Vorstellig bei Poetry.de

lyrwir · 20.12.2007, 19:25

Man führt sich selber vor an kurzer Leine,
freundlich, nett, gepflegt und grade frisch rasiert.
Gibt höflich Antwort auf gestellte Fragen
und fragt sich, ob das irgendeinen intressiert.

Von irgendwo drängt sich mit Macht ins Hirn
die Phantasie: wie säh der Laden aus, zerlegt,
zerhackt in kleine Stücke, das arrogante Grinsen
eines Gegenüber ausgeschnitten und die alberne Frisur
skalpiert. Drapiert mit Eingeweiden tropft vom Schreibtisch
das warme Blut des Anderen in leere Augenhöhlen...

"Ihr Antrag wurde negativ beschieden,
die Frist zum Widerspruch ist abgelaufen."
Müd und ruhig geht man leise aus der Tür,
um wieder nur das eigne Haar zu raufen.

Terror Incognita · 20.12.2007, 19:55

Inhaltlich finde ich dieses hier stark. Man muss es ein wenig schludrig, wie Prosa lesen, ansonsten zerbricht man sich da einiges im Mund. Ich finde an der Stelle hätte man mehr machen können, aber dennoch:
Auch ohne perfekte Gleichmäßigkeit ein bildhaftes Gedicht, dass mir zu Gefallen weiß.

mfG,
TI

Berchner · 20.12.2007, 20:15

hallo lyrwir,

da kann ich mich ja mal sogleich revanchieren.
die idee gefällt mir sehr, wer kennt diese verfluchten amtangelegenheiten nicht?
auch der aufbau ist gelungen, strophe 1 und 3 bilden einen rahmen um den ungereimten gedanklich amoklauf des lyrIch in strophe 2, dienen als einleitung nud führen letztlich zur pointe.
allerdings würde das gedicht meiner ansicht besser, wenn die beiden gereimten strophen auch metrisch besser geordnet wären, obwohl das wohl geschmackssache bleibt.

lg, stephan

lyrwir · 20.12.2007, 21:20

Hallo Terror Incognita,
danke für die Antwort. Der Mittelteil ist Prosa, die Klammern habe ich nachgefeilt.
Hallo Berchner (wo bleiben die anderen Subkulturen? Wir warten!),
danke für die Anregungen, ich bin noch mal beigegangen. Besser so?
LG euch,
LW

Terror Incognita · 20.12.2007, 21:35

Das der Mittelteil prosaisch sein soll, war mir klar
Aber die beiden Srophen drumherum lesen sich (leider) auch nicht anders.

lyrwir · 20.12.2007, 21:47

Hallo Terror Incognita,
metrisch sollten die gereimten Strophen jetzt eigentlich klappen. Habe ich Betonungsfehler übersehen?
LG,
LW

Terror Incognita · 20.12.2007, 21:56

"müd und ruhig geht man leise aus der Tür" passt nicht, die ganze dritte Strophe bereitet mir irgendwie in dem Aspekt noch Probleme.

lyrwir · 20.12.2007, 22:06

Hallo Terror Incognito,
in S3 gibt sich mein LI geschlagen.
LG,
LW

Terror Incognita · 20.12.2007, 22:12

Der Inhalt ist mir klar

Oder meinst du, dass du das Metrum absichtlich anknackst um die Resignation des Lyrischen Ichs zu unterstützen?

20.12.2007, 19:25	#1
lyrwir Dabei seit: 06/2007 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Vorstellig Man führt sich selber vor an kurzer Leine, freundlich, nett, gepflegt und grade frisch rasiert. Gibt höflich Antwort auf gestellte Fragen und fragt sich, ob das irgendeinen intressiert. Von irgendwo drängt sich mit Macht ins Hirn die Phantasie: wie säh der Laden aus, zerlegt, zerhackt in kleine Stücke, das arrogante Grinsen eines Gegenüber ausgeschnitten und die alberne Frisur skalpiert. Drapiert mit Eingeweiden tropft vom Schreibtisch das warme Blut des Anderen in leere Augenhöhlen... "Ihr Antrag wurde negativ beschieden, die Frist zum Widerspruch ist abgelaufen." Müd und ruhig geht man leise aus der Tür, um wieder nur das eigne Haar zu raufen.

20.12.2007, 19:55	#2
Terror Incognita Dabei seit: 12/2007 Beiträge: 392 Meine Gedichte	Inhaltlich finde ich dieses hier stark. Man muss es ein wenig schludrig, wie Prosa lesen, ansonsten zerbricht man sich da einiges im Mund. Ich finde an der Stelle hätte man mehr machen können, aber dennoch: Auch ohne perfekte Gleichmäßigkeit ein bildhaftes Gedicht, dass mir zu Gefallen weiß. mfG, TI

20.12.2007, 20:15	#3
Berchner Dabei seit: 03/2008 Beiträge: 59 Meine Gedichte	hallo lyrwir, da kann ich mich ja mal sogleich revanchieren. die idee gefällt mir sehr, wer kennt diese verfluchten amtangelegenheiten nicht? auch der aufbau ist gelungen, strophe 1 und 3 bilden einen rahmen um den ungereimten gedanklich amoklauf des lyrIch in strophe 2, dienen als einleitung nud führen letztlich zur pointe. allerdings würde das gedicht meiner ansicht besser, wenn die beiden gereimten strophen auch metrisch besser geordnet wären, obwohl das wohl geschmackssache bleibt. lg, stephan

20.12.2007, 21:20	#4
lyrwir Dabei seit: 06/2007 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Hallo Terror Incognita, danke für die Antwort. Der Mittelteil ist Prosa, die Klammern habe ich nachgefeilt. Hallo Berchner (wo bleiben die anderen Subkulturen? Wir warten!), danke für die Anregungen, ich bin noch mal beigegangen. Besser so? LG euch, LW

20.12.2007, 21:35	#5
Terror Incognita Dabei seit: 12/2007 Beiträge: 392 Meine Gedichte	Das der Mittelteil prosaisch sein soll, war mir klar Aber die beiden Srophen drumherum lesen sich (leider) auch nicht anders.

20.12.2007, 21:47	#6
lyrwir Dabei seit: 06/2007 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Hallo Terror Incognita, metrisch sollten die gereimten Strophen jetzt eigentlich klappen. Habe ich Betonungsfehler übersehen? LG, LW

20.12.2007, 21:56	#7
Terror Incognita Dabei seit: 12/2007 Beiträge: 392 Meine Gedichte	"müd und ruhig geht man leise aus der Tür" passt nicht, die ganze dritte Strophe bereitet mir irgendwie in dem Aspekt noch Probleme.

20.12.2007, 22:06	#8
lyrwir Dabei seit: 06/2007 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Hallo Terror Incognito, in S3 gibt sich mein LI geschlagen. LG, LW

20.12.2007, 22:12	#9
Terror Incognita Dabei seit: 12/2007 Beiträge: 392 Meine Gedichte	Der Inhalt ist mir klar Oder meinst du, dass du das Metrum absichtlich anknackst um die Resignation des Lyrischen Ichs zu unterstützen?