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Alt 29.10.2006, 12:39   #1
Schattenwolf
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 62


Standard Die Schlacht bei Deors Hall (Fantasy)

Eine ziemlich frühe Fantasygeschichte von mir, die ich bereits auf einigen Seiten veröffentlicht habe und die dort meistens guten Anklang gefunden hat.


Die Schlacht bei Deors Hall


31 vor Aurics Tod - bei Deors Hall auf dem Berg Minor im Nordosten von Itaras...

Das Blöken der Ochsen und Schafe war weithin zu hören und hallte von den Felswänden der Schlucht wieder. Das Scharren der Hufe und der menschlichen Füße auf dem steinigen Weg und das leise Weinen der Kinder erklang fortwährend an diesem Tag, während die Bauern der weiter östlich gelegenen Siedlungen und Höfe schweigend durch Deors Hall, jener Schlucht die den Berg Minor teilte, schritten, auf der Flucht vor dem Feind.
Am Ostende von Deors Hall, wo ein kleiner Bergweg sich schlängelnd nach oben wand, den Hang hinauf, standen etwa hundert weißgekleidete Gestalten. Auf den weißen Überwürfen und Schilden der Männer waren rote Kreuze und Xe zu sehen, die im Kontrast zu dem weiß in der grauen, toten Landschaft jedem auffielen. Unter diesen Stoffen, aus welchen auch die beiden weißen Banner bestanden, die im leichten Abendwind flatterten, trugen die Männer leuchtende Rüstungen und in Gürteln hingen Schwerter und andere Waffen, ein paar von ihnen hatten zwei Mann lange Lanzen, die aus dem Bild von schneeweiß und blutrot hervorragten.
Am Ausgang der Schlucht stand ein einzelner Mann, von den Schultern bis zu den Füßen in einen weißen Mantel gehüllt und auf ein mächtiges Zweihandschwert gestützt, die eine Hand auf den Knauf der Waffe, die mit der Spitze ihrer Hülle auf dem steinernen Boden stand. Die andere Hand hing herunter und hielt einen Helm, dessen großer Sehschlitz kreuzförmig war.
Den Kopf hatte er auf die Rechte, die Schwerthand gelegt. Mit geschlossenen Augen betete er, die unauslöschlich in sein Gedächtnis geprägten Worte, kamen geflüstert zwischen seinen Lippen hervor.
Turin der Fromme hob den Kopf und öffnete seine dunkelgrünen Augen. Dann legten sich seine Finger um den Griff des kunstvoll gemachten Schwertes, einer Waffe, die so viel mehr war als das - Luendarn, Lichtbringer, in der Sprache der Menschen von Itaras. Diese Klinge durfte nur der Ordensmeister der roten Templer tragen.
Die letzten gut hundert Templer hatten sich heute hier versammelt um den Hunderten Bauern die Möglichkeit zu geben, durch das große Tor vor den Horden aus Drakka zu flüchten. Turin und die anderen würden den Feind so lange aufhalten, bis auch der letzte Mensch aus der Ostmark geflohen war.
Turin schüttelte sich die kurzen Locken aus dem Gesicht und machte sich auf den Weg zu seinen Männern.
„Licht!“, begrüßte ihn Bardor, der Älteste, noch lebende Templer, „die Bogenschützen sind in Position auf den oberen Hügeln, alle anderen stehen bereit um von dir in die Schlacht geführt zu werden.“, fuhr er fort.
Turin dankte ihm mit einem Nicken. Schlacht. Ja Schlacht war der richtige Ausdruck. Dahingeschlachtet würden sie werden. Es gab keinen Sieg, nur die Befriedigung möglichst lange gekämpft und möglichst viele Feinde mit ins Grab genommen zu haben.
Wie um jede Hoffnung zu zerschlagen begann es nun auch zu regnen.
Doch er wusste: keine Situation würde seine Krieger entmutigen. Er hatte die Besten der Besten. Und trotzdem war es seltsam auf Männer zu blicken, die wenig später sterben würden. Grotesk war dieser Kampf, es ging nicht mehr um das eigene Leben, sondern den Tod des anderen, nicht mehr darum den Sieg zu erringen, sondern möglichst viel der Niederlage über den Feind zu bringen.
Er überlegte wie viel Zeit ihnen noch blieb.
Inzwischen durchschritten die letzten Bauern die Wache aus zwei Pikenieren und machten sich auf den steinigen Weg den Berg hinauf.
Sich fragend welche Schuld solche Bestrafung verdiente, ließ er die Reihen hinter den Bauern schließen.
Von sich selbst dachte er gar nicht, auch nicht von den Männern vor ihm. Wer ein roter Templer wurde erwartete den Tod, er sehnte sich gar danach.
Die Träger des roten Kreuzes waren Mörder, die ihr Leben verworfen hatten, aber wenigstens ihrem Tod einen Sinn geben wollten. Alle diese Männer hatten in ihrem Leben einer schrecklichen Fehler gemacht und suchten nun nach Erlösung. Der Tod war die Erlösung...
Und so waren sie die besten Krieger, denn die besten Krieger sind immer diejenigen die den Tod nicht fürchten.
Nun fragte er sich warum die Bauern, die nun den Berg emporstiegen, es verdient hatte, dies alle zu erleiden. Jede Nacht konnte die letzte sein. Ja es konnte sein, dass sie erwachten und ihren Hof brennend, ihre Kinder getötet und ihre Frauen verschleppt vorfanden, nur um bald mit einem Pfeil im Rücken zu sterben.
Während er auf die weißen Umhänge seiner Männer blickte, deren Säume inzwischen voller Schmutz waren, weil der stärker werdende Regen die Erde in Schlamm verwandelt hatte.
Eine eigenartige Stille kehrte ein, als der letzte Klang eines Bauernwagens verhallte. Nichts war zu hören, nur der Wind zwischen den Felsen.
Dann erscholl es. Das Klingen der Rüstungen und Waffen, das Getrappel der orkischen Reittiere und Turin ergriff sein Horn. Und laut und weithin war sein Schall zu hören. Zum letzten Mal.
Der Lärm der heranziehenden Horde schwoll an, das dumpfe Dröhnen eines orkischen Horns war zu hören.
Die Horde näherte sich, dann kamen die ersten Reiter über den Hügel. Sie ritten auf Garguns, riesigen wildschweinartigen Wesen aus Drakka.
„So soll es sein...“, sprach Turin und streifte den Helm auf. Er hob die Hand und ließ sie ausgestreckt fallen.

