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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 05.07.2011, 00:38   #1
Thing
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Standard Deserta

Mir schildre man heute nicht
Ohnehin geschrieene Leiden.
Raubvogelig im Moor-Gericht -
Brasilien! rauschts in den Weiden.
Unter den Wogen, Seilen bricht
Seidenes. Gischtisch mußt es scheiden.

Kostbarkeiten aus altem Gewölle;
In solchen Krallen hat nichts Bestand.
Tobendes, Grünes, smaragdne Hölle
Herleuchtet, herfliegt! mir vom Strand;
Ambras, der Schmerzhund, hängt in der Wut.
Hechelt wie einst nach schlimmerem Brand,
Angstlos. Hakenlos zwitschert ein Band.
Rettung? Nach Schuß, Fall, Absturz und Glut?
Anfang wie Ende. Nichts war Gut.


04.07.11
(c)

Gewidmet Ch. Ransmayr.
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Alt 05.07.2011, 19:45   #2
Ex-Odiumediae
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Danke, Thing, dass Du mir wieder etwas nahegebracht hast, dass ich noch nicht kannte. "Morbus Kithahara" habe ich noch nicht gelesen, aber wenn Du Ransmayr ein Gedicht wie dieses widmest, nehme ich an, die Lektüre wird sich ebenfalls lohnen. Wikipedia sagt, es sei ein dystopische Alternativgeschichte? Das klingt sehr interessant.

Jedenfalls finde ich dystopisch-pessimistisch anmutende Elemente in dem Gedicht wieder. Damit meine ich weniger die Aussage, nichts sei gut gewesen, sondern viel mehr das Bruchstückhafte, Verlorene, Hektische und Gehetzte, dass eine Atmosphäre des Unbehagens aufkommen lässt, ohne dass dabei der Lesegenuss beeinträchtigt wird – wie es eben (meiner Meinung nach) in einer guten Dystopie sein soll. Gefällt mir!
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Alt 05.07.2011, 20:58   #3
Thing
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Halli Hallo, Odiumediae -

das A. ist natürlich völlig verkorkst, die zehnte Zeile ist schlichtweg falsch.
Sei's drum!
Ich habe das Buch gestern zum dritten Mal gelesen und es hat mich wieder so gefesselt wie die beiden vorherigen male.

Es ist in meinen Augen nach "Die letzte Welt" sein bestes Buch.
Fesselnd schreibt er immer. Ich selbst hätte keinen Fachausdruck für seinen Stil.

Hab Dank für Deinen Kommentar!


Thing
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Alt 06.07.2011, 10:13   #4
männlich ZychoyZ
 
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Beiträge: 1.633

ich ziehe meinen kleinen clownshut!
zum inhalt will ich hier nix sagen, der stil ist beeindruckend gut, wie so oft schon ... mein hut muss weichen, und Ransmayr mal endlich gelesen werden.
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Alt 06.07.2011, 16:25   #5
Thing
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Ja, lieber ZychoyZ -

Du kannst nur gewinnen!


Danke fürs Lob!
Thing
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Alt 07.07.2011, 16:01   #6
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Odiumediae -

ich schrieb nicht:

nichts war gut.
Ich habe mir bei dem
Nichts war Gut
schon ein bissel was gedacht.
So hablos die Protagonisten kamen ( im Roman), so gingen sie auch.
Ohne Hab und Gut.

LG!
Thing
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Alt 08.07.2011, 21:14   #7
männlich Ex-Jack
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Beiträge: 954

Lieber Thing,

was soll ich Dir denn schreiben?
Deine Dichtkunst ist und bleibt groß, sie wächst vermutlich täglich,
doch von hier unten ist das schwerlich einzuschätzen...

Über das Wort "Raubvogelig" stolpere ich bei jedem Lesen.
Aber betone ich es auf der zweiten Silbe, wird die ganze Zeile weich.
Und dann auch noch im "Moorgericht".
o-e-i und o-e-i

Es ist genial.

Liebe Grüße
Jack
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Alt 08.07.2011, 21:42   #8
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Jack -

meine Dichtkunst wächst leider nicht.
Ich schreibe viel Murks, aber ich mache ihn nicht öffentlich.

Raub-vo-gelig betone ich selbst.
Hab Dank für Dein großes Lob!
Der Abend ist gerettet.


LG
Thing



Deiner Aufmerksamkeit empfohlen:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=27884
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