Deutschland

[stephanius]

Deutschland den Deutschen,
so haben sie´s gerufen
und sie werden´s wieder tun.

Den Deutschen diese Welt,
so haben sie´s gedacht
und sie tuen´s wieder denken.

Noch sind´s ja meist nur Sprüche,
hohle Phrasen schnell dahin gebrüllt,
in bierig Laune aufgepeitscht,
von dümmlichen Versagern
unserer deutschen Welt.

Später rufen sie nicht mehr,
ja sie werden´s tun
und viele sind dabei,

und werden´s wohl bereuen,
wenn der große Kater ist …
wieder mal vorbei.

[fennigpfux]

guten morgen, stephanius!

die kritik sollte besser sein als das, was sie versucht, zu kritisieren.
kommt sie mit allgemeinplätzen auf gleicher ebene daher,
wendet sich auch der wohlmeinende kopf ab.



grüße von nebenan

fx

[stephanius]

Lieber fennigpfux,

die Antwort fällt mir nicht leicht, Du hast recht an manchen Stellen relativ platt, aber ... wie soll man dem begegnen.

In Deutschland kann mann alles sagen, das ist ein sehr hohes Gut und ich bin glücklich darüber, dass es so ist.

Aber wenn einige, inzwischen eine ganze Menge, etwas sagen, was man eigentlich nicht sagt, was einfach nicht vorgesehen ist im Sprachgebrauch, was soll man da sagen.

Das selbst aufzuerlegende Schweigen in manchen Dingen ist auch ein hohes Gut, aber es beherrschen offensichtlich immer Weniger.

Es war ein Versuch, bitte werte es so.

Beste Grüße
Stephanius

[Ilka-Maria]

Zitat von stephanius

In Deutschland kann mann alles sagen, das ist ein sehr hohes Gut und ich bin glücklich darüber, dass es so ist.

Da muss ich leider dagegen halten: In Deutschland darf man gar nichts mehr sagen, weil die Gedankenpolizei in Form der Political Correctness über allen Häuptern die Keule schwingt. Kurz und treffend bezeichnet man dies mit dem Begriff "Zensur".

Also gehen die Leute dort hin, wo die Political Correctness nicht greift, nämlich ins Internet. An diesem riesengroßen Stammtisch kann jeder die Wutz rauslassen und so reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Nur ist dies eben eine virtuelle Welt mit globalen Ausmaßen. Mit dem, was in Deutschlands Grenzen sozial, ethisch und moralisch erlaubt ist, hat das gar nichts zu tun. Da hängen in jedem Haushalt die Maulkörbe in allen Farben - für jeden Bedarf passend und mit Gebrauchsanweisung. Bevorzugte Farben: grün und tiefrot. Und im Ausland, wo jeder reden kann, wie er will, lachen sich die Leute über uns Weicheier platt.

Guter Tipp für alle, die noch ein Weihnachtsgeschenk brauchen: Goldwaage für Schlechtsprechwörter kaufen!

[stephanius]

Liebe Ilka-Maria,

da gebe ich Dir nur teilweise recht, sicherlich ist da was wahres dran.

Und auch die offiziellen Stellen und die Presse macht Fehler, aber....

Hast Du schon DD erlebt, das ist kein Internet, hast Du Erfurt gesehen,

das sind reale Auseinandersetzung ohne das Visier des Internts und das gibt

es sicher auch in anderen Städten.

In Hinterhöfen und Biergärten ist es sicherlich noch ausgeprägter.

Hatte vor geraumer Zeit mal ein Pegida Gedicht gemacht, das ist auch hier

eingestellt, ich denke da muss ich auch in Zukunft nicht all zu viel zurück

nehmen.

