Verborgen und für alle sichtbar

[Parmonid]

Immerfort entwischen mir Ideen die keinen Wert haben
Doch sind’s ja meine.Wollen mir gehören.
Ich, ihre Zielgruppe. Sorgsam ausgesucht haben sie mich.
Sie auf der Flucht ich auf der Jagd oder andersrum
oder haben wir’s – die Ideen und ich – bereits vergessen.
Davon müde und dann der Sturzbach der Nacht.
Später wird man sagen: er hatte Ideen
die waren wie Werbung im Fernsehen.
Braucht niemand dient jedem das heißt hält die sogenannten
Dinge am Laufen

An manchen haften wir mit Erinnerung andere sind tot
oder man will
vor lauter Verstörung
wegsehen. Das Wegsehen ist das Ziel jeder Werbung.

Kurz: Ich gefiel mir am liebsten wenn ich wie Werbung war
wie Werbung im Fernsehen allein bei Nacht
Zuschauer Nummer eins mit Schluckauf den nur
Werbung im Fernsehen heilt. Ich werde umworben
also bin ich. Wir sehen uns auf dem kalten Glas des Fernsehers
zunächst nur eine Grimasse
dann folgen weitere das heißt es gibt
eine Hauptgrimasse dann nur noch Variationen und Modulationen
wir sehen uns tanzen zwischen den Werbeartefakten
wir sehen unserer Verschmelzung zu
und gefallen uns besser und besser. Wir sehen
in diesen einzig echten Spiegel und sehen uns
beim Geschlechtsverkehr. Wir sehen in unsere Glasgesichter
besetzen unsere Augen mit Rubinen. Unser Tanz wird routinierter
die zu lang geratenen Arme und Glieder wirbeln
eine bis dahin nicht gekannte Verzückung auf.
Dennoch: mir entwischen die Ideen.
Ich muss den Gott der Werbung
im Fernsehen um Verzeihung
bitten hat er doch immer an mich geglaubt
mich angebetet mich
dem die Ideen immerfort aus der Tasche fallen
Ich schaue sie an die gefallenen Ideen
Gott schaut mit wir holen kurz Luft
wir schauen uns an niemand sagt was.
Ich liebe ihn wir gehen weiter
Das vollkommene Kunstwerk das Paradies
In diesen sich treffenden Augen liegt es verborgen
Verborgen und doch für alle sichtbar
Wie Werbung im Fernsehen.