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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 05.01.2012, 23:58   #1
männlich Billy Bibbit
 
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Dabei seit: 01/2012
Ort: Duisburg
Alter: 60
Beiträge: 137

Standard Ach Mutter

Ach Mutter


Ganz tief in mir ist längst schon Nacht,
dein Herz erreicht mich nun nicht mehr.
Mein Leben ist so unvollbracht,
es schmeckt so trostlos, wirkt so schwer.

Sei doch nicht bös mit deinem Sohn,
er wartete ein Leben lang.
Dein Kuss schmeckt bitterer als Hohn,
der einst in meine Venen drang.

Nun sterb ich ohne Nabelband,
weil deine Hand mich nie berührt.
Ein Name nur, der uns verband
war einzig das, was ich gespürt

So lass mich gehen, auch im Schmerz,
weil mir der Schmerz so gut bekannt.
Ich suche mir ein fremdes Herz,
weil ich zu Hause keines fand.
Billy Bibbit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 00:28   #2
atromas
 
Dabei seit: 01/2012
Ort: outland
Alter: 41
Beiträge: 5

Guten Tag Billy Bibbitein,
ein sehr tiefgreifendes Gedicht was Du hier schriebst.
Gelungen geschriebene Buchstabenreihen,
schmerzvolle Unsagwürdigkeiten eines LI.
Herzlosigkeit in einer herzvollen Verpackung.
Bei aller Tragik: Ein Lob von einem Neuling zu diesen Zeilen!
Weiter so
atromas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 11:37   #3
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, BB
und willkommen hier!


Obwohl Herz/Schmerz im Allgemeinen schon fast wehtun,
hier kann man das ertragen.
Ein sehr wehmütiges Gedicht, das mich angesprochen hat.
Ein neuer Dichter am poetry-Himmel?


LG
Thing
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Alt 06.01.2012, 11:44   #4
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
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Beiträge: 17.302

ja ROMULEtta hat recht. da eröffnen sich bilder aus emotionalen abgründen.

und natürlich: willkommen hier bei uns.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 12:45   #5
weiblich Ex-fabelhafte
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2011
Beiträge: 56

wer das selbst so kennt, billy bibbit,

fühlt sich von deinen zeilen tief getroffen und berührt.
sie sprechen eine gewaltige wahrheit sehr gradlinig und doch melodiös aus. das macht es auch erträglich und lesbar, ohne in die sentiments-sparte abzurutschen.

sehr gut gemacht!

fabelhafte lg
Ex-fabelhafte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 12:58   #6
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Erschütternd Dein Gedicht. Unsagbar traurig stimmt:

Ich suche mir ein fremdes Herz,
weil ich zu Hause keines fand


Da möchte man schreien, bitten, suchen,
nach einem Herzen, in einem selbst findend,
einem das lieben, Andern Liebe schenken,
die man selber nie erfahren und gekannt.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 13:39   #7
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Nein, marlenja -


man sucht nach einem Herzen, das man s e l b s t findet!

U.


(Suche nach dem Herzen, Sulamith, das Dich tröstet.
Die Herzen, die sich nach Dir drängen, sind wie dünne Bäche.
Sie wollen Dir leere Schalen reichen, ob Deiner Schönheit,
Sulamith.

Salomo)


LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 14:08   #8
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

na ja wer nach einem herzen sucht, impliziert dass SIE/ER es selbst tut, liebe freunde, anderenfalls läuft das dann eve. so ab:

Ich bat ROMULETTA, für mich nach einem Herzen zu suchen und was tat sie? Sie gab mir die Telefonnummer und Adresse vom letzten Pferdefleischer der Stadt und eine von ner Escortagentur. Ich kaufte ein blutendes Fohlen-Herz und legte es dem (gebuchten) süssen Mädel - in der Mitte aufgeschnitten - auf die nackten Titten. Uuuuupss, das Gezeter war herzerweichend. Da hatte ich was falsch gemacht, als ich ihr versprach ein Herz an ihrer Brust zu öffnen.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 14:15   #9
männlich Ex-Jack
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 954

Hallo Billy Bibbit,

das hat mich wirklich erreicht- mag auch zum Teil an der Thematik liegen- aber Du hast ein wirklich schwieriges und gefühlsbeladenes Thema recht gut in die Hand genommen und auch für andere nachvollziehbar rübergebracht.
Das ist schon eine Leistung!
Die erste Strophe gefällt mir übrigens am Besten, ich finde sie in ihrer Intensität am Stärksten.