Beste Grüße

Stephanius

[talking head]

mann o mann, ein Riesenthema! Reizt mich wieder zum Ausholen, wie einst zum "Kandidaten", von dir, Ilka-Maria. Ich sage nur eins: wir müssen den EU-Laden zusammenhalten, unbedingt. Jede weitere Ausformung nationalistischer Strömungen in parlamentarische Mandate oder Regierungsämter fördert das Auseinanderfallen dieses Friedensgarants! Dann gnade uns Gott. Deine erste Zeile beklagt Nationalismus. Der hat noch nie und nirgends auch nur zu ansatzweise Gutem geführt. Deinen Beitrag, I-M, verstehe ich auch nicht als Unterstützungslinie dafür; da geht es um etwas anderes.
Die größte Gefahr für das Auseinanderfallen von staatlichen Gemeinschaften ist die Ungleichheit von Vermögen und sozialer Sicherheit. Das Einkommen eines Vorstandsvorsitzenden zum Industriearbeiterdurchschnittslohn war lange Zeit nach dem Krieg 1:14, das ist ok; heute 1.114; das reißt den Laden irgendwann auseinander. Staaten sind dann erfolgreich, d.h. werte- und demokratiegebunden, wenn diese Vereilung gerecht ist. Davon entfernen wir uns immer mehr. Und die EU-feindlichen schwachen und nationalistischen Volkswirtschaften im Osten zocken sagenhafte Summen aus Brüssel ab.

Wenn die AfD stärker wird, wird alles schlechter, unsicherer, instabiler. Die können nichts. Die etablierten Parteien und Eliten müssen mehr für Gerechtigkeit und Infrastruktur tun, so unendlich viel mehr.

[Ilka-Maria]

Zitat von talking head

... wir müssen den EU-Laden zusammenhalten, unbedingt. Jede weitere Ausformung nationalistischer Strömungen in parlamentarische Mandate oder Regierungsämter fördert das Auseinanderfallen dieses Friedensgarants!

Zu den Themen "Europa" und "Nationalismus" hat Thierse vor ein paar Tagen ein paar vernünftige Sichtweisen von sich gegeben. Er ist in der Sendung der erste Gesprächspartner:
https://www.youtube.com/watch?v=uwjIOAQqXvw

Vielleicht interessiert es ja.

[fennigpfux]

Zitat von Ilka-Maria

Da muss ich leider dagegen halten: In Deutschland darf man gar nichts mehr sagen, weil die Gedankenpolizei in Form der Political Correctness über allen Häuptern die Keule schwingt. Kurz und treffend bezeichnet man dies mit dem Begriff "Zensur". ...

... Und im Ausland, wo jeder reden kann, wie er will, lachen sich die Leute über uns Weicheier platt.

Hier benötige ich ein Beispiel, Ilka-Maria, ein Beispiel dafür, wer "man" war, dem die Zensur in die Rede fiel. Und dafür, wer die grüne oder tiefrote Gedankenpolizei sein soll. Und im Zusammenhang ein Beispiel, wer sich von den PC-Bedenkenträgern beeindrucken ließ.

Ich halte den Vorwurf der PC für eine allseits in die Höhe gehaltene Strohpuppe, die auch durch den richtigen Negerkuss oder neue Astrid-Lindgren-Übersetzungen nicht verbrennt.

Tja, der Palliativ-Demokrat Thierse mit seinen widersprüchlichen Ansichten, wer nun das Volk sein darf, wird nicht mein Lieblingsrhetoriker. Heißt aber nicht, dass er auch Treffer landet.

fx

[Thing]

Zitat von stephanius

Deutschland den Deutschen,
so haben sies gerufen
und sie werdens wieder tun.

Den Deutschen diese Welt,
so haben sies gedacht
und sie tuen´s wieder denken.

Noch sinds ja meist nur Sprüche,
hohle Phrasen schnell dahin gebrüllt,
in bieriger Laune aufgepeitscht,
von dümmlichen Versagern
unserer deutschen Welt.

Später rufen sie nicht mehr,
ja sie werdens tun
und viele sind dabei,

und werdens wohl bereuen,
wenn der große Kater kommt …
wieder mal vorbei.

Ich hab ein wenig rumgefummelt an Deinem Text (überflüssige Apostrophe).
Das "tuen" tut mir weh.
Und es sind nicht nur dümmliche Versager, die sich in reaktionären Zirkeln tummeln.
Die Zirkel werden größer, sie nehmen zu und sie mästen sich am Fleisch der vor Angst um ihr heiles Dasein Bangenden.

Bangen Gruß
von
Thing

[fennigpfux]

Thing: ... Und es sind nicht nur dümmliche Versager, die sich in reaktionären Zirkeln tummeln. ...

Ja, Thing, es sind die Ausfälle der Gebildeten und Intelligenten,
die Unsummen derer, denen man andere Additionen zugetraut hätte,
die auch mich nervös machen und dazu kommt
das eigene & anderer Unvermögen,
stets klüger sein zu müssen.

