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Alt 04.03.2010, 22:08   #1
Mrs Chaos
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Hamburg
Alter: 33
Beiträge: 1

Standard Fides Angelus

Prolog
In den alten Schriften ist oft die Rede von übermenschlichen Wesen – Wesen, die nach
unserem Weltbild und unserem Wissensstand gar nicht existieren können.
Gibt es Einhörner, Schutzengel, Vampire oder gar Drachen wirklich?
Lilith jedenfalls weiß jetzt, dass sie ihrem Schutzengel begegnet ist und dies führt zu einer fatalen Romanze mit einem himmlischen Wesen.
Diese Liebe wird weder von dem Himmel, noch der Hölle gutgeheißen und so beginnt für die 18 jährige Lilith und ihren Schutzengel ein Wettlauf gegen die Zeit und ein Kampf gegen den Himmel und die Unterwelt zugleich.

Sanft strichen die Sonnenstrahlen über ihr Gesicht und rissen das kleine Wesen aus ihren Träumen.
Kurz darauf schielten ihre zusammengekniffenen Augen Richtung Wecker und ihr entwich ein kleiner Seufzer.
Sie hätte noch gut 2 Stunden schlafen können, doch der Zeiger ihrer innere Uhr zeigte auf "Aufstehen" und da machte es wenig Sinn sich zu widersetzen.
Genussvoll gähnte sie und riss sich dabei sogleich die Mundwinkel auf - wie fast jeden Morgen.
Sie machte eine Grimasse und fragte sich, ob das irgendwann aufhören würde.
Nachdem die Spuren der Nacht beseitigt und die wirren Träume in die unterste Schublade des Gedächtnisses verbannt worden waren, machte sie Frühstück und ließ sich von herrlich einfach gestricktem TV Programm berieseln.Gegen ihren Willen fiel sie sogleich nach den ersten Bissen wieder in die gleichen Träume, die sie schon die letzten Nächte einerseits in seichte Wärme hüllten - andererseits stark verwirrten - da sie sich nach dem Erwachen kaum an deren Inhalt erinnern konnte.
Ein schrilles Klirren ließ sie aus ihrem Kurzschlaf hoch schrecken und ihr Blick fiel auf den Scherbenhaufen neben ihrem Sofa, zwischen dem sich noch die Reste ihres Frühstücks tummelten.
Flott kehrte sie nach einem Moment der Besinnung die Scherben auf und machte sich nach einer Dusche direkt auf den Weg zur Arbeit.
Sie arbeitete in einem Laden, der eine Kombination aus Schuster und Schlüsseldienst war.
Immer wenn ihr Chef andere Sachen zu erledigen hatte - was so 3-4 mal die Woche vor kam - sprang sie ein und schmiss den Laden ganz alleine.
Schlüssel konnte sie maschinell mit 2,3 Knopfdrücken nachmachen, die zu reparierenden Schuhe wurden einfach in den Nebenraum gestellt, damit sich ihr Chef darum kümmern konnte.
Alle 3 Stunden wurde eine neue Kanne Kaffee gekocht, die Kunden wurden nett angelächelt, das Geld entgegen genommen und passend wieder raus gegeben.
Keine große Leistung und so verbrachte sie die Stunden träumend und zuckte bei jedem Kunden zusammen, der den Laden betrat und schenkte jedem ein verschlafenes, schiefes Lächeln welches meistens erwidert wurde.
Und während sie so wiedereinmal die Stunden verbrachte und verträumt in ihrem Kaffee rumrührte
zogen die verschiedensten Leute an dem kleinem Laden an der Gorkistraße vorbei.
Als sie Feierabend hatte schloss sie die große Eingangstür ab und griff aus Gewohnheit rasch in die linke Tasche ihrer Jacke und zündete sich die erste Zigarette des Tages an.
Genüsslich den Rauch inhalierend und leichten Schrittes trat sie den Weg zu ihrer kleinen Wohnung an.
Auf dem Weg drehte sie sich mehrmals um - warum wusste sie selbst nicht so recht.
Sie hatte einfach das Gefühl von hinten beobachtet zu werden, doch alles was sie sah war diese zerzauste Krähe, die ihr mit gebürtigem Abstand folgte.
Jedes Mal wenn sie sich umdrehte erstarrte das Tier vor Schreck.
Wendete sie sich jedoch zum Weitergehen ab, so hörte sie ein kleines Hüpfen oder Flügelschlagen, welches ihr folgte.
Dieses Tier war ihr unheimlich.
Was verspreche es sich nur davon ihr hinterher zu dackeln?
Sind Krähen nicht auch gefährlich und können Menschen attackieren?
Sie musste unweigerlich an „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock denken und es lief ihr kalt den Rücken runter.
Um diese Gedanken mit Musik zu ertränken griff sie - auf der Suche nach ihrem Mp3-Player - in die rechte Jackentasche und realisierte, dass sie ihr geliebtes Stück im Laden vergessen hatte.
Sie drehte sich langsam um, um noch einmal zurückzugehen und war darauf vorbereitet dem Vogeltier frontal entgegentreten zu müssen, doch die Krähe war weg.
Sie legte die Stirn in Falten und stapfte, wütend über ihre eigene Schusseligkeit, wieder zum Laden.
Sie schloss rasch das Schloss auf, knipste das Licht an und fand ihr geliebtes Stück, welches sie schon unzählige Stunden mit Musik versorgt hatte und ihr so manches Mal die Langeweile im Laden verkürzte.
Sie löschte das Licht, schloss die Tür und ging mit raschen Schritten nach Hause.

