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Alt 28.03.2008, 18:39   #1
S.T.Caine
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 4


Standard Kill me with Feeling

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Zwei Brüder, unterschiedlicher als Feuer und Eis...
als Licht und Dunkelheit, Liebe und Hass ...
Aber kann das Eine ohne das Andere?
Kill me with feeling
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HAUPTCHARAKTERE:

Frozen Thalen
Alter: 18 Jahre
Größe: 1,93m
Haarfarbe: platinblond, hüftlang, glatt & seidig
Augenfarbe: stahlblau
Charakter: ernst, ruhig, brutal, kaltblütig, herzlos
Biografie: Frozen blieb im Königshaus bei seinen leiblichen Eltern, die ihm seither seinen Zwillingsbruder verschweigen. Schnell entdeckte er seine Leidenschaft für den Kampf und erprobte sich im Umgang mit den exotischsten Waffen. Seine Lieblingswaffe ist ein übergroßer Chakram aus schwarzem Diamant.

Burnin Morifin (geborener Thalen)
Alter: 18 Jahre
Größe: 1,62m
Haarfarbe: schwarz, mittellang, hinten hoch gestrubbelt
Augenfarbe: purpurrot
Charakter: hilfsbereit, gutmütig, freundlich, aufbrausend, dickköpfig
Biografie: Burnin war derjenige der beiden Zwillingsbrüder, der fortbegeben wurde - an seinen eigenen Cousin. Da dieser selbst keine Nachkommen hatte, ernannte dieser Burnin zum Thronerben. Burnin erhielt schon in frühen Jahren eine dementsprechende Ausbildung, wobei er anfangs einige Probleme mit dem Kampf hatte. Mittlerweilen ist er ein ganz passabler Klingenkämpfer und weiß sein Land als Heerführer zu verteidigen.

Jadil Morifin
Alter: 36 Jahre
Größe: 1,76m
Haarfarbe: silbergrau mit weinroten Spitzen, rückenlang, gelockt
Augenfarbe: sonnengelb/blaugrün
Charakter: aufbrausend, oberflächlich, kriecherisch, listig
Biografie: Der Mann mit den zwei verschiedenfarbigen Augen wurde schon mit 15 Jahren auf den Thron von Lazaroun gesetzt, denn sein Vater starb in einer Schlacht gegen das Feindesland Danvan’None, doch böse Zungen behaupteten, dass der eigene Bruder, König von Aeythien, ihn hinterhältig ermordete. Jadil, innerlich wahrscheinlich sehr zerrissen von Intrigen, schaffte es nie zu einer festen Bindung und blieb daher erbenlos, bis zu den Tag, an den Machaon kam...

Machaon
Alter: unbekannt
Größe: 1,81m
Haarfarbe: heller Flieder, schulterlang, glatt & schwer
Augenfarbe: unbekannt
Charakter: schweigsam, rätselhaft
Biografie: Machaon ist der Seher, der dem Königshaus Thalen die Weissagung über ihre neugeborenen Söhne machte. Außerdem ging er mit Burnin nach Lazaroun.