Liebe Grüße,
Jack
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 14:42   #10
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Thing

Und wenn ich nach einem Herzen suche, das mich tröstet, mich trösten soll,
muss ich den Trost in mir, in meinem Herzen, in mir selber finden,
damit vollkommen ich und immer, getröstet bin.

Gehst Du einig mit mir?
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 14:49   #11
weiblich FarbenLeere
 
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Dabei seit: 04/2010
Alter: 33
Beiträge: 120

Unglaublich ergreifend.....Ich kenne das Thema selbst nur zu gut =(

Aber wenn man sucht,dann findet man....Und man sollte wirklcih erst bei sich selbst anfangen ;-) Wenn man seinen eigenen Weg,sein eigenes Herz,sich selbst gefunden hat,dann findet man auch andere,Menschen,die einen wahrhaft mögen und das auch ohne gleichen Namen
FarbenLeere ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 14:51   #12
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Amen!
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 17:09   #13
weiblich Ex-Nitribitto
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Dabei seit: 08/2011
Ort: Berlin
Beiträge: 407

Standard Ach, Mutter

Ich weiß nicht, ob ich hier eine Ausnahme bin - aber ich finde obenstehend Gereimtes so was von unerträglich, dass ich dafür überhaupt keine Worte finde. Da ist nicht ein einziges, wirklich kein einziges echtes Wort vorhanden, das ich dem Schreiber abnehmen kann, es ist Kitsch in Reinkultur. Ja, es ist "ordentlich" geschrieben - na und? Die Begeisterung hier scheint ja keine Grenzen kennen. Nun ja.
Gruß, Keinreim
Ex-Nitribitto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 19:07   #14
männlich Billy Bibbit
 
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Dabei seit: 01/2012
Ort: Duisburg
Alter: 60
Beiträge: 137

Danke für die positiven Resonanzen, zu einem Gedicht, in dem jeder das zu lesen vermag, wozu er selber befähigt ist.

Ich verzichte hier auf eine analytische Betrachtung der Rezensionen,
denn dazu ist das Gedicht zu individuell und zu emotional.

In jedem Leser steckt eine Geschichte, eine Empfindung, eine Liebe,
eine Enttäuschung, eine Hoffnung, oder andere Befindlichkeiten.
Wohl dem, der sich uneingeschränkt dazu bekennen kann, schade für den,
für den ein Gedicht nur Worte sind.


BB
Billy Bibbit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2012, 21:58   #15
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.082

Zitat:
Zitat von Keinreim Beitrag anzeigen
Ich weiß nicht, ob ich hier eine Ausnahme bin - aber ich finde obenstehend Gereimtes so was von unerträglich, dass ich dafür überhaupt keine Worte finde. Da ist nicht ein einziges, wirklich kein einziges echtes Wort vorhanden, das ich dem Schreiber abnehmen kann, es ist Kitsch in Reinkultur. Ja, es ist "ordentlich" geschrieben - na und? Die Begeisterung hier scheint ja keine Grenzen kennen. Nun ja.
Gruß, Keinreim
Ich verstehe Deine Abwehr und Deine Einwände. Aber als unecht empfinde ich das Gedicht nicht. Ganz im Gegenteil. Es ist vielleicht nicht "poetisch glatt" rübergebracht, viellicht sogar unglaubwürdig ... mag sein. Aber ich nehme es einfach mal als das, was es vermitteln will, und das ist etwas, da ich gottseidank nicht zu spüren bekam.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2012, 00:23   #16
männlich Billy Bibbit
 
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Dabei seit: 01/2012
Ort: Duisburg
Alter: 60
Beiträge: 137

Warum muss ein Gedicht poetisch glatt sein?
Wie bewertet man unglaubwürdig, wenn man nur die Worte,
aber keinen Menschen zu dem Bild hat und somit NICHTS
subsummieren kann und auch keine Symbiose zwische Autor und Text
herstellen kann?

