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Alt 03.09.2013, 21:49   #1
weiblich Koma
 
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Dabei seit: 09/2013
Ort: Hogwarts
Alter: 24
Beiträge: 1

Standard Zurück nach Hause

Sechs beste Freundinnen. Sechs leidenschaftliche Fußballerinnen. Ihre Eltern arbeiteten alle in derselben Sportfirma, bis eben diese aufgelöst wurde. 14 Jahre lang waren die Mädchen immer zusammen, doch jetzt werden sie auseinandergerissen und praktisch auf das ganze Land verteilt. Nur die Eltern von Nyla und Grace fanden Arbeit in der Stadt gefunden, die anderen mussten weg ziehen. Mittlerweile sind die Mädchen 18 (Jade sogar 19) und haben seit 2 Jahren keinen Kontakt mehr zueinander. Nyla und Grace hatte jedoch über einen Chatroom wieder Kontakt mit den anderen aufgenommen.

~*~

„Oi! Oiohi!“, quietschte eine schlanke Blondine, kickte eine verbeulte Coladose in Richtung einer Brünetten mit eckiger Brille. Geschickt nahm diese an, vollführte ein paar Kunststücke und schoss zurück. „Ja, ich freu mich auch sie wiederzusehen“, meinte sie lächelnd. Nyla und Grace standen am Treffpunkt, den sie per Chat ausgemacht hatten. Grace, die Blonde, hüpfte um die Dose, visierte ein Ziel, das verfallene Tor des wie immer menschenleeren Bolzplatzes, der halb hinter Bäumen verdeckt war und schoss. Die Dose flog mit vollem Tempo auf das Tor zu, wurde jedoch einen halben Meter davor, von einer Hand mit schwarz lackierten Fingernägeln, abgefangen. Die Hand gehörte zu einer jungen Frau, die im Gothic-Style gekleidet war. Sie hatte pechschwarze Haare, deren Spitzen teilweise von türkisen Strähnen durchzogen waren. Sie trug einen schwarzen Faltenrock, ein türkis-schwarzes Tanktop, eine Netzstrumpfhose, locker geschnürte Boots und eine lange silberne Totenkopfkette.
„Grace, deine Schüsse sind besser geworden“, begrüßte sie die beiden.
„Jaaade!“, kreischte Grace und sprintete auf sie zu. Jade wurde von Graces stürmischer Umarmung fast umgeworfen. Die Dose flog ein paar Meter vom Bolzplatz weg.
Jade wurde aus der Umarmung entlassen. Sie blickte sich traurig auf dem Platz um. „Was ist hier denn in den letzten fünf Jahren passiert?“
Nyla war jetzt neben ihr aufgetaucht. „Unser Team wurde aufgelöst, weil zu wenig Nachfrage nach Mädchenfußball war. Somit wurde der Platz nicht mehr gebraucht, die Jungs spielen jetzt neben der Sporthalle.“ Auch sie sah traurig aus. Alle drei schreckten auf, als die Coladose mit einem schepperndem Geräusch wieder zwischen ihnen landete. Erschrocken wirbelten sie herum. Eine hoch gewachsene Rothaarige setzte gerade ihren Fuß wieder auf den staubigen Boden. Ihre Haare waren lang und lockig. Sie hatte eine Nerd-Brille auf der Nase sitzen, trug ein enges weißes Top, eine rote Collegeweste, eine verwaschene Jeans und rote Chucks.
Hinter ihr tauchte ein zweites Mädchen auf. Ein Mädchen mit hüftlangem silber-blondem Haar, azurblauen Augen, trug ein weites blaues Neckholder-Kleid. Passend dazu steckten ihre Füße in blauen Wickelsandalen.
„Shelly, Kim!“ Grace quietschte freudig auf. Sie und Kim sprangen Arm in Arm herum.
Jade murmelte grinsend: „Blonde Doppelspitze..“ „Wieder vereint!“, beendeten Grace und Kim synchron. Sie sahen sich an. Dieser Blick reichte, um sich gegenseitig zum Lachen zum bringen.
„Hey, was gibt es da zu Lachen?“, durchbrach eine Stimme das Gelächter.
„Und Cherry kommt wie immer als letztes!“, wurde die Neue gleich von Shelly geneckt. Cherry alias Sakura grinste entschuldigend.
Ihre Klamotten bestanden aus einer schwarzen Hotpant, einem gelben weiten Top, welches sie am Bund so verknotet hatte, dass es fast bauchfrei war und gelben Ballerinas. Ihre schulterlangen braunen Haare tanzten um ihr Gesicht herum. Sie grinste breit in die Runde.
Jades Mundwinkel zuckten. Da konnte sie nicht mehr anders, sie fing lauthals an zu lachen. Sie lachte so fröhlich und unbeschwert, wie sie es schon seit vier Jahren nicht mehr getan hatte. Seit sich die Wege der sechs getrennt hatten, hatte sie nicht mehr richtig gelacht. Auch die anderen fingen, durch Jade angesteckt, an zu lachen. Und da schien es so, als wären sie nie getrennt gewesen. Sie standen zu sechst auf dem alten Bolzplatz und lachten aus vollem Hals.


