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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 01.11.2020, 14:22   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Verzeih mir (Neuversion)

Da ich für Kritiken offen bin (hier hat mich vor allem Heinz zu weiteren Überlegungen angeregt), habe ich das Gedicht überarbeitet. Die erste Version finden Leser, die am Vergleich und an der Diskussion interessiert sind, hier:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=91901

Verzeih mir

Verzeih mir, dass ich ohne Scham
die Liebe, die du für mich hegtest,
wie ein Vampir entgegennahm,
obwohl du nie mein Herz bewegtest,

dass ich dein Dulden und dein Leiden
wie eine Königin genoss,
gewiss, du würdest niemals scheiden,
selbst als ich Öl ins Feuer goss.

Verzeih, dass ich des andern dachte,
als ich in deinen Armen lag,
weil dessen Bild die Glut entfachte,
die Nacht zu wärmen bis zum Tag

und mich im tiefen Glauben ließ
an die Erfüllung stolzer Träume,
bis Sturm sie auseinanderblies
wie wolkenhafte Seifenschäume.

Nun schreib ich es auf deinen Stein:
Verzeih mir meine Eigensucht,
sie lässt mich gnadenlos allein
und schlägt zurück mit voller Wucht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2020, 14:35   #2
männlich Ex-Ralfchen
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Nun ist der Text perfekt!
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2020, 16:13   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
. dass ich dein Dulden und dein Leiden
wie eine Königin genoss,
gewiss, du würdest niemals scheiden,
selbst als ich Öl ins Feuer goss.
Die Strophe ist jetzt besser. Alles andere finde ich in der vorherigen Version besser.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2020, 17:18   #4
weiblich Ilka-Maria
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Danke für eure Rückmeldungen. Alte Erkenntnis: Auf jeden Leser wirkt ein Gedicht anders. Das ist immer wieder spannend.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2020, 15:28   #5
weiblich AlteLyrikerin
 
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Beiträge: 1.706

Hallo Ilka-Maria,

bereits die erste Fassung Deines Gedichtes hat mich sehr angesprochen. Die Veränderungen finde ich sehr gut.
Die Ehrlichkeit des LyrI ist beeindruckend. Das einzige, was mir fehlt, ist, zu verstehen, wie eine so egoistisch "liebende" Persönlichkeit plötzlich zu Einsicht und Metanoia gelangt. Der Tod hat nicht unbedingt automatisch so eine Läuterung zur folge.
Insgesamt ein sehr starkes Gedicht.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2020, 16:32   #6
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.078

Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
Das einzige, was mir fehlt, ist, zu verstehen, wie eine so egoistisch "liebende" Persönlichkeit plötzlich zu Einsicht und Metanoia gelangt. Der Tod hat nicht unbedingt automatisch so eine Läuterung zur folge.
Es hätte auch jede andere Art des Verlusts sein können, um der Protagonistin die Augen zu öffnen. Der in Mitleidenschaft gezogene Partner hätte ja auch eines Tages die Geduld verlieren und flüchten können. Der Tod ist also nicht das auslösende Moment, sondern die Leere, die plötzlich im Leben der Protagonistin entstanden ist. Sie hat die erotische Liebe und das Abenteuer nach wie vor ... aber ihr fehlt der Ausgleich einer wahren Liebe, die ihr Hingabe und Geborgenheit gibt. Sie ist wie ein Schiff, das den Wellengang des Meeres braucht, aber auch den Ruheplatz im Hafen. Jetzt gibt es diesen Ruheplatz nicht mehr, nur noch die Wellen, ein Sinnbild der Oberflächlichkeit.

Vergleiche einfach mal mit dem Gedicht von Gustav Falke über den törichten Jäger:
https://www.zgedichte.de/gedichte/gu...te-jaeger.html
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2020, 16:36   #7
weiblich AlteLyrikerin
 
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Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Ja, herzlichen Dank für die Erläuterung. So kann man es in der Tat sehen. Danke auch für das Gedicht, das ich noch nicht kannte.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
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