Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Humorvolles und Verborgenes

Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 07.06.2017, 06:14   #1
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Standard Der Mond schien helle

Ein toter Hund springt durch den Schnee
und wackelt mit der Rute.
Daneben grast im grünen Klee
ein Stier mit seiner Stute.

Ein Goldfisch stapft durch kalte Glut
und holt sich eine Grippe.
Die Ebbe naht, denn es ist Flut
und stürzt sich von der Klippe.

Ein Zweieck rollt auf einen Berg
und bleibt im Tale liegen.
Ein Hüne, riesig wie ein Zwerg,
brummt lautlos wie die Fliegen.

Drei Männer kraulen im Quartett
zu zweit durch einen Hafen,
und ich steig nun aus meinem Bett,
ich will ein wenig schlafen.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.06.2017, 07:00   #2
weiblich Schnulle Köhn
 
Dabei seit: 05/2017
Ort: am Ende der Welt
Alter: 63
Beiträge: 928

Standard Lieber Nöck

Das ist obergenial!!!

Das haut mich hoch,
ich schieb den Hut,
ich bin voll frohem Kummer,
bin tief erfreut und abgetan
von der genialen Nummer.

Liebe Grüße
Schnulle

Geändert von Schnulle Köhn (07.06.2017 um 08:42 Uhr)
Schnulle Köhn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 01:28   #3
weiblich Ex-WUI
 
Dabei seit: 09/2018
Beiträge: 1.057

Hallo Nöck,

das fetzt!

Irregute Nachtgrüße
WuI
Ex-WUI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 02:49   #4
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Ziemlich gut, Nöck! Ich würde sogar sagen: Saugut. Ich habe nur ein Problem mit folgender Zeile:

brummt lautlos wie die Fliegen.


Irgendwie erwarte ich, dass in der Lautlosigkeit der Fliegen ebenfalls ein Widerspruch liegt.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 15:21   #5
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

Zitat:
Zitat von Plutino Beitrag anzeigen

brummt lautlos wie die Fliegen.


Irgendwie erwarte ich, dass in der Lautlosigkeit der Fliegen ebenfalls ein Widerspruch liegt.
grüß euch -

ein wirklich herrlicher text der von der wider-lyrik...

Zitat:
Finster wars der Mond schien helle,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen sassen stehen Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft
als ein togeschossner Hase
auf der Sandbahn Schlittschuh lief....

etc.etc....

der widerspruch in b l w d f...ist gegeben. was mich stört ist, dass eine person - der zwerg - lautlos wie fliegen (also plural) brummt...aber da wüßte ich keine lösung

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 15:24   #6
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

[QUOTE=Ralfchen;511357]grüß euch -

ein wirklich herrlicher text der von der wider-lyrik...




der widerspruch in b l w d f...ist gegeben. was mich stört ist, dass eine person - der zwerg - lautlos wie fliegen (also plural) brummt...aber da wüßte ich keine lösung ausser...

Zitat:
brummt lautlos stehend,
wie die fliegen.
vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 21:52   #7
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Ich assoziiere Lautlosigkeit nicht mit Fliegen. Höchstens mit Drosophila. Daran liegt es. Deswegen sind hier überall Fliegengitter vor den Fenstern. Wobei auch laute Fliegen natürlich leiser sind als es das Brummen eines Riesen wahrscheinlich wäre. Jedenfalls löst die Formulierung ›lautlos wie die Fliegen‹ bei mir einen Konflikt aus, und zwar gerade wegen des Widerspruchs. Nur habe ich das Gefühl, dass dieser Widerspruch nicht in der Absicht des Dichters liegt, obwohl das Gedicht von Widersprüchen nur so wimmelt.

Die Sache mit dem Plural kann ich nachvollziehen. War mir auch aufgefallen, hat mich aber weniger gestört. Jetzt, da du es erwähnst, stört es mich stärker. Unterm Strich ist das Gedicht super. Nur finde ich, dass Gedichte wegen ihrer Kürze auf Perfektion angelegt sind. Da kann man sich weniger Fehler erlauben. Vielleicht einfach lautlos durch leise ersetzen?

Edit: Der Riese könnte verschwiegen brummen oder brüllen.

Siehe übrigens http://www.aberto.de/de/iegen-enthalten.html
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.02.2019, 21:55   #8
weiblich Schreibfan
 
Benutzerbild von Schreibfan
 
Dabei seit: 02/2014
Ort: bei Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 976

Super, Noeck. Hab nichts zu beanstanden.
Lg Schreibfan
Schreibfan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2019, 08:22   #9
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Zuerst einmal gilt mein Dank Schnulle, WuI und Schreibfan. Ihr habt das Nonsensgedicht offensichtlich spontan gelobt, ohne wenn und aber. Du Plutino, steigerst dich sogar noch, "saugut" gefällt mir saugut.

Nun zu den Fliegen und ihren Geräusche:

Also ich kann Fliegen hören, macht mal tagsüber ein Nickerchen, vielleicht brummt hin und wieder mal eine Fliege dicht an euren Ohren vorbei. Hier am Niederrhein, wo es noch jede Menge Kühe auf offener Weide gibt, tummeln sich unzählige Fliegen, von denen sich ab und zu mal eine ins Haus verirrt - und lästig brummt.

Inspiriert hat mich - natürlich - "Dunkel war’s, der Mond schien helle", dessen Ursprung unbekannt ist, der Verfasser hat allerdings ein dickes Lob verdient.

Alternativ könnte die Fliegenstrophe auch so aussehen:

Ein Zweieck rollt auf einen Berg
und bleibt im Tale liegen.
Ein Hüne, riesig wie ein Zwerg,
melkt mit Erfolg zwei Fliegen.

Ein Hüne, riesig wie ein Zwerg,
bellt stumm wie seine Ziegen.


Ein Zweieck rollt auf einen Berg
und kommt im Tal zum Stehen.
Ein Hüne, riesig wie ein Zwerg,
kann nur im Liegen gehen.

Danke für die konstruktive Textarbeit, hat Spaß gemacht, eure Beiträge zu lesen.
LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2019, 17:30   #10
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Ein Hüne, riesig wie ein Zwerg,
melkt mit Erfolg zwei Fliegen.
F: Wie hast du das denn geschafft?
A: Mit Erfolg.


Stammt nicht von mir. Das war ein Dialog in irgend einem Film, soweit ich mich erinnere.

Jedenfalls ist die Zeile jetzt besser, finde ich. Aber ich traue dir zu, dass du eine noch bessere Alternative findest. Vielleicht mal das Gedicht ein paar Tage ruhen lassen.

Nicht dass ich Folgendes für besser hielte, aber es ist mir gerade eingefallen:

möchte nach Atlantis fliegen.

Dagegen spricht, dass in deinem Gedicht Dinge sind oder passieren, und nicht nur gewünscht oder gewollt werden.

spielt mit Schwämmen Kriegen.

Setzt möglicherweise zu sehr voraus, dass ›Kriegen spielen‹ eine geläufige Formulierung dafür ist, sich gegenseitig im Spiel zu fangen.

läuft durchaus im Liegen / im Fliegen.

sputet sich im Liegen.

Muss nicht notwendigerweise ein Widerspruch sein.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Der Mond schien helle

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Es schien möglich Issevi Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 19.03.2015 19:54
Helle Nacht Ckar Zeitgeschehen und Gesellschaft 6 25.01.2015 13:59
Helle Nacht Ckar Philosophisches und Nachdenkliches 3 25.01.2015 11:50
Der helle Frager Ex-Ralfchen Philosophisches und Nachdenkliches 0 21.05.2010 00:24


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.