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* PROLOG *
***********

“Es ...stimmt wirklich? Es war kein Traum?”, würgte der anscheinend blitzschnell um zehn Jahre gealterte König von Aeythien hervor, als er seich aus den Laken des Bettes aufgestützt hatte.
Die Hebamme, die ebenso bedrückt wirkte wie der Herrscher, sah zu Boden und nickte zustimmend:
“Ihr habt es richtig vernommen ... Eure Frau ist bei der Entbindung gestorben, da es einige schwierige Komplikationen gab ...”
“Was für Komplikationen?”
Die völlig in weiß gehüllte Frau trat einen Schritt näher an das riesige, für einen König angebrachte, Bett und nuschelte etwas gedämpft weiter:
“Mein König, ihr solltet es Euch selbst ansehen ...”
Sie machte einen tiefen Knicks und wartete auf die Reaktion des Königs. Dieser starrte sie nur missverständlich an und meinte darauf kopfschüttelnd, so dass sich die verschwitzten grauen Haare aus seinem faltigen Gesicht lösten.
“Gut, gut. Geh schon voran. Ich komme gleich nach.”
Als die Krankenschwester das prunkvolle Gemach durch die Ebenholztür verlassen hatte, ließ sich der König zurück in das Kissen fallen.
Seine geliebte, wundervolle Frau mit der er jetzt schon zwanzig Jahre seines Lebens verbracht hatte, in der Hoffnung endlich einen Erben hervorzubringen, ist tot! Durch diesen so sehnlichste erhofften Erben!
Der Alte schüttelte noch einmal den Kopf, als könnte er das gestern erfahrene einfach herausrütteln und ungeschehen machen. Doch so tief der Schmerz auch saß, er wollte nicht vergehen. So fasste er allen Mut zusammen und kroch unter der Decke hervor. Den dunkelvioletten Morgenmantel hatte er noch von letzter Nacht an und zog ihn jetzt fest um seine schlaksigen Hüften um dann auf demselben Weg wie die Hebamme das saalartige Zimmer zu verlassen.
Missmutig schlurfte er über das helle Parkett des Flures, bis er das Ende erreichte. Um die Ecke gebogen war er an seinem Ziel.
Langsam uns so lautlos wie möglich öffnete er das Zimmer und trat ein. Es war leuchtend hell, was an den großen Fenstern lag, durch welche eine Fülle an Sonnenstrahlen eindrangen und sich an den weißen Wänden reflektierten. In der Mitte stand ein Bett, indem wahrscheinlich seine Frau gebärt hatte. Daneben standen -seltsamer Weise- zwei Kinderbettchen.
Von dem Bild erfasst, stürmte der König sofort auf die kleinen Wägelchen zu und klotzte fassungslos abwechselnd hinein.
In beiden lag jeweils ein Baby. Das rechte mit den zarten vereinzelten blonden Härchen schlief seelenruhig, während das andere, welches kohlenschwarzes dichtes Haar hatte, ihn aus großen rot flimmernden Augen gespannt anstarrte. Bevor der Alte seinen Gefühlszustand in Worte fassen konnte, meldete sich die Hebamme von vorhin:
“Das ist der Grund, wieso es Eure Frau nicht geschafft hat.”
Der König von Aeythien stützte sich auf den Rand eines Stubenwagens, um tief Luft zu holen.
“Da gibt es aber noch etwas ...”, sprach die weiße Frau unsicher weiter. Da der Herrscher nichts erwiderte, fuhr sie fort:
“Mir ist bei der allgemeinen Untersuchung etwas ...”, suchend nach den richtigen Worten ließ sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen, “sehr ungewöhnliches, gar seltsames aufgefallen.” Da der König noch immer nichts erwiderte, immerzu nur in die Bettchen starrte, unterbrach die Hebamme auch nicht.
“...an den Mittelfingern - das eine Kind am Rechten, das andere am Linken haben sie ein hervorstechendes Mal, das wir uns nicht erklären konnten.”
Der Grauhaarige reagierte nicht sofort, wahrscheinlich brauchte er seine Zeit, das Erfahrene zu bearbeiten. Nach einer Weile griff er in einen der Wagen und sah sich die zwei kleinen Hänschen an und tatsächlich: Das blondhaarige Söhnchen hatte am linken Mittelfinger ein narbenähnliches Mal, das an ein Kreuz erinnerte. Das Selbe fand er bei dem anderen Kind, nur rechts.
Ruckartig wirbelte er herum und taxierte die Hebamme. Mit schroffer Stimme befahl er ihr:
“Es geht das Gerücht um, dass sich seit einigen Tagen ein Seher in der Stadt befindet! Bringt ihn mir auf der Stelle her, er soll dieses Zeichen der Götter deuten!”
Mit diesen Worten rannte er aufgebracht aus dem Raum, ohne einen letzten Blick auf seine neugeborenen Söhne.
Zu allem Überdruss kam ihm jetzt auch noch eine Wache entgegen, die ihn aufhielt.
“Was gibt es denn so dringliches?!”, herrschte er den schuldlosen Mann in der azurblauen Uniform an. Dieser salutierte kurz, wie es der Brauch war, um dann seine Nachricht zu überbringen:
“Im Empfangssaal ist ein Seher eingetroffen, der behaupten bei euch bestellt zu sein!”
Ungläubig zog der König eine Augenbraue hoch, äußerte aber nichts zu seiner Verblüffung.
“Lasst ihn in den Thronsaal bringen.”

