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14.12.2022, 11:47 | #1 |
haiku#1
kids claim their future
grown-ups smile indulgently and count their money |
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14.12.2022, 12:22 | #2 |
**so ist es.
gut ins bild gesetzt. |
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14.12.2022, 13:42 | #3 |
Forumsleitung
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Fragt sich nur, in welchem Land. Wahrscheinlich in Entenhausen, wo Onkel Donald bekanntlich in den Golddukaten schwimmt. In Deutschland zählen die Menschen allenfalls, ob das Einkommen noch für die Miete reicht, ob man am Ende des Monats von der Rente noch einkaufen kann und wie hoch der Kredit sein muss, um im nächsten Jahr die Energiekosten bezahlen zu können. Der Großteil der Bevölkerung hat nämlich weder Ersparnisse noch den Vorteil, in einem Eigenheim zu wohnen.
Wenn die "Kids" eine Zukunft haben wollen, müssen sie schon selber etwas dafür tun. Sich auf den Asphalt zu kleben nützt dafür ziemlich wenig. Besser wäre, den überflüssigen Luxus abzuschaffen und wieder so zu leben, wie es vor vierzig, fünfzig Jahren war, als eine drei- bis vierköpfige Familie mit einem viertürigen Kleiderschrank auskam und die Klamotten mehr als zehn Jahre lang getragen hat, als man noch keine Chips in sich reingestopft und nicht regelmäßig bei den Fastfood-Ketten Hamburger und Chicken bestellt hat. Im Urlaub blieb man in Deutschland, fuhr allenfalls nach Italien und nutzte dafür viel häufiger die Bahn als heute. In der Familie gab es ein einziges Fernsehgerät, nicht für jeden ein eigenes, und überhaupt war der Energieverbrauch für die paar Elektrogeräte, die man brauchte, wesentlich geringer als heute. Die "Kids" wurden auch nicht zur Schule gefahren und wieder abgeholt, sondern erreichten sie per pedes oder per Fahrrad. Die Jugend hat bei den "Erwachsenen", und damit meine ich die Jahrgänge der 20er bis zu den 60er Jahren, überhaupt nichts einzufordern, denn sie haben einen Weltkrieg, zwei Hungerwinter mit vielen Toten, das Abräumen von Trümmern und das Hochziehen von Wirtschaft und Wohlstand mitmachen müssen, danach die 68er Bewegung, die in der Nachfolge jahrelangen Terror in Deutschland hervorgebracht hat. Die Sorge vor einem Atomkrieg bereitete vielen Menschen schlaflose Nächte, bis es zu den SALT-Verträgen kam. Krisen und Inflation gab es zudem schon in den 70ern. Die Jahrgänge der 80er bis heute wurden zunächst in einen Speckgürtel hineingeboren, bis neue Probleme über Deutschland hereinbrachen. Jetzt ist die Jugend dran, die Krisen von heute zu bewältigen, die Jugend von gestern und vorgestern hat dafür ebenfalls herhalten müssen und ihre Leistung bereits vollbracht. Unüberlegte Textchen wie dieses hier sind nichts weiter als ein Spaltpilz, der einen Trenngraben zwischen alt und jung zieht. So schafft man keine Lösungen. |
14.12.2022, 13:55 | #4 | |
Zitat:
"Dieser Stern ist uns doch nur geliehen von Künftigen, die nach uns sind." Dass die Menschen, die den Krieg mitgemacht haben und anschließend Dtld. wieder hochgezogen, entsetzliche und entbehrungsreiche Jahre hinter sich haben und dass der Aufbau aus den Trümmern eine unglaubliche Leistung ist, das steht doch hier gar nicht zur Debatte. Zur Debatte steht, dass in dem ganzen Mehr...größer...weiter-Rausch der Aufbaujahre vergessen worden ist, dass die Ressourcen endlich sind Doch, das Haiku ist zutreffend, denn es geht nur noch um Geld und Profit. vG MuschelIch |
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14.12.2022, 14:15 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Und doch: Es geht um die Leistungen der Erwachsenen und der Alten, denn an sie werden die Forderungen der Jungen gestellt. Und zwar von genau den jungen Leuten, die bei Primark tütenweise Billigklamotten einkaufen (Kleidung ist einer der schlimmsten Umweltschädiger), die sie nach einem halben Jahr wegwerfen und durch andere Billigklamotten ersetzen. Mit Modeschmuck sieht es nicht anders aus - kurz getragen, ex und hopp. Das bilde ich mir nicht ein, sondern habe ich von jungen Leuten oft genug mit einem überlegenen Grinsen im Gesicht sagen gehört. Die "Kids" sind ein enormer Wirtschaftsfaktor und tragen, wenn wir schon von Profit reden, zu einem Großteil zu den Gewinnen der Großkonzerne bei. Wenn sie aus der Spirale des Ressourcen-Verbrauchs rauskommen wollen, sollen sie sich mal ihr Köpfchen darüber zerbrechen, wie man den Wohlstand aufrechterhält, aber trotzdem den überbordenden Kapitalismus überwindet. Ich sehe da, offen gesagt, keine Lösung, denn verzichten will niemand. Die Lieferketten müssen funktionieren, und "dank" der immer länger werdenden Lastwagenkolonnen auf den Autobahnen tun sie das auch. Bis jetzt hat noch niemand der jungen Leuten von Verzicht gesprochen, nur mit dem Finger auf die vorherigen Generationen gezeigt und Schuldzuweisungen gemacht. Eine Luisa Neubauer hat bereits als Teenager, also bevor sie "Aktivistin" wurde, per Flugzeug die halbe Erde bereist und ihre Besuche im Ausland stolz auf einer Internetseite präsentiert. Als es Kritik hagelte, löschte sie die Einträge, statt zu ihnen zu stehen. Auch hat sie verstanden, wie man schnell mal ein Sachbuch auf den Markt schmeißt und daran verdient, solange der Zeitgeist das hergibt. Nicht dumm, aber verlogen. Wer Bücher kauft (die Papierherstellung ist ebenfalls ein riesiger Umweltschädiger) oder moderne Kommunikationsmittel benutzt (siehe Energie- und Umweltsünder "Rechenzentren", von denen immer mehr gebaut werden) sollte lieber ganz still sein und sich fragen, wie weit er selber in der Verantwortung für die Umwelt und das Klima steht. Nee, danke, auf Haikus wie diesen hier kann ich verzichten, wenn sie wie dieses nur ein platter Rundumschlag sind: Hier die Guten, dort die Bösen, hier schwarz, dort weiß. Das ist mir zu einfach. |
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