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Alt 11.11.2013, 21:55   #1
männlich Thodd
 
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Standard Die Autorenrunde- Kapitel 3

Gary blickte auf.
Die anderen saßen in Gedanken vertieft in ihren Sesseln, den Mund nur für gelegentliche kleine Rauchwölkchen geöffnet. Die Stille im Raum wurde nur durch das Prasseln und Knacken des Kaminfeuers unterbrochen. Der Scotch stand vergessen auf dem Tisch, während die 5. Symphonie langsam ausklang.
So saßen sie eine Weile, bis Percy schließlich das Wort nahm:
"Nun, Gary, nicht schlecht. Nein, ganz und gar nicht schlecht. Aber du solltest doch langsam wissen, dass Haydn nicht in eine solche Szene passt. Ein Portrait von Bach oder Beethoven hätte eine bessere Wirkung."
"War ja klar, dass das wieder deine einzige Sorge ist!", sprach Lester. "Ich finde es gut geschrieben, nur solltest du am Ende der Szene noch erwähnen, welchen Ort der Protagonist als nächstes aufsuchen wird. Das lässt es noch ein wenig spannender werden, finde ich."
Gary war sich da nicht so sicher. Er liebte es, mit den anderen über Literatur zu diskutieren, aber Kritik war wahrlich nicht das, was er gerne hörte. Er war nunmal ein Sturkopf. Nachdem sie noch eine Weile schweigend Löcher in die Luft geguckt hatten, stand Gary auf und ging zum Plattenspieler, welcher direkt vor der schönen Täfelung gegenüber des Kamins stand, um eine neue Platte aufzulegen. Er wählte "Für Elise"....






Dunkelheit ergriff Besitz im Raum, das Feuer war fast heruntergebrannt. Gary blickte aus dem Fenster. Gerade zuvor hatte sich Gordon verabschiedet und war somit als letzter gegangen. Draußen konnte man in der Dunkelheit gerade so den rötlichen Lichtschein der Straßenlaterne vor seinem Zauntor sehen, der Rest war in Schwärze gehüllt. Ein Kreis aus langsam rieselnden Schneeflocken war im Schein der Laterne zu sehen. Gary schaffte es schließlich, den Blick von der Laterne zu lösen und drehte sich um. Das Feuer war nun nur noch ein Rest glühende Asche, welche es gerade noch schaffte, einen Teil des Hirschkopfs zur erleuchten. In der Dunkelheit sah er bedrohlich aus, geradezu angriffsbereit. Gary wollte nicht länger mit dem Kopf allein sein, also verließ er das Zimmer, schlenderte die Treppe hoch und betrat sein Schlafzimmer, durch eine dunkelbraune Holztür, die zweite rechts.
Wenige Minuten später lag er im Bett und schlief ein...






[I]Er wachte in seinem Wohnzimmer auf. Das Feuer glühte immer noch ein wenig. Die Laterne war aus, nur der trübe Mondschein kam durch das leicht geöffnete Fenster herein. Er blickte auf den gerade erleuchteten Tisch. Jeder einzelne Platz war mit einem gefüllten Scotch und einer gestopften Pfeife bestückt, die Sessel jedoch waren leer. Er glaubte, ein Lachen zu hören und drehte sich schnell um. Er sah niemanden, nur den Hirschkopf. Doch dann, der Hirschkopf sah in direkt an, die Augen von der letzten Glut rot erleuchtet. Er schien zu grinsen. Pures Entsetzen packte Gary, kalter Angstschweiß kroch ihm aus den Poren. Er stürzte so schnell er konnte, aus dem Zimmer. Auf dem Flur angekommen, wurde er von einem Windzug und einem kalten, grausamen Lachen verfolgt. Er stürmte die Treppe hoch, rechts entlang- Tür eins: Bad, Tür zwei: Schlafzimmer- er wollte stoppen, doch irgendetwas ließ ihn stolpern- oder packte seinen Fuß- und er fiel zu Boden. So schnell er konnte, rappelte er sich wieder auf. Stand er vor Zimmer zwei, oder war er schon zu weit? Er wusste es nicht. In diesem Moment spürte er eine kalte Präsenz im Nacken, sodass er, ohne zu zögern, die Tür aufriss, hineinstürmte und sie hinter sich verschloss. Er drehte sich wieder um, sodass er in die Mitte des Zimmers blickte. Es war nicht sein Schlafzimmer. In der einen Ecke des Raumes lehnte ein großer Plüschteddy an der Wand, auf der anderen Seite ein rosa Einzelbett, neben einem Rucksack und einem Kleiderschrank. Durch das ebenfalls rosa Fenster fiel ein einziger Lichtschein, direkt in die Mitte des Raumes. Als er seine Augen nach oben richtete, weiteten sie sich vor Entsetzen. In der Mitte des Zimmers hing, am Dachbalken festgebunden, ein weiblicher Körper an einem Strick neben einem umgekippten Stuhl, die Augen wach, hämisch auf ihn gerichtet, mit einem Grinsen im Gesicht. Er hörte noch, wie unten der Höhepunkt der 5. Symphonie erklang, spürte, wie ein Tropfen Blut auf seiner Wange landete, dann schnellte er hoch...[I]

Er war schweißgebadet. Aufgeweckt hatte ihn ein lautes Geräusch, das Knallen der Wohnzimmertür. Unten lief die 5. Symphonie, unverkennbar, begleitet von einem leisen Lachen, welches langsam in seinem Kopf verklang. Der Morgen dämmerte....

Geändert von Thodd (11.11.2013 um 23:29 Uhr)
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