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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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02.03.2017, 10:42 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Tigran, mein stolzer Kater
Du warst gewiss vor vielen tausend Jahren
ein Prinz, vielleicht auch König in Ägypten. Dein stolzer Gang auf sammetweichen Pfoten, der Seidenglanz des Fells und nicht zuletzt die bernsteinfarbnen, rätselvollen Augen, verraten mir den Adel deiner Herkunft, der nie sich unterwirft und seine Gunst nur gnädig dem gewährt, auf dessen Herz das Siegel eines Tigers eingebrannt verkündet, dass auch Menschen hin und wieder dieselbe Luft wie Katzen atmen dürfen. Wir wagen es, dir Namen zu verleihen, und lange hab ich überlegt, wie ich dich nenne; wollte dich mit Muschi nicht beleidgen, suchte ernsthaft tagelang, denn angemessen sollt er sein und fand, dass Tigran deiner edlen Abkunft wohl am nächsten kommt: Ein König war der Pate, Armenierfürst in längst vergangnen Zeiten. Doch ach, vergebens war die große Mühe, denn ruft man dich, dann rollst du dich zur Kugel, Narziss, und kommst nur, wenn du selber willst. |
02.03.2017, 13:18 | #2 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Lieber Heinz,
eine Katze zu bedichten, finde ich eine hohe Kunst und halte es für äußerst angemessen, ob der Eleganz des Wesens.
Gut getroffen hast du den Charakter dieser Spezies. Gern würde ich das Geschriebene auf meine, mir anvertraute Katze übertragen. Dies will mir nicht recht gelingen. Fehlen doch die treffenden Worte für das Viech. Es müßte in etwa so heißen: Plump liegst du da in meinem Bett, hab keinen Platz,du gehst nicht weg mit deinen Riesenpranken weist du mich in die Schranken du lässt dich nicht vertreiben willst in dem Bette bleiben So nehm ich doch mein Kissen werd auf dem Sofa schlafen müssen Nichts mit Eleganz, nicht mal der Schwanz. Unar, die jetzt erst mal schauen muß, wo die Bestie ist. |
02.03.2017, 13:28 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Unar,
ich muss vielleicht dazu sagen, dass es sich beim Tigran um einen Maine Coon Kater handelt. Ich glaube, die können gar nicht anders als elegant, geschmeidig, groß, flauschig und in unverhofften Moment blitzschnell, sprunggewaltig und - die Man Coons, sie miauen nicht, sie "reden" mit Dir. Das Gedicht, das Du darunter gesetzt hast - super! Was das morgendliche Ritual angeht, da steht mein Tigran keiner anderen Katze nach - der Kerl kriegt mich aus dem Bett, ganz einfach, weil er es kann. Danke für Deine lobenden Worte! Liebe Grüße, Heinz |
10.03.2017, 11:16 | #4 |
Lb heinz,
bei dieser art von katzenlyrik überfällt niemanden der katzenjammer, den andere verse karger sprachkunst auslösen. es ist ein genuß, dieses werk daher einem anderen vor die nase zu setzen. lg W. |
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10.03.2017, 11:47 | #5 |
abgemeldet
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Heinz fügt hier auf exquisite art der mystik der felinen ein liebevolles kapitel hinzu. mit wirklichem genuss gelesen. nicht zu vergessen die bezaubernden nacktkatzen die in - ich weiß nicht welcher - dynastie der Azteken sie erstmals er- oder gezüchtet wurden. man verwendete sie angeblich als kuschelige fusswärmer.
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10.03.2017, 13:07 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Walther,
ich freue mich, dass mein Tigran von netten Menschen gestreichelt wird - er würde auch recht kärglich schauen, wenn die Brüder Unverstand und Ressentiment versuchen würden, ihn zu berühren. Danke fürs Reinschauen! Liebes Ralfchen, den neutigen Tag streiche ich mir im Kalender an. Ich glaube, ich müsste lange blättern, um ein Lob von Dir zu lesen. Ich bin gerührt. (Hoffentlich ist das noch keine Senilitäts- oder Sentimentalitätserscheinung). Was die Azteken so alles gemacht haben - ich bin erstaunt. Da haben die den Katzen das Fell abgezüchtet, um sich mit den Nacktkatzen die Füße zu wärmen? Ich werde mal Nachforschungen anstellen, welchen Zweck die Nacktschnecken zu erfüllen haben, mir gefielen die mit Fellchen (sie trugen den lateinischen Namen Ursus pellis cochlea, hier bekannter als Bärenfellschnecke) recht gut und kein Mensch kann mir eine vernünftige Begründung für die Nacktsucht liefern. Ralfchen: Nochmal - danke! Heinz |
10.03.2017, 13:36 | #7 | |
abgemeldet
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Zitat:
die Ursus pellis cochlea war eine vom aussterben bedrohte Schneckengattung. die männlichen Schnecken hatten auf Grund der Behaarung des Weibchens (insbesondere behharung der Brustwarzen) mehr und mehr vom Geschlechtsakt zurück gezogen und gingen langfristige beziehungen mit den Nacktschnecken-weibchen u.a. Limax maximus ein. erst durch die schrittweise Entfernung der haare vor allem im Schambereich gelang es der Ursus pellis cochlea die Männchen wieder zur Paarung zu bewegen. (Quelle wikipedia) |
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10.03.2017, 13:51 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Ralfchen,
Gott sei Dank, dass diese Fragestellung schon beinahe überflüssig war. Ich wusste, ich kann mich auf Deinen Erfahrungsschatz verlassen (den Artikel bei Wikipedia hast Du doch bestimmt selbst eingestellt?). Wir sollten uns auf diesem Gebiet unbedingt von einem akademisch Gebildeten beraten lassen. Vieleicht schicken wir Dr. Karg mal eine Anfrage, wobei ich den Ursus pellis cochlea ihm überlassen würde, um mich mit der Ursa pellis cochlea zu beschäftigen. Schönes Wochenende! Heinz |
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