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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 01.02.2012, 08:56   #1
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
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Standard Traumverloren

Traumverloren

©Hans Hartmut Karg
2012

Nichts ist aus den Träumen wirklich verloren,
Wenn wir erwachen und sie zu deuten versuchen.
Meist sind wir im Aufwachen wie neu geboren
Und gar mancher muss schweißgebadet kräftig fluchen.

Traumverloren bleiben wir nur im Schlaf,
Ausgeliefert vielen unbewussten Mächten.
Da bringen wir dann manches unschuldige Schaf
Zum Töten, zum Schlachten oder zum Schächten.

Im Traum lebt manchmal auch Brutalität sich aus
Und gibt Übermächte dem in Wirklichkeit Schwachen,
Und Unmögliches lebt im Träume sich aus,
Gar manches ist einfach zum Lachen.

Erst wenn wir dann aus dem Schlafe erwacht
Sind wir wieder Herr unserer Sinne
Und kontrollieren uns jetzt doch sehr bedacht,
Damit unsere Seele nicht spinne.

*
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2012, 09:19   #2
männlich Ex-Gamma
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Guten Morgen DrKarg

Ja, sehr gut: Meine Träume gehen fremd.

lgGamma
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Alt 01.02.2012, 12:11   #3
weiblich marlenja
 
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Standard DrKarg

Beim erwachen Deines Traumgedichtes, das mir gut gefällt,
bin ich hangengeblieben:

Erst wenn wir dann aus dem Schlafe erwacht
Sind wir wieder Herr unserer Sinne
Und kontrollieren uns jetzt doch sehr bedacht,
Damit unsere Seele nicht spinne.


Schaue ich mich um, so kommt in mir der Eindruck auf,
unsere Seelen würden im wach sein schon so sein,
so spinnig. Das ist meine Sicht. Gehen wir nochmals
zu Deinem Gedicht.

Was denkst Du, wie kann ein Mensch seine Seele
davor bewahren, damit sie nicht anfängt zu spinnen?
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2012, 11:16   #4
männlich Ex-DrKarg
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Beiträge: 3.139

Standard Re: Traumverloren

Liebe Marlenja,
im Grunde genommen steckt in meinem Gedicht die Aussage, dass man sich selbst wieder intensiver kontrolliert, nachdem man besonders verrückte und/oder schlimme Traumwelten durchlebt hat. Das ist natürlich nur meine Erfahrung, es gibt da sicher auch andere Erfahrungen im Umgang mit dem Verlorensein in Träumen.
Herzliche Grüße R. R. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2012, 11:53   #5
weiblich marlenja
 
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Beiträge: 3.204

Standard Guten Tag DrKarg

Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
selbst wieder intensiver kontrolliert
Kannst Du das noch etwas ausführlicher Beschreiben?!
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2012, 12:02   #6
männlich Ex-Gamma
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Beiträge: 1.194

Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
Liebe Marlenja,
im Grunde genommen steckt in meinem Gedicht die Aussage, dass man sich selbst wieder intensiver kontrolliert, nachdem man besonders verrückte und/oder schlimme Traumwelten durchlebt hat. Das ist natürlich nur meine Erfahrung, es gibt da sicher auch andere Erfahrungen im Umgang mit dem Verlorensein in Träumen.
Herzliche Grüße R. R. Karg
Dr.Karg

Das ist sehr schön gesagt, darum poste ich mir Träume, keine.

lgGamma
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Alt 02.02.2012, 21:25   #7
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
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Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Re: Traumverloren

Liebe Dichterkollegen,
da in der Psychoanalyse und in FREUDs Traumdeutung zumeist auf den Ertrag der Träume abgehoben wurde und wird, jedoch Träume eben mit positiver wie mit negativer Wirkung auch jene Bedeutung haben können, dass man mit ihnen die eigene Existenz wieder stärker ins Bewusstsein nimmt und so unter Kontrolle stellen kann, kommt Träumen eben auch jene Funktion zu, wie ich diese im Gedicht zur Darstellung gebracht habe und wie sie in der Psychologie bisweilen zu kurz kommt. Aus persönlichen Gründen möchte ich da nicht ins Detail gehen.
Herzliche Grüße R. R. Karg
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Alt 03.02.2012, 11:47   #8
weiblich marlenja
 
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Beiträge: 3.204

Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
dass man mit ihnen die eigene Existenz wieder stärker ins Bewusstsein nimmt
Ist es nicht besser, ein vollkommenes Vorbild im Bewusstsein vor Augen zu haben, als die eigene fehlerhafte, sündhafte, unvollkommene Persönlichkeit? Lehrt nicht alles im Leben, dass man nur weiterkommt wenn man jemand als Vorbild, als Vordichter, als Vorspieler, sich ins Bewusstsein kommen lässt?

