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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.07.2017, 20:53   #1
männlich Karst
 
Dabei seit: 07/2017
Alter: 29
Beiträge: 2

Standard Der Berg

Hoch und dunkel stehen sie vor dir.
Fest und grau ragen sie in den Himmel.
Sagt, wie weit kann über das Land blicken von dort oben?

Steht man oben, so fühlt man sich frei,
frei von allen Zwängen, Nöten und Sorgen.
Du spürst, wie nah Er dir dort ist.
Du kannst ihn atmen hören.

Und so blickst du über Täler und Wiesen,
Felsen und Schluchten, siehst Felder und Flüsse.
Es ist so still. So herrlich still.
Und dich überkommt das Gefühl zu springen.
Du übergibst dich in seine Hände und lässt dich fallen.

Jetzt bist du tatsächlich frei.

Stark
Karst ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2017, 09:15   #2
männlich ganter
 
Benutzerbild von ganter
 
Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.478

Standard Fallenlassen

Hi Karst,

mit einem Gleitschirm stell ich mir das toll vor.

-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2017, 09:43   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Hallo Karst,
Dein Gedichttitel ließ mich an die Goetheverse denken:
Weit, hoch, herrlich der Blick
Rings ins Leben hinein!
Von Gebirg zu Gebirg
Schwebet der ewige Geist,
Ewigen Lebens ahndevoll!

Und dann las ich Dein arg verunglücktes Gedicht.
Es beginnt mit dem Titel "Der Berg" und dann sprichst Du nicht von einem Berg, sondern von vielen: "... stehen sie vor dir". Dann personifizierst Du die Berge und stellst ihnen eine Frage, die sie Dir wohl nicht beantworten: "Sagt, wie weit kann über das Land blicken von dort oben?" Wäre ich ein Berg, würde ich antworten: Kommt drauf an, wie das Wetter ist. Stehst Du oben, hörst Du IHN - ich nehme an, Du meinst Gott, atmen. Das Resultat des göttlichen Atmens ist, dass Du weit blicken kannst. Das könntest Du auch ohne das göttliche Atmen. Dich überkommt ein Gefühl "zu springen". Ich verstehe das so: Du möchtest am liebsten springen. Eine etwas seltsame Form der Fortbewegung. Und dann kommt der Vers, der Dein ganzes Gedicht endgültig verdirbt:
"Du übergibst dich in seine Hände und lässt dich fallen."
So etwas gehört sich nicht.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2017, 23:40   #4
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Hallo Karst,
eine harsche Kritik ist nun mal eine Beurteilung Deines Werks aus meiner Sicht. Ich bezeichne es eingangs als ein arg verunglücktes Gedicht. Hier spreche ich meine Meinung aus und kann beim besten Willen keine Beleidigung entdecken.
Du unterstellst mir, dass ich Dein Gedicht überhaupt nicht verstanden habe.
Das ist Deine Meinung. Ich kann auch gern meine Kritik im einzelnen begründen:
Mit dem Vers in Strophe 1 (Sagt, wie weit kann über das Land blicken von dort oben?) sprichst Du die in den ersten Versen beschriebenen Berge an - da ist vom Atem Gottes noch keine Rede. Was bezweckst Du mit dieser Frage an die Berge? Welche Antwort erwartest Du?
Die beiden Verse (Du spürst, wie nah Er dir dort ist./Du kannst ihn atmen hören.) beziehen sich ziemlich eindeutig auf die Nähe Gottes, denn wenn Du nur seinen Atem hörst und "Er" groß schreibst, nimmst Du Bezug auf Gott und nicht auf den Wind, den Du mir nun mit dem "Atem Gottes" übersetzt.
Du hörst ihn also atmen, nimmst den Wind als Atem Gottes (wogegen nichts einzuwenden ist) und fährst fort: "Und so blickst du über Täler und Wiesen..."
- wer ist "du" (offenbar wendest Du Dich nun an den Leser/die Leserin)?
Bestärkt werde ich in dieser Auffassung durch den folgenden Vers: "Und dich überkommt das Gefühl zu springen." Du unterstellst dem Leser/der Leserinnen, dass sie ebenso wie Du fühlen. Da darf man doch fragen, was da jemand zum Springen bringt (oben auf den Bergen?).
Nichts gegen die Art Deiner Gefühle, aber der nächste Vers ist einer von denen, die mich zu der Beurteilung "arg verunglückt" führen. Lass Dir diesen Vers mal auf der Zunge zergehen:
"Du übergibst dich in seine Hände ..." (ich wollte das eigentlich nicht in die Alltagssprache übersetzen, vielleicht reicht der Hinweis, dass anständige Menschen sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit sonstwohin "übergeben", aber nicht in die Hände Gottes.
Von den ein wenig verrutschten metrischen Kritikpunkten habe ich noch gar nicht gesprochen.
Mag sein, dass Du meine Art der Kritik als verletzend empfindest. Aber das Verletzen Deiner Gefühle ist nicht meine Absicht.
Wer sich mit einem Gedicht an die Öffentlichkeit wagt (oder es in ein offenes Forum einstellt), darf nicht mit uneingeschränktem Jubel rechnen, sondern muss auch herbe Kritik (vor allem, wenn sie begründet ist) vertragen können.
Gruß,
Heinz

Geändert von Heinz (17.07.2017 um 04:12 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2017, 00:17   #5
männlich Ex-Poesieger
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Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

So und nicht anders!!!
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Alt 17.07.2017, 09:59   #6
männlich Ex-Richard 42
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Dabei seit: 07/2016
Beiträge: 339

Ich finde das Gedicht auch nicht so toll, aber sorry Heinz, Du unterstellst ihm Gedankengänge, die er evtl. garnicht hatte.

