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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 13.09.2011, 00:01   #1
weiblich FarbenLeere
 
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Standard Herbstmond

In dieser Nacht kündigst du an,
den Sturm,der Bäume stürzen kann,
den Regen,der Erde lebendig nässt,
den Wind,der Blätter tanzen lässt.

Rauschen,das durch`s Haar mir fegt,
Im Takt des Ohres Trommeln schlägt,
Herbstduft erstmals um mich legt
und mich zur Melodie bewegt.

Blitz und Donner durch die Venen,
Blut,das durch den Körper tobt.
Geister,die den Ruf ersehnen,
Herz,das den Gesang laut lobt.

Mondlicht,das meine Lippen küsst,
vom Herbst,den ich so lang`vermisst.
Des Nachtens leises,zartes Singen
wird lange noch um mich erklingen.
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Alt 13.09.2011, 08:00   #2
männlich Ex-Schamanski
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"Des Nachtens Singen" ??
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Alt 13.09.2011, 08:44   #3
Ex-Odiumediae
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Wie Schamansky schon angemerkt hat, „[d]es Nachten“ gibt es nicht. ‚Allnächtlich‘ oder nur ‚nächtlich‘, ‚des Nachts‘ oder ‚in der Nacht‘ wären möglich. Da es anscheinend kein festes Metrum sowie Versmaß gibt, kannst Du es leicht ändern. In der ersten Strophe würde ich nach dem ersten Vers ein Semikolon setzen, da ich finde, dass so das Kommende besser verständlich wird.

Das Beschwörungsähnliche gefällt mir ziemlich gut, aber versucht man, das Gedicht zu sprechen, kommt keine Melodie zustande, die natürlich klingt, weil Du z.B. mehrmals zwei Hebungen aufeinander folgen lässt:

Zitat:
In dieser Nacht kündigst du an,
Es liest sich wie Prosa. Das ist schade, denn dadurch machst Du die ganze Atmosphäre und das Gedichtgefühl kaputt.
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Alt 13.09.2011, 13:21   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von FarbenLeere Beitrag anzeigen
Rauschen,das durch`s Haar mir fegt,
Im Takt des Ohres Trommeln schlägt,
.......

Blitz und Donner durch die Venen,
Blut,das durch den Körper tobt.
Liebe FarbenLeere,

mich schrecken leider einige der Bilder ab, weil sie mir zu aufdringlich sind, vor allem die oben zitierten. Sie wirken zudem bemüht, als sollten sie mit aller Macht Originalität vermitteln. Das wäre es gewesen, wenn die Bilder ohne diese Übertreibungen einen Kontrapunkt bzw. Verfremdungseffekt zum Bild des Herbstmondes und zur Aussage der letzten Strophe gesetzt hätten. So aber wirken sie auf mich nur störend.

Aus der Grundidee ließe sich dennoch etwas machen.

LG
Ilka-M.
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Alt 13.09.2011, 16:15   #5
weiblich FarbenLeere
 
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Danke für die Rückmeldungen.....Wenn es ein Wort ,,nicht gibt",warum kann ich es dann schreiben? ....Ich denke jeder kann stolz darauf sein,etwas zu Papier zu bringen,an dem alles zu stimmen scheint.Das war aber so gar nicht mein Ziel und ich hab auch vor,mich davon ein wenig zu entfernen,die Dinge dann stimmen zu lassen,wenn ich sie so empfinde.
Dieses Gedicht beschreibt ein spontanes Gefühl,das sich letzte Nacht in mir abgespielt hat.....So und nicht anders.....Ich konnte mir leider nicht aussuchen,ob es mir zu aufdringlich ist ;-) In meinen Augen habe ich etwas festgehalten und nicht kaputtgemacht,wobei die Aussage durchaus berechtigt sein kann....In Vielem kommt es darauf an,ob man es nachempfinden kann oder nicht.....
Mir ist durchaus bewusst,dass man ein solches Thema auch ,,richtiger" aufgreifen kann,wobei aber wieder jeder für sich selbst entscheiden darf,was falsch und was richtig ist.
Ich schreibe um zu schreiben und habe im Gegensatz zu euch über keines der Worte auch nur eine Sekunde lang nachgedacht.Dementsprechend war es auch nicht beabsichtigt,Originalität herausstechen zu lassen oder damit in irgendeiner Form zu glänzen....
Vielleicht lässt es sich ein bisschen besser ,,nachempfinden",wenn alle Störungen mit interpretiert werden.....
Aber ich vermute mal,dass ich das ganze kaum anders gesehen hätte,als ihr,wenn ich einen solchen Text hier gefunden hätte o_O

