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Alt 04.03.2008, 22:08   #1
Sassy
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 1

Standard Feind und doch Freund der Frau

Feind und doch Freund der Frau

Die Ladenglocke klingelt. Es ist ein schwülheißer Tag und in meinem Plastikbeutel ist es verdammt warm. Ich schiele neugierig durch das kleine Loch am Verschluss meines Pappkartons, um zu sehen, wer denn wohl hereingekommen ist. Eine hübsche Blondine menschlicher Gestalt, ungefähr zwanzig Jahre mit männlicher, ebenfalls menschlicher, Begleitung. Sie schiebt sich die etwas genervt aussehende Sonnenbrille in die Haare und sieht sich um.
„Dort drüben“, meinte sie zu dem dunkelhaarigen, männlichen Mensch und steuert zielsicher in meine Richtung.
Ich versuche mich noch ein bisschen mehr durch mein kleines Loch zu sehen, doch die Blondine steht in einem ungünstigen Winkel. Leider höre ich nur noch die Stimmen von ihr und dem anderen Mensch.
„Wo ist denn da der Unterschied?“ höre ich die halb verzweifelt, halb genervte Stimme des Dunkelhaarigen.
„Jetzt lass mich doch mal gucken“, mosert die Blondine zurück.
Ich höre wie sich Schritte von einem dritten Menschen nähern.
„Guten Tag, kann ich Ihnen behilflich sein?“
Oh nein, dieses grauhaarige Biest mit der Brille, über die hinweg sie einen immer böse anguckt. Sie pfeffert die Kartons so ins Regal, dass einem ganz schlecht wird! Ich kriege auch mit dem besten Willen keinen freundlichen Gedanken über sie gedacht!
Ich kann mir gerade richtig vorstellen, wie sie wieder mal auf den Füßen auf- und abwippend, wartet, bis die anderen Menschen antworten.
„Oh“, ändert sich der Tonfall der Blondine auf einmal, „nein, danke. Wir kommen zurecht.“
Sicherlich grinst das grauhaarige Biest jetzt wieder so breit, dass sämtliche Zähne zur Geltung kommen, denen schon so manche Plastiktüte zum Opfer fiel.
„Warum hast du sie nicht gefragt?“ motzt der männliche Mensch.
„Weil ich klar komme“, meint Blondi und betont jedes einzelne Wort extra deutlich.
Eine zeitlang passiert nichts, bis ich höre wie sie einen meiner Nachbarkartons hochnimmt. Oh man, ist die blöd. Ich bin das Nachfolgemodell.
„Hm.“
Offenbar dreht sie dem Karton mehrmals um, denn ich kann hören, wie der Inhalt von einer Seite auf die andere kippt. Dann stellt sie ihn unsicher wieder zurück ins Regal, ganz sanft.
Auf einmal wird mein Karton nach oben gerissen! Ich rutsche in meiner Styroporeinlage hin und her, bis der Karton auf einmal ruhig gehalten wird. Auf jeden Fall ist die Blondine doch nicht sehr sanft!
„Meinst du der ist besser?“ fragt Blondi und kippt meinen Karton einmal um.
Am liebsten hätte ich laut geschrieen. Kann sie nicht mal ein bisschen vorsichtiger sein? Jetzt hat sie mein Kabel ganz ungut eingequetscht und außerdem hängt die Gebrauchsanweisung jetzt auf mir drauf.
„Ich kenn mich mit Epilierern nicht aus, das ist eindeutig ein Frauendomain“, antwortet ihre Begleitung etwas mürrisch.
„Da steht ‚extra sanft’ drauf. Der wird schon gut sein, oder?“
„Ja, ja.“
„Jetzt guck doch nicht ständig auf die Uhr“, motzt Blondi und dreht den Karton schon wieder.
Aua! Naja, jetzt hängt mir immerhin die Gebrauchsanweisung nicht mehr in den Pinzetten und durch mein kleines Loch sehe ich wieder ein bisschen etwas.
„Ich hab noch Fußballtraining!“
Ich sehe wie Blondi genervt guckt, bevor sie ihren Blick wieder auf meinen Karton richtet.
„Schatz, den benutzt du doch sowieso nicht“, meint der Dunkelhaarige und ich erkenne jetzt schon, dass das keine gute Aussage war.
Und richtig geraten. Blondi ist wohl sauer: „Ach ja, und warum bitte nicht?“
„Na, das tut doch höllisch weh! Ich sehe schon wie du dann doch wieder den Rasierapparat benutzt.“
„Da steht aber ‚extra sanft’ drauf.“
Sie schleudert den Karton ziemlich unsanft mehrmals herum bis sie die Stelle gefunden hat und hält es dem männlichen Mensch unter die Nase.
„Der wird schon nicht so weh tun, siehst du, da stehts: ‚extra sanft’. Ich nehm den.“
Sie dreht sich abrupt um und schon wieder landet die Gebrauchsanweisung auf meinen Pinzetten.
„Die wären auch blöd, wenn sie was anderes drauf schreiben würden“, höre ich den Dunkelhaarigen murmeln.
Doch er hat Glück, Blondi hat ihre Ohren schon wo anders.
Sie legt mich auf den Kassentisch.
Mein Karton wird geöffnet und das grauhaarige Biest guckt hinein. Sie schubst die Gebrauchsanweisung zur Seite und schiebt dann auch das Kabel ein bisschen hin und her. Mein Gott, ich hab das Reinigungsbürstchen schon nicht gefressen.
Sie guckt zufrieden und rutscht ihre Brille wieder ein Stück höher: „Tüteee?“
Mein Karton wird wieder zu gemacht.
„Nein, danke“, sagt Blondi.
Das Biest hebt mich hoch und zieht dieses seltsame Plastikding über meinen Strichcode.
„Fünfundreißig Euro und neunzig Cent, bitte.“
Ich höre den Dunkelhaarigen leise stöhnen. Er glaubt wohl immer noch, dass ich nicht häufig benutzt werde in Zukunft.
„Daaankeschön“, meint das grauhaarige Biest und Blondi klemmt mich unter den Arm.
Sie wackelt sehr beim Laufen, doch das macht mir in dem Moment gar nichts. Ich komme gerade weg vom Biest und werde endlich mal wieder ein bisschen Strom durch mein Kabel geschickt kriegen.
Draußen vor der Tür drückt mich Blondi dem Dunkelhaarigen in die Hand.
„Den nimmst du doch sicher mit, Schatz, nicht wahr? Ich muss doch noch zum Friseur.“
„Ja, ja.“
„Prima, bis nachher, Süßer.“
Ich höre ein schmatzendes Geräusch. Dann nimmt mich der männliche Mensch in die Hand und ich lande unsanft im Inneren einer Tasche. Wie ich durch mein Loch sehen kann, befinden sich ein paar Fußballschuhe mit Stollen neben mir, die nun etwas misstrauisch zu mir herüber schielen.
Die Tasche beginnt zu wackeln und offenbar trabt der Dunkelhaarige jetzt zu seinem Fußballtraining. Als auch das Trikot mich merkwürdig ansieht, beschließe ich ein wenig vor mich hin zu dämmern.