Einige Zeit später, saß der König von Aeythien in voller Montur auf seinem hohen, aus purem Gold und Edelstein bestehenden Thron. Er sah noch immer sehr angeschlagen aus und musterte mit müden Augen seinen Besuch.
Vor ihm stand ein Mann, der genauso jung wie alt wirkte. Er trug ein pfirsichfarbenes Gewand, was von einigen weißen und dunkelblauen Perlen verziert wurde. In der gleichen Farbe schlang sich eine breite Binde um dessen Augen, die von hellvioletten, glatten Haaren umspielt wurde. Die Statur des Sehers war eher geschmeidig und grazil, statt gebückt, wie man es vielleicht von einem Weisen gewöhnt war.
“Aus welchen Land kommt ihr?”, begann der Herrscher das Gespräch.
“Ich komme aus Lazaroun, einem Reich östlich von hier.”
Der König kannte dieses Land nur zu gut, denn es wurde von seinem Neffen seit drei Jahren regiert und war der Verbündete von seinem eigenen Land Aeythien. Die Tatsache, dass der Fremde nicht aus Danvan’None kam, beruhigte ihn. Danvan’None war seit je her Feindesland und die Bewohner dieses Reiches genauso hinterhältig wie ihr König.
“Nun gut. Da du nun schon so schnell hier warst, will ich dir auch mit derselben Eile mein Anliegen schildern. Es geht um meine neugeborenen Söhne-”
Mit erhobener Handfläche brachte der Seher den König zum Schweigen.
“Ich weiß bescheid, sonst wäre ich ja auch nicht der Richtige für meinen Beruf. Bringt mich zu ihnen!”
Etwas vor dem Kopf gestoßen über die Unhöflichkeit des Fremden, der ihm anscheinend keinen Respekt entgegen zu bringen scheint, führte der alte König den Seher aus den in Blau und Gelb gehaltenen Saal, um ihn zu den Zwillingen zu geleiten.
Sogleich nahm der Seher vor den beiden Kinderwagen auf dem Geburtbett Platz und streckte die Handflächen über die mittlerweile beide wachen Babies. Der Grauhaarige zeigte dem Violetthaarigen die Male, was eigentlich unnötig war.
Abwartend setze sich der Herrscher auf einen der an der Wand platzierten Holzstühle und beäugte den Seher mit Spannung.
Dieser warf den Kopf in den Nacken, wobei auch seine Haare aus dem Gesicht glitten.
Die Hebammen mussten das Zimmer vorher verlassen, damit sich der Seher voll und ganz konzentrieren konnte. Dann endlich drangen Worte aus dem Mund des Sehers. Wie in Trance hallten sie in dem Kopf des Königs wider:
“Zwei Brüder, unterschiedlicher als Feuer und Eis...
als Licht und Dunkelheit, Liebe und Hass ...
Verbunden durch die Sippe, verknüpft vom Schicksal,
bedeutet das Kreuz am Finger,
Zeichen der Toten;
Das Ende der Herrschaftslinie durch eigene Hand ...”
Eine totenstille lag in der Luft. So ruhig, dass man schon fast das Flüstern der Naturgeister hätte hören können, wäre der König nicht plötzlich aufgesprungen mit klirrendem Stuhl.
“Was soll das heißen, du Grünschnabel?! Ein Hochstapler! Genau das bist du!”
Vom Zorn ergriffen riss der König den zierlichen Fremden am Kragen des Gewandes in die Höhe und brüllte rot im Gesicht vor rage:
“Willst vom Leid anderer profitieren, was?! Immer das Gleiche mit euch ‘Weisen’!”
Der Seher jedoch schwieg das Schweigen der Toten weiter.
Darauf ließ der König ihn fallen und wütete zur Tür, die er mit großen Schwung aufriss, um die draußen ebenfalls auf Stühlen warteten Hebammen anzugeifern:
“Welches dieser beiden Kinder ist der zweitgeborene? Welcher ist der Mörder seiner Mutter?”
Entsetzt über den letzten Satz ihres Herrschers zuckten die Frauen zusammen.
“Aber mein hoher König, gnädiger-”
“Beantwortet meine Frage sofort, rasch!”
Hin- und hergefunden zwischen Recht und eigenem Leben, wispert eine der Frauen schließlich:
“Ihre Frau ... Sie hatte es im Gefühl und sprach schon Monate davon, dass es zwei Söhne werden würden. Sie wollte Euch eine Freude bereiten ... Den Einen, blonde Zwillingsteil, nannte sie in ihren letzten Atemzüge Frozen, wegen seiner eisgleichen Augen.
Den zweitgeborenen wegen seinem feurigem Temperament, dass sich in seinen aufrichtigen Augen widerspiegelt, solle Burnin heißen ...er ist der, der die Welt um einiges später erblickte ...”
Zunächst nahm der Grauhaarige einen tiefen Atemzug, wobei eine einzelne Träne ihre Bahn auf der faltigen Wange zog, um dann wesendlich besonnener zurückzukehren.
Doch da spürte er eine fremde Kraft an seinem Arm ziehen und eine heulende Frauenstimme drang an sein Ohr:
“Ihr dürft keines der beiden Kinder anrühren! Niemand ist ein Mörder, aber ihr seit einer, wenn ihr ihm wirklich etwas antun wollt.”
Kaltherzig schüttelte er die Frau von sich und trat an das linke Bettchen um das Söhnchen sachte herauszuheben. Dann drehte er sich übergab es den Seher mit den Worten:
“Es ist deins! Mach, was du willst mit ihm! Für das Volk hat es nie ein zweites Kind gegeben...”
Still schwang der galante Fremde auf, verbeugte sich und verließ den Raum ...


