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17.06.2014, 19:55 | #1 |
Der Entschluss
Sie hört nur das Rauschen des Wassers um sich herum und ab und zu das Kreischen einer Möwe. Der Fels unter ihr ist rau und nass. Ihre nackten Füsse werden hier und da von einer Welle getroffen, die am Felsen zerschellt ist, obwohl sie mindestens sieben Meter über dem Wasser sitzt. Sie lässt ihren Blick schweifen, über die langsam sinkende Sonne am Horizont, die Vögel in der Luft und die spitzen Felsen, die aus dem Wasser ragen.
Die Sonne sinkt, es wird kühl. Sie hat nicht viel an, geniesst die Kälte. Sie kam hierher um nachzudenken, setzte sich auf einen flachen Felsen, weit über dem Wasser und verharrt jetzt schon Stunden so. Wie eine Statue. Einzig ihre Augen bewegten sich, nahmen die Umgebung in sich auf. Doch nun ist es genug. Sie steht auf und reckt ihre steifen Glieder. Sie hat genug nachgedacht. Ihr Entschluss ist gefasst. Mit einem letzten langen und schmerzvollen Blick bewundert sich noch einmal die Schönheit dieses Ortes. Sie verabschiedet sich. (Für den Jemanden, der sich bei der letzten Geschichte beschwert hat, man könne fast nichts mehr hinein interpretieren, habe ich den Schlusssatz gestrichen.) |
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17.06.2014, 23:32 | #2 |
Das ist natürlich lieb von dir
Aber das sollte doch gar kein Beschweren sein. Nur eine Feststellung. Trotzdem empfinde ich gerade das Fehlen des Schlusssatzes hier als genial. Im Grunde hast du es perfekt gemacht. Je nach Stimmung des Lesers dürfte der Entschluss wohl sehr unterschiedlich ausfallen. Und wenn ich möchte, dann kann ich das ganze auch als eine einzige große Metapher für generell alle Abschiede im Leben sehen. Einige dieser Abschiede verkraftet man, andere vielleicht nicht. Somit ist es ganz richtig, dass der Entschluss nicht festgeschrieben ist. Was man nicht in 10 Zeilen alles erreichen kann! Ehrlich gesagt, gefällt mir dieser Text von deinen Werken hier bisher am besten. LG, Meishere |
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22.06.2014, 09:27 | #3 |
Tolle Geschichte.
Die Grundstimmung, die du erzeugst, ist schon relativ schwermütig und bedrückt, ohne direkt deprimierend zu sein. Aber es wirkt auch friedlich. Dass der Schlusssatz hier fehlt (von der anderen Geschichte, auf die du dich beziehst, kann ich nichts sagen) finde ich sehr schön. Mir fallen so viele unterschiedliche Möglichkeiten ein, wieso sie des öfteren an einen Ort geht, der nicht der gemütlichste zu sein scheint und von wem oder was sie sich verabschiedet. Das finde ich herrlich! |
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22.06.2014, 19:47 | #4 | |
Zitat:
Ich muss tatsächlich gestehen, dass mir der Text ohne den Schlusssatz besser gefällt als mit. Schön, dass du so viel Interpretationsfreiraum hast! Liebe Grüsse Stoffherz |
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