Dort angekommen bittet schon der namenlose Kater um an der Terrassentür um Einlass.
Sie hatte ihn als Mitbewohner akzeptiert seitdem er im spätem Herbst beschlossen hatte, bei ihr einzuziehen.
Erst ließ sich das höchst eigenwillige Tier dem Sommer über auf ihrer kleinen Terrasse nieder und erschreckte sie so manches Mal als sie nichtsahnend in der Küche stand und ihr Mittagessen zubereitete.
Erst stand damals oft einfach hinter ihr wenn sie vergaß die Terrassentür zu schließen und begleitete sie mit seiner merkwürdigen Art den ganzen Sommer.
Als er dann für ein paar Monate einfach fort blieb hatte sie schon mit ihm abgeschlossen doch eines schönen Herbst morgens stand der rote Kater verdreckt und abgemagert vor ihrer Tür und ist seit dem keine Nacht mehr weggeblieben.
Sie öffnete die Tür und er legte sich schnurrend auf seinen gewohnten Platz auf dem Sofa.
Die Beiden hatten eine Art wortlosen Pakt geschlossen.
Sie kam ihm nicht zu nahe und er leistete ihr in einsamen Nächten Gesellschaft durch seine fast lautlose Anwesenheit.
Er jagte gerne und viel doch wo jetzt kaum noch etwas zu fangen war stellte sie ihm ab und zu eine Schüssel Futter hin, die dankend angenommen wurde.
Es war mittlerweile halb 9 und ihr Magen knurrte.
Sie hatte am Morgen ja kaum etwas gegessen und kochte sich, einen Ohrwurm vor sich hin summend, ein kleines Abendessen zu recht.
Als sie nach dem Essen in ihr Schlafzimmer schlurfte folgte der rote Kater ihr und legte sich auf dem Stuhl neben ihrem Bett nieder.
Sie laß noch eine Stunde in ihrem Buch weiter und fiel dann in einen tiefen Schlaf, in dessen Träumen sich warme Farben hin und her wogen und wie die Wellen des Meeres vermischten.
Sie träumte auch von dem komischen Vogel der ihr nach dem plötzlichem Verschwinden nicht mehr aus dem Kopf ging, doch daran würde sie sich am nächsten Morgen nicht erinnern.

Würde mich sehr über Kritik freuen!
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