Tja, Stephanius, wie soll man dem begegnen?
Mir hilft:
Lebensfreude und Spaß am Streit und: Meinungsfreiheit.
Das meint, frei von Meinung zu sein, im besten Falle nur zu konstatieren.
Das aber ist so schwierig und gelingt zu selten.

fx

[Thing]

Zitat von fennigpfux

Ja, Thing, es sind die Ausfälle der Gebildeten und Intelligenten,
die Unsummen derer, denen man andere Additionen zugetraut hätte,
die auch mich nervös machen und dazu kommt
das eigene & anderer Unvermögen,
stets klüger sein zu müssen.



fx

So ist es, fx.
Es geht aber auch um das klüger-sein-wollen.

[stephanius]

Liebe Ilka-Maria,
lieber talking head,
lieber feninngphux,
liebe Thing,

danke für Eure Diskussionen, wollte garnich so eine große Sache draus machen, lag mir aber eben nur am Herzen zu reagieren und nicht nur daneben zu sitzen, um dann später dann mal zu sagen, hab ich auch alles kommen sehen, hat mich damals aber nicht interessiert, oder hab ich damals nicht so ernst genommen.

Ich sehe es ähnlich wie talking haed, er hat recht, wir dürfen auf keine Fall in Nationalismus verfallen, das ist tödlich für die Gesamtentwicklung, so schwer und so tränenreich sie auch ist. Der Zug in diese Richtung ist längst abgefahren.

Wir können bestimmte Dinge nicht oder nur wenig beeinflussen, aber wir können etwas dazu sagen und das sollten wir denn auch, mehr wollte ich mit dem Gedicht auch nicht tun.

Es sind kleine Schritte, aber viele Kleine sind besser als in Schockstarre zu verharren oder gar in das falsche Horn zu blasen.

Das teilweise! Versagen der Politik in unserer saturierten Gesellschaft ist sehr problematisch, aber wir müssen dafür sorgen, dass die Kräfte am rechten Rand wenig Chancen haben und die AfD gliedere ich da mit ein, da hat talking head vollkommen recht.

Liebe Thing
das mit den Apostrophen musst Du einem alt gedienten Legasteniker nachsehen, fand ich eben gut.
Das "tuen" hat allerdings eine klare Funktion, steht in engem Zusammenhang mit dem zweiten von Dir monierten Satz "von dümmlichen .... .

Ich werde über eine Änderung nachdenken, obwohl mir sowas immer schwer fällt.

Natürlich habt Ihr beide oder drei (Fx und Du und auch t h) recht, es sind nicht nur die Dummen, es ist nicht nur der Rand der Gesellschaft, es ist mitten drin.

Und ich nehme mich in machen Dingen nicht raus wie fx es beschrieb "in machen Dingen klüger zu sein müssen" oder eben auch "Klüger zu sein wollen" wie Thing es deutlich gemacht hat.

Es ist so, das durchzieht all diese unsere Beiträge, es geht ein Riss duch unsere und sicher auch duch andere Gesellschaften.

Wir müssen wachsam sein und etwas tun, Plattheiten, da gebe ich Dir recht lieber fx bringen auch nix.

Beste Grüße
Stephanius

[stephanius]

Liebe Ilka-Maria,
lieber talking head,
lieber feninngphux,
liebe Thing,

danke für Eure Diskussionen, wollte garnich so eine große Sache draus machen, lag mir aber eben nur am Herzen zu reagieren und nicht nur daneben zu sitzen, um dann später dann mal zu sagen, hab ich auch alles kommen sehen, hat mich damals aber nicht interessiert, oder hab ich damals nicht so ernst genommen.

Ich sehe es ähnlich wie talking haed, er hat recht, wir dürfen auf keine Fall in Nationalismus verfallen, das ist tödlich für die Gesamtentwicklung, so schwer und so tränenreich sie auch ist. Der Zug in diese Richtung ist längst abgefahren.

Wir können bestimmte Dinge nicht oder nur wenig beeinflussen, aber wir können etwas dazu sagen und das sollten wir denn auch, mehr wollte ich mit dem Gedicht auch nicht tun.

