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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 16.08.2007, 15:53   #1
männlich gedacht
 
Dabei seit: 04/2007
Ort: Wuppertal
Alter: 37
Beiträge: 14

Standard lebenskreis

lebenskreis

auf der suche nach dem sinn,
ging ich hin, fragte nach dem sein
und wollte wissen, wer ich bin.
und für lange zeit - empfinde sie als ewigkeit,
blieb ich auf meiner suche ganz allein.

ich fand mich selbst und gab mich hin;
die welt ist groß, der mensch ist klein,
doch rührt aus ihm der welten sinn.
wer lebt, der bleibt - im geist, nicht in der zeit
und wird für immer sein.

kenn' mich nun und suche gleiche,
doch sind sie leider rar gesäht.
ich hoffe, dass ich sie erreiche;
denn geteiltes ist nur halbes leid.
allein, mein leben in gefahr gerät.

oft stehe ich vor meiner leiche,
da mein leben oft vergeht.
doch wenn ich meine werte eiche,
kommt - nicht weit - die frühjahrszeit,
damit mein leben neu entsteht.



sagt bitte einfach was ihr denkt. sei es assoziativer, formeller oder inhaltlicher natur. äußert euch bitte, wie es aus euch heraus kommt. aber bitte äußert euch! vielen dank.
gedacht ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2007, 17:44   #2
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

Standard RE: lebenskreis

hallo gedacht, ich komme deinem wunsch gerne nach


Zitat:

auf der suche nach dem sinn,
ging ich hin, fragte nach dem sein
und wollte wissen, wer ich bin.
und für lange zeit - empfinde sie als ewigkeit,
blieb ich auf meiner suche ganz allein.
die zweite zeile liest sich nicht mehr flüssig, es böte sich statt "fragte" böte sich "frug" an, dann stimmt die metrik wieder (denke ich zumindest), auch wenn "frug" altbacken klingt.
in der vierten zeile wechselst du das tempus in präsens, da du aber sonst nur präteritum benutzt, solltest du das ändern.
ansonsten ist die stimmung dank den worten ohne großartige metaphern zwar nicht überwältigend, aber recht stimmig.
das reimschema ist interessant, einzig frage ich mich, wo das lyrische ich hingeht, um nach dem sinn des lebens und dem sein zu fragen

Zitat:
ich fand mich selbst und gab mich hin;
die welt ist groß, der mensch ist klein,
doch rührt aus ihm der welten sinn.
wer lebt, der bleibt - im geist, nicht in der zeit
und wird für immer sein.
da verlierst du dich leider etwas in phrasen, dass die welt groß, der mensch hingegen klein ist, ist nichts neues.
wer lebt bleibt? nun, zumindest anders als tiere hat der mensch die chance, in geschichtsbüchern zu landen, das stimmt, hast du das gemeint? nach der frage kommt diese erkenntnis als antwort, das würde ich vllt durch einen punkt schon nach der zweiten zeile kennzeichnen, nicht nach er dritten.
klingt beim lesen ganz ok, der vierte vers holpert etwas, aber das scheint ja gewollt.


Zitat:
kenn' mich nun und suche gleiche,
doch sind sie leider rar gesäht.
ich hoffe, dass ich sie erreiche;
denn geteiltes ist nur halbes leid.
allein, mein leben in gefahr gerät.
ein sprung. vom ich zum du, das nicht erreichbar scheint.
die vierte zeile ist aber wirklich sehr unschön, eine phrase, die zwar nun zum kontext einigermaßen passt, ansonsten aber deplatziert wirkt. würde ich ändern. vlt irgendetwas mit "zweit" am ende, damit es sich reimt, inhaltlich würde es ja auch passen.
die fünfte zeile ist mir etwas unklar: so oder so ist es eine inversion, aber was genau ist gemeint? dass dein leben in gefahr gerät, das lyrische ich also möglicherweise die andere person nicht treffen wird?
oder (wohl eher) dass das leben aufgrund der einsamkeit in gefahr gerät?
auf jeden fall macht die inversion es etwas zunichte, das ist eine satzumstellung in diesem fall dem reim zuliebe.

Zitat:
oft stehe ich vor meiner leiche,
da mein leben oft vergeht.
doch wenn ich meine werte eiche,
kommt - nicht weit - die frühjahrszeit,
damit mein leben neu entsteht.
ok, das wars also. die dopplung "oft" in den ersten beiden zeilen ist unschön und warum sollte das leben "oft vergehn"? wenn man tot ist, wird man nicht nochmal tot.
der "leiche-eiche"-reim scheint mir dem reim geschuldet, ein zusammenhang ist mir nicht wirklich deutlich geworden.

