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Alt 17.10.2013, 16:39   #1
männlich Apu
 
Dabei seit: 10/2012
Alter: 30
Beiträge: 3

Standard Narzisse

Ich hoffe ich bin damit in dieser Rubrik richtig: Über Anregungen/Meinungen/Kritik würde ich mich sehr freuen.

Sie lächelt. Doch wenn sie nun lächelt mit Ausdruck, ohne Spur von niederträchtiger Berechnung, den Schein von kindlicher Naivität erweckend, durchfährt jene Angesprochene Verwirrtheit mit purer Gewalt.

Die Zuneigung kennt sodann keine Grenzen, die Stimmung des Zweifels beinah verflogen, nur Hoffnung und Liebesgedanken, welche die rasch sich verabschiedenden Vernunftsmomente durchkreuzen, ehe der zarte Film der Realität gänzlich verblasst. Nur sollte man gleichsam zu genüge wissen, dass ihres Blickes Spiel, ists doch nur durch sie erschaffen, keinen Anlass zur Freude geben kann. Die anderen, mit Gewissheit, vernehmen es in ähnlicher Weise und doch verfallen auch sie Gedanken, ja willenlos dem sich unaufhaltbar ausbreitenden Charme.
Nur jene, welche von der Gefühlserschütterung bei ihrer Zuwendung verschont bleiben, haben Aussicht auf Errettung, gesetzt dem Fall, dass diese Eine ohnehin, ganz gleich mit welcher List, niemals ihre von Liebe getragene Zuneigung gewinnen könnte. An ebensolchen also scheint diese Verlockung, trotz aller Wirkungskraft der Lächelnden, wie an steinernem Mauerwerk abzuprallen, ohne auch nur eine einzige tiefgreifende, verhängnisvolle Narbe zu hinterlassen. Im Gegenteil: So loben jene Wenige alsbald ihre von Ehrlichkeit getragene Offenheit, ihr von Freundlichkeit sprühendes Gemüt. Ach sehen diese Tölpel denn nicht, dass dies nur der sichtbare Schleier ist, künstlich, verlogen, das wahre Innere schützend?
Doch steht gewiss noch im Raume, was die Absicht ihres alles verzauberndem Ausdruckes der Empathie ist. Würde dies besondre Zeichen der Zuneigung bei einem Einzelnen auftreten, so wäre es zu verstehen und erklärte sich von selbst, durch die Art jenes Blickes, die Aufgeregtheit der darauffolgenden Worten, ja die hemmungslose Nervosität, die bei Gegenwart des Einen sogleich ihr ganzes Handeln bestimmte. Bei Mehreren kann dies jedoch gewiss nicht Schlüssel der Erkenntnis sein. Warum nur schenkt sie Vielen vergebliche Hoffnung, die sonst niemals hätten hoffen können? Merkt sie denn nicht, dass jeder einzelne, süßliche Blick, später im Augenblick der Enttäuschung wie ein Blitz auf ihr Opfer herabfährt? Weiß sie denn nicht, dass jedes vielversprechende Lächeln, die Hilflosen antreibt weiter durchzuhalten, sich ihrer Gunst zu bemühen, obgleich schon ein Dutzend Mal es durchdacht und verworfen wurde?
Es gibt sodann der Möglichkeiten nur zwei: So könnte man sagen, man könne ihr nichts vorwerfen, wenn ihr Handeln, doch nur die Folge erheblicher, kindlicher Gedankenlosigkeit und mangelnder Überlegung wäre. Doch ist dies trotz alledem ein Makel des Charakters, den zu beseitigen und zu durchdringen ihre Pflicht es wäre und der ihr bei all der Infantilität doch auch in kühnster Vorstellung nicht verborgen geblieben sein kann, sodass diese Möglichkeit nicht ernstlich in Betracht gezogen werden darf. Doch was ist eben dann ihr wahres Bestreben? Freilich ist sie sich ihrer anarchistischen Gewalt bewusst, doch leitet sie nicht die Freude an der Zerstörung, nein! Ihr Handeln gleicht offenkundig, dem des Narziss. Getrieben von Bestätigung, wahnhaft in dem Glauben das Werben der ihr Verfallenen könne sogleich ihre Schönheit für immer festigen, reißt sie die Brücken der Nächstenliebe ein und versetzt Berge in den Köpfen der Opfer.
Ach würde sie nur hören wollen, dass sie mich nicht so ansehen dürfe, dass sie niemanden so ansehen dürfe. Doch blickt sie in das von Sehnsucht verzerrte Gesicht, so blickt sie in des Teiches Spiegelbild, sich an ihrer kalten, unbarmherzigen Schönheit ergötzend.
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Alt 17.10.2013, 18:06   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.076

