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Alt 12.11.2008, 21:51   #1
weiblich Fräncis
 
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Dabei seit: 11/2008
Alter: 32
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Standard Uns

Uns




Wenn du jetzt auflegst,
dann bin ich sauer!“ – ich legte auf und fühlte mich total
befreit. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Es war die
richtige Entscheidung gewesen, das war mir jetzt klar. Vorher war ich
mir nicht richtig sicher, doch jetzt, jetzt war alles wieder gut –
fast alles. Eine Sache gab es da noch, die ich endlich abschließen
musste. Aber nicht mehr heute, und auch nicht morgen. Vielleicht
übermorgen, vielleicht.[/CENTER]

„Ich hab dich so
vermisst!“, er blickte mir tief in die Augen, ich verlor mich in
diesem Blick. Er hätte mir alles sagen können, ich würde
bedingungslos Ja sagen. Seine Lippen näherten sich meinen. „Das
hätte ich schon viel früher tun sollen…“ er öffnete
leicht seinem Mund, kam mir noch näher und…[/CENTER]

Ich öffnete meine
Augen, alles nur geträumt, wie so oft und jedes Mal wachte ich
an der selben Stelle auf, Vielleicht sollte ich doch schon heute mit
ihm reden, vielleicht sollte ich es nicht noch weiter aufschieben,
vielleicht…[/CENTER]

„Ich hab mir überlegt,
mit ihm zu reden, alles zu klären.“[/CENTER]
„Mit Denny?!“[/CENTER]
„Nein, mit ihm halt.“[/CENTER]
„Bist du dir sicher?“[/CENTER]
„Nein, überhaupt
nicht.“[/CENTER]
„Aber?!“[/CENTER]
„Ich hab wieder
geträumt.“[/CENTER]
„Von ihm?“[/CENTER]
„Ja.“[/CENTER]
„Du solltest mit ihm
reden.“[/CENTER]
„Wirklich?!“[/CENTER]
„Ja!“[/CENTER]

„Ich wollte dir sagen,
dass…nein. Nochmal von vorne. Hi! Ich dachte, wir könnten
vielleicht kurz miteinander reden, vielleicht auch ein bisschen
länger, weil…ja warum eigentlich?! Wir haben ja noch nie
richtig miteinander geredet, aber…aber du weißt ja, wir haben
uns gesehen und…nein gesehen hört sich doof an, also wir haben
miteinander geschrieben und so, nein, das und so muss weg, also ohne
und so. Also wir haben miteinander geschrieben und auf einmal warst
du weg und du hast irgendwann gesagt, du vermisst mich und jetzt,
jetzt bist du wieder da und…ach scheiße ich sollte das
lassen...das bringt doch nichts, er wird es eh nicht verstehen, das
bringt alles nicht…“[/CENTER]
Ich drehte mich vom
Spiegel weg und sah in seine Augen.[/CENTER]

Und wieder hab ich falsch
reagiert, falsch gehandelt. Bin weggerannt – wie ein dummes,
kleines Kind. Und jetzt sitz ich hier, hier auf der Schaukel – wie
ein dummes, kleines Kind. Er ist mir nicht gefolgt. War es das was
ich wollte?! Sollte er bei mir angekrochen kommen?! Wollte ich
erobert werden und nicht selber erobern?! Gedanken wirbelten in
meinem Kopf herum. Ich schrie. Ich verbannte meine Gedanken. Ich
verhielt mich falsch – wie ein dummes, kleines Kind.[/CENTER]

Die Sterne leuchten, der
Mond scheint, ich weine. Hör nicht mehr auf. Warte immer noch,
warte auf ihn. Doch er kommt nicht, wird es nie tun. Ich bin mir
sicher und doch warte ich. Vielleicht geschieht ein Wunder,
vielleicht sucht er mich schon. Vielleicht rede ich mir das alles nur
ein.[/CENTER]

Ich wurde gefunden und
warte immer noch. Ich warte immer noch auf ihn. Er war es nicht der
mich gefunden hat. Es war meine beste Freundin. Sie tröstete
mich. Ich hörte ihr nicht zu, aber ihre Worte beruhigten mich –
ein bisschen. Erst als sie seinen Namen sagte, horchte ich auf. Sie
sagte, sie würde mit ihm reden, ihm alles erklären und
dann, dann würde alles wieder gut werden. Sie würde mit ihm
reden.
[/CENTER]