@Odiumediae:
Mit dem ,,Beschwörungsähnlichen" liegst du gar nicht soooo falsch

Vielleicht lässt sich ja zum nächsten Neumond etwas allgemein stimmigeres verfassen =P
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Alt 13.09.2011, 16:28   #6
Thing
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Halli Hallo -


warum nicht einfach "der Nächte Singen", denn es gibt ja mehr als nur eine Herbst-Mond-Nacht.

Das Komma am Ende des ersten Verses stört mich sehr.
Aber die Stimmung kommt bei mir an.


Thing
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Alt 13.09.2011, 16:43   #7
weiblich FarbenLeere
 
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Ich hab mal ein wenig gegoogelt und wenn auch selten verwendet,sind ,,des Nachtens" und ,,des Nächtens" durchaus geläufig ^.^

Um den ,,Herbstmond" einmal genauer zu definieren:Für mich meint es den Vollmond,der den Herbst ankündigt,also der Vollmond direkt vor Herbstbeginn.....Der,der so einmal im Jahr scheint und bisher erst dieses eine Mal ein so starkes Gefühl in mir ausgelöst hat.....Ich weiß nicht,ob das nächstes Jahr genau so sein wird,aber ich vermute mal fast nicht,in der Hoffnung,dass es besser ist =)

Ja,das Komma hätte man durchaus weglassen können,aber ich hab wie gesagt,nicht darüber nachgedacht.

Ich freu mich immer,wenn etwas,das von mir kommt auch in der Lage ist,jemanden zu erreichen
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Alt 13.09.2011, 16:45   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Mir ist durchaus bewusst,dass man ein solches Thema auch ,,richtiger" aufgreifen kann,wobei aber wieder jeder für sich selbst entscheiden darf,was falsch und was richtig ist.
Das sehe ich auch so, jeder empfindet und begreift es anders - in manchen Fällen aber auch gleich -, und die Empfindungen eines Lesers sind ebenso spannend wie diejenigen des Autors. Deshalb war es gar nicht notwendig, Dich für Deine Verse so ausgiebig zu rechtfertigen. Wenn jeder den gleichen Kommentar abgäbe, ohne über ein "toll" oder "nicht toll" hinauszukommen, ware das bestimmt sehr langweilig für den Autor.
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Alt 13.09.2011, 16:53   #9
weiblich FarbenLeere
 
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Wenn ich Reflexionen anderer nicht super interessant fände,hätte ich auch keinen Grund irgendetwas einzustellen.....
Ich sehe das jetzt nicht unbedingt als Rechtfertigung,sondenr eher als eine Art Erklärung für einen Zustand,der andere durch meinen Text wohl nicht erreicht hat......Ich kann ja demnächst auch einfach ,,Zur Kenntnis genommen" schreiben xD Oder besser nicht oO
So kann man noch weiter darüber diskutieren,was ich nunmal leider viel zu gerne tu .....Vielleicht wirkt es wie eine Rechtfertigung,weil ich durchaus eingesehen habe,dass die Kommentare keine reinen ,,Fehlersuchen" sind,abe rdie bin ich ja auch von euch nciht gewohnt......

Solange du mir jetzt nicht sagst,dass ich mich doch für meine Rechtfertigung nciht rechtfertiegen muss,ist alles super xD
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Alt 13.09.2011, 17:25   #10
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von FarbenLeere Beitrag anzeigen
Ich hab mal ein wenig gegoogelt und wenn auch selten verwendet,sind ,,des Nachtens" und ,,des Nächtens" durchaus geläufig.
In Kreisen welcher Menschen, die des Deutschen unkundig sind?

‚Des Nachtens‘ und ‚des Nächtens‘ sind grammatikalisch falsch. Es bedienen sich auch viele Menschen der sogenannten ‚ungleichen Vergleiche‘ mit wie, aber das macht es nicht korrekt. Es heißt ‚der grüne Apfel schmeckt besser als der rote Apfel‘ und nicht ‚der grüne Apfel schmeckt besser wie (kaltes Grausen!) der rote Apfel‘.