Zitat:
Zitat von Apu Beitrag anzeigen
Ich hoffe ich bin damit in dieser Rubrik richtig: Über Anregungen/Meinungen/Kritik würde ich mich sehr freuen.

Sie lächelt. Doch wenn sie nun lächelt mit Ausdruck, ohne Spur von niederträchtiger Berechnung, den Schein von kindlicher Naivität erweckend, durchfährt jene Angesprochene Verwirrtheit mit purer Gewalt.

Die Zuneigung kennt sodann keine Grenzen, die Stimmung des Zweifels beinah verflogen, nur Hoffnung und Liebesgedanken, welche die rasch sich verabschiedenden Vernunftsmomente durchkreuzen, ehe der zarte Film der Realität gänzlich verblasst. Nur sollte man gleichsam zu genüge wissen, dass ihres Blickes Spiel, ists doch nur durch sie erschaffen, keinen Anlass zur Freude geben kann. Die anderen, mit Gewissheit, vernehmen es in ähnlicher Weise und doch verfallen auch sie Gedanken, ja willenlos dem sich unaufhaltbar ausbreitenden Charme.
Sorry, ich komme nicht mit - obwohl ich sehr belesen und weißgott nicht auf den Kopf gefallen bin.

Wieso willst Du nicht verstanden werden? Geht es noch verschwurbelter?

Und noch widersprüchlicher?

Das ist nichts als ein wortreicher Akrobatentanz nach einer ganz schlechten Musik. Inhalt: null.

Kein Protagonist, keine Figuren - nur Geschwafel in den blauen Dunst hinein: "sie" und "man" ist ein bisserl wenig.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2013, 19:04   #3
männlich Apu
 
Dabei seit: 10/2012
Alter: 30
Beiträge: 3

Zitat:
Sorry, ich komme nicht mit - obwohl ich sehr belesen und weißgott nicht auf den Kopf gefallen bin.
Ok. Kein Problem. Ich versuche dir mal auf die Sprünge zu helfen. Ganz kurz geht es um Gedanken zu einer Frau, die mit ihrem Charme, ihrem Lächeln, ihrer Ausstrahlung spielt und dabei andere Männer irritiert und verwirrt. Am Ende wird diese Verhaltensweise als vergleichbar mit dem Handeln des antiken Narziss deklariert.

Zitat:
Wieso willst Du nicht verstanden werden? Geht es noch verschwurbelter?

Und noch widersprüchlicher?
Der verschwurbelte, nicht leicht verständliche Stil war aus meiner Sicht gewollt, um auch sprachlich die Vielzahl der Eindrücke zu beschreiben, die durch den Zauber der Frau entstehen. Könntest du das mit der Widersprüchlichkeit etwas genauer erläutern ?


Zitat:
Das ist nichts als ein wortreicher Akrobatentanz nach einer ganz schlechten Musik. Inhalt: null.

Kein Protagonist, keine Figuren - nur Geschwafel in den blauen Dunst hinein: "sie" und "man" ist ein bisserl wenig.
Hm interessant. Wie sollen Gedanken zu einer Personengruppe einem bestimmten Verhalten von Menschen auch Figuren und Protagonisten enthalten ? Verbessere mich, wenn ich falsch liege, aber ich glaube du hast übersehen, dass es sich bei dem Text nicht um eine Kurzgeschichte oder dergleichen handelt, sondern um allgemeine Gedanken. Es geht hierbei fast nicht anders als mit man und sie zu arbeiten.

Ansonsten danke für die Kritik.
Apu ist offline   Mit Zitat antworten
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