Führt nicht gerade diese Selbstbetrachtung zu Depressionen?

Tut mir leid wenn ich mit meinen Ueberlegungen auf Deine Worte hin,
vom Traum zu sehr auf die Realität gewechselt bin...

Lieben Gruss dem Dr.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2012, 11:50   #9
männlich Ex-Gamma
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Beiträge: 1.194

Jedes Vorbild, ist es nicht bescheiden, bildet sich selbst was ein, den anderen.
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Alt 03.02.2012, 11:55   #10
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Das Gedicht eines Dichters, wenn es vollkommen ist,
die Menschen entzückt, so spielt es keine Rolle, ob
er als Dichter ein bescheidenes Wesen hat oder nicht.
Das Gedicht ist Vorbild. Ist der Dichter ein Bescheidener,
in seinem Wesen demütig, weil er weiss, woher er die
Gabe hat, so dichten zu dürfen, zu können - um so
herrlicher und vollendeter dieser Mensch.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2012, 12:03   #11
männlich Ex-Gamma
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Beiträge: 1.194

Wenn jemand sagt, ich bin der König, die Bettler schlecken der Welt den Honig. Alles, was die Welt uns gibt und spendet, hat nie ein Jenseits-Gabenglaube je beendet. Das Jenseits ist im Hier und jetzt auf Erden, das Universum zupft an allen Enden. Lacht sich den Schranz in seinen Galaxien, Sternen, ob unserem Sprachgebrauch dem Getue.
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Alt 03.02.2012, 12:08   #12
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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Beiträge: 993

hier gefällt mir das thema sehr, doc. doch auch wenn das reimschema abab hier sauber durchgehalten wurde, stimmt die metrik nicht ganz.

hier nur kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
Traumverloren bleiben wir nur im Schlaf,
Ausgeliefert vielen unbewussten Mächten.
Da bringen wir dann manches unschuldige Schaf
Zum Töten, zum Schlachten oder zum Schächten. > was bedeutet Schächten?

Im Traum lebt manchmal auch Brutalität sich aus
Und gibt Übermächte dem in Wirklichkeit Schwachen,
Und Unmögliches lebt im Träumen sich aus, > oder meintest du Traume
Gar manches ist einfach zum Lachen.

Erst wenn wir dann aus dem Schlafe erwacht, > Komma
Sind wir wieder Herr unserer Sinne
Und kontrollieren uns jetzt doch sehr bedacht,
Damit unsere Seele nicht spinne.
gern gelesen und kommentiert.

lg sabi
Ex-Sabi de Sombre ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2012, 12:23   #13
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
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Beiträge: 34.998

Schächten

aus wikipedia:

Das Schächten oder Schechita (hebr. שחט šacḥaṭ „schlachten“) ist das rituelle Schlachten von koscheren Tieren, insbesondere im Judentum und im Islam. Die Tiere werden mit einem speziellen Messer mit einem einzigen großen Schnitt quer durch die Halsunterseite, in dessen Folge die großen Blutgefäße sowie Luft- und Speiseröhre durchtrennt werden, getötet. Mit dem Schächten soll das möglichst rückstandslose Ausbluten des Tieres gewährleistet werden. Der Verzehr von Blut ist sowohl im Judentum als auch im Islam verboten.


da hätte ich keine Boudin Noir essen können!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2012, 20:54   #14
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Traumverloren

Lieber Thing,
da kann ich nur zustimmen! Aber wir können auch in diesem Zusammenhang die Realität nur verdrängen oder akzeptieren, soweit wir sie nicht bloß kritisch negieren wollen.
Das Gedicht hat aber eine andere Absichtswendung. Es geht schließlich um die Träume, welche uns hilfreich sind, soweit wir nicht "traumverloren" geworden sind.
Herzliche Grüße R. R. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
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