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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 26.11.2007, 20:35   #1
willowcarina
 
Dabei seit: 11/2007
Beiträge: 3

Standard Mitternachtsgeschichte

Eine starre Kälte ernährt die Dunkelheit,
Als eine Kutsche über leere Wege eilt.
Das Ziel stets vor Augen, die Sehnsucht im Herz‘
Doch die Hoffnung längst tot, ertrunken im Schmerz.
Der Wind erfüllt die Nacht, traurig und rein,
Als ein Wagenrad bricht am harten Stein,
Der die Kutsche zum Stillstand bringt,
Die Insassen zum handeln zwingt.

Die leeren Augenpaare blicken sich schweigend an,
Träumend, bis einer der Herren zu reden begann.
Er sprach von dieser Gegend aus vergangener Zeit
Und einer vor Ort geschehenen Begebenheit.
„Damals“, so sprach er: „regierte nur
Erdrückende Ruhe auf weiter Flur.

Einmal zeriss ein Schrei die Stille,
Geprägt vom Überlebenswille‘
Einer jungen Frau von achtzehn Jahren,
der es auf der Suche ihrer wahren
Gefühle in den verlorenen Wald zog,
Der sie mit trügerischer Freiheit betrog.

Sie war bereits am Kern des Waldes angelangt,
Dem dieser Ort seinen fehlenden Charme verdankt,
Als sie bemerkt, dass sie nicht länger alleine ist
Und spürt die Leidenschaft, die sie so sehr hat vermisst.

Vier dunkle Gestalten näherten sich leis,
Drei Mann, eine Frau gab die Dunkelheit preis.
Eine fesselnde Musik schien zu erklingen
Und sie begannen zu tanzen und zu singen.
Sie umzingelten die Frau und lachten und scherzten,
Doch diese spürte ein Stechen in ihrem Herzen.
Erst jetzt erkannte sie die Schönheit und Intensität,
Die Gier, die Leidenschaft, Sehnsüchte und Brutalität.

Der Kreis um die Frau wurde enger gezogen
Bevor ein Mann sich verbeugte gut erzogen
Und ganz nah an sie herantrat, ihre Hand küsste
Und ihr dann tief in die Augen sah, so als müsste
Die Welt in diesem Moment still stehen,
nur der Hauch des Windes um sie wehen.

Mit stechenden Augen die Frau im Blick
Packte er sie auf ein Mal im Genick
Die Frau erwachte aus ihrer Traum,
Doch der Mann ließ ihr keinen Raum
Nur noch ein hilfloser Schrei von ihr löste sich,
Bis die Lebensröte aus ihrem Leib entwich.“

Der Mann beendet seine kleine Geschichte
Schaut darauf den vier anderen ins Gesichte
Erkennt die Frau die in seinen Armen gestorben war,
Bestaunt ihre Züge, ohne Hoffnung, doch hell und klar.
Ihr Leben erstarb und die Gesellschaft mit ihr,
Verloren in Leidenschaft, ertrunken in Gier.


Würde mich -wie immer- über Kommentare freuen... also.. keine Angst vor der Beurteilung..
willowcarina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.11.2007, 20:53   #2
Elve
Gast
 
Beiträge: n/a

Das Gedicht gefällt mir wirklich sehr. Ich finde deinen Schreibstil angenehm zu lesen und die Wortwahl und passt auch zu dem Inhalt.
Inhaltlich finde ich es ebenfalls gut gelungen. Es ist gut zu verstehen und die Atmosphäre des Gedichtes sagt mir zu.
Insgesamt ist der Lesefluss gut, doch einige Stellen fand ich nicht optimal.



"Einer jungen Frau von achtzehn Jahren,
der es auf der Suche ihrer wahren
Gefühle in den verlorenen Wald zog"

Ich finde den Übergang von der zweiten zur dritten Zeile nicht in das Gesamtbild passend. Im Vergleich zu dem restlichen Übergängen, die nicht so unmittelbar im Satz stattfinden, ist diese Stelle eher disharmonisch.

"Bis die Lebensröte aus ihrem Leib entwich.“"

Ich persönlich finde den Begriff "Lebensröte" nicht die ansprechendeste Wahl.

Das Gedicht ist zwar lang, wirkt aber nicht künstlich in die Länge gezogen.
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