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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 11.11.2009, 00:08   #1
BashChaos
 
Dabei seit: 11/2009
Ort: HH
Alter: 31
Beiträge: 7

Standard "Fick dich."

Hallo, ich bin neu hier und möchte ein Werk von mir präsentieren. Ich entschuldige mich im Vorraus für die vulgäre Sprache, allein aufgrund des Titels, jedoch hoffe ich, dass dies euch beim lesen meines Gedichts nicht stören wird.Ich wussten icht, wo ich dieses Gedicht reinstelllen sollte. Ebenfalls soll dieses Gedicht keinerlei Gotteslästerung oder etwas in der Art sein, falls streng Gläubige unter uns weilen.


Fick DIch

"Fick dich du schwuler Hurensohn"
sagen Kinder, da wo ich wohn .
Und die Vorbilder von heute-
das sind asoziale Leute.

"Schatz, ich komme nie mehr wieder",
Papa kam und stach sie nieder.
Das Blut spritzte und floss zu mir;
"Verdanken tu' ich das nur Dir!"

Ich lief weg und versteckte mich.
"Komm raus jetzt, ich hab was für dich."
Scheiße, ich rührte mich kein Stück.
Er übersah mich - was für ein Glück.

Eins, eins, zwei - mein Handy ist da.
"Hallo? Polizei? Mein Papa..."-
"Jetzt bist du dran! Ich bring dich um!"
Er ging zur Küche und trank Rum.

"Papa hat Mama erstochen,
Ich hab mich im Schrank verkrochen.
Bitte helft mir hier raus!
Ich wohne..."-Das Handy ging aus.

Papa, du bist ein mieses Schwein.
Wie kannst du nur mein Vater sein?
Ich weinte und er war besoffen-
Da! Die Balkontür stand offen!

Ich rannte hin, doch es knarrte,
Er hat mich bemerkt : "Na warte!"
Er kam näher und fragte mich:
"Du bist mein Sohn. Du liebst mich, nicht?"

Ich zitterte und sagte's nicht!
Er streichelte mir übers Gesicht.
"Keiner liebt mich, ich hab' s gewusst"
und rammte sich das Messer in die Brust.

Blutverschmiert lief ich auf' s Dach.
Schrie zum Himmel und hab gelacht :
"Nimmst mir alles, so nehm' auch mich!"
Ich sprang hinunter und sah Licht.

Ich konnte mich nicht bewegen.
Eine Stimme:
"Der Kleine ist am Leben!"
"Soll mein Leben eine Strafe sein?"-
"Gott, fick dich du verfluchtes Schwein."
BashChaos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 08:36   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Kaum zu bestreiten, daß es leider viele solcher katastrophalen Zustände gibt und daß der Alkohol dabei eine starke Rolle spielt. Nichts dagegen, dies in der passenden, drastischen Sprache auszudrücken, wenn die Beschreibung des Milieus dies erfordert. Auch kann man meine religiösen Gefühle nicht verletzen, da ich keine habe. Trotzdem irritiert es mich immer wieder, wenn die Abrechnung mit Gott gemacht wird statt mit den verantwortlichen Mitmenschen. Dokumentiert es denn nicht Hilflosigkeit, wenn die Wut in die falsche Bahn läuft?

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 12:06   #3
BashChaos
 
Dabei seit: 11/2009
Ort: HH
Alter: 31
Beiträge: 7

Standard .

Da hast du Recht, in manchen unvorstellbaren Milleus ist das Stadium bestimmt schon soweit ausgereift, dass man den Eltern einfach keine Schuld dafür mehr geben kann. Die große Hilflosigkeit macht sich stark zum Ausdruck.
Dann fragt man sich nur noch, wieso man überhaupt geboren wurde und zweifelt an seiner Existenz und dem sinn seiner Existenz.
BashChaos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 12:16   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
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Du hast mich mißverstanden: Natürlich kann man fragen, inwieweit die Eltern, die Familie oder sonstige Erzieher oder Einflüsse der Umgebung mitverantwortlich sind. Ich sehe nur nicht ein, weshalb Gott für das Versagen der Menschen zuständig sein soll.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 13:50   #5
derSkeptiker
 
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Alter: 56
Beiträge: 52

...weil Gott für sowas doch da ist, nicht? Da, wo Unerklärliches ist, oder die Trägheit des (eigenen) Denkens greift, oder die Schuldigkeit zu groß wird, dass mensch sie von sich weisen will, steht am Ende immer noch (irgendein) Gott oder dergleichen. Ist doch fein, oder? Gott ist eine schöne Erfindung.