18 Jahre verstrichen, indem die beiden Kinder zu stattlichen jungen Männern heranwuchsen, ohne auch nur irgendetwas voneinander zu wissen ...






Noch ein kleiner HINWEIS: Die Kapitel sind abwechselnd in der Sicht der Brüder geschrieben. Dabei habe ich aber auch noch mindestens eines geplant, indem es um Jadil geht ... Muss sein, denn sonst entgeht euch was sehr wichtiges
Schreib am Anfang des Kapitels immer hin aus welcher Sicht es geschrieben ist!



* 1.Kapitel: Der Krieger Burnin *

(Burnin- sieht man ja schon in der Überschrift!)


Sie sah so ruhig aus, dass man denken konnte, sie schläft nur tief ...aber ich wusste es besser: Sie würde nie wieder erwachen. Mir nie wieder ihr sonnengleiches Lächeln schenken.
Vorsichtig strich ich der so zerbrechlich wirkenden Frau, die vor mir aufgebahrt in einem einfachen Boot lag und dieses engelgleiche himmelblaue Kleid trug, das ich doch so liebte, eine der kastanienbraunen Locken aus dem Gesicht.
Nun sollte letztendlich niemand sie bekommen. So hatte das Schicksal entschieden.
Erst jetzt bemerkte ich die feste Hand, die meine linke, mit einem tief schwarzen Mantel bedeckte Schulter festhielt.
Als ich an der Gestalt hinter mir hinauf sah, trafen mich die warmen braunen Augen, die nun so voller Trauer gefüllt waren.
Langsam richtete ich mich aus meiner knienden Haltung auf. Eigentlich wollte ich dem ebenfalls völlig in Schwarz gehüllten König von Vehuiah etwas sagen, ich wollte ihm Trost über den Verlust seiner Tochter, die gleichzeitig seit geraumer Zeit meine Verlobte war, spenden, doch der feste Knoten, der sich in meinem Hals festgesetzt hatte, wusste es zu verhindern.
So starrte ich ihn bloß hilflos aus meinen rubinfarbenen Augen an.
Ohne ein Wort senkte der König sein Haupt, wendete sich zum Gehen. Und ich stand da, wie ein verlassenes Kind, das seine Mutter verloren hatte. Welch Ironie: Denn ich hatte wirklich keine Mutter. Mein Vater Jadil, Herrscher über Lazaroun, hatte mir nie von ihr erzählt.
Aber im Augenblick war ich ihm recht dankbar darüber ...ein Mensch weniger zum Verlieren ...wenn sie nicht gar schon tot war.
Der Vater meiner verstorbenen Geliebten reihte sich zu den anderen Trauergästen und fand neben meinem Vater Platz. Alle Blicke waren auf mich gerichtet, was mir frostig süße Schauer über den Rücken jagte.
Schweren Herzens wendete ich mich wieder dem schlagenden Engel zu, um mich über sie zu beugen, zärtlich über ihre Wange zu streicheln, ihre Lippen mit den meinen zu versiegeln. Ein letztes Mal ...
Dann ließ ich von ihr ab, damit der Bestatter herantreten konnte. Der weiß gehaltene Priester der Toten hielt eine brennende Fackel in der Hand, welche er nunmehr nieder sank und das Stroh, auf welches meine Verlobte gebettet war, entzündete.
Das war zu viel. Es hieß zwar, man sollte nicht um Verstorbene Weinen, da sie dadurch nicht zur Ruhe kommen können, doch auch ich brach in stillen Tränen aus.
Gemeinsam schoben der König von Vehuiah, deren Frau, am gesamten Körper bebend, mein Vater und ich das Boot in das offene Meer.