Gut begründet, aber letztendlich kann er Dir erklären, was er sagen wollte und nicht Du ihm. Vielleicht sollte er das tun. Dann kannst Du ihm konstruktiv mitteilen, warum Du das nicht herauslesen konntest.

Vielleicht würde es schon ein anderer Titel tun.

Und Po: Avatar wechseln, danke!

Liebe Grüße!

Richard
Ex-Richard 42 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2017, 11:46   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Richard 42 Beitrag anzeigen
... Du unterstellst ihm Gedankengänge, die er evtl. garnicht hatte.

... letztendlich kann er Dir erklären, was er sagen wollte und nicht Du ihm.
Das sehe ich anders. Wenn ein Gedicht in der Öffentlichkeit angekommen ist, wird es zum Allgemeingut, und jeder Leser hat das Recht, es auf seine Weise zu interpretieren und zu bewerten. Auf keinen Fall kann es die Aufgabe des Autors sein, den Lesern sein Gedicht zu erklären, denn das käme einer Entzauberung gleich.

Das Gedicht ist in schlichten Worten abgefasst und von banalem Ausdruck. Das kann man so machen. Das Erhabene, das vom Du bis hin zur Todessehnsucht empfunden wird, kommt durchaus beim Leser an. Wenn aber von Gott die Rede ist und "Er" großgeschrieben wird, hätte auch "Ihm" und "Seine" großgeschrieben werden müssen.

Was jedoch nicht akzeptabel ist: "Du übergibst dich in seine Hände und lässt dich fallen." Dies ist von Heinz zu recht angeprangert worden.

Abgesehen von dem falschen Verb, das eine ganz andere Bedeutung hat (gemeint ist: Du begibst dich in Seine Hände), stimmt die zeitliche Reihenfolge nicht. Erst muss sich das lyrische Du fallen lassen, dann landet es in Gottes Händen, in denen es sicher und geborgen ist.

Ich frage mich, woran es liegt, dass die jüngeren Leute oft die Bedeutung bestimmter Wörter nicht mehr kennen. Mir fallen immer wieder falsch angewandte Begriffe auf, so las ich z.B. mal im Internet folgenden Satz: "Er starb am ... nach kurzweiliger Krankheit." Dabei hätte es "nach kurzer Krankheit" auch getan und wäre semantisch richtig gewesen. Dies aber nur ein als Beispiel für viele andere, die mir begegnet sind.

VG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2017, 12:25   #8
männlich Ex-Poesieger
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Beiträge: 7.222

Vielleicht hats auch was Prophetisches! Seht her viele werden meckern, aber trotzdem ist Gott auf ihrer Seite. Es kann nämlich genau so lange wie ein Berganstieg dauern, sich durch sein Leben zu solchen Erkenntnissen, wie er zeigt, durchzuarbeiten.
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2017, 00:18   #9
männlich Ex-Richard 42
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2016
Beiträge: 339

Hallo Ilka.

Ich stimme Dir nur teilweise zu. Alles was Du über Gedichte sagst ist richtig.

Aber: Wir lesen hier ja keinen Gedichtband. Hier schreibt jemand, der sich verbessern möchte.

Da ist es, meiner Meinung nach, der falsche Ansatz ihm zu sagen, was er da geschrieben hat. Jedenfalls nicht in der Art und Weise.

Ich habe das gelesen... Du wolltest das sagen? Habe ich nicht verstanden, weil...

Den richtigen Schlüssel zum Entschlüsseln hinzuzulegen, empfinde ich als ganz wichtig. Nämlich der moderne Ansatz, möglichst künstlerisch, verschroben und elitär daher zu kommen, hat Lyrik doch erst dahin gebracht, wo sie jetzt ist.

In einer Nische.

Losgelöst davon, meine Kritik:

Ich mag das Gedicht von der Idee her. Die Worte kommen einfach daher, da wäre mehr möglich gewesen.

Die möglichen Interpretationen Paraliding (oder wie man das schreibt) und Selbstmord finde ich interessant. Das ist für mich der Ansatz, an dem das Gedicht das meiste Potenzial hat.

Der V3 erscheint mir unnötig. Er fügt dem Gedicht wenig hinzu. Schöner wäre ein Satz, der beide Interpretationsmöglichkeiten verstärkt.

lg

Richard
Ex-Richard 42 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2017, 00:27   #10
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Richard 42 Beitrag anzeigen
Hier schreibt jemand, der sich verbessern möchte.
Nach dem, was Heinz in seinem zweiten Kommentar geschrieben hat, bezweifle ich, dass der Autor sich verbessern möchte.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2017, 18:16   #11
männlich Karst
 
Dabei seit: 07/2017
Alter: 29
Beiträge: 2

Hallo zusammen,
"Der Berg" war bzw. ist eigentlich mein erstes Gedicht, dass ich jemand anderem vorgestellt habe.
Ich weiß, meine "Schreibkunst" lässt noch viel zu wünschen übrig, aber dafür habe ich mich hier angemeldet, um ein wenig mehr Erfahrungen sammeln zu können, eigentlich so wie Richard 42 gesagt hatte...

Liebe Grüße, Karst (...offen für Verbesserungen )
Karst ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2017, 19:37   #12
männlich Ex-Poesieger
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Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Lass dich bloss nicht kaufen von so billigem Dahergelaufenem!
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