Wir alle hier sind Lyriker, der eine am Anfang seiner Ausdruckskraft,
der andere vielleicht auf dem Höhepunkt seiner Kreativität angekommen,
ein anderer hat vielleicht seinen Zenit überschritten. Und doch sind wir eine Familie, die sich in einem Forum gegenseitig ein zu Hause geben sollte.

Lasst uns in den Worten wohnen und uns nicht aufreiben an Begrifflichkeiten
wie "unglaubwürdig" oder ähnlichen, denn sie sind reine Polemik und zeigen immer, dass rhetorische Mittel nich ausreichend vorhanden sind.



Respektvolle Grüße
BB
Billy Bibbit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2012, 00:42   #17
weiblich Rebird
 
Dabei seit: 05/2011
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Beiträge: 1.462

Nabend Billy Bibbit,
ich empfinde Dein Gedicht ebenfalls als gelungen, trotz Herz mit Schmerz
Ich persönlich mag diesen ungern gesehenden Reim ganz gerne...
Die tiefen Gefühle und Wünsche werden hier glaubhaft dargeboten, also meiner Beurteilung nach kommen sie auch nicht unglaubwürdig rüber.
Es muss ja nicht immer der Schreiber das LI selbst sein, dennoch kann man gewisse Dinge oder Begebenheiten auch von anderen Menschen miterfahren... Gerne gelesen!

LG
Rebird ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2012, 18:51   #18
männlich Billy Bibbit
 
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Dabei seit: 01/2012
Ort: Duisburg
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Beiträge: 137

Danke

Und eines kannst du mir glauben:
Nach nunmehr fast 30 jähriger Tätigkeit in der Lyrik versuche ich nichts mehr
als Reime wie Herz-Schmerz zu vermeiden, aber manchmal sind das leider die einzigen Worte, die das beschreiben, was ich meine.


BB
Billy Bibbit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2012, 19:26   #19
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Nicht umsonst reimen sie sich, was mir eine tiefe Wechselwirkung bestätigt,
sie werden wohl in der Lyrik allmählich deswegen abgelehnt, weil sie in zu vielen Wischi-Waschi-Schmalz-Gedichten gebraucht wurden.

LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2012, 13:33   #20
männlich Billy Bibbit
 
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Ort: Duisburg
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Beiträge: 137

Wischi-waschi = Poesie-Album.
ich verstehe zu gut was du meinst.
Aber wer ohne Schuld ( Herz-Schmerz-Reim ) ist, der werfe den........
Billy Bibbit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2012, 14:49   #21
männlich Martand
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Dabei seit: 04/2012
Beiträge: 745

Das kann man als sehr gelungen betrachten.
Vor allem der letzte Vers hat in Einbetracht seiner Strophe was.

Mir persönlich können auch Herz-Schmerz-Reime gefallen, wenn sie richtig und gut in das Gedicht eingebracht worden sind. Ist aber ausgesprochen selten, und Formulierungen wie "Die Nacht hat mich um den Schlaf gebracht" u.ä. überwiegen die heutige, lahme dichterische Landschaft.

LG
Martin
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2012, 14:57   #22
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von Billy Bibbit Beitrag anzeigen
Wischi-waschi = Poesie-Album.
ich verstehe zu gut was du meinst.
Aber wer ohne Schuld ( Herz-Schmerz-Reim ) ist, der werfe den........
Niemand hat Steine zu werfen!
In einem tiefen Herzen kann sehr viel Schmerz eine Heimstätte finden.
Laß Dich nicht irre machen von Album-Spruch-"Gedichtchen"-Schreibern, die nicht mehr zu geben haben als lauwarmes Blümchengießwasser.

LG
U.
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