Noch eine ganze Weile sahen wir dem brennenden Boot zu, wie es von dem Meer hinfort gezogen wurde.
Plötzlich begann es zu regnen. Seit heut morgen war der Himmel schon mit dickten Wolken bestückt, dass es uns nicht wunderte.
Wenn es am Totenfest regnete, ist der Verstorbene nicht gern gegangen.
Die ersten Gäste gingen darauf. Sie wollten endlich ins Schloss, da die Kälte fast unerträglich war.
Außerdem war ich mir sicher, dass einige nur wegen des Totenmahles gekommen waren.
Irgendwann standen nur noch ich und mein Vater da.
Eine innere Leere erfüllte meine Seele und die Kälte schien meine Gefühle vereisen zu wollen. Welch süßer Schmerz, der als einziger nicht weichen wollte ...
Ein Räuspern drang an mich, das ich wie durch einen Schleier der Trance wahrnahm.
Als ich mich dem Ursprung zuwendete, sah ich zwei verschiedenfarbige Augen - eines goldgelb, das andere in einem Blaugrün, die mich herausfordert anfunkelten.
Mein Vater war fast einen Kopf größer als ich. Seine Haare waren im Gegensatz zu meinen rückenlang und hatten in etwa die Farbe des Mondes. Sie fielen locker in Wellen um seine männliche Statur, um das spitz zulaufende Gesicht. Die Spitzen waren in einem weinrot gefärbt - ich hatte ihn bis jetzt noch nie nach der Ursache gefragt.
Ich wusste, was kommen würde. Davor gab es kein Zurück, auch wenn ich mich gerade überhaupt nicht in der Verfassung darüber zu diskutieren befand.
Mein Vater kreuzte die Hände hinter dem Rücken und kam ein Stück näher.
“Was wirst du jetzt tun, Burnin?”
Ich hörte es genau, wie der König versuchte den natürlichen arroganten Klang seiner Stimme zu verbergen, um ganz unwissend zu klingen.
“Ich weiß nur zu gut, dass ich einen Rivalen in Aeythien hatte, den Prinzen, der ebenfalls um Jantishas (seine verstorbene Verlobte) Hand angehalten hatte. Aber sie hat sich für mich entschieden und ich bezweifle, dass der Prinz so wenig Ehre im Leib hat und wegen eines Zurückwieses so einen widerwärtigen Mord begeht”
Ungläubig schüttelte mein Vater den Kopf, was mich schon ein bisschen zornig machte, aber das nächste, was er sagte und das mit so einem spöttischen Unterton, trieb es auf die Spitze:
“Bist du denn wirklich so naiv? Glaubst du tatsächlich, das jeder Prinz und König Ehre besitzt? Das Siegel der Mordwaffe ist eindeutig das Wappen des Herrschaftshauses von Aeythien! Du solltest endlich Vernunft annehmen und deine Sichtweise von einer schönen, heilen Märchenwelt ablegen! Spätestens der Tot deiner Märchenprinzessin muss dir doch die Augen geöffnet haben!”
Was bewegte diesen Mann nur, der mir gerade so fremd vorkam, so verbittert zu reden? So ...verletzend zu sein? Ich wusste ja, dass ich meistens nur das Gute im Menschen sehen wollte, da ich davon überzeugt war, dass es auch in Jedem vorhanden war.
Es schmerzte sehr, so qualvoll in die Wirklichkeit gerissen zu werden. Vielleicht hatte der Tod meiner geliebten Jantisha ja einen Grund gehabt. Mir die Augen zu öffnen?
Ich war nicht fähig, etwas zu erwidern, denn ich fühlte wieder diese hoffnungslose Leere in mir... Wie als wäre ein Teil mit ihr gegangen und würde nie wieder zurückkehren...

