ja ja, ich bin ein ganz besonders Schlimmer -
wenn ich beim Blasen meiner Flöte
dir beste Unterhaltung böte.
Die Partitur, sie stimmte dich euphorisch,
erlaubte schönste Lobgesänge,
entlockte dir manch Jubelklänge,
und nur der Dirigentenstab,
den ich in meinen Händen hab,
regierte allenfalls recht diktatorisch.

ach so, da fällt mir noch was ein:

Stutenbisse, Kind, das weiß man längst,
gelten Stuten, nie dem Hengst.

Beste Grüße,
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

ach so, da fällt mir noch was ein:

Stutenbisse, Kind, das weiß man längst,
gelten Stuten, nie dem Hengst.

Ach ja? Aber es sind die Hengste, die sich um die Stuten scheren. Um welche geht es Dir denn?

[Heinz]

Liebe Ilka-Maria,

das strengste Geheimnis meiner Seele
versuchst du zu enträtseln, oh Marie!
Du weißt, dass ich dir nimmermehr verhehle -
seit hundert Jahren mein Herz nach dir schrie:
Ilka, ach Ilka, nur du ganz allein
sollst meine Göttin, mein Augentrost sein!
An deinen Busen möchte ich flüchten
und flüstern: Maria, mein Forumsmägdelein,
mit dir verlangts mich - ach lasset uns züchten
ein neues, ein besseres Menschengeschlecht,
verpflichtet der Liebe, der Hoffnung, dem Recht!
Du bist für mich das größte Glück auf Erden
und Corazon wird unsere Brautjungfer werden.
Bewahr das Geheimnis tief in der Brust,
denn keiner soll wissen, wie wir mit Lust
das künftige Leben gemeinsam gestalten,
Libellen fangen und Zitronen falten.

Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Danke, Ilka.

Ich hatte auch nicht vor, mein Gedicht nach Heinzs Vorstellungen zu verändern.

Gut so. Der ist ohnehin reif für den Shrink.

[Heinz]

Treffen wir uns da nach oder vor Deiner Sitzung?

Verehrte Ilka-Maria,
gibt es nach einer witzigen Replik auf Deine Frage nach der Stute meines Begehrs einen Grund beleidigend zu werden?
Möge sich jede/r sein/ihr Urteil über Deine ausgesprochene Humorfreiheit bilden.
Gruß,
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

Du bist für mich das größte Glück auf Erden
und Corazon wird unsere Brautjungfer werden. ...

Warum willst du dich sehenden Auges ins Unglück stürzen? Führe lieber Corazon zum Altar und beglücke Willy - Gott habe ihn selig - mit einem Happy End. Es ist zum Weinen schön, wenn zusammenkommt, was zusammengehört.

[Heinz]

Hallo, Ilka-Maria
wer, um alles in der Welt, ist Willy?
Corazon zum Altar führen - eine reizvolle Idee, aber leider undurchführbar. Von der katholischen Kirche wurde ich exkommuniziert und bei den Evangelen sind mir die Zeremonien zu profan. Aber ich sehe einen Ausweg: Ich führe Corazon zum Altar und lass sie dann mit Willy in den Stand der Ehe treten. Sie wird das hier ja lesen - mal sehen, was sie dazu sagt.
Gute Nacht!
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

wer, um alles in der Welt, ist Willy?

Du hast das (leicht abgewandelte) Zitat nicht verstanden.

Macht nix, es war nicht meine Absicht, dich zu überfordern. Gute Nacht.

Ach so ... was den Shrink betrifft: Du musst Dir einen eigenen suchen. Meiner ist, seit ich bei ihm war, selbst in Therapie. Als er feststellte, dass er an mir nichts verdienen kann, bekam er hysterische Anfälle. Kann Jahre dauern, bis er wieder arbeiten kann. Also guck einfach mal in die Gelben Seiten.

[Heinz]

Hallo, IlkaMaria
ich gebe zu: Das leicht abgewandelte Zitat /Du verwendest Zitate ohne Quellenangabe?) führt dazu, dass ich, statt ins Bett zu gehen, auf dem Schlauch stehe. Der Punkt geht an Dich.
Warum soll ich mir die Mühe machen und in Gelbe Seiten schauen? Du kennst doch bestimmt ein paar Adressen auswendig - lass mich Deines Wissens teihaftig sein.
Gruß,
Heinz
PS.
Was die gewachsene Anzahl von Kommentaren, gemessen an eingestellten Gedichten angeht, hast Du natürlich wie meistens Recht. Vielleicht hätte ich "dümmliche" (z.B. Poesieger) davor setzen sollen.