Mfg, hefe
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2007, 18:20   #3
männlich gedacht
 
Dabei seit: 04/2007
Ort: Wuppertal
Alter: 37
Beiträge: 14

hallo hefe,

ich danke dir wirklich sehr dafür, dass du dir so viel arbeit gemacht hast, deine kritik verfolgbar zu erörtern und an den text anzubinden. schade, dass sich dein beitrag auf den versuch der verbesserung (den ich durchaus zu schätzen weiß) reduziert. an manchen stellen habe ich den eindruck, dass du etwas aus meinen zeilen machen willst. sinn und inhalt ergeben sich nicht einzig und allein aus stilmitteln. du versucht sehr zu verstehen, was ich sagen will. ich möchte eigentlich nur, dass du verstehst, was da steht. vielen dank für deinen anregenden beitrag.

mfg gedacht
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Alt 16.08.2007, 18:43   #4
Christoph
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 124

Zitat:
Original von gedacht


ich danke dir wirklich sehr dafür, dass du dir so viel arbeit gemacht hast, deine kritik verfolgbar zu erörtern und an den text anzubinden. schade, dass sich dein beitrag auf den versuch der verbesserung (den ich durchaus zu schätzen weiß) reduziert. an manchen stellen habe ich den eindruck, dass du etwas aus meinen zeilen machen willst. sinn und inhalt ergeben sich nicht einzig und allein aus stilmitteln. du versucht sehr zu verstehen, was ich sagen will. ich möchte eigentlich nur, dass du verstehst, was da steht. vielen dank für deinen anregenden beitrag.

mfg gedacht
Hallo gedacht, habe dein Gedicht gelesen und El-Hefes Einlassungen. Sein Beitrag reduziert sich sicherlich nicht auf Verbesserungen. Erst wenn ich mich gedanklich auf etwas einlasse, kann ich auch Hilfe anbieten. Das ist m.E. auch so geschehen. Und ja, wir wollen alle hier etwas aus unseren Texten machen. Das heißt Arbeit und Veränderung.

So wie dein Gedicht da steht, ist es allemal veränderungswürdig.Denn sonst wird es umso schwieriger deinem Anspruch zu entsprechen, deine Aussage zu entdecken.

Beispiel: letzte Strophe
Für mich nicht verständlich. Welche Werte willst du eichen. Was bedeutet das? Das bald das Frühjahr kommt, neues Leben entsteht. Neue moralische Ausrichtung ist gleich Garant für neues Leben?
Das ist für mich ziemlich starker Tobak.
Tut mir leid, das so offen sagen zu müssen.

Die Grundidee deines Gedichtes ist natürlich eine Mammutaufgabe: den Kreis des Lebens einzufangen im Werden und Vergehen des Menschen.
Ich glaube die Messlatte hast du damit etwas zu hoch aufgelegt. Von jedem etwas, nur kurz gestreift, und am Ende die Frage: Was soll das?

Aber es wird sicherlich auch andere Meinungen dazu geben.
nfu

lg Christoph


Viel Spass dabei wünscht christoph
Christoph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2007, 15:18   #5
männlich gedacht
 
Dabei seit: 04/2007
Ort: Wuppertal
Alter: 37
Beiträge: 14

ich finde es recht merkwürdig, dass ihr nicht einmal konkrete fragen stellt... nicht einmal wagt, eine verständnisassoziation zu haben oder zu äußern. ihr behandelt das ganze leider sehr theoretisch und ganzheitlich. durchaus eine verständnismöglichkeit, aber das will und wollte ich nicht erreichen. schade, dass ihr mir sagen wollt, dass ich es doch wollte.

zur letzten strophe: ich denke, eine gedankenverbindung zum blätterwechsel der bäume (bspw.) und zur neuentstehung während des frühjahrs, kann durchaus geleistet werden. ich habe auch gar nicht vor zu erklären, nur auszudrücken. ihr stellt höhere anforderungen an mich, als ich selbst.

dennoch bin ich euch dankbar für die erweiterung meiner blickwinkel.

mfg



---
doppelposting zusammengefügt von joana


Zitat:
Original von Christoph

Die Grundidee deines Gedichtes ist natürlich eine Mammutaufgabe: den Kreis des Lebens einzufangen im Werden und Vergehen des Menschen.
Ich glaube die Messlatte hast du damit etwas zu hoch aufgelegt. Von jedem etwas, nur kurz gestreift, und am Ende die Frage: Was soll das?
naja, es heißt lebenskreis und nicht kreis des lebens. und ich habe nur versucht mich selbst auszudrücken.
gedacht ist offline   Mit Zitat antworten
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