So folgte ich meinen Vater zurück in unser Schloss. Dort war der riesige Garten, der sich vor dem Schloss erstreckte, indem Jantisha sich so gern aufgehalten hatte. Jetzt waren die Pflanzen von einem frostigen Tau umwoben, der ihnen Blätter und Blüten herunterdrückte, so das es aussah, als würden sie alle mit mir trauern.
Langsam schritt ich über den breiten, gepflasterten Weg, der sich durch den Garten zum Schlosstor bahnte.
Ich sah sie noch immer zwischen den hohen Rosenbüschen springen, mit ihrer gazellenhaften Art und in ihrem himmelblauen Gewand. Sie rief mich, ganz leise. Rief meinen Namen, ihr zu folgen.
Zu folgen...

In dieser Nacht, als mich Alpträume davon abhielten einzuschlafen, fasste ich einen Entschluss:
Der Tot von Jantisha durfte nicht ungesühnt bleiben! Und wenn ich dafür in den Krieg ziehen müsste.
Doch erlangte ich auch noch einen anderen: Ich wollte endlich meinen Pflichten als Thronfolger nachkommen, den Träumer Burnin ablegen, für den Krieger Burnin, dessen Herz kälter als Eis sein sollte.
Was hatte das Träumen gebracht? Ich allein war an Jantishas Tod verantwortlich. Als zukünftiger Gatte hätte ich meinen Engel beschützen müssen vor den reißenden Dämonen, die uns unser Glück nicht gönnten.
Wo war ich, als sie in den Wald ausritt, um die Waldtiere mit Früchten, vorwiegend Kastanien, zu füttern, weil bereits der Winter anstand!
Es war unumstößlich meine Schuld. Und der Preis dafür war die finstere Leere, die sich um ein Herz wand, es zu zerdrücken drohte.
Um nie wieder die Wärme der Liebe zu spüren...
S.T.Caine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2008, 18:52   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


-verschoben, da dies kein Theaterstück ist-
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für Kill me with Feeling




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