Ich wache erst wieder auf als die Tasche auf eine harte Unterlage geschmissen wird und alles durcheinander fällt. Natürlich liegt mir schon wieder diese dämliche Gebrauchsanweisung auf den Pinzetten!
Der Reisverschluss wird geöffnet und Licht strömt in die Tasche. Ich werde zur Seite geschubst und Trikot, Schuhe und Hose verlassen die Tasche. So stelle ich fest, dass außer mir jetzt nur noch eine große Wasserflasche in meinem Übergangsheim ist.
„Sag mal, Olli, ist das da etwa ein Epi-dings-da?“
E-pi-lie-rer denke ich genervt.
Ein anderes männliches Gesicht beugt sich über meinen Karton und hebt ihn heraus.
„Ich werd verrückt, dass ist tatsächlich so ein Ding!“ Ein Gröhlen geht durch den Raum.
„Der ist von Lucy“, meint mein männlicher Mensch, namens Olli und ich schließe daraus, dass Blondi wohl Lucy heißt. Hm… ich fand Blondi auch ganz nett als Name.
„Oh je, na dann viel Spaß“, meint ein anderer.
Durch mein Loch sehe ich, wie Olli einen fragenden Blick aufsetzt.
„Naja, Sandra heult mir immer die Ohren voll, dass das weh tut. Aber ich glaube, manchmal ist es nur, damit sie ein bisschen Mitleid von mir abkriegt.“
Olli öffnet die Packung und holt mich heraus. Ich habe jetzt vollen Rundumblick.
Der Mensch, der gerade gesprochen hat, steht auf der anderen Seite des Raumes, hat blonde Haare, gerade kein T-shirt an und kommt zu uns herüber. Er nimmt mich in die Hand und wiegt mich hin und her, sodass ich einen wunderbaren Blick auf seine Brustbehaarung kriege.
„Versteh einer die Weiber“, murmelt er und hört immer noch nicht auf mich ständig herum zu drehen. Da wird einem doch schlecht! Am liebsten würde ich mir mal seine Brustbehaarung vorknöpfen!
„Die Dinger sind aber wirklich eklig“, sagt ein anderer und bleibt zwei Meter von uns weg stehen. Er sieht so aus, als würde er sich nicht nähern, wenn ich nicht mehr in einem Plastikbeutel stecken würde und Strom in der Nähe wäre.
„Woher weißt DU denn das?“ meint Olli irritiert.
„Na fürs Radfahren muss ich doch immer die Beine rasieren.“ Ich höre Gekicher im Hintergrund. „Und als es mal wieder vor einem Rennen soweit war, hat Nicole gemeint ich soll doch gerne mal epillieren. Dann würde ich nicht mehr so große Töne spucken, nur weil sie mal das Gesicht verzieht. Naja, da konnte ich ja schlecht nein sagen. Also ich das Ding genommen und probiert. Das ist echt fies das Teil! Jungs, ich sag euch, die Weiber sind bekloppt!“
Oder du ein Weichei, denke ich mir grummelnd. Die ‚Weiber’ waren immerhin die Menschen die mich mit Strom versorgten, also konnten sie nicht so bekloppt sein und auch wenn meine Dienste vielleicht ein wenig weh taten, so sahen die Beine der weiblichen Menschen nachher immerhin schön glatt aus. Na gut, erst nach ein paar Stunden, wenn die roten Punkte verschwunden waren. Aber immerhin dann.
Olli sieht jetzt noch weniger begeistert aus: „Na, super, ich sags euch, der liegt nur im Schrank rum.“
Der Radfahrer zuckt mit den Schultern: „Nicole benutzt ihn immer. Sie meint beim ersten Mal ist es schlimmer und ab dann gewöhnt man sich dran. Aber daraus folgt doch nur, dass sie wirklich bekloppt sind, wer will sich schon an Schmerzen gewöhnen?“
Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mürrisch das Gesicht verzogen. Jetzt reicht’s aber, da muss ich ja meine Benutzerinnen mal in Schutz nehmen! Wenn der sich von einem anderen ans Schienbein treten lässt, tut das ja auch gar nicht weh, oder was?
„So, Jungs, Training geht los!“
Draußen ertönt eine Pfeife und Olli packt mich hastig wieder zurück in die Tasche. Diesmal zieht er aber den Reisverschluss wieder zu.

