Horizonte weiten sich

[Ametyst]

Horizonte weiten sich



Über den Wolken, wie ich sehe,
ist es auch nicht grenzenlos,
weil ich da, wie auf der Erde,
auch an Horizonte stoß‘.

Doch der Horizont sich weitet,
je mehr ich ihm entgegen flieg‘,
je mehr ich flügelausgebreitet
um das Erdenrund ich bieg‘.

In Gedanken, ohne Ende, -
ohne Anfang, fort und fort ?
Horizonte überfliegend, -
bleibe ich am gleichen Ort ?

Was bewegt sich, ich, die Erde ?
Was bewegt sich, Sonne, Mond ?
Was sagt da: „ Es ist, es werde ?“
Wer sagt mir, dass es sich lohnt ?

Sterne hoch die Kreise schwingen -
bis in die Unendlichkeit ?
Wird der Vorstellung gelingen,
dass Gedanke sie erreicht ?

Was Gedankenkraft gewonnen,
bleibt in uns doch unzerstört.
Und weil wir mit ihr begonnen,
jeder Zweifel ungehört ?

Da sich Horizonte weiten
durch der Seele Augenlicht,
wenn mit Phantasie wir reiten.
„ An Magie fehlt es uns nicht.“


© Gisela Siepmann