Es sind kleine Schritte, aber viele Kleine sind besser als in Schockstarre zu verharren oder gar in das falsche Horn zu blasen.

Das teilweise! Versagen der Politik in unserer saturierten Gesellschaft ist sehr problematisch, aber wir müssen dafür sorgen, dass die Kräfte am rechten Rand wenig Chancen haben und die AfD gliedere ich da mit ein, da hat talking head vollkommen recht.

Liebe Thing
das mit den Apostrophen musst Du einem alt gedienten Legasteniker nachsehen, fand ich eben gut.
Das "tuen" hat allerdings eine klare Funktion, steht in engem Zusammenhang mit dem zweiten von Dir monierten Satz "von dümmlichen .... .

Ich werde über eine Änderung nachdenken, obwohl mir sowas immer schwer fällt.

Natürlich habt Ihr beide oder drei (Fx und Du und auch t h) recht, es sind nicht nur die Dummen, es ist nicht nur der Rand der Gesellschaft, es ist mitten drin.

Und ich nehme mich in machen Dingen nicht raus wie fx es beschrieb "in machen Dingen klüger zu sein müssen" oder eben auch "Klüger zu sein wollen" wie Thing es deutlich gemacht hat.

Es ist so, das durchzieht all diese unsere Beiträge, es geht ein Riss duch unsere und sicher auch duch andere Gesellschaften.

Wir müssen wachsam sein und etwas tun, Plattheiten, da gebe ich Dir recht lieber fx bringen auch nix.

Beste Grüße
Stephanius

[talking head]

Vielleicht interessiert es ja. Zitat I-M (Thierse)
danke, I-M, ja, es interessiert, danke. Interessant, was der alte Zausel vom Prenzlauer Berg zu sagen hat, ein highlight.

"dümmliche Versager": interessante Formulierung, Thing und stephanus; die dümmlich sind, kann man ja noch nicht mal moralisch lang machen. Ist der ein Versager, der nicht zu den Chemie,Energie- oder Metalltariflern mit Dauerarbeitsplatz oder Beamten oder Kirchenbeamten gehört, sondern mit 51 als Metallbauer nicht mehr schaffen kann und eine klägliche Teilrente bezieht oder an der Ladenkasse 45 Jr. eingezahlt hat und dann 5 EUR über dem Hartz 4 Satz liegt aber im Gegensatz zu dem ein Vermögen an Steuern und Abgaben gezahlt hat? Unsere ungerechte Verteilung und die Folgen prozessoptimierter Arbeit (Stress, Druck) haben hier "Versager" und dort sagenhaften Reichtum produziert; Versager aus individueller Leistungsverweigerung (die dümmlichen also) sind seltener. Der Sozialmissbrauch liegt bei ca. 10%, bei der Arbeitgeberseite auch (illegale Beschäftigung, keine Sozialabgaben).
Oh mann, bin müde...morgen ausschlafen, gute nacht, th

[Thing]

Zitat von talking head

Vielleicht interessiert es ja. Zitat I-M (Thierse)
danke, I-M, ja, es interessiert, danke. Interessant, was der alte Zausel vom Prenzlauer Berg zu sagen hat, ein highlight.

"dümmliche Versager": interessante Formulierung, Thing und stephanus; die dümmlich sind, kann man ja noch nicht mal moralisch lang machen. Ist der ein Versager, der nicht zu den Chemie,Energie- oder Metalltariflern mit Dauerarbeitsplatz oder Beamten oder Kirchenbeamten gehört, sondern mit 51 als Metallbauer nicht mehr schaffen kann und eine klägliche Teilrente bezieht oder an der Ladenkasse 45 Jr. eingezahlt hat und dann 5 EUR über dem Hartz 4 Satz liegt aber im Gegensatz zu dem ein Vermögen an Steuern und Abgaben gezahlt hat? Unsere ungerechte Verteilung und die Folgen prozessoptimierter Arbeit (Stress, Druck) haben hier "Versager" und dort sagenhaften Reichtum produziert; Versager aus individueller Leistungsverweigerung (die dümmlichen also) sind seltener. Der Sozialmissbrauch liegt bei ca. 10%, bei der Arbeitgeberseite auch (illegale Beschäftigung, keine Sozialabgaben).
Oh mann, bin müde...morgen ausschlafen, gute nacht, th

Nein, denn der ist der Verlierer, der um die Früchte seiner Arbeit betrogene.
Fürchterlich. Und die Aussichten sind düster, sehr düster.