Als wir wieder daheim sind, komme ich in ein hübsch gekacheltes Badezimmer, wo Blondi, äh Lucy, mich gleich ausprobieren will. Olli ist sicherheitshalber schnell seine Fußballschuhe putzen gegangen, was er sonst offenbar nie macht. Zumindest glaubt man das, wenn man sich deren Zustand ansieht.
Lucy holt mich aus der Plastikfolie. Mensch, das tut gut! Endlich mal wieder frische Luft um die Pinzetten, das hatte ich schon seit der Fabrik nicht mehr! Sie hält mich in der Hand und sieht mich lange an. Dann steckt sie energisch das Kabel in die Steckdose und ich fühle glücklich wie die ersten Elektronen durch mich strömen.
„Also, dann wollen wir mal“, murmelt sie.
Ich komme dem Bein immer näher – hach ich liebe meinen Job – und dann setzt Lucy mich an und meine Pinzetten erwischen das erste Härchen.
„Autsch!“ Lucy nimmt mich wieder von ihrem Bein weg und stellt den Schalter auf ‚off’. „Ist doch schon ein bisschen länger her seit ich das das letzte Mal gemacht habe.“
Och nee, sollte Olli jetzt etwa doch Recht haben? Ich will aber benutzt werden!
Lucy seufzt: „Nein, mir ist jetzt egal obs mal kurz weh tut, ich denk einfach nicht dran und wir erledigen das möglichst schnell!“
Wieder setzt sie mich energisch an und ich darf tatsächlich einige Härchen greifen, auch wenn sie sich dabei auf die Lippe beißt. Sie setzt mich zwar mehrmals ab, aber dennoch haben wir einige Zeit später beide Beine wunderschön epiliert. Wenn jetzt noch die roten Pünktchen weggehen, was sie dank ihrer Bodymilch, die ausreichend auf die Beine geschmiert wurde sicherlich bald tun, wird Lucy zufrieden sein. Sie sieht jetzt schon erleichtert aus.
Nun, dann werde ich wohl erst wieder in einem Monat gebraucht werden, bis dahin hab ich jetzt erstmal die wohlverdiente Pause. Adios amigos!
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Alt 05.03.2008, 18:12   #2
Terror Incognita
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 392


Nette Idee, der Titel ist nichtssagend und insgesamt viel zu langatmig.
Solltest du deutlichst kürzen, mindestens die Hälfte muss raus meiner Meinung nach.
Terror Incognita ist offline   Mit Zitat antworten
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