Es heißt allnächtens, nächtens, des Nachts, zur Nacht, in der Nacht, aber weder ‚des Nachtens‘ noch ‚des Nächtens‘.
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Alt 13.09.2011, 17:27   #11
weiblich Ilka-Maria
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Nun, dann eben einfach "Diskussion" .
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Alt 13.09.2011, 17:27   #12
Thing
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Bravo!

Endlich!!!!
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Alt 13.09.2011, 17:31   #13
weiblich Ilka-Maria
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Das läßt sich doch ganz einfach bereinigen:

Zitat:
Zitat von FarbenLeere Beitrag anzeigen
.
Das nächstens leise,zarte Singen
wird lange noch um mich erklingen.
Oder noch besser:

Das nächtlich leise, zarte Singen ...

Also kein Grund, lange darum zu feilschen. Ich wünschte, alles ließe sich so einfach korrigieren.
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Alt 13.09.2011, 18:22   #14
weiblich FarbenLeere
 
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xD Ja und ,,als wie" ist auch immer falsch und dennoch meckert keiner,weil Goethe es in seinen Meisterstücken verwendet? o_O

Und ,,als wie" oder ,,wie" in einem Vergleich finde ich viel grausamer als meine merkwürdige Formulierung......Für den Vergleich gönn ich mir den mit Goethe XP

Ihr findet es falsch,ich finde es klingt vielleicht merkwürdig,aber falsch klingt es für mich eigentlich gar nicht......Mit ,,googeln" lässt sich natürlich auch ncihts beweisen,aber das hab ich auch gar nciht vor.Es hat mcih nur interessiert,ob es Menschen gibt,die das verwenden oO
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Alt 13.09.2011, 18:42   #15
Thing
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Halli Hallo, Farbenleere -


da hast Du was verwechselt:

Bei Komparativ gilt "als".

Bei "als wie...", wie es nicht nur Goethe verwandte (verwendete), geht es um den Vergleich.

"Es hat die Sonne mich geküßt,
als wie ein sanfter Flügelschlag..." oder ähnlich.
Später wurde das nivelliert durch "gleich wie" und noch später simplifiziert durch "gleichwie".
Selbst dieser Ausdruck scheint leider veraltet zu sein.


Thing
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Alt 13.09.2011, 18:47   #16
weiblich FarbenLeere
 
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Letzteres kenn ich wirklich nicht,die Möglichkeit des veraltet seins besteht also tatsächlich oO

Das war auch alles im letzten Beitrag nciht allzu ernst gemeint,ich hoffe doch,das ist aufgefallen xD

Naja, totdiskutieren muss man das alles dann nun auch wiede rnicht.....Für mich fühlt es sich einfach irgendwie gar nciht falsch an,ich kann ncihts dazu >.<

Jaja,die Sprache .....
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Alt 13.09.2011, 18:55   #17
Ex-Odiumediae
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Wunderbar, Thing! So brauchte ich das nicht erklären.

Ich hatte zwei Klassenkameradinnen auf der Abendschule, die immer wie benutzt haben (zwei liebenswerte Sächsinnen). Bei jeder Verbesserung kam entweder „dadran gewöhn isch misch nimmer“ oder der Vergleich mit Goethe.

Ich weiß nicht, wie oft ich die obige Erklärung gegeben habe, dass mit als wie ein gleichwie gemeint ist.
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Alt 13.09.2011, 19:03   #18
männlich Ex-Schamanski
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Ich will die Stelle sehen, an der Goethe "des Nachtens" schreibt.
Dann lasse ich mich überzeugen. Bis dahin halte ich es weiterhin für komplett falsch.
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Alt 13.09.2011, 22:05   #19
weiblich Ilka-Maria
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Nicht nötig, ich bin inzwischen der Überzeugung, daß FarbenLeere das aus dem Bauch heraus richtig gemacht hat.

In den Wörterbüchern ist der Begriff "es nachtet" bekannt" und auch in andere Sprachen übersetzt (= night is falling). Somit ist es ein Verb - wie z.B. schaffen, denken, reisen usw.

Man kann aber durchaus sagen:

"Ich bin des Schaffens müde."
"Ich bin des Denkens müde."
"Ich bin des Reisens müde."

Dann wird das Verb zum Substantiv.

Wenn aber das Verb "es nachtet" (oder meinetwegen: "Die Welt nachtet ...") anerkannt wird, weshalb kann man mit ihm nicht genauso verfahren?