Das schwirren der Pfeile in der Luft, das Rasseln der Kettenhemden, die Stimmen der Männer, all das hörte Turin nun viel deutlicher. Die ersten Orks fielen getroffen von ihren Reittieren.
Seine schlanken Finger, in gepanzerten Handschuhen legten sich kraftvoll um den wunderbaren Griff des Schwertes.
Es erklang kein Laut, als er es zog, nur das rötliche Abendlicht und der leichte Regen fielen auf die Klinge.
Die ersten Orks überschritten die gedachte Linie zwischen den gewaltigen Felsen die den Eingang der Schlucht markierten.
Wie in Trance durchschritt Turin die Reihen seiner Krieger nach vorne.
Das Schwert hebend, begann er zu laufen.
Sich drehend und mit Schwert zuschlagend, krachte er auf die ersten Angreifer.
„Auf dass uns unsere Schuld vergeben werde...“





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Turin der Fromme fiel als letzter Templer, getroffen von 17 Pfeilen in der Schlacht, mit seinem Tod endete die Geschichte des Ordens.
Die Orks wurden durch seine und die Aufopferung seiner Brüder lange genug aufgehalten, bis sie sich schließlich zurückzogen.
Später vernichtete ein Heer unter König Ismar dem 2. die Horde, heute ragt ein Denkmal über Deors Hall empor, welches steinern Turins Antlitz zeigt, die Schlucht ewig bewachend.
Schattenwolf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 14:34   #2
Lord_Izual
 
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 70


gefällt mir, doch warum sind deine Geschichten immer so kurz?

Die bewährten fehler (zu langer satz mir zuvielen kommas) tauchen hier eher selten auf... :

nur... es passiert nich viel... also die schalcht beginnt und es ist vorbei + fakten was dannach passiert.

Mh, wenn das jetzt nur kleine texte sind um den geschichtsverlauf einer erdachten fantasywelt zu erläutern, dann find ichs klasse!
als einfache KG ist es ein bisschen wenig..

[OT]hast du icq oder msn?[OT]

gruß lord
Lord_Izual ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 16:17   #3
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Zitat:
hallte von den Felswänden der Schlucht wider
Zitat:
stehen bereit, um von dir
Zitat:
Ja, Schlacht war der
Zitat:
fragend, welche Schuld solche Bestrafung verdiente, ließ
Zitat:
Wer ein roter Templer wurde, erwartete den Tod, er sehnte sich gar danach.
Zitat:
hatten in ihrem Leben einen schrecklichen Fehler
Zitat:
besten Krieger sind immer diejenigen, die den Tod
Zitat:
Nun fragte er sich, warum die Bauern, die nun den Berg emporstiegen, es verdient hatten, dies alles zu erleiden.
Zitat:
Während er auf die weißen Umhänge seiner Männer blickte, deren Säume inzwischen voller Schmutz waren, weil der stärker werdende Regen die Erde in Schlamm verwandelt hatte.
Wo ist hier der Hauptsatz geblieben?

Zitat:
Das Schwirren der Pfeile in der Luft
Zitat:
Das Schwert hebend, begann er zu laufen.
Sich drehend und mit Schwert zuschlagend,
"Schwert" ist hier unnötig doppelt erwähnt. Es ist klar, dass er damit zuschlägt.

Den Kritiken von Lord kann ich überhaupt nicht entsprechen. Kurzgeschichten heißen Kurzgeschichten, weil sie kurz sind. Alles andere ist ein Miniroman oder eine Geschichte, aber keine Kurzgeschichte.
Dies hier ist jedenfalls eine und ich finde sie ebenfalls gelungen. Natürlich passiert nicht viel - das ist ein Merkmal von Kurzgeschichten!
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 19:24   #4
Schattenwolf
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 62


@Izual

Ja es sind größtenteils Beispielsituationen aus den Welten, um das Leben (oder besser Sterben) dort zu veranschaulichen.

@Struppigel

Deine Kritik ist wirklich sehr hilfreich, wie gesagt, die Geschichte ist sehr alt. Sicherlich gibt es an ein paar Stellen Fehler und Ungereimtheiten.
Schattenwolf ist offline   Mit Zitat antworten
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