[Ilka-Maria]

Zitat von stephanius

... wir dürfen auf keinen Fall in Nationalismus verfallen, ...

Das teilweise! Versagen der Politik in unserer saturierten Gesellschaft ist sehr problematisch, aber wir müssen dafür sorgen, dass die Kräfte am rechten Rand wenig Chancen haben und die AfD gliedere ich da mit ein, ...

Nationale Interessen werden eine Rolle spielen, solange jeder Staat eine eigene Regierung hat. Das sieht man im Augenblick an dem Gerangel Dobrindts um die Maut, aber auch in den Kompromissen, die Spanien gerade mit Brüssel wegen seines Staatshaushalts für 2017 ausficht und - mittlerweile ein Dauerbrenner - in den Diskussionen über die Flüchtlingskrise und die Forderung nach Kontrolle der Außengrenzen, die letztendlich die Interessen der Einzelstaaten dienen soll. Wir sind nun mal nicht die "Vereinigten Staaten von Europa" mit einer übergeordneten Regierung.

Was die "Verlierer" in unserem Land angeht, wird ein wichtiger Aspekt oft übersehen: Es geht meistens gar nicht um die finanziellen Belange, sondern um die Identität. Viele Deutsche wissen nicht mehr, ob sie in ihr eigenes Land gehören. Der Zulauf zu einer Partei wie die AfD rekrutiert sich eben nicht aus Verlierern, sondern aus Menschen aller Schichten, zum Großteil sogar aus der Mitte. Hier rächt sich die verfehlte Politik der sogenannten "großen Volksparteien" SPD und CDU, die mehr rot-grüne Politik machen und inzwischen einen schmackhafteren Einheitsbrei kochen als die Grünen selbst. Nicht ohne Grund spricht die Presse von einer "vergrünten Kanzlerin". Die FDP und CSU haben inzwischen kapiert, was auf der Quittung steht, und versuchen, einen Teil der Wählerschicht abzugreifen, die sich der AfD zugewendet hat aus genau dem einen Grund: Es geht nicht ums Geld, sondern um die Identität (Original-Ton einer Freundin von mir: "Ich habe meine Kinder in dieses Land geboren, und meine Enkelkinder sind in dieses Land geboren worden, für dessen Wohlstand ich mitgeschuftet haben, und mir ist wichtig, dass es das Land meiner Enkelkinder bleibt und sie darin sicher leben können.")

Für diese Probleme gibt es keine einfachen Lösungen - nicht, solange Demokratie funktioniert. Schnelle und eindeutige Lösungen gibt es nur in Diktaturen.

[Thing]

Die Rentner, die noch dazuverdienen müssen, haben sicher kein Identitätsproblem, sondern ein finanzielles.

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Die Rentner, die noch dazuverdienen müssen, haben sicher kein Identitätsproblem, sondern ein finanzielles.

Das sind aber nicht zwangsläufig die AfD-Wähler oder die EU-Skeptiker. Diese rekrutrieren sich eher aus der Mitte, wo es den Menschen nicht schlecht geht. Ebenso wenig ist die Notwendigkeit eines Zusatzeinkommens auf Renter beschränkt.

[Thing]

Das hab ich auch nicht gesagt.

[stephanius]

Lieber talking head,
liebe Thing,
liebe Ilka-Maria,

tut mir leid das ich mich jetzt erst melde, war heut auch viel anderes zu tun.

Bitte ihr habt mich möglicherweise falsch verstanden, um Himmels Willen meine ich doch mit den dümmlichen Versagern nicht die die hart geschuftet haben und nun trotzdem schlecht da stehen, nicht die die sich immer bemüht haben und keinen Erfolg hatten, nein es sind ganz bestimmt Typen die gern oben mitspielen wollen aber eben doch nicht das Vermögen dazu haben und dann eben die Rattenfänger geben. Denen eigentlich alles egal ist, die nur wichtig sein wollen und mit wenig Aufwand vorn sein möchten und letztendlich bei denen die wirklich schlecht dran sind, weil unsere Gesellschaft eben leider auch eine ganze Reihe hart arbeitender vergisst, leichtes Spiel haben. Genau um diese Leute ging es mir.
Aber ich gebe zu das habe ich vielleicht falsch rüber gebracht.
Ich habe großen Respekt vor Leuten die trotz eines harten Lebens eine nicht so positive Lebensbilanz haben. Es wäre schäbig diese Leute zu schelten. Das sie natürlich manchmal leichte Beute derer sind die ich ansprach ist eine andere Sache.
Ich hoffe ich konnte damit einen wesentlichen Kritikpunkt ausräumen.
Ich danke Euch für Eure sehr interessante Diskussion, hat mir auch noch mal ganz neue Einblicke gegeben.
Beste Grüße
Stephanius