Die Irritierung kommt wohl daher, daß Subjekt, Prädikat und Objekt nicht mehr in einer klaren Ordnung stehen.

Ich bitte um Belehrung, wenn ich da etwas übersehen habe.
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Alt 13.09.2011, 22:17   #20
männlich Ex-Erman
 
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Meint ihr etwa wie dies:

Zitat:''..Er wird zur Antwort auf die Frage zu
Beginn des Gedichtes. "Heut" nächtigt dem Dichter jene Nacht,
die ihm "das liebste Junge" "quellen" läßt. Dieser Zustand
des Dämmerns, des "Nachtens", dieser Übergang von Licht zum
Dunkel wird ihm zum Augenblick, zur "seltenen Stund" dichterischen
Gestaltens, schöpferischer Tätigkeit.''

http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv...k-3-gesamt.pdf

oder

Zitat:
''Abendlicher Blick vom Berge

Friedlich brausende Stadt,
bunt in die Ebne gebreitet,
ach, wenn dein Glockenmeer läutet,
hör ich mich nimmermehr satt.

Abendlich gongt es und schwillt
über vergoldeten Firsten –
Herzen, nach was sie auch dürsten,
sind auf ein kleines gestillt.

Herr, laß sie friedlich vergehn
unter den Schwaden des Nachtens
und ihres hektischen Trachtens
blutrote Sterne verwehn.

Bonn, 1954''

http://www.sokrates-buecherwurm.de/i...e-Sammlung.pdf





LG Erman
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Alt 13.09.2011, 22:28   #21
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von Erman Beitrag anzeigen
Meint ihr etwa wie dies:

Zitat:''..Er wird zur Antwort auf die Frage zu
Beginn des Gedichtes. "Heut" nächtigt dem Dichter jene Nacht,
die ihm "das liebste Junge" "quellen" läßt. Dieser Zustand
des Dämmerns, des "Nachtens", dieser Übergang von Licht zum
Dunkel wird ihm zum Augenblick, zur "seltenen Stund" dichterischen
Gestaltens, schöpferischer Tätigkeit.''

http://www.uibk.ac.at/brenner-archiv...k-3-gesamt.pdf

LG Erman
Ah, da haben wir den Grund für das Missverständnis!

Das Nachten kann man natürlich so schreiben, aber das ist etwas anderes als nächtens, denn ersteres bezeichnet einen Vorgang (das Nachten = es wird Nacht), letzteres einen Zeitpunkt zu dem, bzw. eine Zeitspanne in der etwas geschieht (nächtens = zur Nachtzeit).

Beispiele:

Es begann zu nachten (etwas schräg hört es sich für mich immer noch an), also gingen wir in die Herberge.

Ich lag nächtens wach und dachte darüber nach, was am nächsten Tag geschehen mochte.
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Alt 13.09.2011, 22:36   #22
Thing
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ja, aus Verb und Adverb kann man kein Substantiv auf diese Art bilden.
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Alt 14.09.2011, 07:44   #23
männlich Ex-Schamanski
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OK, ich lasse mich überzeugen. "des Nachtens" als Genitiv des Gerundiums zum Verb "nachten", das allein in der 3. Person Singular "es nachtet" vorkommt, vgl. "es regnet".

Ich find's aber immer noch scheußlich und überkonstruiert. Scheußlicher wäre wohl nur noch das Partitip Präsens dazu - "nachtend" - grausig.

(Das Gerundium "des Nachtens" wohlgemerkt, nicht das Gedicht.)

"Das Singen des Nachtens erklingt um mich" ??

Das Gerundium eines Gerundiums? Und dann noch invertiert? Eines Gerundiums Gerundium? Nee, nee, nee.
Das hat die Sprache nicht verdient.
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Alt 14.09.2011, 08:55   #24
weiblich FarbenLeere
 
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oO Und so lernen wir alle noch etwas aus meinem Bauchgefühl :-D

Ach Schamansky jetzt stell dich doch nicht so übertrieben quer......Ich denke allgemein in der Dichterei ist das Spielen mit der Sprache doch bis aufs Äußerste erlaubt und das macht es doch auch zu etwas wirklich Besonderem.....Was die Sprache da nun ,,verdient" hat und was nicht,ich denke,das dürfen wir nicht mal eben aus dem ff entscheiden.