Zum Gedicht: inhaltlich ergreifend. Eine "gute" Momentaufnahme einer "Begebenheit", die leider, wie Ilka-Maria schon sagt, viel, viel zu oft auf dieser Welt geschieht.
derSkeptiker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 14:32   #6
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Zitat:
oder die Schuldigkeit zu groß wird, dass mensch sie von sich weisen will, steht am Ende immer noch (irgendein) Gott
Skeptiker, es ist hier aber nicht der Schuldige (= Täter), sondern das Opfer, das seinen Zorn an Gott ausläßt. Und das ist nun wirklich die falsche Adresse. Ist ja auch (scheinbar) leichter, alles auf die metaphysische Ebene zu schieben als den wirklich Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Oder schlicht ein Zeichen der Ohnmacht des Opfers.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 15:07   #7
derSkeptiker
 
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Beiträge: 52

Diese Ohnmacht dachte ich an in dem Wort "Unerklärliches". Es ging mir auch nicht darum, Opfer zu verunglimpfen, keineswegs! Man liest aus dem Gedicht ja deutlich die Frage nach dem Warum heraus. Und ich wollte schlicht deine Frage nach dem "Warum immer Gott" unterstreichen, verstehe ich selbes auch nicht.
Zwar gibt es genug Antworten (zum Beispiel in Fromms Buch "Die Kunst zu lieben"), aber ich kann es schlicht nicht nachvollziehen, eine "höhere Macht" vor die Abgründe des Menschseins zu schieben. Sicherlich verstehe ich die tausendundeine Frage in ihrer Entstehung, aber eben nicht das "sich an etwas göttliches hängen".

Klar sind Opfer, gerade wenn es sich um Kinder handelt, oft ratlos, fragen nach dem Warum und selten kann das plausibel erklärt werden. Wie gesagt, dies wollte ich mit meiner ironischen Bemerkung keineswegs herabreden!
derSkeptiker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 16:44   #8
BashChaos
 
Dabei seit: 11/2009
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Beiträge: 7

So Ich bedanke mich erstmal für das positive feedback.
Durchgelesen hab ich mir alles nochmal und jetzt hoffentlich auch richtig verstanden.

@ Ilka-Maria: Ja du hast recht ,es dokumentiert mehr oder weniger die hilflosigkeit, wenn die Wut auf die faslche Bahn gerät. Meiner Meinung nach liegen (zuviel) Wut und Verzweiflung nah beieinander, sodass diese Hilflosigkeit schließlich dazu führt, dass das Kind hier nicht seinen Vater, sondern gott beschuldigt. Denn schließlich ist der Vater immer noch sein Vater und nun auch noch tot. Man ist plötzlich alleine, fühlt Wut, Hass und entwickelt eventuell Rachegefühle.
Jedoch besteht das Problem: "An wen soll ich alles auslassen? Wer ist dafür verantwortlich? Wieso mussten meine eltern sterben?"
Es wäre ein anderes Szenario, wenn der Vater nicht den Suizid begangen hätte.

Und ich denke nicht, dass das Kind in diesem Fall sich die Schuld geben würde, sondern dem, der der angeblich alles erschaffen haben solle.

Manche Kinder beten täglich so etwas wie :" Gott beschütze mich und meine Familie...etc"

Und wenn man auf diese Art und Weise enttäuscht wird, dann ist es natürlich für einen leichter alles dem Gott zuzuschieben, besonders als Kind, so wie es derSkeptiker bereits erwähnt hat.

Dieses Unerklärliche...

Jedoch ist die Frage, wieso Gott immer an allem Schuld sei, sehr berechtigt.
Und ich selbst kann sie auch nicht beantworten. Ich glaube das kann niemand wirklich.

Gott ist demnach nur dazu da, damit Menschen sich ein paar "warums" ersparen können.


Ich muss zugeben, ich habe noch gar nicht soweit über mein Gedicht gedacht, wie ihr.
Es hat mich einfach so ergriffen und ich fing einfach an zu schreiben und das ist das Resultat.
Ein Resultat mit offenen Fragen, würd ich sagen.

So, ich hab nur noch ein paar Minuten und muss dann auch schon wieder in die blöde Schule q:

bis dann
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