Sie hatte es getan, hatte
mit ihm geredet. Verständnisvoll sei er gewesen und den Tränen
nahe. Ich wusste nicht ob ich ihr glauben konnte. Doch dann, dann
stand er wieder vor mir. Und dieses Mal rannte ich nicht weg, dieses
Mal nicht. Aber ich sagte auch nichts, er tat es ebenso nicht. Wir
sahen uns nur an, verloren uns in diesem Blick, wollten diesen nie
wieder verlieren, es sollte nie enden. Brauchten wir Worte?! Wir
hatten doch Blicke, die so viel mehr sagten als Worte es taten.[/CENTER]

Er hatte es
ausgesprochen, das, vor dem ich mich so gefürchtet hatte. Nun
lag ich in seinem Armen, seid geraumer Zeit, wollte ihn nicht wieder
los lassen. Er verstand mich, ließ mir Zeit, streichelte zart
über meine Haare. Und immer wieder, immer wieder dieser Blick,
dieser Blick der es immer wieder bestätigte, der uns sagte, wir
hatten Recht.
[/CENTER]

Was wollte ich mehr?! Ich
hatte ihn seinen Armen gelegen, hatten ihn nah bei mir gespürt,
hatte seinen Herzschlag gehört, hatte seinen Blick gesehen. Was
wollte ich mehr?! Ich wollte ihn noch näher spüren. Ich
wusste, er wollte es auch. Seine Lippen näherten sich meinem
Mund. Ich schloss meine Augen nicht. Wollte auch jetzt seinen Blick
spüren. Ich spürte seinen Blick. Spürte ihn als er
seine Lippen auf die meinen legte.
[/CENTER]

Das Telefon klingelte. Ob
er es war? Gespannt nahm ich ab.[/CENTER]
„Hallo?“[/CENTER]
„Ich bin’s.“ er war
es nicht.[/CENTER]
„Was willst du?!“[/CENTER]
„Reden?!“[/CENTER]
„Worüber?“[/CENTER]
„Über uns.“[/CENTER]
„Gibt es uns noch?“[/CENTER]
„Vielleicht.“[/CENTER]
„Vielleicht nicht.“[/CENTER]
„Vielleicht doch.“[/CENTER]
„Ich glaube nicht.“[/CENTER]
„Du glaubst?“[/CENTER]
„Ich weiß.“[/CENTER]
Freizeichen.[/CENTER]

„Er hat wieder
angerufen.“[/CENTER]
„Er?“[/CENTER]
„Denny.“[/CENTER]
„Was wollte er?“[/CENTER]
„Uns.“[/CENTER]
„Was hast du gesagt.“[/CENTER]
„Uns gibt es nicht
mehr.“[/CENTER]
„Wie hat er reagiert?“[/CENTER]
„Er hat aufgelegt.“[/CENTER]

Wieder hatte das Telefon
geklingelt, wieder war ich gespannt rangegangen und dieses Mal war er
es. Hatte sich entschuldigt, dass er sich jetzt erst melde. Ich
konnte es noch gar nicht fassen. Wir redeten, redeten lange. Über
mich, über ihn, über uns. Wir wollten uns Zeit lassen,
wollten beiden, dass es uns noch lange geben wird, wollte es nie
wieder hergeben.[/CENTER]

Ich lag im Gras, er neben
mir, meine Hand in seiner. Ich blickte in den Himmel, er zu mir. Es
war Nacht. Ein Fortschritt. Es gab uns nicht nur am Tag, auch in der
Nacht. In der Nacht noch intensiver als am Tag. In der Nacht waren
wir uns noch näher. Nicht körperlich, aber seelisch. In der
Nacht merkten wir, wie nahe wir uns waren, auch wenn ein halber Meter
uns trennte.[/CENTER]

Ich war glücklich.
Uns gab es immer noch. Wir waren uns immer noch so nahe und vertraut
und doch gab es jeden Tag etwas neues zu erfahren, zu erforschen. Tag
für Tag lernten wir uns richtig kennen, lernten mit uns zu
leben, uns zu respektieren, uns zu mögen, uns nahe zu sein, uns
zu küssen.
[/CENTER]

Zum ersten Mal hatte er
es gesagt. Hatte es viel mehr geflüstert. Nur ich hatte es
gehört. Alle anderen um uns herum nicht. Am Lagerfeuer war es,
alle waren noch überrascht von uns. Wir genossen es, uns allen
zu zeigen und doch gehörte dieser Moment nur uns. Der Moment als
er sagte „Ich liebe dich!“[/CENTER]
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