Naja,so hat mein Gedicht wenigstens zum Nachdenken angeregt.....Auch bei mir oO
Ich hätte es gar nciht wirklich begründen können,warum es sich für mich so gar nicht falsch anhört......Danke Ilka für die Recherche ^.^
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Alt 14.09.2011, 09:03   #25
Thing
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Man darf mit der Sprache spielen.
Vergewaltigen darf man sie nicht!


"Nachtens" ist für mich persönlich nicht akzeptabel.
Nicht nur von mir kam eine Anregung zur geglückten Änderung,
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Alt 14.09.2011, 21:55   #26
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Gib es zu, Farbenlehre: es ist zwar grammatisch richtig (da war ich im Irrtum), aber schön ist es nicht. Letztlich Geschmackssache, aber mein Geschmack ist das nicht. Warum verkrautet, wenn man sich auch klar ausdrücken kann?
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Alt 14.09.2011, 22:10   #27
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Gib es zu, Farbenlehre: es ist zwar grammatisch richtig […]
Wie kommst du darauf? Nein, es ist falsch und bleibt falsch.
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Alt 14.09.2011, 22:12   #28
männlich Ex-Schamanski
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Siehe oben: Genitiv des Gerundiums von "nachten". Parallel zu "Das Rauschen des Regnens". Nicht schön, ziemlich scheußlich sogar, wie ich finde, aber es kann so konstruiert werden.
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Alt 14.09.2011, 22:20   #29
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Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Siehe oben: Genitiv des Gerundiums von "nachten". Parallel zu "Das Rauschen des Regnens". Nicht schön, ziemlich scheußlich sogar, wie ich finde, aber es kann so konstruiert werden.
Ah, Entschuldigung! Ich habe die von mir selbst erklärte Untescheidung verwechselt.

Falscher Gedankengang, ich bitte, das Obige nicht weiter zu beachten. Stimmt, es ist korrekt. Wie es klingt, ist mir persönlich dann auch nicht mehr so wichtig: korrekt ist korrekt und wenn es ihr gefällt, ist es ja in Ordnung.
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Alt 14.09.2011, 22:41   #30
männlich Erich Kykal
 
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Ich persönlich kann mich eines "Des Nächtens" in einem Gedicht entsinnen, das ich mal las - ist lang her, war aber nicht im Forum. In irgendeinem Buch...

Aber richtig oder nicht - ich find's scheußlich. Schamansky hat es trefflich formuliert: Überkonstruiert!

Kann sein, dass es irgendwann mal richtig WAR, oder als "poetische Form" galt.
- Lasset solche Toten ruhn...
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Alt 14.09.2011, 22:43   #31
männlich Ex-Ralfchen
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es ist schon schwierig aus dem der wortkombination des nachtens den anspruch auf einen neolog für nachtens zu erheben. ROMchen hat da den richtigen vorschlag gemacht. nächtens könnte man noch randweise elobrieren. aber nicht des nächtens. und der rest der kritik ist so ausführlich und hilfreich, dass man nichts mehr dazu sagen kann, ausser einen alternativ-vorschlag zu machen.

Mondlicht,das meine Lippen küsst,
vom Herbst,den ich so lang`vermisst.
Des Nachtens leises,zartes Singen
wird lange noch um mich erklingen.

Mondlicht,das meine Lippen schminckt,
vom Herbst, welch mir so lang` extinkt.
Farbloser Nächte zartes Singen,
wird lange noch in mir erklingen
.

ich sehe das mondlicht als eine fahlen schmincker, und nächte sind meist farblso. den herbst der soviele male verlöscht vor dem beachten war. die leises, zartes dopp-moppt mir zu sehr. und was nicht mehr hörbar per exposurae ist, kann sehr wohl im inneren nachklänglich.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2011, 22:55   #32
weiblich Ilka-Maria
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Leute, seid Ihr so sicher?

Es gibt das Wort "Weihnachten". Natürlich kennt man es auch als "Weihnacht", aber bei uns in der Familie kenne ich es nur als "Weihnachten".

Preisfrage: Woher kommt das "Nachten"?
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2011, 23:04   #33
Ex-Odiumediae
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Es gibt auch das Wort Himbeere, und nun hätte ich gerne gewusst, woher das Morphem ‚Him‘ stammt.

Das nachten in Weihnachten ist ein Plural. Weihnachten = geweihte Nächte.

Es weihnachtet leitet sich von Weihnachten ab, nicht umgekehrt.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
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