Autorenkommentar: Eine kleine Kurzgeschichte, die zu einer längeren gehört. Ich hatte sie 2011 geschrieben. Ist also schon etwas älter.
Koma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2013, 22:44   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042


Hier ist viel Aufgetauche, Gequieke, Gekreische und Gelächter am Werk. Nix gegen Slapstick und Ausgelassenheit, wenn es gut gemacht ist. Bekanntlich ist ja gerade das locker-leichte Komödienfach das schwierigste Genre.

Aber wie steht es hiermit:

Zitat:
... mit eckiger Brille ...

... von einer Hand mit schwarz lackierten Fingernägeln ...

... Die Hand gehörte zu einer jungen Frau, die im Gothic-Style gekleidet war. Sie hatte pechschwarze Haare, deren Spitzen teilweise von türkisen Strähnen durchzogen waren. Sie trug einen schwarzen Faltenrock, ein türkis-schwarzes Tanktop, eine Netzstrumpfhose, locker geschnürte Boots und eine lange silberne Totenkopfkette ...

... Ihre Haare waren lang und lockig. Sie hatte eine Nerd-Brille auf der Nase sitzen, trug ein enges weißes Top, eine rote Collegeweste, eine verwaschene Jeans und rote Chucks ...

... Ein Mädchen mit hüftlangem silber-blondem Haar, azurblauen Augen, trug ein weites blaues Neckholder-Kleid. Passend dazu steckten ihre Füße in blauen Wickelsandalen. ...

... Ihre Klamotten bestanden aus einer schwarzen Hotpant, einem gelben weiten Top, welches sie am Bund so verknotet hatte, dass es fast bauchfrei war und gelben Ballerinas. [Ihre schulterlangen braunen Haare tanzten um ihr Gesicht herum.] ...

Abgesehen davon, dass keinen Leser die Beschreibungen aus den Modekatalogen interessiert, aus denen die Protagonistinnen ihre Klamotten bezogen haben, ist dieser Satz

Zitat:
Ihre schulterlangen braunen Haare tanzten um ihr Gesicht herum.
immerhin ein gelungener Satz, ein Mädchen zu charakterisieren. Denn der Grundsatz lautet: Nicht beschreiben, sondern zeigen. Und zum Zeigen gehören Verben.

Hier sind die schulterlagen Haare nicht einfach nur lang, sondern sie tanzen um das Gesicht herum. Wäre schön gewesen, das hätte sich auch in den anderen Sätzen niedergeschlagen, wie z.B.: Sie wiegte ihren Hintern in den schwarzen Hotpants gekonnt hin und her, weil sie wusste, dass sie sexy war. Oder: Ihre Füße steckten in Wickelsandalen, die sie aber in der passenden Farbe zum Kleid nur eine Nummer zu groß bekommen hatte, so dass sie dauern in ihnen umknickte.

Zeigen statt beschreiben! Verben zum Zug kommen lassen - das ist das Rezept! Damit kann man Charaktere zeichnen, ohne den Menschen wie in einem anatomischen Bild darzustellen. Was tut er? Er kauft Schuhe passend zum Kleid, er ist Perfektionist. Aber weil es die Schuhe in seiner Größe nicht mehr gibt, nimmt er sie einfach eine Nummer größer (oder kleiner). Und knickt darin um - oder holt sich wunde Fersen.

In Deine Textidee ließe sich viel heineinschleußen, um dann wieder viel herauszuholen. Mach aus Deinen Mädels einfach handelnde Wesen. Warum schimmern Haare türkis? Nicht, weil ein Mädchen sie einfach hat , sondern weil ...

"Sie hatte sich Zöpfe gepflochten und, weil sie sich nie zwischen grün und blau als Lieblingsfarbe entscheiden konnte, grüne, blaue und blaugrüne Bänder miteingeflochen ..."

Nur mal so zur Anregung. Ich hoffe, Du nimmst mir meine Gardinenpredigt nicht übel. Du schreibst frisch drauf los, und das ist gut. Da steckt viel Motivation drin. Aber ohne Steuerung kann kein Schiff dauerhaft fahren.

Ich spüre bei Dir eine große Lust am Schreiben. Deshalb kann ich Dir nur empfehlen, viel zu lesen und Dir fachkundige Führung zu suchen.

Besten Gruß
Ilka
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