Die Freuden eines alten Mannes VIII. bei Poetry.de

Libelle · 17.11.2010, 18:08

Wenn ich des Nachts in meinem Bette liege,
vergeblich wartend auf den dünnen Schlaf,
und wieder einmal wie ein Kartograph
die Wege meines Lebens überfliege,

und wenn ich schließlich in Venedig lande,
wo ich als Jüngling, arm an Deutscher Mark,
jedoch die Lenden wüstenkönigstark,
und raffiniert wie die Kanaille Grande

fast alle Mädchen in die Betten zerrte,
dann sehe ich im Alter eine Härte
und fühle mich bisweilen etwas abgeschlafft.

Doch denke ich an meine wilden Alten,
an ihre braunen Flecken und die Falten,
dann ist sie wieder da, die Manneskraft.

Azzy The Original · 18.11.2010, 21:37

Ich glaube ich muss es nicht mehr sagen, ich find's super.

Günter Mehlhorn · 19.11.2010, 21:14

Hallo Libelle.

So is et!

Ob aber die letzten 2 Verse den Regeln
eines so netten Sonetts stand halten,
weiß ich nicht.

L.G.Günter.

Libelle · 19.11.2010, 23:41

Die beiden Terzette sind ausnahmsweise korrekt. Nach strengen Maßstäben
müssten die beiden Quartette abba und abba folgen. Halbwegs erlaubt ist auch abba und cbbc.
Inzwischen schreit aber kein Wolf Schneider mehr auf,
wenn sich Sonette etwas freier bewegen wie bei mir, also abba und cddc.

Ich hoffe Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben und verbleibe
mit vorzüglicher Hochachtung

Thing · 20.11.2010, 00:09

Halli Hallo, Libelle!

Da schillern aber die Flügel auf das Feinste!
Mag auch in der letzten Strophe eine Art Alterstrotz aufscheinen (den ich längst hinter mir habe) -:

Primig!
Popoment von

Thing
(ergötzt)

Günter Mehlhorn · 20.11.2010, 11:01

Lieber Herr Libellerich.

Was sie schreiben, glaube ich.
Stets zu Diensten, um zu loben,
wenn auch andre user toben.

Ihr ergebenster,

Günter Mehlhorn.

17.11.2010, 18:08	#1
Libelle Dabei seit: 01/2010 Ort: 3250 Rogaska Slatina Alter: 83 Beiträge: 44 Meine Gedichte	Die Freuden eines alten Mannes VIII. Wenn ich des Nachts in meinem Bette liege, vergeblich wartend auf den dünnen Schlaf, und wieder einmal wie ein Kartograph die Wege meines Lebens überfliege, und wenn ich schließlich in Venedig lande, wo ich als Jüngling, arm an Deutscher Mark, jedoch die Lenden wüstenkönigstark, und raffiniert wie die Kanaille Grande fast alle Mädchen in die Betten zerrte, dann sehe ich im Alter eine Härte und fühle mich bisweilen etwas abgeschlafft. Doch denke ich an meine wilden Alten, an ihre braunen Flecken und die Falten, dann ist sie wieder da, die Manneskraft.

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18.11.2010, 21:37	#2
Azzy The Original Dabei seit: 10/2008 Ort: Düsseldorf Alter: 41 Beiträge: 203 Meine Gedichte	Ich glaube ich muss es nicht mehr sagen, ich find's super.

19.11.2010, 21:14	#3
Günter Mehlhorn R.I.P. Dabei seit: 12/2009 Ort: Berlin Beiträge: 792 Meine Gedichte	Hallo Libelle. So is et! Ob aber die letzten 2 Verse den Regeln eines so netten Sonetts stand halten, weiß ich nicht. L.G.Günter.

19.11.2010, 23:41	#4
Libelle Dabei seit: 01/2010 Ort: 3250 Rogaska Slatina Alter: 83 Beiträge: 44 Meine Gedichte	Die beiden Terzette sind ausnahmsweise korrekt. Nach strengen Maßstäben müssten die beiden Quartette abba und abba folgen. Halbwegs erlaubt ist auch abba und cbbc. Inzwischen schreit aber kein Wolf Schneider mehr auf, wenn sich Sonette etwas freier bewegen wie bei mir, also abba und cddc. Ich hoffe Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben und verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung

20.11.2010, 00:09	#5
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Libelle! Da schillern aber die Flügel auf das Feinste! Mag auch in der letzten Strophe eine Art Alterstrotz aufscheinen (den ich längst hinter mir habe) -: Primig! Popoment von Thing (ergötzt)

20.11.2010, 11:01	#6
Günter Mehlhorn R.I.P. Dabei seit: 12/2009 Ort: Berlin Beiträge: 792 Meine Gedichte	Lieber Herr Libellerich. Was sie schreiben, glaube ich. Stets zu Diensten, um zu loben, wenn auch andre user toben. Ihr ergebenster, Günter Mehlhorn.