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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 27.03.2018, 23:00   #1
männlich Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
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Standard Weibliches Versprechen

Das heißt, ich soll nun ausgerechnet dir vertrauen
bei meiner Suche nach dem Fels auf einer Insel.
Was wär ich doch, mein Schatz, ein tumber Einfaltspinsel.
Du sagst, ich würde nur auf flüchtgem Sande bauen.
Ich sag dir, was Erfahrung mich gelehrt mit Frauen:

Sie sprechen von Felsen im blauen Gewoge der Wellen,
sie schmeicheln und heucheln und wollen die Männer verprellen,
und rascher als Möwen laut kreischend am Himmel entfliehn,
und flüchtig wie Wolken vom Winde getrieben dort ziehn,
so treibt ihr beweglicher Sinn sie bald her und bald hin.

Venedig, du hast mir die lieblichste Nacht
in meinem bisherigem Leben gebracht.
Zum Rocce nel mare verführte dein zärtliches Locken
mich Trottel, von ferne erklangen die läutenden Glocken,
ich war so verliebt und ich war so betört
und habe das Singen des Mannes am Strand überhört:

Er sang es so schön und er war Tenor und Gondoliere,
sein Liedchen begann mit den Worten: La Donna e mobile.

Geändert von Heinz (28.03.2018 um 01:32 Uhr)
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Alt 30.03.2018, 13:41   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber Heinz,

das klingt sehr schön. Aufgefallen ist mir das Reimschema: S1 (überwiegend Kreuzreim) ist anders als S2 und S3 (überwiegend Paarreim) und S3 scheint mir, wenn man es laut spricht, die flotteste Strophe zu sein.

S1 und S2 kommen behäbiger dahin - das ist jetzt mal einfach so mein Eindruck. Wahrscheinlich ist es wieder Amphibrachys

LG DieSilbermöwe
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Alt 30.03.2018, 14:52   #3
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Standard Weibliches Versprechen

Liebe Silbermöwe,
Du liegst gar nicht so sehr daneben.
Die erste Strophe - das sind Verse in Jamben und davon gibts pro Vers sechs.
Reimschema: abba a
Die zweite Strophe - ja, das sind Amphibrachys.
Reimschema: aabbb
Dritte Strophe - wieder Amphibrachys ohne die Gleichmäßigkeit der zweiten Strophe.
Reimschema: aabbcc

Letzter Zweizeiler: Bisschen gequälte A., Reimschema: aa

Zum Inhalt sagst Du nichts? Du gibst mir doch nicht etwa recht?

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 31.03.2018, 11:23   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber Heinz,

danke für deine Erklärung! Aber vor allen Dingen kam es mir so vor, als würde S3 in einem schnelleren Rhythmus gesprochen als die anderen Strophen, dass sie sozusagen "galoppiert", während die anderen "traben".

Zum Inhalt:
Auch unter Frauen gibt es schwarze Schafe. Es ist doch nicht immer so, dass die Frauen die Anständigen sind und die Männer nicht. So gesehen, gibt es am Inhalt doch nichts auszusetzen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 31.03.2018, 11:40   #5
männlich AndereDimension
 
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Beiträge: 3.325

Hallo Heinz,

um im Bild zu bleiben, hier hast du dich vergondelt:

Zitat:
Du sagst, ich würde nur auf flüchtgem Sande bauen
Auch eine Frage des Geschmacks - ich selbst bin kein Freund solcher faulen Kompromisse...zumal das hier gar nicht nötig war. Du wolltest bei deinen 13 Silben bleiben...weshalb aus flüchtigem flüchtgem wurde - dabei hätte es ( als naheliegende Lösung) ausgereicht aus Sande Sand zu machen. Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, z.B.: "Du sagst, ich würde nur auf Wanderdünen bauen"

Gruß,A.D.
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Alt 31.03.2018, 18:29   #6
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
als eine der wenigen Feministinnen unter den Männern hätte ich eine Menge am Inhalt auszusetzen. Sei so nett und lies meine Erläuterung an Gem, vielleicht rettet das meine aufrichtige Bewunderung für Frauen (die schwarzen Schafe gelten nicht).

Hallo A.D.,
aus mir einen Silbenzähler zu machen - das kostet Dich eine Flasche Brandy Nairi!
Also, zunächst ist das Gedicht eine Replik auf ein anderes, wo von einer Poetin in der ersten Strophe behauptet wird, man könne niemand vertrauen. die aber in der zweiten Strophe ihre Hilfe bei der Suche nach dem Felsen im Meer anbietet.
Die Wortwahl "flüchtgem Sande" bezieht sich auf eine Opernarie ("La donna e mobile" aus Verdis Rigoletto, die weitere Wortwahl: "schmeicheln und heucheln", "rascher als Möwen ... entfliehn", " flüchtig wie Wolken ... ziehn", "treibt ihr beweglicher Sinn sie bald her und bald hin" stammt aus einem Operettenlied (Nacht in Venedig) und ich dachte (dachte wohl zu viel), dass die letzten Strophen seien Hinweis genug: "Venedig, ...Nacht "
und "das Singen des Mannes", eines "Tenors und Gondoliers" und sein Lied "La Donna e mobile", um meine grinsende Antwort zu entlarven.
Na ja, Dich reingelegt zu haben, spart mir das Anmalen der Ostereier.

Schöne Ostern Euch beiden!
Heinz

PS.
Hier die Originaltexte der beiden Lieder:

"O wie so trügerisch, sind Weiberherzen
Mögen sie klagen, mögen sie scherzen
Oft spielt ein Lächeln um ihre Züge
Oft fliessen Tränen, alles ist Lüge
Habt ihr auch Schwüre zum Unterpfande
auf flüchtgem Sande, habt ihr gebaut
habt ihr gebaut
ja, habt ihr gebaut."

(aus Rigoletto, die Arie des Herzogs von Mantua)

und das "Lagunenlied" aus der Strauss-Operette "Eine Nacht in Venedig (Aússchnitt):

"Ach, wie so herrlich zu schaun
Sind all‘ die lieblichen Fraun
Doch willst du einer vertraun
Dann Freundchen, auf Sand wirst du baun.

Rasch, wie die Wellen entfliehn
Fluechtig, wie Wolken dort ziehn,
treibt ihr beweglicher Sinn
bald her un bald hin!

Wie sie schmeicheln, Liebe heucheln,
...
...
...
Und du fragst immer aufs Neu,
ob dir dein Liebchen auch treu?
Hör nur von fern singt der Gondolier;
„La donna e ‚mobile!“
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2018, 18:43   #7
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber Heinz,

Zitat:
als eine der wenigen Feministinnen unter den Männern
Also da komm ich nicht mit. Bin weder Feministin noch Emanze.

Einen schönen Ostersamstagabend!

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2018, 18:55   #8
männlich Heinz
 
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nee, Du doch nicht! Ich bin eine der wenigen Feministinnen unter den Kerlen.
Heinz
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