[stephanius]

Liebe Alle,

ich möchte Euch gern noch mal das Pegida Gedicht mit auf den Weg geben.
Das unterstreicht vielleicht nochmal das im vorhergehenden tread gesagte:

Pegida

Die Zeitung schreibt,
LB sei krank,
sei ausgebrannt.
Selbstzerstörung eines
Nichthelden?

Die Seinen fiebern nach ihm,
und im schwachen Geiste,
wärmen sie ihre Hände
an den kalten Öfen
von Majdanek und Treblinka,
von Auschwitz
und von Buchenwald.

FP grinst dazu,
den Mund fast
ein viertel vom Hundert geöffnet.

LB der „Held“, verurteilt,
von den Seinen gerahmt,
Fahnen schwenkend,
aus sabberndem Munde
Ungeziefer quellend,
Dreck unter den Nägeln,
er der neue Heizer,
an den Öfen
von Majdanek und Treblinka,
von Auschwitz
und von Buchenwald?

FP in der Meineidfalle,
besorgt (wie immer) um sich selbst
und sonst nichts.


Vielleicht sehe ich es zu hart, aber reagieren muss man, oder was meint Ihr.

Beste Grüße
Stephanius

[fennigpfux]

Zitat von Ilka-Maria

Nationale Interessen werden eine Rolle spielen, solange jeder Staat eine eigene Regierung hat.

Nationale Interessen spielen immer eine Rolle; die internationalen Bündnisse dienen dazu - bei scheinbarer Machtverlagerung - den nationalen status quo zu sichern. Das ist kaum vorzuwerfen, nur zu konstatieren. Staaten sind halt Staaten.

Zitat von Ilka-Maria

Was die "Verlierer" in unserem Land angeht, wird ein wichtiger Aspekt oft übersehen: Es geht meistens gar nicht um die finanziellen Belange, sondern um die Identität. Viele Deutsche wissen nicht mehr, ob sie in ihr eigenes Land gehören. ...
. ...Es geht nicht ums Geld, sondern um die Identität (Original-Ton einer Freundin von mir: "Ich habe meine Kinder in dieses Land geboren, und meine Enkelkinder sind in dieses Land geboren worden, für dessen Wohlstand ich mitgeschuftet haben, und mir ist wichtig, dass es das Land meiner Enkelkinder bleibt und sie darin sicher leben können.")

Ilka, das scheint aus den Lehrbüchern der Identitären gesprochen.
Den sozialen Konflikt in Anführungszeichen versenken, den kulturellen Konflikt auf den Schild heben.
In deinem Freundinnenzitat spiegelt sich das janze Dilemma mit der fühlenden Bürgerschaft: Die Kinder der Nation geschenkt und auch die Arbeit nicht fürs eigene Fortkommen betrieben?

Ich geh jetzt zum Bäcker, Brötchen holen.
Er hat sie für Deutschland gebacken.
Ich nehme sie trotzdem.

fx

[stephanius]

Liebe Freunde,

die Diskussiuon geht weiter, hat sich nur auf:

Noch'n Stuhlgang

verlagert. Also alles gut.

Beste Grüße

Stephanius

PS: Oder fx ist das anmaßend, wollte nur was Gutes ... für die Sache.

[talking head]

Zitat von Ilka-Maria

Zu den Themen "Europa" und "Nationalismus" hat Thierse vor ein paar Tagen ein paar vernünftige Sichtweisen von sich gegeben. Er ist in der Sendung der erste Gesprächspartner:
https://www.youtube.com/watch?v=uwjIOAQqXvw

Vielleicht interessiert es ja.

spät aber herzlich: danke, ja, es interessiert.